Zwei Matinier aus Tarraco

  • Vater und Metellus wollten ein wenig plaudern, daher schlug Metellus vor, sich mit ihm in der Taberna am Markt zu treffen. Von hier aus konnte er das Treiben in Rom beobachten. Er hatte sich mit seinem Vater verabredet und wartete nun bei einem Becher Wein auf ihn.

  • Metellus schaute auf. Er hatte das rege Markttreiben im Auge gehabt und gar nicht bemerkt, wie sein Vater eintrat.


    "Hallo Proconsul!"


    sprach er seinen Vater an. Aber es stimmte! Er war nun Quaestor, auch wenn er noch nicht wusste, was für einer er sein würde. 'Ein Guter', dachte er sich, aber sein Aufgabengebiet war ihm noch nicht bekannt. Es verging nun schon einiges an Zeit, in der er auf die Entscheidung des Senates wartete. Sicher gab es Entscheidungen, die wohl durchdacht werden müssten, versuchte er sich innerlich die verstrichene Zeit zu erklären, auch wenn er den Gedanken nicht loswurde, dass der Kaiser wohl schon längst eine getroffen hätte, wenn er alleine entscheiden würde. Er schob den Gedanken beiseite. Dann winkte er den Wirt heran, der noch einen Becher besorgen sollte.


    "Gibt es was Neues? Ich meine wir sind in Rom, da muss es immer etwas Neues geben!"

  • "Der Senat ist nun zur Abstimmung geschreitet, betreffend der Zuteilung der Quaestorenämter. Im moment läuft noch die Auszählung und ich glaube es sieht nicht schlecht aus für dich, ich jedenfalls haben mein möglichstes getan, damit du dein Traumamt bekleiden darfst, Sohn ..."

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • "Das freut mich Vater! Sicherlich würde ich auch in einer Provinz gute Arbeit leisten, doch will ich die Welt nicht mit einem zugekniffenen Auge betrachten, sondern auch woanders Erfahrungen sammeln und mich einbringen können!"


    Metellus Gedanken schweiften ab nach Hispania, wo nun die Sonne die Landgüter bescheinen würde, die Olivenbäume Schatten spenden würden.. Er sah Helena. Wie es ihr wohl erging?


    "Was sie wohl gerade macht?"


    sprach er laut denkend.

  • "Das freut mich zu hören, mein Sohn, wer weiss, vielleicht wird dein Stern einmal meinen Sternen überstrahlen, alles ist möglich ..."


    Er blickte seinen Sohn an.


    "Was meinst du? Wer soll jetzt gerade was machen?"

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  • Er schaute ihn an, als hätter er ihn bei irgendetwas ertappt.


    "Oh... Ich meine Helena! Was sie wohl gerade macht?"


    Die Frage war eher rhetorisch. Er wartete auf keine Antwort, sondern ging auf die Worte seines Vaters ein. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Zum einem hörte er einen gewissen Pessimismus aus Vaters worten, sich selbst gegenüber. Manchmal schien es Metellus so, als hätte Vater von sich selbst keine hohe Meinung und das verärgerte ihn sehr, denn er liebte seinen Vater über alles und schaute zu ihm auf. Er hatte viel erreicht. Seit wann, hatte er diesen Pessimismus in seiner Stimme? Lag es an dem Tod seiner Mutter?
    Aber auch so waren seine Worte wie eine Bürde, denn sein Vater hatte viel erreicht und es würde viel Kraft kosten, ihm zu folgen.


    "Nun, du hast es mir nicht leicht gemacht, mit deinen großen Taten und deiner großen Karierre! Es wird schwer für mich sein, mit dir mitzuhalten!"


    Dabei kränkte es ihm nicht, dass man ihn ihm immer den Sohn des Proconsuls Agrippa sah, denn er war stolz auf seine Abstammung, auch wenn er manchmal hoffte, dass die Menschen auch mal auf seine eigenen Taten schauen würden.

  • "Achso deine Gedaken waren bei Helena, wann glaubst du, dass du sie wieder siehst?"


    "Du musst dich nicht mit mir messen, genau so wenig wie ich es mit meinem Vater getan habe, du wirst wie ich deinen Weg gehen, vielleicht wird er erfolgreicher als meiner vielleicht auch nicht, aber solange du weisst, dass du beste getan hast, werde ich nie von dir enttäuscht sein ..."


    Er blickte nachdenklich in seinen Becher.


    "Seit meinem letzen Aufenthalt hier in Roma hat sich derart viel verändert ..."

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  • "Nun, sie wird wohl kaum nach Rom kommen, es sei denn, sie will mich überraschen. Ich glaube auch kaum, dass mich mein Weg während meiner Amtszeit nach Hispania führt. Es gibt immer Leute, die suchen förmlich nach Gründen einen Politiker zu difamieren. Aber vielleicht könnte ich die Suche nach Kandidaten für den Ordo Equester, die Chronicusa, die Tempeleröffnung und die Beerdigung von Crassus verbinden und einen kurzen Aufenthalt in Hispania einlegen, wenn alles nah beieinander liegt!"


    Metellus überlegte es ernsthaft. Wollte aber lieber den Kaiser darauf ansprechen. Vaters Worte nahmen ihm ein wenig die Last. Im Grunde ging er auch seinen Weg, denn wenn man etwas selber nicht will, dann ist man nicht mit dem Herzen bei der Sache. Auch wenn ein Teil seines Herzens immer in Tarraco verweilen wird. Aber sein Leben ist noch lang genug, dachte er sich und stellte sich vor, wie er und Helena im fortgeschrittenen Alter in einer Laube vor der Villa des Landgutes saßen und den Kindern beim spielen zusahen. Wieder war er abwesend und man merkte es ihm an.

  • "Wieso sollte sie nicht nach Rom kommen wollen? Wer weiss vielleicht hats sie ebenfalls Pflichten, welche sie nach Rom führt?"


    Er nickte.


    "Du hast recht, solche Leute gibt es immer, die versuchen einen zu denunzieren, aber dagegen kannst du nichts machen, ausser du sorgst dafür, dass sie nicht mehr zum stören kommen, mit den entsprechenden Kontakten sollte das kein Problem sein ..."


    "Wir finden schon irgend einen Weg, damit du nach Spanien kommen kannst, Fortuna möge uns mit Ihrem Einfallsreichtum beistehen ..."

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  • Er fragte sich, was sein Vater mit 'entprechenden Kontakte' meinte und wollte gar nicht daran denken. Irgendwie ahnte er, dass es sich dabei nicht nur um legale Möglichkeiten handelte.


    "Nun, verloben werden wir uns wohl erst, wenn ich wieder in Tarraco bin! Dort sind unsere Familien!"


    lenkte er das Thema wieder auf die Beziehung zwischen ihm und Helena.

  • "Wenn ich zurückkehre, soll ich ihr irgendetwas von dir ausrichten? Oder willst du mir für sie sogar einen Brief mitgeben?"

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  • Sollte er ihr ausrichten lassen, dass er sie liebte? Nein, dass würde er lieber in einem Brief erledigen.


    "Ein Brief tut es wohl eher! Bei der Gelegenheit kannst du sie dann gleich in unsere Haus einladen und ein wenig mit ihr reden! Vielleicht beruhigt sie das, auch wenn ihr euch nicht mehr kennenlernen müsst!"


    Metellus würde sich gleich heute abend an den Brief heranmachen.

  • "Ist sie wegen mir beunruhigt? Sie sollte mich ja immerhin kennen, ich war ja auch eine Zeitlang ihr Vater. Sicher werde ich sie in unser Haus einladen, wenn sie es wünscht, sie wird ja dann wohl die neuen Herrin des Hauses werden ..."


    "Hast du bereits gehört, meine Verlobte Valeria Prudentia gilt als vermiss ..."


    Seine Stimme klang bitter und traurig ...

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  • "Wieso sollte sie wegen dir beunruhigt sein? Nein, ich habe eher Angst darum, dass sie beunruhigt sein würde, weil ich soweit fort von ihr bin!"


    Metellus seufzte. So etwas hatte er schon befürchtet, hatten sie doch lange nichts mehr von ihr gehört.


    "Das tut mir leid, Vater! Aber vermisst heißt noch nicht, dass die Götter sie zu sich genommen haben. Ich habe gehört, dass es in Germanien manchmal drunter und drüber geht!"


    Er versuchte ihm Mut zumachen. Vielleicht wollte Fortuna ihn auch unvermählt sehen?

  • "Dann habe ich dich wohl falsch verstanden Sohn, aber ich werde sie jedenfalls in einladen, vielleicht bringe ich sie sogar etwas auf den Geschmack von Wein ..."



    "Das stimmt wohl, aber ich habe nicht mehr viel Hoffnung, denn ich habe seit über vier Monaten nichts mehr von ihr gehört, meine Briefe blieben alle unbeantwortet ... "

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  • Jetzt sprach er seine Gedanken laut aus.


    "Vielleicht wollen die Götter nicht, dass du dich in eine feste Beziehung mit einer Frau stürzt? Du solltest die Götter befragen lassen oder eventuell zum Orakel gehen, wenn du an seine Weisheit glaubst!"


    Metellus hatte von dem Orakel gehört. Viele Menschen pilgerten dort hin und stellten ihre Fragen, auf die sie ein Rätsel als Antwort bekamen.


    "Aber es gibt soviele Mädchen, die man sich für ein paar Stunden borgen kann!"

  • "Ich glaube nicht, dass die Götter dagegen sind dass ich heirate, das Orakel hat sich für unsere Hochzeit ausgesprochen und mir sogar vorausgesagt, dass sie mit 12 Kinder schenken wird ..."


    "Du meinst im Lupaner? Da wäre es günstiger und einfacher, wenn ich mir eine junge Sklavin kaufe und mich von dieser verwöhnen lasse."


    Er grinste ...


    "Und wer weiss vielleicht würde ich mich in die Sklavin sogar verlieben und sie käme in eine ähnlichen Stellung wie Salonia, die zweite Frau von Cato dem Censor. Wusstest du eigentlich das der Cato, welcher in Utica durch seine eigene Hand starb, von dieser Salonia abstammt?"

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  • Das Orakel hatte ihm das gesagt? Metellus wundertes sich über den Irtum des Orakel sichtlich.


    "Das verstehe ich nicht! Das Orakel hat falsch ausgesagt und sich ausdrücklich über diese Ehe geäußert? Seltsam...!"


    Auch wenn er es noch nicht wusste, was sein Vater gerade zu ihm sagte, so wunderte er sich nicht. Es gab wohl viele Kinder, die aus einer Beziehung mit einer Sklavin stammten, ohne dass man es wusste.


    "Nun, so etwas soll nicht selten vorgekommen sein, habe ich gehört! Selbst so manch ein Kaiser soll eine Beziehung mit einer Sklavin gehabt haben!"


    Metellus dachte kurz nach.


    "War es z.B. nicht auch Vespasian, der eine Sklavin geliebt hat? Sie soll enorme Macht auf dem Palatin gehabt haben!"

  • "Das Orakel hat vorausgesagt, dass unsere Ehe glücklich wird, aber leider kam es erst gar nicht zur Ehe."


    "Was hälst du später von einem Ausflug auf den Sklavenmarkt?"

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