Es war nicht nur das Collegium Pontificorum, welches zur Ferialia eine Contio hielt, nein, auch das ehrenwerte Collegium der Septemviri hat es für angemessen erachtet, eine Versammlung einzuberufen. Opimius Naso hatte diverse Calatores Schreiben an alle Septemviri in Rom ausgeben lassen, und natürlich war auch Piso einer derjenigen gewesen, die einen Brief erhalten hatten.
Und so hatte er sich auch zur Domus Opimia begeben. Mit wenig Enthusiasmus, schließlich wurde er mitten in seinem Vigintivirat hierher gerufen. Wie alle Epulonen betrat er das Gebäude mehr oder minder pünktlich. Die Versammlung war im Atrium des Hauses, wo sich auch Piso auf einer der Klinen, die hier standen, nieder ließ. Das Haus konnte sich durchaus sehen lassen, schließlich verdiente Naso als Magister Septemvirorum nicht schlecht.
Es war Pisos erste Contio, nachdem er einberufen worden ist. Am Anfang, als er damals einberufen worden war, hatte es natürlich eine riesige cena gegeben, welcher er beigewohnt hatte, und bei der alle ziemlich beschwipst wurden. Dies aber war nun der volle Ernst. Es gab Arbeit zu erledigen.
Nachdem alle Septemviri sich versammelt und gegenseitig begrüßt hatten, erhob Opimius Naso das Wort.
„Epulonen...“ Er versuchte, sich Gehör zu verschaffen, ein widersinniges Unterfangen, denn es hörte ihm jeder mit uneingeschränkter Aufmerksamkeit zu. „Ich habe euch einberufen, weil es einiges gibt, was ihr wissen solltet. Allem voran – es ist Zeit, sich der Sache mit den Aquädukten anzunehmen.“ Fulvius Frugi stöhnte. „Aber das haben wir doch erst vor ein paar Monaten gemacht!“ Vibullius Rufio mischte sich ein. „Ja, haben wir, und sonst? Was haben wir sonst gemacht, außer auf der faulen Haut zu liegen? Ich wäre auf jeden Fall dafür! Opfer müssen regelmäßig gebracht werden!“
Piso verstand zuerst einmal nur Bahnhof, doch konnte er das eine oder andere gehaltvoll sich zusammenreimen. Er beugte sich nach links, wo Aemilius Atimetus auf seiner Kline Platz genommen hatte. Leise meinte er zu ihm: „Geht es um die Opfer, die wir der Magna Mater an den Aquäduktquellen zu bringen haben?“ Der Aemiier nickte. „Ja. Es ist scheinends wieder soweit.“ Piso dachte schnell nach. Man musste alle Möglichkeiten nutzen, um sich einen Namen zu machen. Und Steine im Brett selber anzusammeln.
Er holte tief Luft und sprach selber. „Welches sind die Aquädukte, an welchen geopfert werden müsste?“ Naso schaute auf. „Nicht viele! Nur 3! Es sind die Aqua Iulia, die Aqua Claudia und die Aqua Alsietina.“ Der Flavie runzelte die Stirne. „Das ist doch kein Aufwand...“ „Aber die Reisen!“, warf Fulvius ein und verzog das Gesicht zur Veranschaulichung seiner Qualen. Piso unterdrückte ein Seufzen. Was für Drückeberger. Archi hatte Recht gehabt – alles Togamännchen! Also nein.
Er beschloss, etwas zu unternehmen, und fing an, zu sprechen.
Domus Opimia
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„Ich finde das ziemlich lächerlich, das ganze.“ Fulvius Frugi drehte sich zu ihm, mürrisch blickte er drein. „Du, Flavius, du junger Senkel, beschuldigst uns...“ „Ich beschuldige niemanden! Ich finde einfach, so geht das nicht. Wenn wir nichts tun, keine Zeichen setzen, untätig verweilen, wie sollen wir uns dann rechtfertigen?“ Fulvius biss die Kiefern zusammen, bevor er losblaffte. „Was rechtfertigen?“ „Unsere Existenz. Wenn wir nur zweimal im Jahr, bei den Ludi Romani und den Ludi Plebeii, in Aktion kommen, ist das tragisch. Wir haben auch andere Aufgaben! Wenn du diese nicht wahrnehmen willst, wenn nur Opimius und Vibullius sie wahrnehmen wollen, tja, dann finde ich das traurig.“ Er blickte um sich. „Ich schlage vor, ich, Opimius und Vibullius, begeben uns zu den Quellstuben der Aquädukte, und nehme die obligaten Opfer an Magna Mater vor. Der Rest kann sich derweil hier ausruhen.“ Er blickte Fulvius herausfordernd an. Der mieselsüchtige Epulone blickte Piso groß an. „Natürlich wird das nicht sehr gut aussehen, wenn sich die Pontifices darüber mit uns unterhalten wollen. Umso mehr würden wir drei den Ruhm abbekommen.“ Vibullius‘ Augen weiteten sich. Er wollte politisch vorankommen, von den anderen Epulonen in irgendwetwas ausgebootet zu werden, konnte er sich nicht leisten. „Ist ja gut, ist ja gut! Ich komme mit.“ Vergnügt blickte Piso hoch. „Sonst noch wer?“ Begeistert schaute keiner der Übrigen drein, aber immerhin begannen sie, untereinander zu brummeln und dann mit den Köpfen zu nicken. „Sehr gut. Dann können wir ja gemeinsam zu den Brunnen... wie die Tradition es vorschreibt.“ Er blickte zu Opimius hin. „Magister, schreibe bitte einen Termin vor.“ Naso grinste, und beugte sich dann hastig in seine Tafeln hinunter, um etwas hervorzukramen.
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Naso blätterte ein wenig in seinen Wachstafeln herum, und alle Epulonen starrten begierig auf den Termin, den er verkünden würde. Und dieser kam sogleich.
“"Die Kalenden des Iunius wären gut.“ Der neueste Epulone blickte auf und blickte um. “Sehr gut! Das gefällt mir! Die Kalenden des Iunius! Naso grinste ob des Enthusiasmus des flavischen Vigintivirs. “Gut. Wir treffen uns hier. An drei Quellen werden geopfert werden, es wird also vielleicht ein paar Tage beanschlagen können. Nehmt also Geld, Sklaven und Ausrüstung mit. Um die Opferwaren kümmere ich mich selber schon, keine Sorge deswegen.“ Er nickte und blickte die Septemviri ernst an, woraufhin diese mehr oder minder halbherzig zustimmten. Es würde also so sein.
Nach ein paar weiteren Diskussionen, die sich hauptsächlich um bevorstehende Bankette drehten, wurde die Contio endlich entlassen, und Piso konnte heimgehen. -
Es war nun endlich so weit. Die Kalenden des Iunius waren herangekommen. Die Septemviri hatten sich versammelt vor der Domus Opimia. Sie warteten nur noch auf den Magister selber. Piso stand eher hinten. Er hatte eine Schar von Sklaven um sich gesammelt, und in seiner Kutsche am Stadtrand (ja, er hatte jetzt eine gekauft) lag sein Zeug, bewacht von diversen flavischen Sklaven mit punischen Namen, also die Treusten der Treuen.
Endlich kam auch Naso aus dem Haus. Er wirkte vielleicht ein bisschen lädiert, er war ein bisschen krank gewesen in letzter Zeit. Piso selber hatte sich auch ein bisschen indisponiert gefühlt – und war dies auch nur wegen der Liebe, die er verspürte, aber ohne zu wissen, wohin damit.
Die Septemviri setzten sich in ihre Sänften – jeder hatte eine dabei – und langsam setzte sich der Zug in Bewegung durch die engen Straßen Roms. Es war nicht weit bis zu den Stadttoren, und bald war es so, dass die Septemviri ihre Sänften verlassen und in die Kutschen umsteigen konnten.
Bald würden sie schon im Umkreis von Rom sein, wo sie dann der Magna Mater an 3 Quellen von Aquädukten opfern würden, damit das Wasser auch in Zukunft so gut und rein sein würde wie in der Vergangenheit. -
Es geschah ein wenig nach den Opferungen an die Magna Mater. Schweigsame Leute. Düstere Mienen. Zusammengepresste Lippen. Ernstes Gegucke. 9 Männer saßen im Atrium der Casa Opimia und blickten sich gegenseitig an, ohne ein Wort zu sagen.
“Jaja. So schnell vergeht das Leben.“ Opimius war der Erste, der nach der Schweigeminute wieder sprach. Er hatte die Septemviri wieder zu einer Contio einberufen. Es ging dabei um den Tod eines Septemvirs. Ceionius Petro war gestorben, ein distinguierter Herr mit kurzem grauen Haar und einer prachtvollen Hakennase. Eine dröhnende Stimme hatte er gehabt, und von Zeit zu Zeit hatte er Anekdoten von der Herrschaft des Claudius erzählt und hatte regelmäßig die Parther als Seleukiden bezeichnet. Dieser Mann, altmodisch wie ein Spucknapf und erhaben wie ein samnitischer König, war nun gestorben. Nicht im Kreise seiner Familie, wie er es gerne gehabt hätte, sondern weil in einer Straße ein Betonblock von einem Dach gefallen war und den unglücklichen Ceionius zu Brei gematscht hatte. Piso war schockiert gewesen, als er davon gehört hatte. Er hatte immer geglaubt, würde so etwas passieren, müsste doch der Betonblock zerschmettern. Das hatte er aber nicht getan – so hatte man nun Petro von der Straße wegschrubbern müssen.
Wieder Stille. Wieder sagte niemand etwas. Naso räusperte sich. “Wir hatten nun lange genug Zeit, uns Seiner zu erinnern. Wir haben uns aber nicht deshalb versammelt – sondern weil wir einen geeigneten Nachfolger brauchen.“ Er blickte in die Runde. “Vorschläge?“
Die Epulonen blickten sich gegenseitig an, schließlich erhob einer die Hand. Fulvius Frugi, ein Mann, von dem selbst der avantgardistische Piso nicht recht wusste, was er von ihm halten sollte. “Hmm. Vielleicht Gellius Longus? Sohn des Senatoren Gellius Longinus?“ “Wirklich? Wie alt ist der denn? 14?“, warf Aemilius Atimetus ein. “Nein, nein! Er ist schon 15!“ Frugi grinste in die Runde. “Grade erst geworden...“
Opimius Naso seufzte. “Andere Vorschläge?“ “Jawohl!“, rief Vitellius Rufio. ”Quintius Nerva!” ”Der Betrüger?”, fragte Piso. ”Nein, alles falsche Anschuldigungen, er wurde nur...” “...vom Praetor verurteilt, als ich Vigintivir war. Ich selber habe die Prozesskosten bei ihm eingetrieben. Nein danke“, machte Piso mürrisch.
“Gibt es sonst niemanden?“ Stille. Schweigen im Walde. -
Dann, erst dann erhob sich eine Stimme. Propertius Secundus, ein Mann mit Ansehen und einer gewichtigen Stimme. “Wie wäre es mit Cocceia Maior?“ “Eine Frau?“, ächzte Fulvius Frugi, dessen Blick dazu simultan zu Opimius ging. Dieser runzelte seine Stirn. “Dir ist schon klar, dass wir die SeptemVIRI sind. Nicht die Septemmulieres.“ Propertius zuckte die Achseln. “Es muss immer ein erstes Mal geben. Es gab ja auch schon einen Präzedenzfall, als Tiberia Claudia Pontifex war.“ Die Epulonen blickten unsicher um sich. “Aber das war doch was komplett anderes!“, meinte Vitellius Rufio und blickte sich, aufmerksamkeitsheischend, um. “Inwieweit?“
Schweigen im Walde. Schließlich erhob Piso seine Stimme. “Es gibt halt keine weibliche Form von Septemvir...“ Er brach ab. Von Pontifex gab es das auch nicht, oder?
“Weitere Kandidaten gibt es nicht?“ Offenbar nicht, denn niemand antwortete. “Nun gut, wir werden Bedenkzeit üben. Und vielleicht diese Cocceia im Auge behalten. Was war sie denn noch gleich?“ “Die Tochter des Senators Cocceius Faustus, Witwe des Senators Porcius Sisenna. Den Stand hätte sie. Und sie ist schon recht lange Aeditua, also hat sie auch die relevante Erfahrung, zumal sie schon oft bei Götterspeisungen geholfen hat“, erklärte Propertius. Naso blickte um sich, unsicher. “Ich kann sie mir ja einmal anschauen!“, bot Piso an. “Wenn sie nichts ist, dann schließt sich das ohnehin im Vorhinein aus.“ “Gut, gut, Flavius. Dann mach du das einmal.“ Naso nickte.
Das Gespräch wrde auf etwas anderes gelenkt – diverse Prozessionen, diverse Feierlichkeiten, diverse Aufgaben, die die Pontifices an die Septemviri delegiert hatten. Irgendwann kam die Contio auch zu einem Ende... und Piso ging heim, nachdenkend darüber, ob diese Cocceia denn auch halbwegs hübsch war – wenn sie eine hässliche Vettel war, schied sie gleich im Vorhinein aus. -
“Ah, Flavius, salve. Das ist aber schnell gegangen“, meinte Opimius Naso zur Begrüßung, als Piso, nachdem er draußen angeklopft hatte und sich von einem Sklaven hereinführen lassen hatte, nun vor ihm stand, in etwa 24 Stunden nach der Contio, die möglicherweise die Geschichte der Septemviri für immer verändern könnte. ”Salve.” “Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum. Was denkst du von der Cocceia?“ Piso dachte nicht lange nach. “Ich finde sie gut. Sehr gut sogar. Ihre Referenzen sind ausgezeichnet, und sie ist eine sehr angenehme Frau.“ Zudem hatte sie das Geld, um sich selber noch netter zu machen. Und, wenn sie wollte, könnte sie auch sicher auch durch sexuelle Gefälligkeiten überzeugen. Nicht, dass Piso, der hübsche Frauen fast immer mit einem großen Vertrauensvorschuss versah, sie so einschätzte.
“Ich denke, dass sie wirklich das Zeug hat, aufzusteigen.“ Opimius Naso nickte kurz. “Gut. Ich vertraue deinem Urteil.“ “Danke, Opimius. Aber... nun... ähm... können wir das wirklich machen? Eine Frau aufnehmen? Ist das rechtlich gedeckt?“ Naso blickte zu Boden und wieder auf, und runzelte seine Stirn, sodass seine Augenbrauen prägnant sich sträubten. “Ich weiß es nicht. Mir ist so ein Fall noch nie untergekommen.“ Piso hob die eine Augenbraue, sagte aber nichts. Ein paar Sekunden lang zumindest. Dann holte er tief Luft. “Ich denke, über so eine grundlegende Frage sollten nicht wir entscheiden. Wir sollten diese Frage an die Pontifices stellen.“ “Was? Eine Frage über eine mögliche Aufnahme der Cocceia?“ “Nein, nein! Eine Anfrage um eine Vorabentscheidung.“ -
“Eine was?“ “Na, eine Vorabentscheidung. Das Collegium Pontificorum soll entscheiden, ob wir prinzipiell eine Frau aufnehmen dürfen. Wenn wir ein nein bekommen, erübrigt sich dies. Wenn wir ein ja bekommen, wird es so sein, dass wir Cocceia Maior, neben den anderen Kandidaten, berücksichtigen. Den Platz kann noch immer ein anderer bekommen.“ Naso runzelte die Stirn noch mehr. “Damit machen wir uns potentiell zum Gespött.“ “Ha! Wer wird es wagen, schlecht über die Septemviri nur deswegen zu reden? Die Pontifices müssen sich doch daran erinnern, dass mit Tiberia Claudia einst von ihnen ein Präzedenzfall gesetzt worden ist.“ “Hmm.“ “Also?“ “Junger Mann! Du weißt, dass ich die Verantwortung für dieses Collegium trage?“ “Du könntest als einer der großen Reformer des Cultus Deorum in die Geschichte eingehen. Zumindest die Hälfte aller Römer wird dich besingen... die Frauen.“ Opimius dachte nach und schnaufte dann aus. “Fragen kostet nichts. Oder? Machen wir es.“
Er seufzte und winkte einen Sklaven herbei. Ein Schreiben wurde aufgesetzt, welches, schlussendlich von allen Septemviri unterschrieben – wie dies zustande kam, würde geheimnisvoll bleiben, Geld mochte geflossen sein – den Pontifex pro magistro erreichen würde. -
“Wir sollen jetzt wieder Discipuli zuteilen“, begann Opimius Naso seine Ankündigung, nachdem er wieder einmal die Septemviri eingeladen hatte in sein Haus, um über eine neue dramatische Entwicklung zu sprechen, und nachdem er sie begrüßt hatte. Sein weißes Bärtchen wippte lustig herum, als er redete, Piso folgte den Bewegungen des Bärtchens des Magisters sorgsam. “Nach dem Tod des Aurelius Corvinus, der die Discipuli zugeteilt hat, hat das Collegium Pontificorum wieder entschlossen, uns die Zuteilung der Discipuli zu überantworten.“
Der Magister schloss und blickte die schweigende Menge der Septemviri an. Nun ja, schweigend nur bis zu jenem Augenblick, da sich ein zorniger Fulvius Frugi aufsetzte. “Also haben die Pontifices wieder einmal Arbeit an uns abgewälzt! Nur Arbeit! Wie soll ein alter Mann das noch aushalten?“ Nun stand Piso auf. “Fulvius, was die Pontifices uns hiermit gegeben haben, sind mit den Pflichten zusammen auch mehr Rechte. Wir werden von Zukunft an entscheidenden Einfluss haben über die Besetzung der Aeditui!“ Er räusperte sich kurz.
“Collegiengenossen, das hier ist die Übertragung von Macht. Die Institution des Discipulates, kopiert von den Vestalinnen, hat seit seiner Einführung unter dem vorherigen Kaiser enormen Anklang gefunden. Die meisten Aeditui, die heute dienen, waren zuvor Discipuli. Wer bestimmen kann, wer Discipulus wird und wer nicht, hat die Tempelverwaltung unter Kontrolle. Wir können uns aussuchen, wer in Zukunft Tempelverwalter wird – und wie diejenigen unterrichtet werden. Das ist ein Privileg, eine Möglichkeit für unser Collegium, mehr Macht auszuüben. Bedenkt, es wird Arbeit sein, ja, aber nicht viel. Vielmehr wird es unserem Collegium eine noch höhere Bedeutung geben, noch mehr Einfluss, noch mehr Macht! Und wer wären wir, das zu verschmähen?“ Er setzte sich wieder. Naso rümpfte die Nase. “Flavius, du klingst wie ein Politiker.“ “Nun ja, ich bin Politiker. Und der Cultus Deorum ist Politik. So wie vieles andere in Rom. Warum sich also nicht das, was man an Macht infolge einer Aufgabe gewinnt, zunutze machen?“ Er grinste leicht. “Ich nehme auf jeden Fall diese Aufgabe mit Freuden an, und bin auch bereit, die meisten Zuteilungen vorzunehmen.“ “Das kommt ja nicht in die Tüte!“, rief Fulvius Frugi, sichtlich nun auf den Geschmack gekommen. “Das teilen wir uns auf!“ Piso grinste über den Sinneswandel, sagte aber nichts mehr.
Die folgende Diskussion entspann sich um die okkulten Methoden, nach denen die Discipuli je nach Septemvir bedient werden sollten. Es dauerte noch eine Weile, bis das aussortiert war, schließlich wollten manche Septemviri mehr und manche weniger, aber schließlich war es soweit, dass eine Einigung erzielt wurde. Ausgestattet mit neuen Rechten, Pflichten und Machten, ging ein jeder Septemvir nach der Sitzung nach Hause. -
IN NOMINE SENATVI POPULIQUE ROMANI
ET PONTIFICIS MAXIMI- Relatio Pontificium -
Auf Anfrage des Collegium Septemvirorum gibt das Collegium Pontificium bekannt, dass es nach Konsultation der Sibyllinischen Bücher und der Erforschung der Mores Maiorum zu folgendem Entscheid gelangt ist:
Fortan soll es Frauen nicht mehr gestattet sein, in den Collegia Sacerdotium Publicorum Sitz und Stimme zu haben. Als Begründung wird hierbei angeführt, dass aus den Tagen unserer Ahnen keinerlei Hinweise vorliegen, dass Frauen jemals in diese Collegia gewählt wurden. Weiterhin konnte von den Quindecimviri Sacris Faciundis nach Konsultation der Libri Sibyllini zweifelsfrei festgestellt werden, dass Derartiges auch nicht dem Willen der unsterblichen Götter entspricht, sodass in diesem Fall keine Einwände geltend zu machen sind.
- ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLX A.U.C. -
(20.10.2010/107 n.Chr.)[B]gez. Manius Tiberius Durus
- PONTIFEX PRO MAGISTRO -Opimius Naso endete mit dem Vorlesen und senkte die Schriftrolle, die man ihn zukommen lassen hatte. “Nun ja.“ Die Septemviri schwiegen sich an. Auch wenn man es sich gegenüber nicht recht zugeben wollte, man war schon gespannt gewesen auf ein revolutionäres Ergebnis der Anfrage. Gar man einer hatte sich schon vorgegaukelt, jetzt würde eine neue Ära anbrechen. Fulvius Frugi hätte ja gerne eine der jungen, hübschen Priesterinnen hier im Collegium gesehen, damit er ihr endlos auf den Hintern gaffen könnte. Propertius Secundus schien besonders erschüttert, als er hörte, dass bei Aeditua wohl Endstation war für die Frauen. Er murmelte etwas von Ungerechtigkeit und Glasdecke in sich hinein, wobei diese Decke nach der Realtio gar nicht mehr so gläsern war. Nun ja.
“Hmm. Schaut so aus, als müssten wir nach jemand anderem suchen.“ Vitellius Rufio räusperte sich. “Na gut, dann bin ich für Trebonius Seius...“ “Was? Den stadtbekannten Bettnässer?“ Ein paar Septemviri lachten, gingen dann aber sofort dazu über, eigene Vorschläge in den Raum zu werfen. Eine lange und fruchtlose Diskussion später verließen eine Anzahl an frustrierten Männer die Domus Opimia und suchten sich ihren Weg nach Hause. So ein Krampf.
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