• Der Prinz zog einen Mundwinkel leicht nach oben und sprach, während er weiter gerade aus schaute, die Zügel seines Pferdes locker in der einen Hand und sprach gelassen: »Nun, wer würden nicht vorziehen angemessene Unterkunft gegen schmutzigen Kerker.«


    Dann richtete er seinen Blick wieder an Quatro.
    »Lucius Aelius Quarto« sprach Acuma den Namen würdevoll aus. »Du müssen sein Mann von Ehre, wenn du dienen als Vorsteher des Palastes des Kaiser. Dies tragen viel Verantwortung mit sich. Ich nehmen dein Angebot mit Dank an!« Nun nickte er Quatro als Geste der leichten Verbeugung respektvoll zu, bevor er wieder seine Augen gerade aus richtete, das Kinn ein wenig gereckt.

  • Quarto schaute schon etwas überrascht, wie er so mir nichts, dir nichts als Leumund verpflichtet wurde. Als Römer war er es gewohnt, dass solche Angebote stets mit der Erwartung einer Gegenleistung einhergingen. Zu etwas verpflichtet hatte sich dieser Prinz aber bei Lichte betrachtet nicht, wie ihm nun auffiel. Scheinbar, so dachte er weiter, waren Römer und Dacer doch sehr unterschiedlich, was ihn eigentlich auch nicht weiter verwunderte. Oder dieser Acuma war äußerst gerissen…


    Gedankenverloren strich er sich durch den Bart.


    Nachdem der Mann jedoch – zumindest für einen Ausländer – einen durchaus freundlichen und – in den natürlichen Grenzen – kultivierten Eindruck hinterlassen hatte, und weil es so aussah, als ob sich hier eine Möglichkeit einer künftig sicheren Position des Imperiums in Dacia ergeben konnte, sagte Quarto nichts. Stattdessen nickte er nur und lächelte.


    Bis Rom konnte es nun nicht mehr weit sein.

  • Acuma entging es nicht, dass Quatro ein wenig überrascht dreinschaute und zu gerne hätte der Prinz nun die Gedanken seines Gesprächspartners gewusst.


    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, wie sich der Andere gedankenverloren durch seinen Bart strich, aber nichts mehr sagte.


    Acuma war es von jeher gewohnt, dass man ihm einen gewissen Respekt entgegen brachte und so erwartete er dies auch von den Römern, daher sah er nicht die Notwendigkeit einer Gegenleistung. Zumal er diese darin sah, sich friedlich und höflich in Rom zugeben.


    Da er etwas Abwechslung auf der Reise gebrauchen konnte und Quatro die Unterhaltung mit keinem Wort beendet hatte und die Reise ja noch etwas dauern würde ;) beschloss Acuma ein wenig mehr über diesen Mann und über Rom zu erfahren, um sich von beiden ein besseres Bild machen zu können.


    »Sagt, Senator. Wenn du sollen beschreiben Rom in drei Worten, welche dies wären deiner Meinung?«


    Er lächelte den Mann freundlich an. Auch wenn er schlecht geschlafen hatte und er Schmerzen wegen seinen Verletzungen hatte, so war er nun bester Laune und strahlte dies mehr und mehr aus.

  • Quarto, aus seinen Gedanken herausgerissen, schaute wieder zum Prinzen und sagte nach kurzem Nachdenken:
    “Rom zu beschreiben bedarf es mehr als nur dreier Worte, fürchte ich.
    Für mich ist Rom die Heimat und wie jeder Römer glaube ich daran, dass Rom von den Göttern begünstigt wird und ausersehe ist, die Welt zu einen und die Errungenschaften der Zivilisation in alle Himmelrichtungen zu tragen.“

  • Acuma liess sich seine Worte auf den Lippen zergehen, und schmunzelte leicht. »Du mir auch gerne mehr erzählen über Rom. Ich sein von Natur aus neugierig. Und ich seien im Gegensatz zu manch Stammesfürsten weltoffen. Auch Daker kämpfen um Gebiete. Dennoch wir haben Ruf zu sein Barbaren.« Er lachte leicht. Ihn störte dieser Beiname nicht sonderlich, denn er scherte sich nicht um solche Worte oder Vorurteile, außer wenn man ihn direkt damit beleidigen wollte.
    »Warum aber wollen Rom mit aller Macht die Welt einen. Man auch so können Handel treiben und Errungenschaften austauschen, ohne Welt beherrschen zu wollen.«


    Seine Stimme klang ruhig und gelassen.


    Es war ein milder Morgen und die Sonne war leicht von wenigen Wolken immer wieder einmal bedeckt.

  • “Die schlichten Gemüter sagen einfach: Weil wir es können.“, antwortete Quarto lächelnd.
    “Aber das ist natürlich zu simpel. Betrachten wir doch die Welt außerhalb des Imperiums, zumindest die im Norden und Nordosten.
    Ich gebe gerne zu, dass wir Römer diese Welt viel zu wenig kennen und noch weniger verstehen. Aber was wir deutlich sehen können, ist doch nicht die viel gepriesene Freiheit. Herrscht jenseits unserer Grenzen nicht immerwährender Krieg? Kämpft nicht ein Stamm gegen den anderen?
    Manchmal mag sich ein Stammesführer über die anderen erheben und ein Volk einen, doch binnen einer Generation zerfällt diese Macht gewöhnlich auch wieder. Du sprichst von Handel, aber jeder Häuptling erachtet es als sein Recht, die Waren zu besteuern und Wegezoll zu erheben, und gebietet er auch nicht über viel mehr als einen kümmerlichen Weiler.
    Von der Unmöglichkeit Bauwerke zu errichten und zu erhalten, von denen alle, auch die gemeinen Menschen Nutzen haben, ganz zu schweigen.“

  • Acuma blickte Quatro an. »Du sprechen in guten Worten. Aber was sein Kampf von Rom anderes, als unter Völkern, unter Stammesfürsten? Was sein Unterschied. Weil Römer glauben, die Götter sein auf ihrer Seite? Decebalus hat Stämme vereint und Dakien erblühte. Aber ich nicht hier sein, mir dir zu streiten oder dem einen oder anderen Recht zu geben. Herrschen nicht auch in Rom Kriege? Wenn vielleicht auch ... wie sagen .... unterschwellig? Es gehen immer um Macht. Und wo Macht vorherrscht, dort sein Krieg. Es gehen aber mehr um Macht. Und weniger um Überleben. Aber was reden ich. Ich leben, um mein Volk zu schützen. Und nun ich habe versagt. Nun ich sein hier ...« Acuma sprach dies sehr trocken und ohne Emotion und Mitleid. Es war eine Tatsache, doch dies hinferte ihn immer noch nicht daran, sich als totalen Besiegten zu fühlen. Weiterhin schaute er stolz drein.


    Und dann fügte er hinzu: »Trotz Krieg bewundern ich römische Errungenschaften ...« Dann blickte er kurz zu Quatro und da was so eine kleine Geste des Zuzwinkern. Absolut nicht arrogant. Eher so, dass er schon nun einmal zugab, dass er eben doch nur ein Gefangener war. Wenn auch ein sehr stolzer.

  • Quarto nickte, sah sich jedoch außerstande etwas Höfliches über die Dacer zu entgegnen, weil er schlicht so gut wie nichts über dieses Volk wusste.
    Stattdessen versuchte er es mit einer Frage, die ihn ohnehin bereits beschäftigt hatte: “Stimmt es, dass man in deinem Volk die rohe Milch von Kühen und Ziegen zu trinken pflegt?“, wollte er wissen und man sah ihm an, dass er Milch praktisch als ungenießbar ansah.

  • Acuma musste auf einmal herzhaft auflachen und irgendwie schien er damit ein wenig von der erst kühlen Distanz aufbrechen, die zwischen den beiden Männern, wenn auch höflich, geherrscht hatte. Acuma wusste von dem Vorurteil der Römer, was rohe Milch anging und es amüsierte ihn.
    »Ja, wir trinken rohe Milch von Kühen und Ziegen! Und glauben mir, sie schmecken gut! Aber wenn du hast noch nicht probieren, dann du eben nicht wissen.«


    Er blickte fast ausgelassen fröhlich zu Quatro und grinste schelmisch. »Und Römer immer noch lassen in Sonne verfaulen würzige Soße mit Namen Garum aus Fischen und deren Innereien?« Er hatte mal gehört, das die Römer Garum kochten, in dem sie die Soße in der Sonne verfaulen liessen.
    »So haben doch jedes Volk Dinge, die anderen sind fremd ... ha! ich mögen diese Unterschiede!« Acuma schien richtig ausgelassen zu sein und machte so gar nicht den Eindruck eines Gefangenen, dessen Schicksal in den Sternen stand oder in der Hand der Götter lag. Dies gehörte zu einer seiner Stärken, auch aus einer unvorteilhaften Situation das Beste draus zu machen.

  • So ging es ein Stück des Weges weiter, während Quarto schweigend in seiner Sänfte saß und über die doch erheblichen Unterschiede zwischen den Völkern grübelte… und über mögliche Gemeinsamkeiten.

  • Die Reise dauerte noch so einige Zeit, aber sie verlief sehr ruhig.
    Eben so die Nächte, wo Acuma natürlich besonders bewacht wurde, auch wenn er niemals auch nur Anstalten machte, zu fliehen.
    Im Grunde war es nun auch so eine Art wie Pakt, denn seit seiner Gefangennahme in Dakien herrschte Waffenstillstand.


    Quatro und Acuma lernten sich ein wenig näher auf der Reise kennen, da sie sich nie zu schade waren für ein kleines Pläuschchen. Sie behandelten sich gegenseitig mit Respekt, wenn sie auch natürlich nicht viel gegenseitig ausplauderten, auch wenn es oft um Politik ging.


    Sim-Off:

    Habs mit Quatro abgesprochen, ich spiele ihn also nicht ;)


    Und so näherten sich der Tross von über 60 Reitern, gefolgt von der Sänfte Quatros und weiteren vier Reiter der Ala I.
    Einen Tag bevor sie dann Rom erreichten, schickte der Offizier dann einen Boten vor, um sie anzukündigen.


    Dieser machte sich auf schnellsten Weg nach Rom zur Castra Praetoriae und dort zur Torwache


    Der Tross mit Quatro und Prinz Acuma würde einen Tag später dort ankommen.

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