• Obwohl Maximus schon einmal vor nicht allzu langer Zeit in Tarraco gewesen war, stellte er doch fest, dass er von dieser Stadt noch nicht allzu viel gesehen hatte. Kurzerhand beschloss er einen Abstecher über die Märkte zu machen ohne auch nur das geringste Kleidungsstück zu tragen, was ihn als Senator identifizieren könnte. Es wäre durchaus einmal interessant zu sehen, welche exotischen Waren man wohl hier im Vergleich zu Rom anbieten würde und vielleicht lernte man ja auch das ein oder andere neue Gesicht kennen.


    Mit offenen Augen streifte Maximus also umher, immer begleitet von seinen treuen Sklaven, die ihn hin und wieder etwas abschirmten und seine eingekauften Souvenirs tragen konnten...

  • Sim-Off:

    Ich hoffe ich darf :) Ich fang mal so an, dass ich mich im Nein - Falle wieder rausspielen kann ;)


    Seit dem Gewitter waren ein paar Tage vergangen und mittlerweile zeugten nur die Bauernhöfe weit vor Tarraco von diesem schlimmen Unwetter, da hier und dort noch kleine Schäden aufzuweisen waren. Tarraco selbst hatte sich gut wieder von dieser Seltenheit erholt und auch Minervina ging es wieder besser. Nur manchmal kam noch ein leichtes Husten aus ihrem Munde, so auch jetzt. Sie war noch immer ein wenig matt von der abflauenden Erkältung, wollte aber unbedingt wieder hinaus. Eine Erkältung im warmen Tarraco und dies im Sommer - wieviele das Schicksal wohl teilten?


    Minervina blieb an einem Stand stehen, an dem recht hübsches Obst angepriesen wurde und sie begann, hin- und her zu überlegen, ob sie sich nicht vielleicht ein paar Datteln gönnen könnte. Beinahe fragend sah sie zu dem Obst hin und versuchte sich zugleich, etwas von dem Gedrängel hinter sich zu erholen. Sie war gespannt auf Rom, welches sie in nicht allzu weiter Ferne als neue Heimat bezeichnen durfte.

  • Sim-Off:

    Warum sollte man einen Thread eröffnen und dann mit niemandem schreiben wollen? ;)


    Maximus fiel wieder einmal der klare Himmel auf, der sich in seinem wunderschönen blau über ihm erstreckte. Auf so etwas wurde er normalerweise überhaupt nicht aufmerksam, doch jetzt wird ihm teilweise erst wirklich bewusst welche Schönheiten in seiner natürlichen Umgebung existierten und die kein einziger Mensch wirklich bewusst wahrnahm. Es gab wohl keinen besseren Zeitpunkt für ihn um etwas Urlaub zu machen…


    Nach einer Weile kam er dann letztlich an den Ständen vorbei, wo man auf eine riesige Auswahl verschiedenster Lebensmittel zurückgreifen konnte. Etwas Proviant wäre sicherlich nicht schlecht und etwas Obst für unterwegs wäre wohl auch nicht zu verachten, zumal man bei diesen Temperaturen bei Kräften bleiben musste. Als er sich dem ersten Stand näherte, prüfte er umgehend die angebotenen Datteln, Maximus hasste es, wenn sie irgendwelche Druckstellen aufwiesen und nahm es somit immer recht genau.


    Gerade wollte er sich die ein oder andere kaufen, als ihm die junge Dame neben ihm auffiel, die unentwegt auf die Datteln starrte und etwas in Gedanken versunken schien. Maximus lies sich nicht lumpen einen kleinen Kommentar abzugeben und sprach nebensächlich, während er selbst noch mit einer Dattel hantierte und nach den besten Stücken ausschau hielt: "Wenn man das Obst zu lange anstarrt beginnt es zu verfaulen." Anschließend wendete er seinen Blick wieder zu ihr und beginnt zu lächeln.

  • Sim-Off:

    Gut, das ist wahr ;) Hätt ja sein können, dass hier reserviert ist :) :D


    Anfangs noch war Minervinas Blick rasch und unstetig, als sie die Datteln absuchte. Doch je länger sie die angepriesenen Waren beobachtete, umso abwesender wirkte ihr Blick. Sie schwankte mit ihren Gedanken ab nach Rom und war schon mehr als gespannt. Seit ihrer Kindheit war sie nicht mehr dort gewesen und hatte eigentlich nicht die geringsten Erinnerungen mehr. Und sie versuchte sich gedanklich auszumalen, wie wohl dort die Märkte aussahen, die Basilika, der Palatin... Vieles dort reizte sie sehr.


    Doch während sie diesen Gedanken nachhing, vergaß sie völlig wo sie sich befand und was sie gerade ansah, denn auch wenn es wirkte, als starrte sie eine ganz bestimmte Dattel an - eigentlich ging ihr Blick ins Leere. Als dann auch noch eine weit entfernte Stimme etwas bezüglich der Datteln sagte, was sie aber nicht so recht wahrnahm, war sie vollends verwirrt. Doch wenigstens war sie aus ihren Gedanken erwacht und mit einem fragenden Blick sah sie den lächelnden Mann neben sich an, der offensichtlich mit ihr gesprochen hatte.


    Sie kannte ihn nicht und es erschien ihr beinahe absurd, dass er sie gemeint haben könnte. Aber nach seinem Blick und seinem Lächeln zu urteilen, war anderes völlig ausgeschlossen. Und so erwiederte sie mit freundlichem Blick den seinen, wenn allerdings auch deutlich erkennbar war, dass sie die Ereignisse nicht völlig nachvollziehen konnte. "Salve." sagte sie mit nuschelnder Stimme, während sie mit einer Hand etwas abwesend an ihrer Palla nestelte, die ein wenig nach hinten gerutscht war und etwas von ihrem dunklen Haar preis gab.

  • Diese junge Frau schien wirklich etwas abwesend zu sein, aber wenigstens bemekte sie wohl gerade noch so eben, dass dieser nett gemeinte Kommentar ihr galt und begrüßte Maximus daraufhin eher zaghaft. Er überlegte derweil, was dieser Frau wohl fehlen könnte, dass sie so dermaßen in Gedanken versank. Denn welche Sorgen konnte eine so junge Dame denn schon haben?


    Maximus dachte, dass er irgendetwas tun musste und so kaufte er kurzerhand einige Datteln. Einen Teil davon übergab er einem seiner Sklaven, während er den anderen Teil der handlich verpackten Datteln der jungen Frau unter die Nase hielt. "Die sind umsonst, dann kannst du sie nämlich zu Hause anstarren und brauchst nicht den ganzen Tag auf dem Markt zu stehen." ;) Maximus bemerkte selbst, dass er wohl heute zum Frühstück versehentlich einen Narren verspeist haben musste. Trotz dieser schlechten Komik hoffte er ihr doch auf seine nette Weise ein kleines Lächeln abgewinnen zu können.

  • Nun war es der freundliche Mann, den sie beinahe ebenso verwundert wie eben noch die Datteln anstarrte, was jenen aber wohl nicht bedeutend störte.Geziert wandte sie den Blick ab, als er ein Gespräch mit dem Händler begann. Doch dieses ziemliche Abwenden des Blickes wurde alsbald wieder rückgängig gemacht, als Maximus ihr die Datteln unter die Nase hielt und nun schien sie endgültig aufzuwachen und eine feurige Röte schoss ihr ins Gesicht, welcher ein verlegenes Lächeln folgte. "Vielen Dank." sagte sie deutlich unbeholfen und schalt sich selbst eine doofe Kuh, denn es musste wirken als könne sie nicht richtig sprechen.


    "Ich bin Minervina." ritt sie sich, ihrer Meinung nach, noch unpassender in diese Lage. Ihre Worte standen in keinerlei Zusammenhang und er schien ihre Verwirrung auch noch durchschaut zu haben und stichelte auf dieser nun herum. Dann blickte sie auf die Datteln, die sie mittlerweile ergriffen hatte, während sie den verzweifelten - und hoffnungslosen - Versuch unternahm, die Hitze aus ihrem Gesicht zu bannen. Welchen Eindruck musste wohl eine junge Frau machen, doe verträumt mitten auf dem Markt stand und einen Mann wie eine weidende Kuh anstarrte.

  • Irgendwie machte diese junge Frau, deren Name Minervina er nun auch kannte, einen recht komischen Eindruck, aber auf eine Weise, die man wohl fast nur als äußerst "niedlich" bezeichnen konnte. Maximus hoffte sie nicht allzu sehr in Verlegenheit gebracht zu haben und stellte sich dann ebenfalls, immer noch mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht, vor. "Freut mich dich kennen zu kernen, ich selbst höre auf den Namen Marcus Octavius Maximus."


    Er überlegte, was er jetzt wohl am Besten unternehmen könnte. Sie einfach hier stehen zu lassen, wäre wohl weder sehr höflich, noch sehr angenehm für die ohnehin schon sehr verlegen schienende Minervina. Des Weiteren hatte sie irgendetwas an sich, was Maximus bekannt vorkam, doch dieses Gefühl von Vertrautheit konnte er in seinen Erinnerungen nirgendwo richtig einordnen. Vielleicht würde sich näheres ergeben, wenn er sich mit ihr noch ein wenig unterhalten könnte oder er würde vielleicht wenigstens erfahren, weshalb sie so zerstreut schien, was in anbetracht des bisher passierten Maximus ziemlich neugierig machte. "Würde es dir was ausmachen, mich noch ein par Schritte über den Markt zu begleiten, Minervina? Ich kenn mich hier nicht wirklich gut aus und über etwas Gesellschaft, die über meine par Sklaven hinausgeht, würde ich mich immer sehr freuen."

  • Das Lächeln, das sich auf ihren Lippen bildete, wurde zunehmend wärmer, bis auch die letzten Wirren verschwunden waren und die junge Frau im Hier und Jetzt war. Sie zog ihre Palla wieder etwas weiter in Richtung Stirn und erwiderte freundlich: "Ja, mich freut es auch." sagte sie noch etwas unbeholfen, aber was sollte sie auch anfügen? Besser als wenn sie ihn nun mit unbedachten Worten bombardieren würde und ihn damit verschreckte. Frauen, die viel Sprachen wurden gerne gemieden, das wusste sie nur zu gut. Auch, wenn dieser Gedanke nicht hier her gehörte.


    Dann machte ihr Lächeln einem leisen, hellen und freundlichen Lachen Platz, das die Freude auch in ihren Augen leuchten ließ. Nun erst konnte man sehen, dass Minervina an und für sich auch ein fröhliches Wesen hatte, das aber hinter diesem Lächeln auch Trauer barg. Dieser Mann hieß Maximus, schoss es ihr erst jetzt verspätet in den Kopf, was ihre Antwort verzögerte, da sie wie gelähmt war. Der Name ward seltener und auch ihr Vater trug eben jenen. Dann entgegnete sie etwas stockend: "Nur zu gerne würde ich noch ein wenig mit dir gehen. Vielleicht auch besser, als allein und ohne Schutz umherzustreifen, ich hätte besser jemanden mitgenommen."

  • Maximus stellte fest, dass ihr lächeln nun etwas klarer wurde und sie schien ihre anfängliche Verunsicherung, oder sollte man wohl besser sagen Verwirrung, überwunden zu haben. "Da hast du wohl recht, so junge Damen wie du werden leicht Opfer von kriminellen Aktivitäten, besonders auf so großen Märkten, wie diese." Maximus war dieser Umstand noch bestens aus Rom bekannt und wenn dort schon solche Zustände vorhanden waren, so konnte es in den restlichen größeren Städten des Reiches nicht besser sein.


    Er blickte sich noch einige Male auf dem Stand um, stellte aber fest das er wohl nichts mehr benötigte. "Ich nehme an, du brauchst ebenfalls kein Obst mehr, also können wir uns wohl zu den nächsten Ständen begeben." Als sie hervortraten war es sehr angenehm, dass die Sklaven von Maximus ihn wie immer etwas abschirmen konnten. Auf diese Weise lies es sich deutlich besser unterhalten, wobei die Lautstärke auf den Märkten wie immer nicht zu verachten war.


    "Verzeih mir wenn ich einfach so frage, aber dein Gemütszustand, denn ich zu offensichtlich ausmachen konnte zwingt mich irgendwie dazu. Denn die letzte Frau die ich gesehen habe, die so tief in ihren Gedanken versunken war, dass sie gar ihre Umgebung kaum noch wahrnahm, stand kurz vor ihrer Hochzeit." Maximus wiederfuhr wieder ein leichtes lächeln als er daran dachte. "Ich nehme aber an, dass du solche Probleme noch nicht hast, oder?"

  • Seine Worte erinnerten Minervina an die Ereignisse vor.. Ja, es mussten schon zwei Jahre sein, da sie Marcus getroffen hatte. Der junge Peregrinus, der nach Germanien geflohen war. Ob er es geschafft hatte und sicher lebte? Manchmal noch sann sie über ihn nach, doch mit der Zeit wurden die Gedanken an ihn immer weniger. Vergessen würde sie ihn allerdings nie, denn es war der erste Junge, in den sie sich verliebt hatte. Soetwas vergaß man nie. Doch diese Gefühle waren längst beseitigt. Es war keine Zeit da, in der man um eine verflossene 'Jugendliebe' nachdenken konnte. "In der Tat, ich durfte da schon meine Erfahrungen sammeln, auch wenn Tarraco allgemein recht friedlich scheint." meinte sie mit einem Schmunzeln, doch so leicht nahm sie den Vorfall noch immer nicht. Zwar waren die spärlichen Wunden an ihrem Körper verheilt, doch ihre Seele würde wohl eine Narbe davontragen, wenn sie an diesen Mord.. dachte.


    Dann forderte er auf, weiter zu gehen und mit einem warmen Lächeln nickte sie nur. Immer voran, das war auch die Devise des Lebens und sie passte hervorragend zu ihren dunklen Gedanken, die sie mit diesem Nicken ebenfalls fortwischte. Er hatte recht. "Du hast Recht! Vielleicht finden wir noch das eine oder andere interessante Angebot und zu zweit lässt es sich doch bedeutend leichter umher schauen. Wenn ich allein unterwegs bin, mache ich immer sehr schnell. Geht es dir auch so?" fragte sie interessiert und nun endlich löste sich ihre Starre. Danke! - schoss es ihr durch den Kopf. Dann folgte allerdings ein 'Nein, Verdammt' und sie fügte rasch an: "Verzeih, ich plappere!"


    Dann allerdings fragte er nach ihrem Gemütszustand und sie blickte ihn etwas erstaunt an. Wie kam es, dass er sich dafür interessierte? Die Verwunderung machte bald einem fast dankbaren Lächeln Platz. "Ich denke eher darüber nach, welche Art von Mensch ich später ehelichen werde. Und was in Rom alles auf mich warten wird, denn bald werde ich mein Leben dort fristen. Ach, es sind so viele Gedanken. Wie kommt es, dass Du dies wissen möchtest?" Sie sah ihn mit interessiertem Blick an.

  • "Bei mir ist es durchaus ähnlich, da sich das Einkaufen in Gesellschaft ohnehin als deutlich angenehmer erweist." antwortete Maximus auf ihre Frage und bekundete ihre Entschuldigung aufgrund der "Plapperei" nur mit einem netten schmunzeln, da er es absolut nicht als störend empfand. Ganz im Gegenteil, er war immer schon als sehr guter Zuhörer bekannt und ihm fehlte während der Zeit in Rom schon immer diese Abwechslung von den politischen Debatten und Auseinandersetzungen. Da war ihm eine Unterhaltung über die alltäglichen Dinge des Lebens doch viel lieber.


    Das sie ihn dann darauf ansprach, weshalb er mehr über ihre Laune wissen wollte, war ihm eigentlich schon klar bevor er seine Frage überhaupt gestellt hatte. "Nun, mir ist wirklich selten jemand unter die Augen gekommen, der so versunken in seiner eigenen Gedankenwelt schwebte. Wenn ich so etwas sehe, dann kann ich es mir meist nicht verkneifen etwas nachzuhacken. Aber völlig unabhängig davon ist die älteste Eigenschaft des Menschen zweifellos die Neugier." ;)


    Als sie sagte, dass sie bald nach Rom gehen würde wurde Maximus des Weiteren sowieso etwas hellhörig. "Du gehst zum ersten Mal nach Rom, ja? Ich kann dir diesbezüglich nur einen guten Rat geben: Du solltest immer vorsichtig sein mir allem was du tust und mit jeder Entscheidung die du triffst, ich habe im Zentrum unserer Welt zwar positive aber auch einige negative Erfahrungen vorzuweisen..." Wenn man das erste Mal nach Rom kommt und vorher nur in einer Stadt wie Tarraco lebte, konnte es einen schon mal erdrücken. Zwar war Tarraco keine Kleinstadt, aber immer noch kein Vergleich zu Rom.

  • Als er seine 'Rechtfertigung' hervorbrachte, weshalb er sie nach ihren Gedanken fragte, musste sie schmunzeln. Zumindest war er ehrlich und redete sich nicht mit schönen Worten aus der Lage heraus, denn welch anderer Grund als jener der Neugierde würde jemanden dazu bewegen können, einen völlig Fremden anzusprechen und zu fragen, was diesen wohl beschäftigte. Sie musterte eine ganze Weile sein Gesicht und versuchte, sich seine Züge einzuprägen. Er wirkte durchaus männlich, doch dies auf eine gepflegte Art. Er musste guter Herkunft sein, darauf ließ schon sein Benehmen schließen. Zudem wies sein Körper auch, zumindest auf den ersten, oberflächlichen Blick, keine Hinweise auf ein faules Leben schließen. Natürlich konnte die Kleidung einen Bauch verbergen, aber sein markantes Gesicht ließ auf einen ebenso athletischen Körper schließen. Was er wohl machte? Unbedeutend war er gewiss nicht.


    Ihr Blick schweifte kurz wieder entlang der Stände, während sie versuchte, die Sklaven zu ignorieren, die ihnen das Weiterkommen erleichterten. Sie schritten nur sehr langsam, was ihr aber durchaus auch nicht ungelegen kam. Man brauchte sich nicht in jeder Form des Lebens eilen und wenn ein solch interessanter Gesprächspartner zugegen war, wäre es Unsinn zu hasten. "Naja, ich war schon einmal in Rom, aber das war zu Zeiten meines mittlerweile verstorbenen Vaters und im zarten Alter von 2 Jahren. Ah und kurz auch noch, als ich etwas älter war. Zur Verlobung meiner Tante. Doch sonst...? Nein, Rom an sich habe ich nie kennengelernt. Auch wenn ich schon dort war, so immer gut geschützt." stellte sie Überlegungen an. An ihren ersten Besuch in Rom konnte sie sich verständlicherweise nicht mehr erinnern und auch ihr zweiter schien ihr wie ein Traum vorzukommen. Damals galt ihr Vater lediglich als verschwunden, nicht als tot.
    "Darf ich Dich etwas fragen?" wich sie kurz vom Thema ab, um zu jener Frage zu kommen, die brannte. Mittlerweile war das Brennen zu einem Lodern geworden, denn es schien, als kenne er Rom anders als nur von einer einzigen Reise. "Was machst du? Bist du vielleicht in der Verwaltung tätig? Diese Frage geistert mir schon einige Zeit im Kopf herum, denn dass du einen 'Namen' hast und durchaus Lebenserfahrung, bemerkt man schon beim ersten Blick!" fragte und spekulierte sie mit einem kessen Lächeln, wandte den Blick allerdings wieder nach vorn. Vielleicht war sie etwas zu direkt gewesen.

  • "Na dann hast du ja noch einiges zu erleben." entgegnete er ihr kurz und knapp als sie ihm erzählte, dass sie von Rom noch nicht allzu viel gesehen hatte und vertiefte dieses Thema dann auch nicht weiter. Jeder soll selbst seine Erfahrungen mit dieser Stadt machen, die jemanden auf der einen Seite sehr viel Glück bringen, aber auf der andern auch sehr viele Nerven kosten kann.


    Als sie ihm danach diese ebenfalls sehr persönliche Frage stellte musste Maximus unweigerlich schmunzeln. "Nun sticht in dir wohl ebenfalls die älteste Eigenschaft des Menschen hervor?" er lächelte eine kurze Zeit und blickte geradeaus. Soll er ihr wirklich sagen, was für eine Tätigkeit er ausübte? War er nicht eigentlich hier in Tarraco um ein wenig abzuschalten und Rom etwas hinter sich zu lassen. Nicht umsonst verzichtete er auf alle wesentlichen Merkmale, die seinen Stand offenbarten. Er beschloss wie immer etwas indirekter zu antworten. "Lebenserfahrung habe ich sicher gezwungenermaßen schon ein wenig, zu den ganz Jungen gehör ich jedenfalls nicht mehr, allerdings auch noch nicht zu den ganz alten. Ob ich einen Namen habe vermag ich nicht zu beantworten, aber meine Familie hat diesen ganz sicher. ;) Aber was tu ich nun?" fragte er rhetorisch und gleichermaßen scherzhaft, weil er wusste, dass er sie damit wohl noch etwas auf die Folter spannen würde. "Nun, in der Verwaltung diene ich schon einmal nicht. Meine Haupttätigkeit ist wohl zweifellos...das Reden." und wieder schmunzelte er. Aber ganz im dunkeln wollte er sie nun auch nicht tappen lassen, weshalb er sich beim blick in den Himmel mit der Hand auffällig am Kinn kratzte, woran sich sein Senatorenring befand, das einzige Kennzeichen, was er sich behalten hatte. Nicht jeder würde in diesem Augenblick ihn als solchen erkennen oder speziell darauf achten, aber die Chance es zu erahnen hatte sie.

  • Allerdings nutzte Minervina diese Chance nicht und blickte weiterhin fragend drein. Reden taten viele Römer als Beruf, auch wenn sie andere Aufgaben hatten. Dieser Gedanke lockte ein leichtes Schmunzeln in ihre Züge, doch die Frage blieb dennoch weiterhin bestehen. Er diente nicht in der Verwaltung, nach einem Militarist sah er ohnehin nicht aus. War es vielleicht möglich, dass er doch bei den Praetorianern war? Doch sie schloss diesen Gedanken rasch wieder aus. Er erweckte einfach nicht den Anschein. Für sie hatten gerade Praetorianer eine strenge Mimik. Maximus machte eher einen ruhigen, besonnenen Eindruck.


    "Mir fielen jetzt so prompt nur der Cursus Honorum und damit der Senat ein, da du ja direkt die Verwaltung ausgeschlossen hast. Als Militarist würdest du kaum hier stehen, denke ich." sprach sie ihre Gedanken laut und wohl auch ein wenig zu seinem Vorteil aus. Als er sich wie zufällig am Kinn kratzte, fiel ihr Blick auf den Ring und ein Grinsen machte sich in ihrem Gesicht breit. Sie erkannte diesen Ring sofort, denn sie hatte schon einen solchen an der Hand ihres Vaters erblicken können. Das Grinsen wich schlagartig einem sehnsüchtigen Blick. Vater.. Jahre schon war er nun tot.


    Sie wandte wie zufällig den Blick zur Seite, denn dies war eine Regung, die sie nur langsam wieder unter Kontrolle bekam. Maximus. Auch ihr Vater hieß so. Senator. Auch ihr Vater war ein solcher. Sie fühlte sich beinahe müde und.. aufgebraucht? Möglich. Sie holte einmal tief Luft und wandte sich mit einem fröhlicheren Blick wieder ihrem Begleiter zu, denn immerhin wollte sie die Stimmung nicht verdüstern.

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