Atrium - Strabo, Hungi

  • In der unnachahmlich gelangweilten Art hatte der Ianitor tatsächlich Hungi benachrichtigt, was den Hausherrn dazu brachte, Rufus rufen zu lassen, den Sklaven, der für das "Grobe" zuständig war. Als Rufus dann zu Hungi kam, bekam dieser die Anweisung, den Ianitor 5 Peitschenhiebe zu geben, für dessen Unverschämtheit. Rufus grinste nur diabolisch und machte sich sofort daran, den Befehl seines Herrn auszuführen. So hörte man von einiger Entfernung ein paar Schreie, als Hungi ins Atrium trat, grummelnd, weil Hungi vergessen hatte, Rufus solle dem Ianitor Stoff ins Maul stopfen. Rufus selber kam ja nicht auf die Idee von solchen Feinheiten.


    Hungi trat auf den Besucher zu.


    Salve, Pompeius. Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?

  • Während ich wartete, hörte ich plötzlich Peitschenhiebe und Schreie, die durch die Casa drangen. Na da hatte aber jemand wirklich eine Strafe nötig, dachte ich mir im Stillen. Hungaricus erschien schließlich und ich begrüßte ihn förmlich.


    "Salve Hungaricus, eine Ehre ist es für mich. Nach so langer Zeit wollte ich dir einmal einen Besuch abstatten.
    Ich habe gehört, du hast dein Kommando niedergelegt. Ein Verlust für das Imperium, aber sicher ein Gewinn für deine Frau, die dich jetzt öfter zu Gesicht bekommt."

  • Interessant, wie schnell sowas die Runde machen konnte. Aber Rom war schon immer ein brodelnder Sumpf der Tratschgeschichten, insofern konnte es niemand verwundern, wie schnell sich Nachrichten verbreiteten.


    Ob es tatsächlich ein Verlust ist, wird sich weisen. Die neugewonnene Freizeit ist für mich auf jeden Fall ein Gewinn. sprach er relativ trocken, bevor er seinem Besucher mit der Hand auf die Kline wies und sich selbst hinsetzte.


    Du bist aber sicher nicht hergekommen, um mir zu meinem Entschluß zu gratulieren?

  • Ich nahm Platz auf der Kline und sah Hungaricus nun ernst an.


    "Nein, das stimmt. Als Princeps Senatus hast du sicher das beste Bild über die Stimmung im Senat. Auch wenn dieses Thema langsam ermüdet, so möchte ich dich fragen: wie sieht dort das Stimmungsbild betreffs der Frauenrechte im Cursus Honorum aus?"


    Ich erwartete eine kühle Reaktion, denn die Konservativen wurden oft nur belächelt als ewige Prediger im Kampf gegen den Fortschritt. Wir waren sehr wohl für Fortschritt - doch er musste der Sitte entsprechen.

  • In der Zwischenzeit kam ein Sklave ins Atrium und bewirtete den Gast und den Hausherrn mit Wein und kühlem Wasser, sowie ein paar Knabbereien. Als der Sklave fertig war und den beiden Herrschaften ihre Becher gereicht hatte, zog sich dieser dezent zurück und postierte sich in Rufweite. Hungi indes hörte dem bald gewesenen Quästor zu und wiegte bedächtig seinen Kopf.


    Das Thema ist tatsächlich schon ermüdend. Meine Informanten haben mir erzählt, daß auf der Rostra bei gewissen Kandidaten nur die "Frauenfrage" vorherrschend war. Als wenn Rom nicht auch andere Probleme hätte...


    Er atmete tief ein (manche konnten das vielleicht als Seufzer interpretieren) und nahm hernach einen Schluck von seinem verdünnten Wein.


    Wie die Stimmung im Senat ist... Naja, gar so beschäftigt haben wir uns nicht so sehr damit. Die Damen, die derzeit im Senat sitzen, sind auch nicht gerade als Fehlbesetzung bekannt. Ich denke aber schon, daß es durchaus den einen oder anderen, vielleicht auch ein stolzes Grüppchen gibt, die Frauen im Senat definitiv nicht gutheißen. Doch wieviele das sind kann ich dir nicht sagen, nur mutmaßen.

  • Zufrieden lächelte ich finster in mich hinein und trank einen Schluck vom Wein.


    "Das hört sich doch nicht schlecht an. Darf ich dich fragen, wie du persönlich dazu stehst? Ich meine persönlich, deine Frau ist schließlich nicht anwesend."


    Ich hoffte, dass er diesen Seitenhieb nicht allzu ernst nahm.

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