Officium | Manius Tiberius Durus

  • Durus hatte wieder Aufgaben, nachdem er vom Kaiser zurück war. Trat ein, holte sich den Codex Universalis aus dem Regal und nahm Platz. Er würde ihn vollständig durchgehen müssen...
    So blätterte er das gute Stück auf und begann mit dem PARS I, §1...


    Neben sich hatte er eine Tabula gelegt, auf der er alle kritischen Stellen notierte. Es gab überraschend viele Rechtschreibfehler - entweder der Abschreiber, oder aber der Beamte der kaiserlichen Justizabteilung, der den Codex aufgesetzt hatte, hatte wohl irgendwie etwas geschludert.


    Nach einiger Zeit musste er anerkennend feststellen, dass sich alle Juristen wohl bald eine neue Ausgabe des Codex Universalis kaufen musste...

  • Wieder machte sich Durus daran, seine Aufgaben zu erfüllen. Dazu holte er sein Briefpapier hervor. Er hatte sich jetzt endlich ein sehr schlichtes von einem Scriba anfertigen lassen - schließlich musste man einem solchen Schreiben ja seinen Rang entnehmen können!


    Er hatte sich eine Liste aller möglicher Militärkommandanten, Duumviren etc. geben lassen und schrieb nun ein "Formblatt".



    Ad
    RANG - NAME
    BEHÖRDE
    STADT


    Quaestor Consulum Manius Tiberius Durus -grado nomine- s.d.


    Im Zuge meiner Tätigkeit an den Chronicusa Romana bin ich mit den Eintragungen der Regio Italia betraut. Aus diesem Grund bitte ich Dich, mich über sämtliche Beförderungen innerhalb der -BEHÖRDE- brieflich mitzuteilen. Ebenso bitte ich, über sämtlichen bedeutenden Ereignisse in Deiner -Stadt/Einheit-, sowie diese direkt betreffende Geschehnisse informiert zu werden, damit diese den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben.


    Zu diesem Zweck werde ich Dich außerdem im kommenden Monat besuchen, um mich über etwaige Ereignisse genauer zu informieren. Den Termin werde ich Dir schriftlich zukommen lassen.


    Vale


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    Diesen Brief gab er an seinen Scriba, zusammen mit der Liste der Empfänger. Die Behörden hatte er sicherheitshalber daneben geschrieben.




      [*]Legatus Legionis Marcus Decimus Livianus - LEGIO I
      [*]Duumvir Marcus Aurelius Corvinus - MANTUA
      [*]Duumvir Iulia Helena - OSTIA
      [*]Magistratus Decimus Artorius Corvinus - MISENUM
      [*]Nauarchus Aulus Ferrius Theodores - CLASSIS MISENENSIS
      [*]Comes Marcus Aelius Callidus - ITALIA



    Der Scriba runzelte die Stirn - das würde Arbeit werden. Durus zeigte jedoch kein Mitleid, sondern siegelte im Voraus 6 Briefbögen und setzte sein Zeichen daneben.

  • Durus las gerade die neuesten Informationen bezüglich irgendeines finanziellen Problems in der Verwaltungsebene, als ein Sklave Post hereinreichte: Sie stammte von Tiberia Honoria und...Marcus Tiberius Gracchus! Sein großer Bruder schrieb ihm - das hatte er schon ewig nicht mehr getan!


    Sofort brach er das Siegel und begann zu lesen. In Hispania war er also...bei Furianus...Die Frage über die Frau fürs Leben verstimmte ihn etwas - Fabia schrieb ihm nicht, er sah sie nicht - sie wollte offensichtlich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Vielleicht war sie mit einem anderen verheiratet worden...
    Sofort begann er ein Antwortschreiben.


    Ad
    Marcus Tiberius Gracchus
    Villa Tiberia
    Tarraco, Hispania



    Manius Marco s.p.d.


    ich danke dir herzlich für deinen Brief nach all der kontaktlosen Zeit. Es tut mir leid, dass auch ich es nie schaffte, dir zu schreiben - in letzter Zeit wusste ich jedoch nicht einmal, wo ich dich finden sollte.


    Nun aber zu deinen Fragen: Leider habe ich noch immer keine Frau gefunden, mit der ich mein Leben verbringen will. Trotzdem geht es mir hier in Roma recht gut, ich habe in meinem Amt viel zu tun und lerne ständig neue, wichtige Personen kennen. Quintus (falls du ihn kennst) lebt ebenfalls hier, außerdem Honoria und Livilla. In dieser Gesellschaft bin ich hoch motiviert, in die höchsten Ämter aufzusteigen, soweit mir die Götter und das Volk es gönnen.


    Schreib mir, wenn du eine Anstellung gefunden hast. Falls du keine findest, wende dich an Lucius Flavius Furianus - ich kenne ihn aus Rom. Er ist Architectus Provincialis und wird sicher eine Tätigkeit für eine derart fleißige Kraft, wie du eine bist, haben.


    Außerdem würde ich gern erfahren, was du die letzten Jahre getrieben hast, in denen ich in Alexandria war, meine Magistratur in Misenum bekleidet und schließlich zum Advocatus Imperialis aufgestiegen bin.


    Cura, ut valeas!


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    ROMA, ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLVI A.U.C. (20.10.2006/103 n.Chr.)


    Daraufhin erbrach er den Brief von Honoria und laß mit zunehmendem Erstaunen, dass seine Schwester erkrankt war. Warum hatte sie nie etwas gesagt? Er hatte wirklich wenig Kontakt zu seiner Familie!
    Was ihn aber noch viel mehr irritierte, war der Umstand, dass sie ihr Vermögen an Quintus überschrieb. Er war doch ihr Bruder, Quintus nur ein Cousin 2. Grades - aber wer wusste schon, ob sie nicht mehr miteinander zu tun gehabt hatten, als er ahnte. Wie gesagt - sie redeten zu wenig miteinander!

  • Jakobus klopfte und führte dann Terentius herein.


    "Hier ist ein Klient, Domine!"


    fügte er hinzu und verschwand wieder - keinen Augenblick länger wollte er mit diesem Menschen in einem Raum sein, sonst bekam er noch Flöhe!

  • Durus sah auf und erkannte seinen Klienten. Wahrscheinlich wollte er wieder sein bestes - Geld. Eigentlich kamen Klienten immer nur wegen Geld zu ihm. Geschenke gab es gewöhnlich nur, wenn er Geburtstag oder sonst irgendetwas besonderes hatte. Oder vielleicht wegen der gewonnen Wahl? Aber nein, der Kerl sah nicht danach aus...


    "Was willst du?"

  • Caius trat ein und fühlte sich sofort unwohl.
    "Salve...Patron!"
    meinte er vorsichtig.
    "Ich...ich würd' Dich bitten, Patron...naja...bisschen Geld?"
    druckste er herum und wurde sogar leicht rot. Eigentlich hasste er es, ein Bittsteller zu sein.

  • Durus war genervt. Immer diese Bittsteller. Sie taten nichts für ihn und er sollte ihnen immer Geld in den Rachen stopfen.
    Er faltete die Hände und stützte die Ellenbogen auf den Tisch auf. Nach kurzem Schweigen erklärte er


    "Du willst also Geld. Aber ich würde dich bitten, dass du mir auch ein wenig weiterhilfst. Du kennst dich aus beim Pöbel - höre dich um. Ich brauche Informationen und du kannst sie vielleicht sammeln."


    Die Idee war ihm eher spontan gekommen, doch jetzt, wo er sie formulierte, gefiel sie ihm sehr gut - er könnte seine eigenen "speculatores" verwenden - die waren in der Politik Gold wert!

  • Vor dem Officium angekommen, mit Kanne und Becher in der Hand rückte ich noch ein letztes mal die Tunika zurecht, klopfte an und trat, ohne zu warten ein. "Das Wasser, Herr.", sagte ich dem anderen Herren zunickend und stellte es ohne, darauf zu achten, was er gerade tat - was geht das mich auch an? - auf den Tisch ab und schnenkte ihm schwungvoll ein wenig Wasser in den Becher ein. Vielleicht ein wenig zu schwungvoll, denn ein Tropfen klatschte auf den Boden, aber daran würde wohl niemand sterben. Dann blickte ich auf und wartete zwei Sekunden, ob der Herr noch etwas sagen wollte.

  • Durus war gerade dabei, einen Brief zu schreiben, als Ikarus Wasser brachte. Irgendwie hatte der Maiordomus offensichtlich nur ungeschickte Sklaven eingekauft, denn es ging schon wieder etwas daneben. Er sah auf und zog eine Augenbraue hoch


    "Nicht so stürmisch!"

  • "Verzeihung, Herr!", entschuldigte ich mich demütig. Zum Glück konnte ich das 'das ist halt mein erster Einsatz als Küchensklave' zurückhalten, obwohl ich es liebendgerne gesagt hätte. "Soll ich es aufwischen?", fragte ich noch schnell, aber schon ein wenig genervter. Warum war ein Sklave eigentlich ein letzter Dreck, aber musste diesen noch aufwischen?

  • Wegen diesem einen Tropfen machte er so einen Aufstand. "Ja, Herr!", brachte ich gequält heraus und bückte mich zu dem Wasserfleck und nahm einen Lumpen aus dem Schnur, dir mir als Gürtel diente. Ich wischte einzwei mal darüber und stellt fest, dass der Boden wohl hier sauberer war, als wo anders, vielleicht sollte ich nochmal eine bischen Wasser drauf schütten... :D Dann stand ich wieder auf und blickte kurz noch Herr Nummer 2 an und wartete darauf, dass er mir noch etwas aufbrummte, oder auch nicht, was mir lieber war.

  • Durus vertiefte sich weiter in den Brief, ohne die Antwort des Sklaven zu beachten. Gutes Personal war heute so rar wie Diamanten...
    Erst nach einiger Zeit bemerkte der Tiberier, dass der Sklave noch immer dastand. Er sah auf, wobei man sehen konnte, dass er sich leicht gestört fühlte.


    "Noch etwas?"

  • Während Herr 2 sich in die Arbeit vertiefte blieb ich noch unschlüssig stehen, bis er wieder ausah. Gute Herren waren heute so rar wie Diamanten. "Nein, Herr!", sagte ich und überlegte, ob ich mich herausreden sollte, oder nicht. Entschloss mich für letzteres und verschwand aus dem Zimmer mit einem Spottlied über Patrizier, eitle Herren und vor allem eingebildete Herren im Kopf. Wobei es auf den Lippen bestimmt auch lustig gewesen wäre, aber das ist ja mehr was für Sklaven.

  • Durus sah dem Burschen hinterher, seufzte und las weiter Korrektur. Vielleicht sollte er sich endlich einmal den Maiordomus herbestellen und diesen anweisen, die Sklaven besser auszubilden.

  • Claudia, die gerade aus dem Palast zurückgekehrt war, fragte sie einen Sklaven wo Durus zu finden sei und wurde zu dessen Officium geschickt. So ging sie dort hin und klopfte an die Tür.

  • Durus saß in seinem Officium und las ein wenig. Seneca erklärte gerade, warum das philosophieren wichtig war und der Tiberier fragte sich, ob er sich vielleicht ein wenig mehr mit dem Thema beschäftigen sollte. Plötzlich klopfte es und jäh wurde Durus aus dem Gedanken gerissen, ob das Schicksal oder doch die Götter regierten.


    "Herein!"


    rief er, nachdem er sich kurz gesammelt hatte.

  • Durus zwinkerte noch ein paar mal, bis er antwortete.


    "Äh, ja. Was gibt es denn zu bemängeln?"


    fragte er, da er sich kaum vorstellen konnte, dass sie gekommen war, um sich für seine gute Arbeit zu bedanken...aber was hatte Claudia mit ihm zu tun?

  • "Ich weiss nicht, ob es etwas zu bemängeln gibt, aber zumindest gibt es von meiner Seite eine Anfrage." begann sie.


    "Ich komme soeben von einer Vollversammlung der Societas Veneris, auf der ich zur neuen Magistra gewählt wurde. In dieser Funktion unterliegt mir natürlich auch die Verwaltung der Gelder die sich in den Händen der Societas befinden."


    Sie kramte den Brief, den sie zuvor noch von einer Sklavin hatte herbeiholen lassen, hervor.


    "Könntest du mir das hier erklären?" fragte sie und hielt ihm den Brief hin.

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