Domus Opimia


  • DOMVS OPIMIA


    Hier residiert Opimius Naso, der Magister der Septemviri Epulonum. Oft finden die Sitzungen des Collegiums in diesem Haus statt. Da er jedoch gern Privates und Dienstliches trennt, bevorzugt er es, wenn dienstliche Nachrichten und Anfragen für das Collegium in der Regia abgegeben werden.



    Den Magister Septemvires zog es an diesem prächtigen Tage in sein Haus. Murrend betrat er das Gebäude, gar widerwillig suchte er den Raum des Treffens auf.
    Der Kaiser hatte vor seinem Aufbruch nach Germania ein Treffen der Septemviri gewünscht. Wer war er, der Magister Opimius Naso, denn schon, daß er dem Princeps einen Wunsch abschlagen könnte. Dennoch, er hätte es gerne getan. der Anlaß des Treffens konnte schließlich kein erfreulicher sein. Das Collegium war überaltert, es herrschte kein Elan und auch kein Wille mehr um das Collegium Pontificium ernsthaft unterstützen zu können. Wenn der Kaiser nun eine Rechtfertigung forderte, so konnte dieses Treffen sein letztes als Magister der Septemviri sein.
    Der Gedanke ließ ihn erschauern.

  • Offenbar dachten die Septemviri genauso, es herrschte aufgeregtes Getuschel als der Magister eintrat. Sogleich richtete sich alle Aufmerksamkeit auf den alten Mann.
    Mit krächzender Stimme formulierte Opimius Naso einen Gruß. Auf die Frage, ob der Gesandte des Kaisers schon eingetroffen wäre, schüttelten die Septemviri stumm ihre Köpfe. Seufzend ließ sich der Magister auf seinem Stuhl nieder und wartete ab.


    Es vergingen bange Minuten des Zitterns, bis endlich der Gesandte eintraf. Es war nicht der ehrenwerte Henker, den sich die Septemviri erwarteten, lediglich ein Sklave, ein Mitglied der familia Caesaris. Er war der Überbringer eines Schreibens des Kaisers.


    Der Magister Septemvires nahm es in Empfang und las es. Als ob er es nicht glauben konnte, was da stand, las er das Schreiben erneut. Die Verwunderung stand ihm in sein Gesicht geschrieben, nur langsam wich sie der Erleichterung. Der Kaiser verlangte keine Rechtfertigung, er wollte keinen Bericht. Nein, das Schreiben beinhaltete einen Vorschlag.
    Der Pontifex Maximus schlug dem Collegium ein neues Mitglied vor.

  • Der Sklave stand noch immer im Raum, als wartete er auf eine Reaktion des Magisters. Schließlich blickte jener den Sklaven und schickte ihn fort.
    Der Sklave aber zog ein weiteres Schreiben hervor, reichte es dem Magister Septemvires und verabschiedete sich. Seine Arbeit war getan.


    Das zweite Schreiben beinhaltete einen Bericht über die Befragung der Götter durch einen Augur. Der Kandidat, den der Kaiser vorschlug, genoß offensichtlich das Wohlwollen der Götter.


    Nachdem sich die Spannung löste, begann die Diskussion über das eben Geschehene. Die älteren, traditionsbewussten Septemviri ereiferten sich über die herablassende Art und Weise wie ihnen hier ein neues Mitglied untergeschoben werde. Da sie sich in der Minderheit sahen, schlug ihr Unmut schnell in Resignation um. Sie würden am Ausgang der Abstimmung nichts ändern können.


    Das Collegium war sich schlußendlich einig, Vibius Valerius Victor wurde als Septemvir aufgenommen.

  • Nach den Ludi Martialis hat Victor sich ziemlich schnell von der Factio abgeseilt. Auch wenn sein Erscheinen anscheinend keine Eile hat, ein Collegium lässt man nicht länger warten als notwendig. Zudem hat Vic mittlerweile ein schlechtes Gewissen. Als Grund dessen, weshalb er hier auftauchen soll ist ihm schlussendlich nur eingefallen, dass er irgendwas vermasselt oder versäumt haben muss und ihn nun hier seine Strafe erwarten würde. Wahrscheinlich hat er bei irgendwelchen Ludi etwas verkehrt gemacht, sich nicht an den Dienstweg gehalten oder ähnliches.


    In einem der Nebenräume im Tempel des Mars Ultor hatte er sich den Schweiß der Rennbahn abgewaschen, ein frisches Gewand angelegt und sich von einem der Tempeldiener bei der Toga helfen lassen. Vor ein Collegium tritt man nicht alle Tage und dann auch nicht irgendwie.


    Victor strafft die Schultern und schreitet durch die gewaltige Tür der Regia. Er war zwar noch nie bei den Septemviri, doch den Weg zu deren Versammlungssaal kennt er. Davor sieht er auch tatsächlich Mercurinus.


    "Salve, da bin ich. Sag mal, du weißt nicht zufällig etwas genauer, was die von mir wollen?"

  • Mercurinus strahlte vor sich hin. Gerade eben wurde er zu seiner Überraschung zum Scriba des Rex Sacrorum ernannt. Seine Zeit als Laufbursche schien somit endgültig beendet zu sein.


    Dementsprechend fröhlich begrüsste er Valerius Victor und schmunzelte ob dessen Frage.


    "Ich kann es mir denken, Victor. Sie werden dich kennenlernen wollen."


    Mit einem geheimnisvollen Lächeln öffnete Mercurinus die Tür zum Versammlungsraum und vollführte eine einladende Geste.


    "Nur zu.."

  • Kennenlernen? Victor schaut ihn einen Moment perplex an. Dann dämmert es ihm, Mercurinus hatte tatsächlich an der Rennbahn 'berufen' gesagt. Vic schaut zu der offenen Tür, dann nochmal zu Mercurinus und schluckt einen ganzen Haufen unpassender Kommentare herunter, immerhin könnte man ihn drinnen schon hören.


    Wie im Traum, wie damals, als er von seinem Gespräch mit Mars geträumt hat, betritt Victor den Versammlungssaal und lässt seinen Blick über die Anwesenden gleiten. Er würde mal schätzen, dass er mit seinem Erscheinen den Alterschnitt um mindestens drei Jahrzehnte hebt. Er tritt in die Halle hinein und fühlt alle Blicke auf sich ruhen.


    "Salvete, Pontifices. Ich bin Vibius Valerius Victor, ihr habt mich gerufen." Eigentlich dann ja wohl berufen, aber das klingt lange nicht so gut.

  • Opimius Naso musterte seinen neuen Kollegen. Er ließ sich viel Zeit dabei, erhob sich schließlich und grüßte den Valerier.


    "Ja, wir haben dich in unsere Reihen berufen. Dies geschah auf Wunsch des Pontifex Maximus.
    Vom heutigen Tage an bist du ein Mitglied dieses Collegiums, ein Septemvir. Dank deiner sicherlich fundierten Ausbildung wird es wohl kaum notwendig sein, dir zu erklären welche Rechte und Pflichten damit einhergehen."


    Die Worte des Magister Septemvires mußten wie blanker Hohn in den Ohren des Valeriers klingen. Doch nichts anderes hatte er vom Collegium zu erwarten.


    "Nun sag uns, als Kollege, wie kam es dazu, daß der Kaiser ausgerechnet dich vorschlug?"

  • So läuft das also, es hätte ihm von Anfang an klar sein müssen. Da geht man sich einmal beschweren und was passiert? Nichts in Hinblick auf den eigentlichen Sachverhalt, dafür wird man mit einer Beförderung ruhiggestellt. Aber nicht mit Vic, er würde trotzdem nicht den Mund halten, und wenn der Kaiser ihn persönlich ruhiggestellt hat. Er lässt seinen Blick über die sebstgefälligen Septemviri gleiten, sieht nur Desinteresse, Langeweile, träge Gesichter und müde Augen. Diesem Collegium würde er Beine machen, die würden sich noch bedanken. Es würde sowieso keiner wagen, sich gegen die Entscheidung des Pontifex Maximus zu stellen, und wenn doch, so hat Victor noch seinen Patron in der Hinterhand. Es soll schließlich schon vorgekommen sein, dass selbst Septemviri mal eben in der Dunkelheit verschwinden. Natürlich glaubt Vic nicht, dass der Patron sowas tun würde, aber das müssen die Pontifices ja nicht wissen.


    Er nimmt eine gerade Haltung an, Bauch rein, Brust raus, wie er es bei der Ala gelernt hat und trotz allem erfüllt ihn Stolz und er wächst um einige Zentimeter. Septemvir Vibius Valerius Victor, klingt nicht übel. Nie im Leben hätte er geglaubt, dass er es mal über den Sacerdos hinaus schaffen würde.


    Über seine Ausbildung will Vic lieber mal nichts sagen, daher geht er direkt auf die Frage des Septemvir ein. "Nun, wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mir Gedanken um die pax deorum mache, meine Augen offen halte und auch nicht davor zurück schrecke, meinen Mund aufzumachen. Ich nehme meine Aufgabe sehr ernst. Ich habe einen Eid geschworen, habe mich dem Dienst an den Göttern verpflichtet und ich höre auch nicht damit auf, wenn es unbequem oder unangenehm wird." Er macht eine kurze Pause und fügt dann noch hinzu: "In dieser Kombination scheint das in Rom heutzutage ziemlich selten zu sein."

  • Die Antwort des Valeriers löste heftiges Gemurmel unter den Septemvir aus. Einhellig beklagten sie die Respektlosigkeit des Burschen.


    "Septemviri, mäßigt euch", gemahnte schließlich der Magister zur Ruhe.


    "Nun denn, Valerius Victor. Damit wäre meine Frage beantwortet und deine Anwesenheit nicht mehr länger erforderlich. Du weißt ohnehin, was du zu tun hast."


    Opimius Naso seufzte unmerklich. Er wusste, daß diesem kurzen Auftritt eine lange, hitzige aber dennoch sinnlose Diskussion folgen würde. Er war zu alt für dieses Dilemma.

  • Victor nickt und gönnt sich keinerlei Regung. Er ist froh, die Halle wieder verlassen zu dürfen, denn sich hier den Hintern absitzen, müdes Gelaber in die stickige Luft abzulassen und dem Gequake der Septemviri zu lauschen, dafür ist er wirklich nicht geboren. Es betrübt ihn, wie wenig Respekt er diesen Männern entgegenbringen kann, sollten sie doch eigentlich ein Vorbild nicht nur für ihn, sondern ganz Rom sein. Doch sie haben zu lange geschwiegen, haben zu lange geschlafen und tatenlos zugesehen, wie ihr Collegium in Starre verharrt und immer tiefer in die Bedeutungslosigkeit abrutscht.


    "Das weiß ich. Valete, Collegae."


    Er dreht sich um und verlässt die große Halle. Vor der Tür bleibt er stehen und atmet tief durch. In seinem Kopf formen sich bereits Aufgaben über Aufgaben, doch das erste, was er am nächsten Tag tun wird, ist die Aufzeichnungen des Collegiums der letzten Monate zu studieren, auch wenn es ihm schwerfallen würde. Den heutigen Tag jedoch wird er abschließen, wie er ihn begonnen hat, als Sacerdos Martialis, und er wird seine Pflicht im Tempel des Mars Ultor erfüllen.

  • Mehrere Minuten steht der Septemvir Vibius Valerius Victor vor dem Versammlungssaal des Collegiums der Septemviri und atmet ein paar mal tief durch. Es ist die erste Sitzung seit er zum Septemvir berufen wurde und er würde wieder vor den kritischen Blicken stehen, um seinen Bericht abzuliefern. Ein ergrauter Septemvir schreitet an Vic vorbei und würdigt ihn keines Blicks. Ein Sklave öffnet die Tür, schließt sie nach dem Septemvir wieder und schaut Vic an. "Noch zwei fehlen, aber einer kommt in der Regel nicht." Victor strafft die Schultern und nickt. "Gut, dann sollte ich wohl so langsam auch mal reingehen." Er tritt auf die Tür zu und sobald sie offen ist hindurch. "Salvete, Collegae." Seine Stimme ist nicht ganz so fest, wie er sich das wünscht, als sich alle Augenpaare auf ihn richten und jeden seiner Schritte verfolgen, bis er endlich auf seinem Platz sitzt.


    Es dauert nicht lange, bis zwei weitere Septemviri den Raum betreten, das Collegium damit vollständig ist, und der Magister die Sitzung eröffnet. Nach der Begrüßung werden kurz einige Routineangelegenheiten abgehandelt, Zahlen, Fakten, keine Sensationen. Vic outet sich direkt als jüngstes Collegiumsmitglied, denn er ist der einzige, der neben dem Scriba Notizen auf einer Wachstafel macht. Er kommt sich vor, als wäre er wieder ein Discipulus, mit dem Unterschied, dass er als Discipulus nie etwas notiert hat. Doch heute trägt er Verantwortung und möchte nicht am Ende der Sitzung vor lauter Aufregung schon wieder alles vergessen haben. Der Magister Septemvirorum Opimius Naso quittiert den kurzen Vortrag eines Kollegiumsmitglieds mit einem Nicken und wendet sich Victor zu. Mit lauter Stimme fordert er ihn auf, aufzustehen und seinen Bericht abzugeben.


    Vic glaubt, ein hämisches Lächeln auszumachen, ist sich aber nicht sicher. Doch wieder ist er sich aller Augen bewusst, die wartend auf ihm ruhen, als er sich erhebt. Manche der zugehörigen Gesichter scheinen ihm wie die von Geiern, die nur auf einen Fehltritt warten, um auf ihn herab zu stürzen und ihn zu zerreißen. So ähnlich muss das Gefühl sein, wenn man auf die Rostrat tritt - mit dem Unterschied, dass die Geier dort zahlreicher sind, was im Vergleich mit den Septemviri aber nicht wirklich einen Unterschied macht. Victor räuspert sich und schaut auf seine Notizen. Als er wieder aufblickt, ist jede Spur von Unsicherheit gewichen. Er ist ein Valerius und er hat die Verantwortung eines Septemvir auf sich genommen - nicht, um einen wirklich beeindruckenden Titel und mehr Gehalt zu bekommen, sondern um seine Aufgaben gewissenhaft zu erfüllen, und genau das würde er tun.


    "Zuerst die erfreulichen Nachrichten. Das von der Acta Diurna vor einiger Zeit befürchtete Verschwinden der Sacerdotes Vestales hat sich natürlich nur als aufgebauschte Sensationsmeldung herausgestellt. Die Virgo Vestalis Maxima war einige Zeit krank, daher hatten sich die Sacerdotes zurückgezogen. Es geht ihr jedoch wieder gut und wie wir alle bemerkt haben, wurde der Tempel der Vesta traditionsgemäß zu den Vestalia geöffnet." Ob das wirklich alle Anwesenden bemerkt hatten, sei dahin gestellt, doch Vic ist bemüht, nur das beste anzunehmen. "Das Interesse der Bevölkerung war anscheinend nur mäßig, doch das mag daran liegen, dass sie von den Diskussionen des Wahlkampfs, der ebenfalls in diesen Zeitraum fiel, eher an die Rostra gezogen wurden." Was nicht verwunderlich ist, wenn Victor an die Worte des Flaviers über den Wahlkampf denkt.

  • Victor legt eine kurze Pause ein, um Zwischenfragen oder Bemerkungen zu ermöglichen, doch die Septemviri scheinen soweit zufrieden. Also fährt er mit dem nächsten Punkt fort. "Weniger erfreulich waren meine Nachforschungen in Bezug auf die Ausbildungssituation des Cultus Deorum. Nicht, dass die schlechte Lage etwas neues wäre, im Gegenteil, ich bin mir wohl darüber bewusst, dass sich dies schon über Jahre zieht, wenn nicht sogar schon Jahrzehnte. Die Bemühungen diese Situation zu verbessern scheiterten ein um andere Mal und ich wage zu behaupten, dass es daran lag, weil es ein ums andere Mal nur Flickwerk war. Auf einen Schritt nach vorne folge ein halber, wenn nicht ein ganzer zurück."


    Wieder folgt eine kurze Pause, doch es tut sich wenig im Collegium. Erst Victors nächste Worte reißen ein paar aus ihrem Halbschlaf, denn er donnert sie mit einer Stimme in die Halle, die es gewohnt ist, bei großen Opfern zu Ehren des Mars das Opfergebet zu sprechen oder vorzulesen. "Dieses Flickwerk muss ein Ende haben! Was der Cultus Deorum braucht ist eine Richtungsänderung." Mit normaler Stimlage und einem genugtuenden Lächeln, weil ihn nun mindestens drei Mitglieder des Collegiums erstaunt anschauen, fährt Victor fort. "Ich habe mir bereits umfassende Gedanken diesbezüglich gemacht und mir erlaubt, sie der entsprechenden Stelle vorzulegen." Zwei Septemvir beginnen miteinander zu tuscheln, ein paar fragende Blicke werden gewechselt, und nun, da Victor sich der Aufmerksamkeit des Collegiums sicher ist, spricht er den heikelsten Punkt an. Er wird es kurz machen und hofft darauf, dass derjenige, der pro collegio vor dem Collegium Pontificium den Bericht abgibt, diesen Punkt ansprechen und nicht unter die Kline kehren würde.


    "Es gibt einen weiteren wenig erfreulichen, wenn nicht gar Sorge bereitenden Punkt. Es geht um kultische Versäumnisse." Obwohl sich Victor bemüht keinerlei Emotion in seine Stimme zu legen und seine eigenen Ansichten aus den Worten heraus zu lassen, schweben diese wie ein Damoklesschwert über dem Collegium. Die Septemviri werden nicht zur interpretatio herangezogen, doch jeder von ihnen ist sich der Gefahr bewusst, welche vom Zorn der Götter ausgeht, sei es vom realen, oder auch nur den durch die Bevölkerung befürchteten. Leicht kann die Gefährdung der pax deorum auch auf die Stimmung des Volkes überschwappen. "Genauer gesagt geht es um die Quinquatrus Minusculae zu Ehren der Minerva. Anscheinend weilt die Flaminca seit einiger Zeit schon nicht in Rom." Es kostet Victor allerhand Mühe, noch immer ruhig zu bleiben und nur die Fakten aufzuzählen. Zu gerne würde er sich vor dem Collegium ereifern, Fragen in den Raum werfen, die einer Antwort bedürfen, doch dies ist weder der richtige Ort noch die richtige Zeit dazu. Daher gibt es für ihn dazu nicht mehr zu sagen.


    Er lässt auch den Septemviri keine Möglichkeit, sofort etwas darauf zu sagen, sondern schließt seinen Bericht mit einer erfreulichen Nachricht ab. "Traditionell gefeiert und wie kaum anders erwartet auch sehr gut vom Volk angenommen wurden dagegen die Fors Fortuna." Vic schaut nochmal auf seine Wachstafel, ob er auch nichts vergessen hat, und nickt dann leicht. "Das wäre alles, in Bezug auf die Aktivitäten des Cultus Deorum." Froh, dass es vorbei ist, setzt sich Victor wieder hin.

  • Mit Mars im Rücken macht er das ganz prima und das mit der lauten Stimme hat genau den richtigen Effekt.

  • Victors Bericht wird von den übrigen Septemviri so hingenommen und der Magister gibt das Wort an den Septemvir Fulvius Frugi zur Besprechung der anstehenden Aufgaben weiter. Der schon etwas ältere Priester bleibt sitzen und fängt mit einer Stimme, die wie raschelndes Papyrus klingt, an, über die kommenden Ludi zu sprechen. "Im Iulius warten die Ludi Apollinares auf uns. Die betroffenen Priesterschaften sollten kaum vergessen sich darauf vorzubereiten, aber wir sollten sie trotzdem darauf hinweisen. Hat sich ein Aedil für die Ausrichtung gefunden? Oder werden wir das Volk aufrufen müssen, dass es sich nicht nur traditionell an den Kosten für das lectisternium sondern auch an denen für die Spiele beteiligt?" Fulvius Frugi wirft einen fragenden Blick in die Runde und erntet dafür promt eine Antwort von dem gut vorbereiteten Scriba. "Helvetius Tacitus hat die Ausrichtung der Ludi Apollinares angekündigt, wenn möglich in Aussprache mit seinem Amtskollegen. Tiberia Honoria kündigte ebenfalls große Wagenrennen an, Aurelius Antoninus wollte nur eine kleine Festivität inszenieren und sich den Ludi Romani im September widmen. Damit dürften die Kosten für die Spiele in jedem Fall gesichert sein, unabhängig davon ob ein Aedilis Curulis gewählt wird, oder nicht." Der alte Septemvir reibt sich die Hände und schaut erfreut drein. "Gut, gut, prima. Dann sollte einer von uns mit Helvetius Tacitus sprechen."


    Als hätten sie sich abgesprochen, und vielleicht haben sie das, wandern auf einmal alle Blicke zu Victor, sogar die der Scribae. Vic unterdrückt ein "Ähh..." und nickt unwillkürlich. "Das kann ich übernehmen."


    "Gut, gut, prima." Fulvius Frugi erweckt den Anschein, als wollte er sich gleich nochmal die Hände reiben, legt sie aber stattdessen nur auf den Tisch. "Was steht noch an? Vor den Ludi die Popifugalia, da brauchen wir uns nicht drum zu kümmern. Anschließend die Nonae Caprotinae, auch nicht unsere Sache, auch wenn wir uns sicher am Fest beteiligen." Ein winziges Grinsen taucht im Gesicht des Septemvir auf. "Außerdem sollten wir die Priesterschaft der Iuno nochmal darauf hinweisen. Für die Neptunalia gilt das gleiche, auch wenn ich kaum glaube, dass die Neptunpriester ihr Fest vergessen. Um die Lucaria brauchen wir uns nicht zu kümmern, ebenso die Furrinalia, womit der Inuius dann auch beendet wäre."


    Die allgemeine Zufriedenheit resultiert daher, dass man sich um nichts weiter groß kümmern muss und dass das, was getan werden muss, Victor übernimmt. Da es keine weiteren Tagesordnungspunkte gibt, beendet der Magister Opimius Naso die Sitzung und die Septemviri verlassen den Saal. Victor kritzelt einige letzte Notizen auf deine Wachstafel, als Fulvius Frugi vor ihm stehen bleibt und ihm grinsend auf die Schulter klopft. Ohne ein weiteres Wort dreht sich der alte Septemvir um und verlässt den Raum.


    Victor kratzt sich nachdenklich am Hinterkopf und schließt dann seine Wachstafel. Er steht auf und ist der letzte der leise murmelnd den Raum verlässt. "Na also, war doch gar nich so schimm... Vielleicht wird das ja doch noch was hier."


    Hinter Vic schließt der Sklave die Tür.

  • Routiniert schreitet Victor mit patera am Gürtel den Gang entlang und auf die Tür zu, welche ihm direkt vom Türsklaven geöffnet wird. "Salve." Vic grinst dem Sklaven zu und geht mit einem lauten "Salvete, Collegae!" in den Versammlungsraum hinein und zu seinem Platz. Er stapelt seine Wachstafeln ordentlich, nimmt die Oberste und entfernt das Band, welches sie zusammen und den Griffel auf der Tafel hält.


    Es dauert nicht lange, dann ist das Collegium der Septemviri vollständig versammelt und der Magister Opimius Naso eröffnet die Sitzung. Ein paar Zahlen und Fakten kommen auf den Tisch, dann nickt der Magister Victor zu, der seine Wachstafel weg legt, eine andere öffnet und sich erhebt.


    "Wie ihr sicher alle gehört habt, berät der Senat momentan über ein Prodigium. Es geht dabei um den unerklärlichen Tod eines Lamms auf den Stufen des Tempels der Iuno Sospita. Ich selbst habe das Anliegen an den Princeps Senatus Vinicius Hungaricus herangetragen, nachdem schon einige Priester unruhig wurden. Die Sache liegt also nun in der Hand des Senates und ist damit aus unserem Einflussbereich. Doch es ist nicht nur dieses mögliche Prodigium, welches mir Sorgen macht, sondern vor allem die Reaktion der Bevölkerung. Es sammeln sich in der Regia immer wieder Berichte über Missgeburten beim Vieh - von so vielen merkwürdigen Kälbern wie in den letzten Wochen habe ich mein ganzes Leben noch nicht gehört. Das Volk ist beunruhigt und wir sollten daher alle kommenden Feiertage genauestens einhalten. Daneben ist nur zu hoffen, dass der Senat sich seiner Pflicht und Verantwortung bewusst ist.


    Womit wir auch schon zu den Feiertagen kommen. Die Portunalia sind das nächste große Fest. Wenn jedoch in keinem Hafen ein größeres Opfer angefragt wird, so können wir die Rituale zu Ehren des Portunus getrost den Familien überlassen. Um das Opfer für Iuppiter zu den Vinalia Rustica wird sich der Sacerdos Flavius Gracchus kümmern. Möglicherweise wird auch ein Fest zum Einweihungstag des Tempel der Venus obsequens stattfinden, allerdings entzieht sich das meiner Kenntnis, die Sacerdotes halten sich in dieser Hinsicht etwas bedeckt." Er macht eine wegwerfende Geste mit der Hand. "Die Consualia werden in diesem Jahr in Rom ein wenig kleiner ausfallen, als üblich. Natürlich wird das Opfer im Circus Maximus stattfinden, doch die Rennen werden nach Mogontiacum verlegt."Victor bemüht sich aus seinem Tonfall heraus zu halten, was er davon hält, immerhin ist einer der Ausrichter der Spiele in der Factio Veneta.


    "Der Quaestor pro Praetore, Petronius Varus, und der Legatus Augusti von Germania, Decimus Meridius, werden die Ludi Consualia in Mogontiacum ausrichten. Für die Volcanalia werde ich noch mit dem Praetor sprechen müssen, dem traditionellen Ritus auf der area Volcani steht jedoch nichts im Weg. Die Opiconsivia und die Volturnalia sind noch zu organisieren." Vic lässt die Wachstafel sinken und freut sich schon jetzt auf den feiertagslosen September.

  • Nachdem Victor seinen Bericht beendet und wieder Platz genommen hat, beginnt eine kurze Diskussion über das womögliche Prodigium. Auch, wenn dies nicht im Bereich der Septemviri ist, ein Götterzeichen ist immer ein Thema für eine Collegiumssitzung. Die Septemviri spalten sich wie nicht anders zu erwarten dabei in drei Lager. Die einen, unter ihnen auch der Magister Opimius Naso, sind der festen Überzeugung, dass ein Götterzeichen schon viel zu lange auf sich warten lässt um die Misstände im Cultus Deorum und dem Staat zu quittieren. Die einzig mögliche Möglichkeit ist für sie daher die Anerkennung als Prodigium durch den Senat und ein großes Sühneritual, welches nicht nur ein nachgeholtes Opfer für Iuno beinhaltet, sondern mindestens ein Opfer für die capitolinische Trias, wenn nicht gar für den gesamtheitlichen Götterpantheon.


    Ihnen gegenüber stehen jene, die im Umfallen eines Schafs nur das natürliche Wirken der Hitze erkennen. "Wenn dich ein Grieche durch die halbe Stadt gejagt hätte, wärst du am Ende auch umgekippt, ob am Tempel oder nicht!" ereifert sich der Septemvir Propertius Secundus und unterstreicht seine Worte dabei ausgiebig mit Gesten.


    Das dritte Lager aus nur drei Septemviri hält sich in der Diskussion zurück, unschlüssig oder noch nicht dazu bereit, sich für oder gegen die Anerkennung des Prodigiums zu entscheiden. Unter diesen ist auch Vic, der sich schon einige Gedanken über die Sache gemacht hat. Natürlich würde ihn ein Götterzeichen nicht wundern, denn auch er erwartet es schon seit einiger Zeit, doch hätte er eher mit einem gewaltigeren Zeichen gerechnet und nicht mit so einem unscheinbaren Schaf. Die nachfolgende Entsühnung eines Prodigiums würde in keinem Verhältnis stehen, soviel ist sicher. Wenn es jedoch tatsächlich ein göttliches Zeichen ist, dann sollte es auf keinen Fall ignoriert werden. Möglicherweise würde eine großes Ritual auch die übrigen Versäumnisse bereinigen.


    Nachdem alles gesagt jedoch keine einheitliche Meinung gefunden wurde, wird beschlossen, dass die Septemviri sich in Bezug auf das Prodigium vorerst weiterhin neutral verhalten würden. Da es keine weiteren Themen gibt, schließt der Magister die Sitzung und der Saal leert sich.

  • Der übliche Raum, das übliche Vorgehen: die Septemviri treffen ein, die Septemviri setzen sich hin, die Septemviri warten, bis der Magister die Sitzung eröffnet. Das übliche Gerede am Anfang über dies und das und jenes, dann kommt Vic. 8)


    "Zuerst die guten Nachrichten. Es gibt im September keinerlei Feiertage, zu deren Ausrichtung wir irgendwen bemühen müssten, ich korrigiere mich, es gibt im September überhaupt keine Feiertage." Das wäre im Prinzip ein ziemlich geruhsamer Monat, wenn nicht noch das 'aber' folgen würde. "Aber, die Ludi Romani stehen an und auch wenn die neuen Aedile noch nicht vereidigt sind und auch nicht endgültig feststeht, ob es einen Aedilis plebis geben wird, und wenn, wer es wird, für uns bedeutet das mehr zu tun, als sonst. Denn das Epulum Iovis wird auf jeden Fall stattfinden, mit oder ohne Unterstützung der Magistrate."
    "Die Organisation hält sich in Grenzen," mischt sich Fulvius Frugi ein. "Wir kennen alle unsere Aufgaben, in den letzten Jahren haben wir im Vorfeld einen bestimmt, der sich darum kümmert, dass alles Nötige bereit ist. Ich schlage vor, dass du dies in diesem Jahr übernimmst, Valerius."
    Zustimmendes Gemurmel ertönt. Nur der Magister Opimius Naso schüttelt langsam den Kopf. "Valerius Victor ist unser jüngstes Collegiumsmitglied. Ich bin nicht sicher, ob er schon soweit ist."
    Diese Aussage erreicht genau das, was sie soll. Vic fühlt sich natürlich in seiner Ehre angegriffen und merkt nicht, dass die leidige Arbeit mal wieder auf ihn abgewältz werden soll. "Bei allem Respekt, Magister, ich habe in den letzen Monaten sicher genug Erfahrung gesammelt, was die Belange der Septemviri angeht! Gib mir diese Chance, und ich werde beweisen, dass ich auch ein Epulum Iovis vorbereiten kann!"
    Opimius Naso winkt gütig ab. "Nun gut, dann soll es so sein. Damit wären die Feiern abgehandelt. Gibt es sonst etwas zu bereichten?"


    "Die Rangeleien im Cultus Deorum Germania haben ein Ende gefunden. Der Pontifex Claudius Imperiosus verlässt den Cultus Deorum ganz, die Sacerdos Aurelia hat um ihre Versetzung nach Mantua gebeten und ist mittlerweile in den Cultus Deorum Italia übergetreten. Ah so, und der Kaiser war natürlich nicht darüber erfreut, dass die ganze Sache bis vor seine Füße geraten ist. Aber das ist etwas, was das Collegium Pontificium unter sich ausmachen muss, für uns bedeutet es nur, dass wir keine Arbeit mehr damit haben werden." Hofft Vic zumindest, aber was sollte jetzt schon noch passieren. "Ansonsten wars das von meiner Seite aus."


    Da es auch sonst keine weiteren Themen mehr zu bereden gibt, findet die Sitzung bald ihr Ende.

  • Der November ist noch nicht einmal da und schon geht er Vic auf die Nerven. Ausgerechnet heute, am Tag der Collegiumssitzung der Septemviri regnet es aus allen Kübeln, als wollte Iuppiter Rom mit einer Flutwelle davonspülen. "Scheißwetter, verdammtes." liegt es daher auf Vics Lippen, als er die Regia betritt und den durchnässten Mantel einem Sklaven hinhält. Er fährt sich durchs Haar und schüttelt den Regen daraus. Dann stampft er nochmal auf dem Boden auf um das Nass von seinen Stiefel zu bekommen. Zum Glück hat er die Tabulae mit seinen Notizen am Vortag in seinem Officium gelassen, bei dem Wetter wären sie ihm noch davongeschwommen. Grimmig und mit großen Schritten geht Vic bei seinem Officium vorbei, schnappt sich die Wachstafeln, trinkt dann noch einen Schluck Wein zum Aufwärmen aus der Kanne auf dem Schreibtisch und macht sich auf den Weg zum Versammlungsraum.


    "Salve ... salvte ... salve." Er grüßt alle Anwesenden an denen er vorbeikommt nickend und setzt sich dann auf seinen Platz um den Beginn der Versammlung abzuwarten. Lange warten muss er nicht. Auf die organisatorischen Dinge folgen wie üblich die anstehenden Feiertage - und damit Vics Part. Er erhebt sich. "Im November stehen neben den Ludi Plebei nur einige kleinere Festtage an. Derjenige der Pomonia an den Kalenden, ANTE DIEM VII KAL DEC der der Proserpina und ANTE DIEM III KAL DEC der des Saturnus. Um den Feiertag der Pomonia brauchen wir uns nicht sorgen, die Bürger werden ihn zuhause feiern. Proserpina verlang ein Opfer, ebenso wie Saturnus. Für beide habe ich schon Sacerdotes im Auge. Was uns betrifft, so steht wieder das Epulum Iovis an. Mit der Übung vom letzten Monat sollte das aber keine Schwierigkeiten bereiten."


    Der Magister Opimius Naso rümpft tadelnd die Nase. Auch er ist trotz seiner Sänfte nicht ganz trocken durch den Regen gekommen. Genau genommen hängt über dem gesamten Collegium eine üble Laune. "Keine Schwierigkeiten, Valerius Victor? Nur weil das Epulum Iovis im September den Göttern gefällig war, werden wir uns keine Nachlässigkeit erlauben. Dafür ist dieses Ereignis zu wichtig."
    Vic hebt gereizt die Augenbraue. Als wäre das Mahl anders verlaufen, wenn es den Götter nicht gefällig gewesen wäre. Doch er schweigt und nickt nur. Opimius Naso weist mit einer unwirschen Handbewegung zu einem der Septemviri. "Propertius Secundus, dein Opfer wird das an die Göttin Iuno sein. Valerius Victor, dich will ich an Minervas Altar sehen. Ihr kennt eure Aufgaben, bereitet euch entsprechend darauf vor. Das gilt ebenso für den Rest von uns."


    Nach den Worten zum Epulum Iovis folgen erneut ein paar organisatorische Belange. Die Nachricht vom Rücktritt des Pontifex Iulianus wird kritisch diskutiert und Vic muss an die Diskussion in der Curia Italica denken, wo eben dieser als Comes vorgeschlagen worden ist. Verrückte Welt, doch ihm steht die Laune nicht danach, sich an der nachfolgenden Diskussion um die kultischen Belange der Provinzen zu beteiligen. So vergeht der Rest der Stizung für ihn relativ ereignislos.

  • Victor unterdrückt ein Gähnen und kritzelt unmotiviert auf seiner Wachstafel herum. Die Welt ist sowas von ungerecht. Während andere noch ihren Saturnalienrausch ausschlafen dürfen, müssen die Septemviri schon wieder zusammenkommen und die letzte Sitzung für das Jahr abhalten. Die letzte Sitzung für das Jahr hört sich gar nicht mal so schlecht an. Nur leider ist das Jahr sowieso nicht mehr lang. Der Magister Opimius Naso hat die Sitzung schon eröffnet. Er erzählt irgendwelche Sachen über das erfolgreiche Jahr und seine Zufriedenheit mit der Ausrichtung der beiden Epula Iovis. "... die ersten Feiertage für das neue Jahr berichtet uns Valerius."

    Ohne Aufzuschauen spürt Vic alle Augen auf sich gerichtet. Er lässt langsam die Wachstafel sinken und steht auf. Feiertage, ja. Er kratzt sich am Hinterkopf und räuspert sich. "Das Jahr beginnt mit den Kalenden des Ianuarius." Man könnte meinen, das wäre eine alte Sache. Doch so lange beginnt das Jahr noch gar nicht am ersten Tag des Januar. Erst seitdem die Consuln mit dem Jahr DCI A.U.C (153 v.Chr.) beginnend an den Kalenden ihr Amt antreten hat sich dieser Tag als Jahresanfang durchgesetzt. Und Caesar hat ihn später offiziell in seine Kalenderreform aufgenommen. Vic findet das nicht unbedingt gut. Seiner Meinung nach sollte das Jahr mit dem Marsmonat März beginnen, so wie früher, lange bevor seiner Zeit. Aber ihn fragt sowieso keiner.


    "Womöglich sollte man beim Consul nachhören, ob für den processus consularis und die vota alles bereit ist. Als Consul müsste er das zwar hinbekommen, aber das sind ja nicht grad wenige Opfer, die es zu vollziehen gilt. Die Compitalia bereiten da sicher weniger Sorgen, dass die gefeiert werden, da werden die Bürger schon hinterher sein. Wir müssen uns nur um den Rahmen kümmern. Das Agonium wird der Rex Sacrorum ebenfalls kaum versäumen. Carmentalia, das machen die Wei... öhm, die Matronen. Bleiben für den Cultus Deorum hauptsächlich die offiziellen Opferungen zu den Festtagen der Proserpina, der Iustitia, der Concordia und der Felicitas. Jo, die werd ich dann auch im neuen Jahr wieder an die Sacerdotes verteilen. The same procedure as last year, wie die Griechen zu sagen pflegen." Damit ist Vics Part getan und er setzt sich.


    Der Rest der Sitzung verläuft wie üblich. 8)

  • Es war dieser Tage schier unmöglich, die regia zu betreten, ohne zuvor vom Sturm gepeinigt zu werden. Bunte Blätter und Schmutz wirbelten in hektischem Reigen über den Vorplatz und die Stufen des prächtigen Gebäudes, welches dennoch jedem Sturm trotzte und einer rettenden Insel gleich aufragte. Keiner der neun verbliebenen septemviri gelangte unzerzaust in den Versammlungsraum. Opimius Naso war der letzte, der eintraf, alle anderen waren bereits anwesend und hatten sich bewirten lassen. Mit dem magister kam auch ein Schwall kühler Luft in den Raum hinein, und so musste der Opimier nicht einmal die Stimme heben, um auf seine Ankunft aufmerksam zu machen.


    Er ging zu einer der beiden freien Liegen hinüber, konnte sich nicht entscheiden, welche er belegen sollte, nahm aber dann die rechte. Ein Sklave kredenzte auch ihm einen Becher Wein. „Sooo.... Unsere erste Sitzung ohne Sempronius Imbrex“, leitete er den Beginn ein, als auch wirklich das letzte Gespräch verstummt war. Besonders Axius Serenus und Vitellius Rufio waren etwas eigen, was das betraf. Besagter Sempronius Imbrex hatte den Kaiser um Entlassung aus dem collegium der Epulonen ersucht, da er sich mit seinen achtundsechzig Jahren nicht mehr in der Lage sah, die Aufgaben eines septemvir hinreichend zu erfüllen. Nun verbrachte er seinen Lebensabend auf Capri, wo er seine Frau im Arm und einen bekannten medicus direkt vor der Haustür hatte. Opimius war etwas neidisch, hätte dies jedoch niemals zugegeben, schon gar nicht vor den anderen. „Ich hatte euch ja das letzte Mal gebeten, über einen möglichen Nachfolger für den guten, alten Imbrex nachzudenken. Gibt es da Ideen zu?“ fuhr Opimius dann fort. Raunen setzte ein. Der magister sah sich um. „Tja also... Ich würde ja diesen sacerdos vorschlagen. Den Patrizier. Den flavischen Marspriester.“


    Schweigen. Alle Augen richteten sich auf Fulvius Frugi. „Na...“ begann einer der älteren Epulonen. Sein Gesicht sprach Bände, auch wenn er seinen Satz nicht zu Ende brachte. Vitellius Rufio schüttelte den Kopf: „Och wieso denn nicht? Der ist meiner Meinung nach ein fähiger Mann.“ „Soweit ich weiß, bildet er aber gerade einige Schülerinnen aus. Es wäre angebracht, dass wir uns erst nach deren erfolgreicher Ausbildung ein Bild von ihm machen, obwohl ich gestehen muss, dass ich auch schon von seinem Ehrgeiz gehört habe....“ gab Opimius Naso zu und stellte seinen Weinbecher fort. Allgemeines Gemurmel erfüllte den großzügig möblierten Raum, bis sich schließlich Quintus Aemilius Atimetus zu Wort meldete. „Ich wüsste da jemanden,“ war alles, was er ruhig sagte. Bis auch die letzten mitbekommen hatten, dass er auf Ruhe wartete, vergingen einige Momente. Doch schließlich schwieg auch Axius Serenus, der sich seine aufgrund eines Ellbogentreffers schmerzenden Rippen hielt und nun lauschte. „Nuuun?“ fragte Opimius etwas genervt. Sechzehn Augen waren auf den Aemilier gerichtet.

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