Domus Aeliana - Cubiculum Callidus

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    > Gut, Fhina, du kannst nun in deinen Raum gehen, und dort die dargereichten Kleider anprobieren. <


    Das einfache Leinengewand war für den neuen Haushalt unangemessen. Callidus selbst hatte zu den Saturnalien den Sklaven neue Tuniken, den Sklavinnen sogar teuere Gewänder aus Seide kaufen lassen, um sie ansehnlich für die Aufen der Gäste gekleidet zu wissen.


    > Wenn du dich an das hältst, was man dir hier sagt, wirst du ein angenehmes Leben hier führen können. <



    Fhina nickte und war gespannt welche Kleider sie hier tragen würde, denn was sie bis jetzt gesehen hatte trugen die Sklaven keine billigen Gewänder und das freute sie natürlich. "Ich mich sicher halten werden daran, Herr," sagte sie und stand von ihrem Platz auf. Getrunken hatte sie aber von dem Obst hatte sie nichts gekostet das konnte sie vielleicht ein anderes mal nachholen. Dann neigte sie leicht ihren Kopf und lächelte ihren Herrn noch einmal scheu an um sich dann von Nakhti in die Räumlichkeiten der SKlavinnen führen zu lassen.

  • Auf dem Weg zu dem cubiculum des dominus kamen Alcaeus und Sicanus an einer griechischen Statue vorbei. Sicanus erkannte das Bildnis – seine Mutter hatte ihm früher von dieser Begebenheit berichtet. Auch wenn Sicanus nicht viel Zeit hatte, um das Bildnis genauer zu betrachten, so war er sich doch sicher, dass es die Nymphe Daphne zeigte, als sie vor dem liebestrunkenen Apollon floh.


    Als sie das cubiculum des Marcus Aelius Callidus erreichten, erwartete dieser Sicanus bereits. Sicanus verneigte sich.


    „Salve dominus!“


    Dass der dominus ihn bereits erwartet hatte, war Sicanus unangenehm. Ein guter Diener trifft vor seinem Herren ein, damit dieser gerade nicht warten muss. Sicanus würde sich dies merken und künftig noch früher eintreffen. Dennoch versuchte er seine Scham nicht gar zu offensichtlich zur Schau zu tragen. Dieses Maß an Emotionalität wäre kaum angemessen gewesen. So verneigte er sich knapp und fuhr mit klarer Stimme fort:


    „Verzeih meine Verspätung dominus, Du musstest warten. Sei versichert, dieser Fehler wird sich nicht wiederholen. Wie kann ich Dir zu Diensten sein, Herr?“

  • Callidus winkte ab. Denn in Wahrheit wäre er nur ungern von Besuch überrascht worden, wenn seine Kleidung noch nicht angelegt gewesen wäre.


    > Du bist nicht zu spät, Sicanus, du kommst gerade zur rechten Zeit. Sieh hier, ich habe dir Kleidung bringen lassen. Tuniken, neues Schuhwerk. Du sollst, wenn du für mich arbeitest, auch öffentlich so auftreten. <


    Callidus deutete auf die auf einem Beistelltisch geordneten Kleidungsstücke.


    > Ich lege wert darauf, weil du schon bald eine Aufgabe für mich erledigen sollst. Ah, ich will dir natürlich nicht deinen Lohn unterschlagen. <


    Callidus ging ein paar Schritte und nahm einen kleinen Beutel, in dem sich zwei Wochengehälter befanden. Er trat auf Sicanus zu und überreichte diesen.


    Sim-Off:

    Öhm, alles in der Wisim...

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Sicanus nahm den Beutel entgegen. Für einen Augenblick starrte er auf seine rechte Hand, in welcher er den Beutel hielt. Sicanus hatte nie zuvor so viele Münzen in der Hand gehalten. Es fühlte sich so schwer an... Dann wanderte sein Blick unwillkürlich zu dem Beistelltisch mit der – hochwertigen und wahrscheinlich nicht gerade preisgünstigen – Kleidung. Es dauerte einige Sekunden, bis Sicanus die Großzügigkeit des dominus realisierte. In Syracusae hatte man ihm ein solches Vertrauen nie entgegengebracht. Seinen Lohn hatte er stets nach getaner Arbeit erhalten und Kleidung musste er stets von seinem Lohn erwerben. Er blickte auf und sah den dominus an:


    „Dominus…hab Dank für Dein Vertrauen. Ich werde Dich nicht enttäuschen! Doch sag, welche Aufgabe darf ich für Dich erfüllen?"

  • Callidus raffte den Bausch der Toga, der über seine Schulter lag. Die fibula saß offenbar nicht richtig, obwohl man ihn rechtzeitig eingekleidet hatte.


    > Du brauchst dich nicht zu bedanken. <


    Und die nächsten Anweisungen zeigten, warum die Kleidung auch so wichtig war.


    > Es geht um Marmorlieferungen. In der letzten Zeit blieben die Lieferungen des Caecilius Crassus aus. Ich bitte dich, ihn aufzusuchen und Informationen einzuholen, ob es Probleme mit den Lieferungen aus den Brüchen gibt. Ich bin auf die Marmorlieferungen angewiesen, um meine Preise halten und konkurrenzfähig bleiben zu können. Desweiteren möchte ich in diesem Zuge, dass du einen Holzlieferanten ausfingig machst, der mir wöchentich Holz liefern kann, zu einem moderaten Preis, versteht sich. Sollten sich nämlich weiterhin Verzögerungen in den Lieferungen ergeben, so muss ich eigene Betriebe unter deine Obhut stellen. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Sicanus folgte aufmerksam den Worten des dominus. Seine erste Aufgabe sollte also im Aufsuchen eines Marmorhändlers und im Akquirieren eines verlässlichen Holzlieferanten liegen. Noch hatte Sicanus keinen Einblick in die Unternehmungen des dominus. Doch ohne einen Überblick über die Betriebe des dominus konnte Sicanus die vor ihm liegende Aufgabe nicht erfüllen. Um die anstehenden Verhandlungen effektiv und zum Wohle des Herrn führen zu können, musste er wissen, wofür der Herr die Rohstoffe benötigte und welche Mengen er davon brauchte. Sicanus musste wissen, welche Produkte der Herr, zu welchen Preisen feilbietet. Nur so wäre es ihm möglich, die maximal tragbaren Rohstoffkosten berechnen und die entsprechenden Preisverhandlungen effizient führen zu können.


    „Dominus, mit Freude werde ich diese Aufgaben übernehmen. Doch bevor ich die Verhandlungen beginnen kann, benötige ich einen Überblick über Deine Betriebe. Ich muss wissen, welche Produkte Deine Betriebe herstellen. Auch muss ich wissen, ob diese Produkte anderen Deiner Betrieben als Rohstoffe zur Verfügung gestellt werden oder ob sie auf dem mercatus feilgeboten werden. Und wen ja, so muss ich wissen, zu welchen Preisen sie angeboten werden.“


    Sicanus wollte nicht respektlos erscheinen und so fügte er erklärend hinzu:


    „Ich benötige dieses Wissen, um mir eine Vorstellung von dem Umfang der benötigten Holz- und Marmorlieferungen machen und die maximal vertretbaren Rohstoffkosten berechnen zu können. Wenn der dominus mir die notwendigen Unterlagen aushändigen könnte, könnte ich mit der Durchsicht der Pergamente beginnen. Wenn ich die notwendigen Infomationen zusammengetragen habe, werde ich mich sofort auf den Weg machen. Nach Abschluss der Verhandlungen werde ich Dir Bericht erstatten, dominus.“

  • Unglaublich, der Mann war tatsächlich bei weitem fähiger als so mancher Klient, der sich beim Morgenempfang aufspielte und darstellte in der Hoffnung, er könne einen Posten erhaschen.


    > Ich wäre schon äußerst zufrieden, wenn du mir in diesen Zeiten einen zuverlässigen Lieferanten beschaffst, der mir das Holz zum aktuellen Marktpreis verkauft. Doch ich werde dir gern einige Papyri geben, um dir meine Geschäfte darzulegen. <


    Callidus ging zu einem der an der Wand stehenden Regale, um dort drei Papyri herauszuziehen. Die Unterlagen enthielten die Namen seiner Lieferanten und auch einige daten zu speziellen Konditionen. Nicht jedem hätte er diese Dokumente gezeigt, legten sie die Produktivität und die Geschäfte des Aeliers doch zum Teil offen.


    > Dies sind meine Unterlagen, die dir sicher schon weiterhelfen werden. <


    Callidus übergab dem Mann die Schriftrollen.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Sicanus nahm die Papyri entgegen.


    „Hab Dank dominus! Wenn Du keine weiteren Anweisungen für mich hast, will ich Dich nicht länger Deiner Zeit berauben. Ich werde sofort mit der Durchsicht der Pergamente beginnen. Wenn ich alle Papyri studiert habe, werde ich Dir die Unterlagen unverzüglich zurückgeben. Anschließend werde ich mich dann umgehend meinen eigentlichen Aufgaben widmen. Dominus, kann einer Deiner Sklaven mich zu einem kleinem Arbeitszimmer geleiten, in welchem ich die Bestandsaufnahme vornehmen kann?“


    Sicanus hoffte, dass sein Ansinnen nicht zu forsch erschien. Er wollte das Gespräch keinesfalls unterbrechen. Doch ist Zeit bekanntlich Geld und in diesem Fall war es immerhin das Geld des Herrn. Sicanus wollte deshalb nicht länger die wertvolle Zeit des dominus vergeuden und umgehend mit der Erfüllung seiner Pflichten beginnen. Er wollte dem dominus beweisen, dass er sich auf seinen neuen scriba verlassen konnte.

  • > Ich werde mich darum kümmern, dass dir ein Raum hergerichtet wird. <


    Der Raum würde ungünstig liegen, er würde auch keinen schönen Ausblick gewähren udn eher einer Kammer gleichkommen. Doch würde selbst ein derartiger Raum der domus Aeliana schöner und anmutiger sein als jedes Domizil einer insula in Rom, so dass Sicanus damit würde leben können.


    > Ich habe nur noch ein weiteres Anliegen. Nimm diese Schriftrolle mit zu Caecilius Crassus und überreiche sie ihm persönlich mit einem Gruß von mir. <


    Callidus nahm die Rolle und übergab sie ebenso dem neuen scriba personalis. Diese war jedoch versiegelt und nicht einsehbar.



    Ad.:
    PROCURATOR A LIBELLIS PALATII
    M. AELIUS CALLIDUS

    Kanzlei
    Palatium Augusti
    Roma


    Procurator !


    Ein Jeder Mann der Prima ist würdig, in der Garde unseres Imperatirs zu dienen. Ein Jeder von Ihnen ist dem Imperium treu ergeben und bereit sein Leben für das Imperium und seinen Imperator zu geben. Ein Jeder von Ihnen hat das in der Vergangenheit bewiesen !


    Doch es gibt einige Männer, welche sich besonders für den Dienst in der Garde hervorgetan haben :


    ....einige Namen....
    Faustus Decimus Serapio
    ....einige Namen....


    Desweiteren möchte ich Praefectus Lucius Artorius Avitus für ein Tribunat bei der Garde empfehlen.


    Er erfüllt nicht nur die formalen Bedingungen für ein Tribunat, er ist ein darüber hinaus auch ein tapferer Soldat, herrausragender Offizier und fähiger Organisator. Mehrfach wurde er für seine Veridienste ausgezeichnet, mehrfach bewiess er seinen Mut und seinen Einsatzwillen ! Er verteidigte in der Schlacht von Edessa den Adler der Prima gegen überlegene Kräfte, er führte die erste Kohorte durch die Flammenhölle am Charobas, er führte die erste Kohorte der Prima durch das Tor von Circesium !


    Gez.


    Quintus Tiberius Vitamalacus


    Legatus Legionis
    -
    LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS


    [Blockierte Grafik: http://img380.imageshack.us/img380/6898/legiqx9.png]
    ANTE DIEM XVIII KAL MAI DCCCLVIII A.U.C.



    > Weiteres habe ich nun nicht für dich. <


    Im gleichen Augenblick kam ein Sklave, der dem Aelier etwas ins Ohr tuschelte.


    > Wie ich eben hörte, wurden Marmorlieferungen an meine Betriebe durchgeführt. Eine zu forsche Erinnerung des Caecilius Crassus an die Lieferungen ist nicht nötig. Sage ihm also nur, dass ich mich auch weiterhin über seine regelmäßige Bereitstelung des guten Marmors freue, das dürfte reichen. <


    Gewiss war auch dem Caecilier am Transfer gelegen, denn in diesen Zeiten verdiente man gut am Geschäft mit dem gemaserten Stein.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Sicanus nahm die versiegelte Schriftrolle entgegen. Er würde sie noch heute dem Empfänger überbringen.


    „Selbstverständlich Herr! Ich werde mich nun zurückziehen und mit der Arbeit beginnen. Sobald ich zurückkehre, werde ich Dir Bericht erstatten. Vale dominus!“


    Sicanus verneigte sich knapp und wartete darauf, dass der dominus ihm die Erlaubnis gab, sich zu entfernen. Dann würde er dem Sklaven in sein neues Arbeitszimmer folgen und mit der Durchsicht der Papyri beginnen

  • Nachdem der dominus keine weiteren Anweisungen für Sicanus bereithielt, folgte er dem Sklaven in sein neues Arbeitszimmer. Sicanus begann sofort mit der Durchsicht der Papyri. Es dauerte einige Stunden und als Sicanus alle Unterlagen durchgesehen hatte, war Helios bereits zu Poseidon hinabgestiegen.


    Sicanus hatte einige Anmerkungen zu den Unterlagen, welche er dem dominus mitteilen wollte, bevor er die Verhandlungen mit den Lieferanten aufnahm. Da es aber bereits spät geworden war und der Herr sich sicherlich schon zurückgezogen hatte, entschied sich Sicanus seine Anmerkungen niederzuschreiben. Als er hiermit fertig war, übergab er das Pergament einem Sklaven – er sollte es dem dominus übergeben, sobald dieser die Zeit finden würde, sich dieser Angelegenheit anzunehmen.


    Sicanus würde die Nacht indes nutzen, um eine Strategie für die anstehenden Verhandlungen zu erarbeiten. Denn die Verhandlungen würden sich zweifelsohne schwierig gestalten…


    […]


    Ein Sklave klopfte an der Tür, welche zu den Privatgemächern des Marcus Aelius Callidus führte. Er war gekommen, um ein Schreiben des Cadmus Sicanus zu übergeben.

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