Tablinium ¦ Q.T. Vitamalacus

  • Er überlegte nur kurz, es war schwer zu sagen, was denn nach seiner Amtszeit kommen würde. Er hatte seibne Vorstellungen, doch ging er in der Regel nicht damit hausieren.


    "Ich denke, ich werde meine Verlobung in die Wege leiten und wahrscheinlich auch zurück zu den Legionen gehen," umriss er grob seine Gedanken.

  • Das war in der Tat ein Einwand, aber es war auch die Pflicht, welche ihn rief.


    "Es ist weit, ja, doch nicht nur in Germanien liegen Legionen. Doch das ist eine Entscheidung, die zu fällen mir allein nicht zufällt. Wenn es denn soweit ist, wird Helena mir folgen."


    Es klang zwar entschieden, liess keinen zweifeldaran, das er so meinte, doch tief in seinem Inneren wusste er, das es ihm nicht behagen würde, Helena zu offenbaren, das sie nach Germania ziehen würden.

  • "Verstehe. Hoffen wir, dass Helena ihre Karriere nicht der deinen vorzieht."
    Durus überlegte. Beim Thema Legionen fiel ihm der unverschämte Praefectus Castrorum ein...dieser...Matinius?
    "Übrigens habe ich mit deinem ehemaligen Kameraden Matinius gesprochen. Sag, war er schon immer so...respektlos?"
    fragte er - sicher würde Quintus jetzt etwas ärgerlich werden - seine Kameradschaft und alles, was mit Armee zu tun hatte, war ihm ja heilig! Aber jetzt war es raus und er dieses Verhalten konnte nicht einmal Quintus schön reden.

  • Er ging nicht weiter auf seine Zukunftspläne und wie er sie mit denen von Helena zu kombinieren gedachte. Dieses war etwas, das er zunächst mit ihr und nicht mit irgendwelchen Verwandten besprechen würde. So wandte er sich sogleich dem neuen Thema an, das Durus ansprach.


    "Martinius Plautius ? Respektlos ? Inwiefern ?"

  • "Nun, nicht er direkt - eher die ganze Legion. Zuerst wurde mir zugemutet, im Regen zur Principia zu laufen, was in irgendeiner Vorschrift vorgeschrieben sei - so etwas ist doch völlig hirnrissig!
    Danach wurde ich auf die Warteliste gesetzt, obwohl ich mich brieflich angemeldet hatte. Der Legatus war nicht da, der Praefectus brauchte eine halbe Ewigkeit bis er mich empfing. Hierbei trat er ein und ignorierte mich, bis es ihm gelungen war, seine Akten zu sortieren.
    Als ich mich daraufhin beschwerte, machte er noch ein paar spöttische und respektlose Aussagen!"

    Wie ein Film zog sein Besuch bei der Legio vor seinem geistigen Auge vorbei. Es war wohl die schlimmste Reise seiner Amtszeit, wenn nicht seines Lebens gewesen.

  • Leicht ungläubig lauschte er der Klage seines Verwandten. Hatte dieser bei seinem Besuch das erste mal ein Castellum von innen gesehen ? Denn ansonsten müsste er selber einsehen, wie lächerlich seine Klage war.


    "Durus, ich sehe in allem kein Grund sich zu beklagen. Wenn du die Meilen bis nach Mantua zurückgelegt hast, dann kannst du auch die wenigen Schritte durch zu Principia zu Fuss gehen, egal bei welchem Wetter. Von einem Miles erwartet man auch, das er Meilen bei jedem Wetter marschiert."


    Erschüttelt leicht den Kopf.


    "Kann es sein, das du es an Respekt vor diesen Männer hast fehlen lassen ? Als Quaestor bist du nicht viel mehr als ein Scriba, auch wenn dein Dienstherr der Imperator ist. Doch dieser ist auch der Dienstherr eines Praefectus, der obendrein noch verantwortung für einige tausend Mann hat. Wenn du ihm einen wage angekündigten Besuch abstattest, dann must du warten bis er Zeit hat."


    Kühl blickte er seinen Verwandten an.


    "Sei versichtert, ich hätte wohl nicht viel anders reagiert wie Plautius."

  • "Nunja, ich würde das Amt des Quaestor nicht gerade mit dem eines Scriba des Imperators vergleichen. Den müsste man wohl kaum vom Volk wählen lassen. Im Codex Universalis steht bestimmt nicht umsonst, dass man ihnen Ehrerbietung entgegenbringen soll."


    Also doch nicht. Von einem Patrizier, der selbst dieses Amt bekleidet hatte, hatte Durus mehr erwartet, als von diesem Soldatentölpel...

  • "Durus," entgegnete er scharf, "der Codex besagt auch, das Du der Gehilfe und Sekretär der amtierenden Consule bist. Gehilfe und Sekretär ! Nicht mehr und nicht weniger ! Mit dem Paragraph auf den du dich berufst, verlangst du die gleichen Ehrbezeugungen, welche einem Consul oder Censor zukommen."


    Wieder schüttelte er leicht den Kopf.


    "Du kannst auf das Pochen, was dir laut Gesetz zusteht, doch Respekt und Ehrerbietung verdient man sich am besten selbst ! Und gleichzeitig musst du auch anderen den Respekt zu kommen lassen, welcher ihnen zukommt. Die Männer, welche in den Legionen ihren Dienst tun, verdienen deinen Respekt !"

  • Jetzt wollte Quintus ihm juristisch kommen? Das sollte er besser nicht tun - er legte ihm ja auch nicht militärische Vorgehensweisen aus!


    "Natürlich tun sie das. Aber ich glaube, man muss kein Consul sein, um etwas Respekt zurückzuerhalten. Und es wird schon einen Grund geben, warum in diesem Paragraphen Magistrate steht und nicht etwa Censoren und Consuln.
    Und vergib mir, dass es mir schwer fällt, vor jemandem Respekt zu haben, der mich nicht respektiert.
    Als Magistrat habe ich, auch wenn es das Gesetz nicht explizit vorschreibt, Respekt verdient. Ich arbeite mindestens genauso für das Imperium wie dieser Praefectus Castrorum!"


    Nun wurde Durus' Stimme scharf.

  • "Du erwartest also, das ein verdienter Stabsoffizier, der Verwalter eines Castellums mit etwa 5000 Miles, ein Mann an den jeden Tag unzähligen Fragen und Anforderungen gestellt werden, du erwartest also, das dieser vielbeschäfftigte Mann, kaum da du das Castellum betreten hast, alles stehen und liegen lässt, nur um dich in Empfang genommen ?"


    Er schüttelt wieder den Kopf.


    "Und das erste ist, das du dich bei ihm beschwerst. Darüber das du ein bisschen Warten müsstest und ein paar Schritte im Regen gehen musstest. Nein, so hast du den Respekt vor den Legionen vermissen lassen."

  • Auch Durus schüttelte den Kopf.


    "Oh, dann sei mir verziehen, dass ich als Sekretärs des römischen Volkes mit belanglosen Millionen Köpfen es wage, den hohen Herrn zu stören und dann auch noch Respekt erwarte.
    Ich habe ja glücklicherweise den ganzen Tag Zeit, kann meine Toga ruhig ruinieren und besitze auch noch die Frechheit, den Praefectus Castrorum für einige Minuten zu stören.
    Ich bin froh und dankbar, dass die Legionen mich beschützen und respektiere jeden Soldaten, aber ich erwarte, dass er diesen Respekt erwidert! Denn gäbe es keine Magistrate und Beamte, gäbe es nichts, was die Legionen verteidigen müssen."

  • Ich machte mir immer noch meine Gedanken wegen dem Sklaven, aber bis jetzt hatte ich nichts zu meinem Herrn oder einem anderen gesagt. Sollte der Sklave mal machen was er wollte, Hauptsache ich hatte damit nichts zu tun und das würde ich so schnell auch nicht, dafür hatte ich wichtigere Dinge zu tun und vor allem hatte ich keine Lust mich zu ärgern.
    Mittlerweile hatte ich mitbekommen, dass meine beiden Herren zusammen waren und ich dachte es sei an der Zeit neuen Wein zu bringen. Es wurde immer gerne gesehen, dass ich mich von alleine einbrachte und da ich wusste was für meinen Herrn gut war holte ich eine Kanne mit dem besten Wein den wir hatten.
    Mit der vollen Kanne in der Hand betrat ich das Tablinum und nickte ganz kurz um sie dann auf einem Tisch abzustellen und meinem Herrn einen Becher voll einzugießen. Natürlich wusste ich, dass er den Wein niemals verdünnt trank sondern pur und das Wasser in einem seperaten Becher haben wollte. Das waren Dinge die ich mir gleich zu Anfang gemerkt hatte und niemals vergas. Ich hatte den Becher doch recht voll gemacht, aber wollte mich jetzt auch nicht hier her stellen und ihn wieder umkippen, also ging ich langsam auf den Tisch zu wo mein Herr dahinter und der Herr Durus davorsaß.


    Doch ich kam nicht wirklich da an wohin ich wollte, denn noch während ich mich langsam auf die beide zubewegte löste sich der Riemen meiner Sandale und ich geriet ins Stolpern. Meinen entsetzen Blick sah wohl keiner mehr, als ich der Länge nach auf den Boden stürzte und Glück hatte, dass ich mir den Kopf nicht an dem Schreibtisch meines Herrn anschlug. Als ich aber meinen Kopf anhob und mich mit meinen Händen auf dem Boden abstützte sah ich etwas was mir ganz und gar nicht behagte und ich erstarrte.


    Der Wein, der eben noch in dem Becher gewesen war, war nicht mehr in dem Becher, nein auch nicht auf dem Boden, sondern genau in dem Gesicht von meinem Herrn Durus und seiner Toga. Der Wein tropfte an ihm hinab und einige Spritzer hatten sich auch zu meinem Herrn geschlichen. Ich kniete mich hin und wusste nicht was ich sagen sollte, aber eine Frage war in meinem Kopf, wo war der Becher hin?

  • Durus hatte gerade abgesetzt, als Rahel hereinkam, was seine Aufmerksamkeit kurz ablenkte. Sie brachte Wein und er stellte überrascht fest, dass Quintus zwei Becher erhielt. Als sie dann zu ihm kam, stolperte und ein Schwall Wein landete in seinem Gesicht und auf der Toga.
    Seine gereizte Stimmung und er sprang auf, um nach Rahel zu treten.
    Ehe er seine Tat vollführte, ballte er jedoch die Fäuste und blickte böse auf die Sklavin, ohne sie zu traktieren.
    Stattdessen kam ein
    "Was beim Pluto..."
    über seine Lippen...

  • Er hatte gerade Durus kühl fragen wollen, welcher aufgabe denn so wichtig gewesen sein konnte, das er dafür eine mehrtägige Reise nach Mantua hatte machen müssen. Doch dann trat Rahel herein, und er war froh darüber, das er endlich einen guten Tropfen zu trinken bekam. Immer wenn er länger mit Civilisten redete überkam ihn dieser Wunsch.


    Doch dann geschah Rahels missgeschick, und Durus sass mit Wein übergossen vor ihm. Zufrieden war Tiberius Vitamalacus in diesem Moment nur darüber, das Durus nicht die gegen seinen Besitz hob. Das war seine Angelegenheit...


    "Rahel," drang seine Stimme scharf schneidend durch den Raum, "du rührst dich nicht vom Fleck !"


    Langsam erhob er sich.


    "Durus, es ist besser du wechselt deine Toga. Dieses Missgeschick meiner Sklavin tut mir leid," sagte er kühl,"ich werde sie angemessen bestrafen. Wir können unser Gespräch später fortssetzen."

  • Auf der Stelle setzte ich mich aufrechter hin um Durus im Notfall ausweichen zu können, den ich dachte wirklich, dass er auf mich einschlagen würde, so wie er sich im ersten Moment gebärdete.
    Wenn ich ehrlich war, sah er ja ganz süß aus wenn er sauer war und vor allem so nass, aber ich wusste, dass das alles nicht ungesühnt blieb und das sagte mir auch der Ton meines Herrn. Ich hatte nicht vor mich wegzuschleichen und blieb auf dem Boden sitzen ohne mich zu rühren, wie er es auch wollte, aber ich konnte es nicht verhindern, dass mir doch ein kleines Schmunzeln auf die Lippen trat, denn es sah wirklich ... komisch... aus wie er da stand wie ein begossener Hund und er konnte nicht wirklich böse gucken der Herr Durus.
    Doch ich versuchte mich zusammenzunehmen.

  • Durus war noch ein wenig sprachlos. Die Sklavin schien es nicht besonders zu bedauern. Was fiel ihr ein? Einen Moment wollte er doch zutreten, doch Quintus' Worte hielten ihn auf.
    Vor lauter Schreck und Ärger dauerte es tatsächlich, bis er sich einigermaßen entspannte und


    "Ja."


    antwortete und daraufhin langsam wegging.

  • Kurz sah Tiberius Vitamalacus seinem Verwandten nach, dann sah er zu Rahel. Dieses leihte Schmunzel auf ihren Lippen entging ihm nicht. Und das war das eigentliche Schlimme an diesem Missgeschick. Hätte sie reue gezeigt, und sei diese auch nur geheuchelt, hätte er das das Ganze auf sich beruhen lassen. Doch so....


    Langsam ging er auf sie zu, stellte sich vor sie, die Hände auf dem Rücken verschränkt, blickt auf sie herab.


    "Findest du das ganze lustig ? " fragt er mit eisiger Stimme.

  • Ich bereute schon wieder, dass ich aufgestanden war und dachte mir, ich hätte im Bett liegen bleiben sollen. Der Tag heute nervte mich nur noch an, denn dieser dämliche Sklave hatte mich vollkommen aus dem Konzept gebracht als er mir das alles vor wenigen Tagen vor die Füße geschmissen hatte und erst jetzt, wo mein Herr vor mir stand kamen mir wieder seine Worte in den Sinn.
    Ich verfluchte mich in diesem Moment selber und wünschte mir, dass ich mich bei Durus entschuldigt hätte, aber was anderes war, sie übertrieben beide ein wenig. Ich konnte doch gar nichts dazu, dass ich gestolpert war.
    Im Moment waren die Götter wirklich gegen mich, denn es lief alles nur noch falsch.
    Der Schatten meines Herrn fiel langsam und drohend auf mich und ich schaffte es nur etwas meinen Kopf zu heben um ihn anzusehen. "Nein Herr, es tut mir leid, es war ein Versehen ich bin gestolpert und nunja es war ein Missgeschick und dann, ja entschuldige" stotterte ich nur vor mich hin und bekam das Bild nicht aus dem Kopf welches ich von Durus hatte. Im Moment wollte ich mir nicht ausmalen was geschehen würde, wenn ich ihm alleine begegnete, aber das mochte auch daran liegen, dass ich hier ganz andere Probleme hatte.

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