[Ein Park] Das Leben wieder lieben lernen

  • "Grausam...", sinnierte Marcellus, "wäre es dann, wenn jegliche Hoffnung begraben wäre - und das ist nur in einem Falle möglich...", schloss er mit gepressten Lippen, wollte er an ein solches Ende nicht einmal denken.


    Marcellus blickte zu Nadja herab und begann wieder zu lächeln. Weshalb konnte er nicht einmal sagen - es war einfach so. "Du hast ausgezeichnete Ideen!", sprudelte es voller Elan aus seinem Mund. "Wie wäre es wenn...", er stockte, das Lächeln verblasste und Marcellus wusste, dass in sein Elan mal wieder über das Ziel hinausgetragen hatte. "... ach nein... vergiss es..." Ein gekünstelt wirkendes Lächeln beendte diese wahnwitzige Idee.

  • Am liebsten hätte sie gesagt, dass grausam auch das Leben sein kann und der Tod eine Befreiung darstellte, aber sie sagte es lieber nicht wollte sie doch nicht, dass man sie als verrückt abstempelte. Sie hatte den Tod willkommen geheißen und sie hätte ihm auch die Tür aufgemacht wenn sie denn nicht geklemmt hätte.


    Sie glaubte nicht daran, dass sie wirklich gute Ídeen hatte, es waren eher die Gedanken die sie dorthin geführt hatten, Erinnerungen. Ihr fiel eine blonde Strähne ins Gesicht die sie sich mit den Fingern wieder zurückstrich.


    "Wie kann ich etwas vergessen wenn ich nicht einmal weiß was du fragen wolltest?" Ich Augen blickten ihn fragend an und langsam ließ sie ihre Hand wieder auf ihren Arm sinken, wo ihre Finger ihn wieder umschlossen.

  • "Du hast recht", grinste Marcellus. "Wer A sagt, sollte auch B sagen... Nun...", wieder einer diese Pausen, die Marcellus gerne einlegte, "wie du willst. Ich hatte mich gefragt, ob du nicht Willens wärst mir etwas zu helfen. Du kennst dich hier in Roma sicherlich besser aus als es bei mir der Fall ist." Und wieder schoss es ihm durch den Kopf, dass sie sich eigentlich nicht kannte und es eigentlich auch keinen Grund gab, ihm, Marcellus, bei seinen privaten Angelegenheiten zu helfen. Nadja hatte nichts davon und war sicherlich nicht so eine Frau, die mit jedem Wildfremden nach ein paar netten Worten mitging - doch fragen kostete nichts...


    "... und nun weißt du auch, warum du es schnell wieder vergessen solltest. Manchmal spricht meine Zunge Dinge schneller aus als mein Kopf darüber nachdenken kann", grinnste er Nadja spitzbübisch an.

  • Ihr blasses Gesicht wandte sich wieder zur Seite weg, denn auch wenn sie ihm gerne geholfen hätte wusste sie nicht wirklich wie und dann gab es noch die Sache, dass sie nicht so nach Lust und Laune draussen herumspazieren konnte. Im Moment waren es Ausnahmen und wenn es soweit war, da sie frei sein würde, würde sich noch einmal vieles ändern, aber dann war sie vielleicht nicht mehr hier in Roma sondern schon in Misenum.
    "Ich würde dir sehr gerne helfen" sagte sie und sah wieder zu ihm auf "Aber ich kann nicht die ganze Zeit durch Roma laufen......noch nicht.....Ich würde dir aber dennoch gerne irgendwie helfen und wenn ich dir die Wege beschreibe oder dir sage wohin du sollst und ich wünsche dir, dass du deinen Bruder finden wirst."

  • Auf der einen Seite war er natrülich schon ob dieser Antwort enttäuscht - auf der anderen Seite wollte Nadja ihm ja dennoch helfen. Und dies rechnete Marcellus hoch an.


    "Wo würdest du anfangen? Ich besitze nicht viel um Anschäge für eine Suche fertigen zu lassen oder dergleichen. Ich nahm an, dass man in Roma wo bekanntlich alle Fäden zusammenlaufen irgendwo ein Schriftstück haben würde, das mir bei meiner Suche weiterhelfen würde - die Frage ist nur: Wo?".

  • Nadia musste nachdenken, denn wirkliche Ahnung hatte sie als eine einfach Sklavin nicht. "Ich weiß nicht wirklich....vielleicht bin ich auch gar keine große Hilfe in dieser Sache" sagte sie leise und sah kurz auf dem Boden. "Aber vielleicht solltest du mit den Informationen die du über deinen Bruder hast ins Gericht gehen und dort nachfragen und dann gibt es auf dem Forum die Möglichkeit von einem Schreiber sich ein Plakat anfertigen zu lassen- Das sind die Dinge die mir einfallen würden oder aber die Vigilen, aber ob die dir helfen weiß ich nicht." Einen Augenblick hielt sie mit ihren Gedanken inne und seufzte leise, dass man es nicht hören konnte. Ein neuerlicher Schatten schien sich ganz langsam wieder über sie zu legen obwohl die Sonne noch hoch am Himmel schien.

  • "Keine große Hilfe?", Marcellus musste laut auflachen. "Dann will ich nicht wissen, wie es ist, wenn du wirklich eine große Hilfe bist..." Eine Sekunde später war er wieder ernster und fragte sich, woran es liegen mochte, dass sie sich immer nach einem Schritt nach vorne wieder zwei zurück begab. Wieder beschlich Marcellus das Gefühl, dass weitaus mehr dahintersteckte als er bisher zu hören bekam.


    "Weshalb so grüblerisch, Nadja? Stimmt etwas nicht? Sollte ich mich besser verabschieden?" Vielleicht war er ja Nadja gegenüber zu weit gegangen. Mit irgend etwas: Einer Geste, einem Lachen, einer Bewegung... oder war es doch etwas ganz anderes? Zumindest, so dachte Marcellus, würde ihm seine letzte Frage etwas Klarheit diesbezüglich verschaffen.

  • Eigetnlich hätte sie wissen müssen, dass diese Frage früher oder später würde kommen müssen. Sie wusste nicht ob es sie beunruhigte oder ob sie überhaupt etwas dazu sagen sollte oder wollte. Hatte sie das nicht heute schon einmal? Da sie noch so dicht neben dem Baum standen lehnte sie sich mit dem Rücken dagegen als brauchte sie eine Stütze um nicht gleich den Halt zu verlieren.
    "Nein, du musst nicht gehen, wenn du das nicht willst" lächelte sie ihn zurückhaltend an und verschränkte nun ganz leicht ihre Arme vor ihrer Brust. In der Ferne konnte man wieder die Kinder lachen hören, ein schöner Klang.
    "Vielles stimmt nicht und doch muss man es so nehmen wie es kommt. Es würde zu lange dauern eine Geschichte zu erzählen was wirklich alles mit mir ist" sagte sie sanft "Viele Geschehnisse in meinem Leben haben mich nachdenklich werden lassen, aber ich möchte wieder langsam zu mir zurückfinden, irgendwie und irgendwann." Ihre rechte Hand wanderte wieder zu ihrem Gesicht um ihre goldenen Haare hinter das Ohr zu streichen, wobei dir rötlich schimmernden Schnitte an ihrem Handgelenk sichtbar wurden, aber sie achtete im Moment nicht darauf.

  • Was er gemacht hätte, wenn Nadja gesagt hätte er solle gehen, hätte Marcellus für den Augenblick nicht gewusst. Um so erlösendern ihre Worte doch zu bleiben. Auch sie, so hatte es für Marcellus den Anschein, hatte schwerer zu tragen, was ihr Leben anging - wieder ein Punkt, der sie verband.


    Seine Augen fielen einen Augenblick auf Nadjas Armgelenke: "Damit das...", er nickte in Richtung ihrer Gelenke, "...nicht mehr vorkommen kann?" Keine Vorwurf schwang in seiner Stimme mit, sondern lediglich eine seltsame Art von Verständnis - und dies, obwohl er die näheren Umstände weshalb es dazu kam, nicht kannte.

  • Erst seine geste ließ sie bermeken, dass er es gesehen hatte und sie ließ sie ihre Hand langsam sinken und drehte sie so, dass sie an eben dieser den Schnitt sehen konnte um dann ihre andere Hand daneben zu legen. Sie brauchte eine Weile bis sie Worte fand, davor sah sie einfach nur auf ihre Hände und drehte sie dann doch wieder weg um ihn anzusehen.


    "Manchmal schlägt man einen Weg ein wo man glaubt er ist richtig und, dass er einen Erlösung bringen würde doch dann wenn es zu spät ist erkennt man den Fehler den man begann, aber die Götter waren gnädig zu mir und ließen es noch einmal zu, dass ich es nicht tu und ich gab mein Einverständnis und kam wieder zurück."


    Ein schwaches Lächeln legte sich auf ihre Lippen und ihre Hände legten sich auf ihre Oberarme zurück.


    "Weißt du, mein Leben änderte sich von dem Tag an als ich nach Rom kam. Ich kannte kein andere Leben als mein vorheriges und wusste nicht wie schlecht under schwer es sein konnte eine Sklavin zu sein. Nun hoffe ich, dass es sich wieder ändern wird, zumindest glaube ich daran."


    Wieder lächelte sie etwas. "Vielleicht ist das kein gutes Thema und sicher keines wo man einfach so drüber reden kann. Ich hoffe seh für dich, dass du deinen Bruder wieder findest und nichts sich verändert haben wird." Wahrscheinlich versuchte sie sogar ein wenig dem ganzen auszuweichen, denn sie hatte schon viel zu viel von sich preis gegeben und dies hatte ihr schoneinmal fast das Genick gebrochen.

  • Seine Vergangenheit hatte Marcellus anderes gelehrt, als dass, was er eben von Nadja vernahm. Er klammerte sich an sein Leben, wollte es um keinen Preis hergeben für nichts und niemanden - vielleicht hatte ihn das auf die Zeit in der Arena gelehrt... denn was Nadja nicht wusste, war, dass es 3 Jahre her war, als er sich auf den Weg macht - 3 verdammte Jahre...


    Seine verhärteten Gesichtszüge entspannten sich, als er Nadja in die Augen blickte: "Der Tod mag als Erlösung erscheinen, doch verbirgt sich dahinter nicht das erwartete - und ich weiß, wovon ich spreche..." Bei diesen Worten griff Marcellus mit seiner rechten Hand an die Paenula und lockerte diese, um so den Blick auf die ellenlange Narbe quer über seiner linken Brust freizugeben. "... ein Gladius", lächelte er verkniffen. "Aber du hast recht... kein gutes Thema an einem solch wundervollen Tag mit einem ebenso anmutenden gegenüber", grinste Marcellus verschmitz als wolle er damit das Thema vergessen machen.


    "Geleitest du mich zu einem Schreiber, einem Virgilen und dem Gericht?", überrumpelte er sich.

  • Nadia war seinen Händen mit ihren Blicken gefolgt und sah stumm auf die lange Narbe die er ihr letztendlich zeigte. Es erschreckte sie etwas, aber nur etwas und es tat ih leid. Verschiedene Bilder die auf einmal vor ihren Augen sichtbar wurde hatten sie einen Moment lang abgelenkt und so verstand sie die Worte erst etwas später und wurde ein wenig rot an den Wangen wegen seinem doch hörbaren Kompliment an ihn. Ja wahrlich es schien besser zu sein das Thema für diesen moment ruhen zu lassen.


    Etwas überrumpelt fühlte sie sich doch vor allem wenn sie daran dachte, dass sie mit zu den Vigillen gehen sollte. Einen Augenblick schien sie etwas blasser zu sein als noch zuvor und ihre leichte Röte war auch ganz schnell wieder verschwunden.


    "Ich....ich weiß nicht ob ich das machen sollte oder nicht und auch nicht wie lange ich eigentlich weg bleiben kann ohne, dass man denkt ich sei vielleicht abgerückt." Kurz schmunzelte sie entschuldigend. "Vielleicht kann ich dir auf alle Fälle den Weg zeigen, aber ob ich mit gehe, mit rein zu irgendjemanden kann ich dir nicht versprechen, aber ich habe da noch eine Idee wo du vielleicht nachfragen kannst. Wenn du zu dem Officium des Praefectus Annonae gehst könntest du da nachfragen ob dein Bruder bei irgendwelchen Brotzuweiseungen war. Vielleicht haben sie etwaige Informationen." Sie wusste nicht ob es etwas bringen würde, aber es war eine Eingebung die sie hatte und vielleicht ein Versuch wert, wer wusste das schon.


    Ihr Blick richtete sich wieder gen Boden auf das Gras und die wenigen Blumen die dort wuchsen wo sie standen-.

  • Seine Geste und seine Worte schienen Sirkung zu zeigen. Es war stets zum Vorteil, wenn man über sich und seine Umwelt nachdachte. All zu leichtfertig verrannte man sich in etwas, weil der eigene Blick getrübt war. Vielleicht halfen Nadja ja seine Worte.


    "Wenn deine einzige Sorge ist, wie lange du bleiben und mich geleiten kannst, sollten wir vielleicht mit deinem Herrn reden", grinste Marcellus. Doch in aller Ernsthaftigkeit sprach er weiter: "Doch ich verstehe deine Bedenken und möchte niht, dass du meintewegen Scherereien mit deinem Herrn bekommst."


    Marcellus hatte es nicht nur so dahin gesagt, dass er notfalls mit Nadjas Herrn reden wollte - er stand stets zu dem, was er sagter - auch wenn es Marcellus schon mehr als einmal in Schwierigkeiten brachte.


    "Wohin sollen wir also gehen? Zu deinem Herrn oder zu den Virgilen", fragte er sie nicht ohne erausfordern zu sein.

  • Das würde sie niemals zulassen, dass man wegen sowas zu Furianus rennen würde. Nein das war nicht nötig weil sie ja wusste, dass er ihr eigentlich vertraute und sie wollte nicht, dass man ihn wegen solcher Geschichten unnötig beölastete, ausserdem hätte das alles sicher bald ein Ende, ednn sie würde frei sein, eine Freiheit die sie eigentlich nicht wollte und sich nur schwer mit abfinden würde können, aber sie tat es ihm zu Liebe.


    "Nein, nein wir müssen nicht erst zu ihm gehen, das wird schon in ORdnung gehen. Ich weiß, dass ich sein Vertrauen habe und ich möchte ihn nicht unnötig belasten mit Fragen oder dergleichen. ICh hoffe du verstehst was ich meine. Er hat in letzter Zeit schon genug mitgemacht und ich denke ich hätte wohl seine Erlaubnis, eher würde ich mir vorstellen, dass er sich Sorgen machen würde weil ich mit einem Fremden zusammen hier draussen bin. Zuviel war geschehen verstehst du?"


    Ihr Herz begann schneller zu schlagen wenn sie daran dachte, den Weg zu den Vigilen zu gehen. Ihr Blick huschte kurz in die Ferne und dann erst wieder zu ihm. "Lass uns erst zu den Vigilen gehen." Sie hatte diese Worte sehr leise ausgesprochen, es kam schon fast einem Flüstern gleich.

  • Hinter Nadjas Aussage steckte eine größere Geschichte als Marcellus bisher angenommen hatte - dies wurde ihm von Wort zu Wort und von Satz zu Satz, den sie sich unterhielten bewusster. Um so größer musste der Schritt für Nadja sein, ihm, einem Fremden, insofern Vertrauen zu schenken, um mitzugehen.


    Marcellus rechnete es Nadja hoch an, was sie in so kurzer Zeit schon für ihn getan hatte - und das wollte er ihr durch eine kleine Geste zeigen. So nahm Marcellus ganz sanft ihre Hand in die seine und sprach leise und beruhigend zu ihr: "Keine Sorge - von denen hast du sicherlich schon genügend, kein Grund für mich, dir noch mehr zu bereiten. Du schaffst es..." AlsMarcellus geendet hatte, ließ er Nadjas Hand aus der seinen gleiten und entgegnete ihr in einem Tonfall, als wäre nichts gewesen: "Und? Wo gehts lang?"

  • Nadia würde wohl noch lange brauchen um wirklich zu verstehen, dass ie ja keine Sklavin eigentlich mehr war. Sie hatten darüber gesprochen, aber es war so unwirklich und schwer sich damit auseinanderzusetzen, dass sie es nicht in den Mund nahm. Es musst nur noch bekundet werden dann wäre sie wirklich frei, aber ob sie es jemals genießen würde können das wäre eine andere Frage.
    Ja Sorgen und viele Gedanken waren in ihrem Kopf und gerne hätte sie welche davon einfach losgelassen aber so einfach war das ja nicht alles, denn man konnte Geschehenes nicht rückgängig machen oder vergessen.


    Sie zuckte nicht einmal zusammen, als er ihre Hand in seine nahm, wirkte aber dennoch etwas angespannt. Sie war ihm dankbar für seine Worte auch wenn sie es nicht offen aussprach so war es doch so. Ganz sanft rutschte ihre Hand wieder an ihre Seite und dort blieb sie auch locker liegen. Ein leichtes Lächel lag auf ihren Lippen ud sie schlug einen Moment ihre Augenlider nieder.


    "Wir müssen erst einmal durch den Park laufen." Sie hatte Angst wieder zu den Vigillen zu gehen, aus mehrern Gründen die sie nicht nennen würde wie sie auch nicht sagen würde, dass sie Angst hatte. "Danach müssen wir durch einige Strassen und dann sind wir da, müssen durch das Tor und dann sehen mit wem wir sprechen können." Langsam machte sie ein, zwei Schritte nach vorne.

  • Seine Worte und Gesten hatten die gewünschte Wirkung getan und so folgte Marcellus Nadia Schritt für Schritt. Irgendwas bedrückte sie. Marcellus würde gut auf sie acht geben. Er zog die Paenula fester zusammen, ließ seine rechte Hand unter ihr verschwinden und umfasste den Griff.


    Sim-Off:

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