Ein Hügel unweit der Gladiatorenschule

  • Nach wenigen Minuten Fußmarsch, in der Dunkelheit sieht man kaum den Weg und nicht selten stolpert man oder schlägt einem ein Ast ins Gesicht, erreichen die beiden Gladiatoren auch das Ziel, welches der Thraker wohl angestrebt hatte: Ein unscheinbarer, unbewaldeter Hügel, keine dreißig Schritt hoch. Falls Xeones also etwas aufregendes erwartet hatte, mag er nun etwas enttäuscht sein, auch wenn der Blick auf die von Fackellicht erleuchtete Gladiatorenschule in gut 120 Schritt Entfernung wirklich gut ist - allerdings sind die wenigsten Gladiatoren Freunde pittoresker Aussichten, und vor allem der pöbelnde Thraker schien sich eher von den landschaftlichen Schönheiten der Frauen begeistern zu lassen, als von der Tarracos...
    Oben angekommen, lässt sich der Mann mit dem Kopftuch zu Boden plumpsen und deutet Xeones, es ihm doch gleich zu tun. "Xeones, Xeones...," murmelt er gedankenverloren, als er den Docht neben ihm sanft zu Boden legt und aus dem Inneren seiner zerrissenen Lederweste eine hölzerne Pfeife hervorholt. "Xeones... Ist das achäisch oder von der Peloponnes? Aus Ionien auf keinen Fall!" erkundigt sich der Thraker (mittlerweile auf griechisch, und auch wenn sein Dialekt immer noch auffällig ist, klingt er nicht mehr so schlimm wie beim Sprechen von Latein) nach der Herkunft seines Kollegen. "Ich bin übrigens Rhaskos!" hält er dem Griechen die Hand hin.

  • "Ich bin einer dieser, wie sagtest du noch… fantasielosen Pseudo-Spartaner. Zumindest zum Teil..." sagte Xeones selbstironisch lachend. "Der andere Teil ist... meine Sache" fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu. Seine keltische Hälfte ging nur ihn was an. "Was wollen wir hier, Rhaskos?"

  • "Sparta, he? Lakedaimon, wa'? War nie dort... in Gytheon, Akriai, Tainaron, aber nich' in Sparta... Muss'n ziemliches Kaff sein, wa'? Muss' wissen, 'ch bin nämlich Seefahrer, da jucken ein'n nur die Küstenorte, weiss'e?" bekennt Rhaskos während er ein Lederbeutelchen auspackt. "Das mit'n Pseudo-Spartaner is' doch klar! Es gibt nu' mal kein Lakedaimon mehr, dass sollten vor allem ma' die ach so knüppelharten Wachen lernen, bei Ares fleischzerreißendem Speer! 'S vorbei, ganz einfach... In Ägypten beten die ja auch keine Pharaos mehr an, oder den Großkönig da im Osten. In Karthago sin' keine Helden mehr wie Hannibal und seine Krie'er... Die Karthager von heute sin' sogar verdammt fett, die Frauen vor allem. Kanns'e mir glauben, Xeones!" erklärt der Thraker ohne jede Bösartigkeit, sondern vollkommen gelassen und überzeugt - vor allem den Teil mit den übergewichtigen Karthagerinnen. Inzwischen hatte er den Lederbeutel geöffnet und den Inhalt auf seine Handfläche verteilt: Xeones würde es für ganz normale, klein zerhackte und getrocknete Blätter halten, wenn sie nicht so würzig riechen würden. So hat er keine Ahnung, was Rhaskos da so mit sich rumschleppt. "Aus'n Bergen Mauretaniens - einer der Gründe, warum 'ch nach Hispania gekommen sind, beim lusthaften Zucken des Dionysos, haha!" lacht der Seemann kehlig. Er füllt das Kraut in die hölzerne Pfeife, stopft mit einem aufgehobenem Stöckchen nach und hebt dann schließlich den Docht auf, um den zusammengestopften Inhalt zu erzünden. Rhaskos zieht genußvoll am Mundstück und der würzige Geruch verstärkt sich noch einmal.

  • "Nun ja, ich bin nicht wirklich aus Sparta... das heißt, eigentlich schon. Aber andererseits... ach scheiße" Xeones kam etwas ins Stottern. "Meine Wurzeln liegen vielleicht dort, aber ich selbst komme aus Massilia" sagte er schulterzuckend. "Mein Vater war aus Sprata... zumindest, wenn man den Geschichten meiner Zieheltern glauben kann. Und dass die Männer am Tor etwas... humorlos sind vielleicht, geht schon in Ordnung denke ich. Vielleicht gibt es das Sparta heute nicht mehr, wie es früher war. Vielleicht ist die Phalanx veraltet, der Hoplit ein Geschöpf der Vergangenheit. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob mir das strenge, konservative Sparta überhaupt zugesagt hätte" sagte er nachdenklich.


    Dann sah er schweigend zu, wie Rhaskos irgendetwas zubereitete. Aus seltsamen Blättchen machte er Pulver, dass er in ein seltsam geformtes Stück Holz stopfte. Dann zog Rhaskos daran und Xeones vernahm den würzigen Geruch. Interessiert sah er zu. "Was beim... was tust du da?" fragte er neugierig. "Du schluckst den Rauch?"

  • "Aye, das Zeuch' wird halt verbrannt, in dem Holzding, dass heißt 'Pfeife' und du atmest das dann ein. Dat spült dir so richtich die Lungen durch... Schmeckt ech' gut, is' so 'ne Angewohnheit, die ich vom Sinai mitgebracht hab'. In Lixus dann hab' ich das mauretanische Kraut kennengelernt, das' 's leckerer. So wie hellenischer Wein besser is' als das Gesöff aus Italia, bei Dionysos Stößel!" antwortet Rhaskos und hält Xeones die Pfeife anbietend hin: "Hm, magst ma'?"
    Ob Xeones annimmt oder nicht, fährt der Thraker fort: "Is' für mich auch nix, so ständig in 'ner Polis sitzen oder den lieben langen Tag den selben Scheiß in'ner Schreibstube oder auf'm Acker oder so! Ich kann eh nie solange an'nem Ort bleiben, weil ich in jedem noch so kleinen Piss-Kaff 'ne Spur von verflossenen Geliebten un' gehörnten Ehemänner hinterlasse, die mich am liebsten abstechen würden, ha!" lacht Rhaskos prahlend. "Gestern verführ' ich noch rothaarige Britannierinnen, heute heute häng' ich auf'm Forum Romanum rum und morgen opfere ich der Artemis von Ephesus, die mit den vielen Brüsten! So lob' ich mir dass! Aber ich brauch' grade Kohle, deswegen bin ich bei der Schule... Ein, zwei Kämpfe und ich bin 'ne Weile saniert. Wird schon schief gehen - Poseidon liebt mich, ganz sicher!"
    Entweder ist der abgerissene Mann sehr blauäugig oder sehr von sich selbst überzeugt.

  • Xeones nahm die 'Pfeife' an und machte eine tiefen Zug... das seltsame Kraut, das da so qualmte haute ihn fast von den beinen und er verfiel in einen starken Hustananfall. "Scheiße... hurrrgh... verdammt... haahuurrrgh... noch eins" fluchte er, als der Rauch seine Lungen füllte und ihn plötzlich seiner Sinne zu berauben schien. Ein seltsames Kribbeln in den Fingerspitzen, begleitet von einem Schwindelgefühl überfielen ihn. Doch er lachte auf, als Rhaskos von sich erzählte. Von seinen Abenteuern auf See und mit den Frauen. Er nahm noch einen Zug, diesmal kleiner und langsamer, atmete den Rauch ein, doch seine Kehle rebellierte... wieder hustete er und spuckte mehrmals aus. "Welche Götter haben denn so etwas erfunden... hurgh. Ohh scheiße, ich muss mich mal setzen, Rhaskos" sagte er und suchte Halt, setzte sich auf den Boden, hielt sich die eine Hand an die Kehle, die andere an den Kopf. "Gibts davon am nächsten Morgen einen Kater oder so was?"

  • Der Hustenanfall des Griechen lässt Rhaskos schnaubend lächeln. "'Ch hab' schon stärkere Männer sich die Lungen 'rauskotzen sehen beim ersten Zuch. Du gewöhns' dich dran, un' irgendwann kanns'e nich' mehr aufhören, sach 'ch dir!" entgegnet der Gladiator, schnappt sich wieder die Pfeife und inhaliert den Rauch genüßlich - bei ihm sieht es wesentlich geübter aus, was Xeones zeigt, dass das Kraut wirklich kein Nervengift ist, sondern durchaus auch Genußmittel sein kann.
    "Ob's davon 'nen Kater gibt? Woher soll ich 'n das wissen, immer wenn ich den Scheiß rauche, sauf' ich auch, deswegen weiß ich das nich'. Außerdem was has'e ge'en n'en ordentlichen Kater? Da weiß'e wenigstens, dass deine Rübe noch auf'n Schultern sitzt!" greift Rhaskos dann wieder die Frage seines Kameraden auf.
    "Und, was treibt dich so in'e Arena? Was bis'e überhaupt? Murmillo? Secutor? Wieviele has'en du schon umgelegt? In Roma war's'e das letzte Mal aber nich' dabei, he?"

  • Xeones zögerte einen Moment, da er nicht wusste, ob er Rhaskos die Gründe wirklich darlegen sollte, die ihn in die Schule getrieben hatten. "Ich stand so gut wie ohne einen Sesterz da. Die jämmerliche Unterkunft, in der ich hauste, hätte ich räumen müssen, da der Dreckssack, der sie mir vermietete, mir keinen Zahlungsaufschub gegönt hätte. So ein verfluchter, arroganter, fetter und glatzköpfiger römischer Drecksack" sagte er, spuckte aus und ließ damit seine generelle Abneigung gegenüber Römern durchsickern. "Lass mich mal noch einen Zug machen" sagte er. Nachdem er den Rauch einatmete, weigerte sich seine Kehle erneut, dieses Gift ohne weiteres an sich vorbeiziehen zu lassen. Er hustete, wenn auch nicht mehr so stark wie davor. "Ich denke, ich verstehe mich auf den Umgang mit einer Lanze. Ich gehe wohl als Hoplomachus in die Arena..." er zog erneut, schloss die Augen. Der Rauch schmeckte widerlich, war aber zugleich faszinierend. "Ich habe das ein oder andere Leben auf dem Gewissen..." sagte er kurz und knapp und mit einem Ton, der suggerierte, dass er nicht näher drauf eingehen wollte. "Und nein... nein, in Rom war ich nicht. Also nicht, als die Schule das letzte Mal dort war. Zu dieser Zeit lag ich niedergestochen in einer Gasse in Taracco..."

  • "Bastarde gibt's überall..." kommentiert der Thraker das Erlebnis Xeones' mit seinem Vermieter, bevor er ihm die Pfeife reicht. "Niedergestochen wurd's't?" fragt Rhaskos nach dem letzten Satz des Gladiatoren und wird nachdenklich, "Warum denn? Ging's um Zaster, oder um 'nen Weib, häh? Kanns'e dich an 'en Angreifer erinnnern? Dann können wir uns den schnappen und an seinen Eingeweiden aufhängen, den Penner!
    Mir is' auch mal sowas passiert, zu der Zeit hat' ich bei Käpt'n Brutus angeheuert. 'N echter Haudegen aus Brundisium, konnte saufen wie 'n Loch und hatte kaum noch Zähne mehr im Maul. Auf jeden Fall segelten wir von Delos nach Rom, den Schiffsbauch voll mit Negersklaven... un' ich mein nich' diese bucklige Kerle die man in Karthago oder Tingis an jeder Ecke verscherbelt, so richtig wertvolle und gut gebaute Nubier.
    Tja, aber dann hat kriegte der alte Brutus Zahnschmerzen. Ha, das kann man sich gar nich' vorstellen, ein Kerl wie'n Bär, dem dass nix ausmachte, dass'n Sica in seinem Wanst steckte, der jammerte über die Zahnschmerzen wie'n griechischer Lustknabe. Hatte aber wohl auch Schiss, dass er bald gar keine Zähne mehr haben würde, der war nämlich so schon scheiße hässlich, wie die meisten Römer eben... Käpt'n Brutus war echt angepisst, und ihm war jede Verzögerung scheißegal, der wollt' zum Zahnreißer. Da wir grad auf'er Höhe Euböas waren, machten wir Halt im Piräus." Die Geschichte scheint länger zu werden, Rhaskos lässt sich die Pfeife reichen, und setzt dann nach kurzer Bedenkzeit fort: "Die Athener sin' genauso verbohrt wie 'e Spartaner, nur eben auf ihre Weise... denken, weil die Römer ihre Brut dort noch zum studieren schicken, sin' s'e 'ne große Nummer. Pah!
    Wir waren da eben so am ankern, un' ich hatte die Idee, mal 'n büsschen zocken zu gehen - würfeln, eben. Ich hab' dann auch mit zwei Kumpels 'ne Kaschemme gefunden, eine, wo dicke Kohle auf'm Tisch lag. Gespielt ham w'a 'Sechs is' Hex', das kann jedes noch so dumme germanische Barbarenblag... man würfelt eben so lange wie man will, wenn 'ne Sechs fällt, sind alle Punkte wech. Die höchs'e Augenzahl gewinnt, wie d'e dir sicher denken kanns'. Mein Gegner war so'n Wichtigtuer aus Illyrien. Ich hab' eine Runde nach 'er anderen gewonnen, un' den Bastard auf's Hemd ausgezogen, der wollte immer erhöhen, der Schwachkopf! Letzten Endes hatter dann sogar die Eigentumsurkunde für seinen Kahn auf'en Tisch gelegt. Ich mein', dass war'n Drecksdingen, aber trotzdem was wert, dacht' ich mir. Ich setzte dann unsere Ladung dagegen, die Nubier waren das locker wert... Hätt' ich gar nich' machen dürfen, aber ich sagte, ich wär der Navigator. Es kam wie's kommen musste. Die Götter lieben mich, wie 'ch ja schon sagte, und Fortuna küsst eh immer die, die das Risiko lieben: Der Illyrer machte gute 22 - Aber hatte keine Schnitte gegen meine 28 Augen! Du kann's dir den Jubel sicher vorstellen... Ich packte also den Kram zusammen und machte mich zum Hafen auf, denn ich wollte natürlich mir'n eig'nes Geschäft zulegen. 'ch hätt' den Kahn verkloppt, mir'ne schnittige Yacht zugelegt und noch genug Kohle für 'ne neue Mannschaft und 'ne Orgie gehabt, die Caligula neidisch gemacht hätte, bei Priaps steifem Stab! Wir also auf'm Weg zum Hafen, da springen uns in'ner Gasse gute Zwanzig Mann an... Der Illyrer wollte uns wohl nich' gehen lassen! Wir ham gekämpft wie Leonidas, ein gutes Dutzend von dem Pack erschlagen, aber dann waren's doch zuviele. Als ich aufwachte, war alles weg, was ich am Leib trug... der junge Mardonios hat 's nich' geschafft..."
    Rhaskos macht eine Pause und beendet schließlich seine Erzählung. "Den Illyrer hab' ich nie mehr gesehen, aber am nächsten Tag ham w'a zwei Kerle aufgeknüpft, die mit illyrischem Akzent gesprochen ham!" erklärt er mit fast heiterer Stimme, öffnet seine Weste und zeigt Xeones eine im Mondlicht harmlos aussehende Narbe. "Das'n Andenken an Piräus!"

  • Xeones ließ Rhaskos erzählen. Der Rauch musste nicht nur seine Lungen, sondern auch seinen Verstand betroffen haben, denn plötzlich fühlte er sich etwas seltsam. Es war, als ob er betrunken wäre, nur war er eben nicht betrunken. Irgendeine andere Art von Rausch, nicht ganz so stark wíe der vom Alkohol, überfiel ihn und er konnte nur mit Müh und Not folgen, was Rhaskos da von sich gab. Letzten Endes stand fest, dass der Mann offenbar Ärger mit irgendwelchen Illyrern hatte...


    "Und bei mir ging es um ... jetzt lach nicht... eine Frau. Ich kam also mit einer Römerin zusammen, Iustina. Sie war die Frau... nein sie ist die Frau eines römischen Händlers. Was genau der macht, weiß ich jetzt nicht mehr, aber ist ja auch egal. Aber der muss dahintergekommen sein. Und statt zu mir zu kommen, und persönlich Vergeltung zu suchen, schickte er drei Typen auf mich los... kleiner feiger Römer eben" sagte Xeones und ließ sich erneut die Pfeife reichen. Mittlerweile bereitete der Rauch seiner Kehle und den Lungen nicht ganz so großen Kummer und er begann, dessen Wirkung zu genießen.


    "Er selbst und Iustina sind nach Rom... der Scheißkerl.. ich weiß nicht mehr seinen Namen... irgendwas mit F... egal, er kam also zu Geld und wollte nach Rom, weil er sich plötzlich für wichtig hielt. Na ja und die Iustina... die folgte ihm. Sie muss geahnt haben, dass Fidus... ha, Fidus, genau Fidus war der Name von dem Dreckssack... sie muss also geahnt haben, dass er dahintergekommen war. Und so musste sie halt die brave, gehorsame Frau spielen, die ihrem Manne folgt" er nahm noch einen Zug.


    "Und eines Tages, es waren seit ihrer Abreise ein paar Wochen vergangen, kamen sie dann. Zunächst war ich vorsichtig gewesen, aber wenn ein paar Wochen lang nichts passiert, dann läßt man nach mit der Vorsicht... ein Fehler, den ich nie wieder begehen werde. Naja, in einer kleinen Gasse überfielen die mich dann... ein Fehler, den sie nie wieder begehen werden" sagte er und ballte die Faust, die er stolz ansah. "Es waren zwei Typen und eine... sie sah fast noch wie ein Kind aus. Na ja, den einen habe ich zum Fährmann geschickt. Den anderen habe ich mit dem Kopf in Scheiße getaucht und ihn dann zum Fidus geschickt. Ich gab ihm meine Halskette und sagte, er soll Fidus erzählen, dass er mich kaltgemacht hatte. Ich meine, ihm war es doch egal, ob ich wirklich tot war, oder nicht. Das Geld dafür würde er so oder so kriegen und musste es sogar nicht mit seinem Kumpel mehr teilen..."


    "Aber dann kam sie. Leise und unerwartet. Mit ihr hatte ich gar nicht gerechnet. Einen Scheiß-Dolch hatte sie mir in den Rücken gejagt... irgendjemand von denen da oben..." er zeigte gen Himmelund meinte die Götter "muss mich ntweder lieben oder hassen, dass sie mich hier haben bleiben lassen... Seit dem hatte ich nie mehr was von Iustina oder von Fidus oder von seinen Leuten gehört. Ob sie noch lebt, weiß ich auch nicht, aber wenn ich mal mit der Schule nach Rom reise, werde ich Fidus finden und ihm seine Fresse ordentlich polieren, das sag ich dir..." sagte Xeones, den Rauch in Richtung Himmel aus stoßend.

  • "Aye, das machen wir, nach Rom kommen wa so oder so irgendwann ma'!" pflichtet Rhaskos dem Kameraden bei, offensichtlich schon jetzt bereit, sich in Xeones Belange einzumischen oder wie er sagen würde: "mitzumischen". Der Thraker nimmt wieder die Pfeife und lässt den Blick in die Ferne schweifen. "Weiß'e Xeones, du darfs' dir echt nich' alles gefallen lassen! Ich mein, eigentlich is'n Weib die ganze Scheiße gar nich' wert. Auf Frauen kanns'e dich nich' verlassen - wer sich auf die verlässt, der wird eher verlassen, wenn'e verstehst, was ich mein'!" Rhaskos kichert in sich hinein, offensichtlich erfreut über sein Wortspiel. "Wirklich verlassen kanns'e dich nur auf Kameraden, un' echte Kameraden wissen, was zu tun is'. Guck' dir doch mal die verlausten Volltrottel un' Tölpel in'er Schule an! Die geh'n mir eigentlich vollkommen am Arsch vorbei, sin' mir echt scheißegal. Aber wenn ich mal seh', dass einer von außerhalb die irgendswie anmacht, so von wegen anrempeln, anmachen und einfach nur schief angucken - dann is' aber Pannonien offen, dann gibt's kein Halten, bei Ares und seinen verzogenen Söhnen! Weiß'e warum? Weil wa zusammen gehören! So'n bisschen sin' wir in 'Gloria et Honor' wie die Mannschaft von 'nem Schiff, versteh'se? Da hat auch jeder seinen Posten, un' wenn's hart auf hart kommt, muss man sich auf einander verlassen können. Ich mein, wenn's drauf ankommt, dann stehen wa eh allein in'er Arena - aber es is' wichtig, dass man keinen Scheißdreck noch in'er Schule hat! Ey, sein wa ma' ehrlich: Wahrscheinlich... werden wa die Wichse hier nich' jahrelang machen können, aber bis der Fährmann uns holt, sollten wa anständig gelebt haben, was mein'se, Xeones?" fragt Rhaskos fast schon feierlich. Der Gladiator erhebt sich wankend und fragt: "Ich kenn' mich im Kaff noch nich' aus: sollen wa einen Saufen gehen?"

  • "Wer sollte denn so dumm sein und Gladiatoren blöd anmachen..." dachte Xeones laut nach, als Rhaskos davon sprach, dass sie zusammenhalten sollten. Dann erhob er sich ebenfalls, vom leichten Schwindelgefühl begleitet, den der Rauch verursacht haben musste. "Nun, dem einen oder anderen Becher wäre ich nicht abgeneigt" sagte er.

  • "Die Blöden sterben niemals aus!" zuckt Rhaskos nur mit den Schultern. Zusammen wenden sie sich zum Gehen, denn das Kraut in der Pfeife war ohnehin verbrannt und der Thraker packt das Holzstück wieder in seine Weste. Schnell wird man sich eilig, die Taberna Luculli aufzusuchen.

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