[Laden] Nephetep, der Barbier von Rom

  • Verwundert sieht Sev die Frau an.


    "Nur 1,80? Für Rasieren und Haare schneiden?"


    Er kramt nach ein paar Münzen, wartet aber sicherheitshalber nochmal ihre Antwort ab. Einen so günstigen Preis kann er sich garnicht vorstellen. Bei jedem anderen Barbier hätte er mindestens das Doppelte gezahlt.

  • "Oh ja," meinte sie schmunzelnd. "Du bist heute das erste Mal hier - und glaub mir, ich kann mich sehr gut an Gesichter erinnern - das gibt einen Sonderpreis. Ab dem nächsten Mal bezahlst Du beides, aber heute bekommst Du die Rasur umsonst." Vergnügt zwinkerte ihm Itsenmut zu und schenkte ihm dann ein offenes, freundliches Lächeln, das sehr viel von ihrer sprudelnden Lebensfreude besaß.

  • Sev grinst breit. Die Dame ist ihm irgendwie sympathisch, obwohl er an ihrer äußerlichen Erscheinung ansonsten nicht sonderlich viel Gefallen finden kann. Er kramt mehrere Münzen hervor und händigt ihr diese mit einem freundlichen Zwinkern aus.


    "Bitte. Stimmt so. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Wir sehen uns sicher nochmal wieder."


    Er packt sein restliches Geld wieder weg und nickt ihr zum Abschied zu. "Bis dann! Vale!"

  • Da sein alter Barbier leider plötzlich verstorben war, lag es an Crassus, sich einen adäquaten Ersatz zu suchen. Er konnte sich ja kaum erlauben wie der letzte Penner herrumzurennen und da man ihm den Laden von Nephetep empfohlen hatte, hatte er sich für diesen schönen Tag vorgenommen, die Fähigkeiten dieses Barbiers zu testen.


    In seiner, inzwischen typischen, beherrschenden und raumeinnehmenden Gangart betrat Crassus das Gebäude. Vor und hinter ihm waren einige Männer, die eindeutig als Prätorianer erkennbar waren. Crassus liebte einfach solche spektakulären Auftritte, er liebte es, wenn alle Blicke auf ihn gerichtet waren, wenn er einen Raum betritt, wenn er der Mittelpunkt des Geschehens war. Auch wenn er erst gerade eben dazukam.
    Er trat noch einige weitere Schritte in den Raum hinein, sodass zwei der Männer ihm in das Gebäude folgen konnten, und wartete dann ungeduldig auf den Barbier.

  • Er musste nicht lange warten, denn so groß war der Laden des ägyptischen Barbiers bei weitem nicht - gerade verabschiedete der sagenhaft dicke, braunhäutige und nach ägyptischer Art geschminkte Nephetep einen sauber rasierten Kunden, der angesichts des Prätorianerauflaufs eilends machte, dass er davon kam, immerhin stand niemand gern zwischen einem Prätorianer und dessen Zielort. Nephetep indes überlegte kurz, ob er in der letzten Zeit irgend etwas getan haben mochte, was ihm einen Ärger in Form mehrerer gerüsteter und in modisches Schwarz gekleideter Soldaten hätte einbringen können, als er jedoch nichts fand, was ihm seine weisse Weste hätte beflecken können, trat er dem Offizier und seinen Männern mit einem breiten Lächeln auf den Lippen entgegen.


    "Salve und nur herein in Nepheteps kleine Kammer der Wunder und der preisgünstigen Rasuren und Haarschnitte! Ich gebe auch Mengenrabatt, wenn ihr alle eine Rasur haben wollt!" Das wäre natürlich ein echter Glücksfall, aber man musste in Rom schließlich auch auf alles vorbereitet sein. Aus dem hinteren Teil des Ladens lugte Itsenmut neugierig ins Ladeninnere herein und schien deutlich mehr zu erschrecken als der Meister selbst.

  • Tja, als Prätorianerpraefect da war jede noch so kurze Wartezeit, eine viel zu lange. Das brachte wohl das Amt und das damit verbundene Selbstverständnis mit.


    Ähm. antwortete Crassus verwirrt und nicht sonderlich eloquent auf die Frage des Barbiers. So eine Frage hatte er ja noch nicht gehört. Die ihn begleitenden Prätorianer waren ja nicht zum Spaß, noch zum Vergnügen hier, sondern um den Praefecten im Falle eines Falles zu schützen. Da Crassus nicht wusste, ob sich der Barbier nur einen Scherz erlaubte hatte, oder aber die Frage ernst meinte, ließ er sie unbeantwortet. Er wollte ja nicht schon in den ersten Minuten einen vielleicht vielversprechenden Barbier verschwinden lassen :D


    Ich bin auf der Suche nach einem neuen Stammbarbier. Da hat man mir deinen Namen des öfteren empfohlen. Deshalb bin ich heute hier, um mich von deinen Fähigkeiten zu überzeugen. Wie du mit deinem geschulten auge zweifelsohne siehst, sollten meine Haare wieder etwas gepflegt werden und eine Rasur würde mir auch nicht schaden.


    antwortete Crassus, der ironischerweise einen Helm trug, welches den Großteil seines Haares verbarg.

  • Nepheteps Blick glitt den Helm empor und dann auf das Gesicht des Crassus zurück. Scherzte der Prätorianeroffizier nun oder wollte er wirklich, dass er ihm den Helmbusch abrasierte? Das konnte eigentlich nicht sein und er wagte auch nicht wirklich, diese Idee auch nur irgendwie anzudeuten.
    "Ich würde mich freuen, Dir die beste Rasur Deines Lebens zu geben, allerdings gibt es da ein kleines Problem," meinte der Ägypter und trat ein wenig beiseite, um ihm den Blick auf den leeren Frisierstuhl frei zu geben. "Mit Helm wird das ein sehr, sehr kurzes Vergnügen und ich muss mir ein neues Rasiermesser danach kaufen." Die weißen Zähne des Barbiers blitzten leicht auf, als er Crassus breit angrinste.

  • Denkst du das habe ich nicht selber gemerkt, dass ich meinen Helm noch auf habe? Pah!


    Crassus ging auf den Stuhl und setzte sich, den Helm inzwischen abgenommen und einem Prätorianer gegeben. Natürlich hatte er den Helm völlig vergessen gehabt. Aber so war der gute Crassus nun mal: er ließ sich nicht gerne berichtigen, auf etwas aufmerksam machen, von wem auch immer. Und jede Person, den Kaiser mal ausgenommen, konnte sich auf einige nette Worte gefasst machen, wenn sie es doch mal wagte, Crassus auf etwas aufmerksam zu machen, auch wenn es nett gemeint war.


    Beginne mit den Haaren.

  • Nephetep grinste wissend vor sich hin - typisch Soldaten, ob sie nun Prätorianer, Vigiles oder Männer der Cohortes Urbanae waren, immer vergaßen sie ihren Helm abzunehmen. Ob sie wohl auch mit Helm auf dem Kopf mit ihren Weibern ins Bett stiegen? Aber die Frage hatte ihm bisher noch niemand geantworten können.
    "Dann lehne Dich bitte jetzt gemütlich zurück," sagte er und gab Itsenmut einen beruhigenden Wink, ihr gleichzeitig befehlend, ihm das warme Wasser für die Haarwäsche zu bringen, während er Crassus ein sauberes Handtuch um die Schultern legte, damit seine Uniform nicht nass werden musste. "Und, hast Du in der letzten Zeit etwas Interessantes gehört?" Das war die Frage eines jeden Barbiers, hier liefen alle möglichen Informationen zusammen, und die Antwort darauf würde auch bestimmen, was er seinem hohen Kunden erzählte.

  • *räusper* Ich bin der Praefectus Praetorio. Wenn nicht ich, wer sonst soll etwas interessantes gehört haben?


    fragte er ironisch. Also irgendwie schien dieser Barbier nicht mehr ganz sauber, als ob ihm ein Rad am Wagen fehlen würde. Hatte er doch eben den Praefectus Praetorio gefragt, ob er interessante Informationen hätte. Als nächtes wollte er zu einem Bach laufen und den Bach fragen, ob er Wasser hätte.
    In Crassus keimte so langsam das Verlangen nach dem Haarschnitt den Laden zu verlassen. Wer weiß schon, was dieser Irre mit einem Messer an Crassus Kehle machen würde...


    Aber du scheinst viel Tratsch zu kennen. Erzähl mir etwas davon..


    '.... aber lass dich davon bitte nicht zu sehr von deiner Arbeit ablenken, sonst fehlt mir gleich ein Stück Kopfhaut' fügte Crassus in Gedanken hinzu.

  • "Nun, Du bist ohne Zweifel einer der wichtigsten Männer in Roma, werter Herr, doch ist es doch eine Sache, sich über alles zu informieren, und eine andere, mehr als beruflichen Gefallen an Klatsch und Tratsch zu finden," entgegnete der Barbier ungerührt und seltsam gelassen - immerhin war er gerade derjenige, der einen spitzen und zum Töten geeigneten Gegenstand am Kopf des anderen hatte. Gemächlich benässte er das Haar seines Kunden, achtete aber tunlichst darauf, ihm das Wasser nicht über die Uniform zu spritzen.


    "Nun, was gibt es Neues in der Stadt - die Streitigkeiten in der curia hast Du als einer der Beisitzer sicherlich besser als alle anderen mitbekommen, inzwischen sind die ja Stadtgespräch geworden - kaum zu glauben, dass die curia noch nicht einmal zwei Wochen besteht, wie sie ist, und man sich derzeit auf nichts zu einigen scheint." Wie ein saftiges Steak klopfte der Barbier erst einmal die Interessen seines Kunden ab, beginnend mit der Politik.

  • Itsenmut trat lächelnd auf Caecilius Metellus zu und musterte ihn mit dem ganzen Charme ihrer nicht unbeträchtlichen Körpermassen - die dicke Ägypterin schien eine gewisse, ausgesprochen vital wirkende Lebensfreude zu versprühen, die anderen Frauen oft genug abging.


    "Aber natürlich, komm nur herein, der Meister wird sich gleich für Dich Zeit nehmen. Du möchtest einen Haarschnitt oder darf es auch eine Rasur sein?" fragte sie lächelnd und die dunklen Augen der Sklavin blitzten ihn freundlich an.

  • Nach dem Gespräch mit Amatia sieht sich Vic genötigt, doch mal wieder einen Barbier aufzusuchen. Nicht nur weil sie ihn so komisch angeschaut und so merkwürdige Sachen gesagt hat, wie Frauen das tun, wenn sie einem unauffällig aber unmissverständlich klar machen wollen, dass man mal wieder zum Barbier müsste, sondern auch wegen ihrer seltsamen Worte über Tratschweiber und Sev und ihn. Wenn es etwas über seinen Bruder und ihn zu tratschen gibt, dann will Vic das gerne wissen, immerhin gilt es einen Ruf zu verteidigen. Zusätzlich muss Vic auch überprüfen, wie die Stimmung in Bezug auf die Prodigiums-Sache ist und ob das Kalb mit den vielen Köpfen und Beinen schon aus dem Ruder läuft. Es gilt also, gleich drei Wünsche auf einmal zu erfüllen - und wer könnte das besser, als ein Barbier?


    Victor betritt den Laden in einer einfachen Tunika, an seinem Gürtel hängt nur ein Beutel - die kleine patera, die ihn als Septemvir ausweist, ist Zuhause geblieben. Die Räucherschale neben dem Eingang erinnert Vic an einen Tempel, möglicherweise hat er deswegen gerade diesen Barbier ausgewählt und nicht einen anderen von den unzähligen, die ihre Dienste auf den Mercatus anbieten. Der Barbier ist schnell ausgemacht, da er nicht zu übersehen ist. "Salve. Ich brauche eine Rasur und einen Haarschnitt."

  • Der Meister wurde schließlich mit seinem Kunden fertig und trat, ein breites, zufriedenes Lächeln auf den Lippen, näher zu seinem neuen Kunden heran.
    "Salve, junger Herr! Meine süße Blüte hat mir schon gesagt, dass Du das volle Programm willst, dann setz Dich doch einmal zu mir auf den Barbierstuhl .." der dicke Ägypter wies auf den Stuhl zu seiner Linken und blickte den jungen Caecilier erwartungsvoll an. "Ich beginne mit der Rasur, wenn Dir das recht ist, ansonsten sitzt Du die ganze Zeit mit nassen Haaren da."

  • Im Laden des ägyptischen Barbiers herrschte, wie stets um diese Zeit, Hochbetrieb, und Itsenmut war gerade dabei gewesen, einen sauber rasierten und zufrieden wirkenden Kunden abzukassieren, während Nephetep sich die Hände in der Wasserschale wusch, bevor er das benutzte Wasser in die Seitenrinne goss, wo es irgendwann später sicher in der cloaca maxima oder einem anderen Abwasserkanal landen würde. Mit einem untrüglichen Riecher für's Geschäft jedoch wandte er den Blick recht schnell in die Richtung des Valerius Victor und begann geschäftstüchtig zu lächeln, was sein stattliches, sauberes Gebiss entblößte.


    "Salve, salve, komm doch herein - ah, ja, das Gestrüpp auf Deinen Wangen braucht wirklich ein wenig Stutzarbeit," gutgelautn schob Nephetep seinen Kunden in Richtung des Barbierstuhls und wand sich selbst die saubere Arbeitsschürze wieder vor den dicken Bauch, bevor er hinter Victor stehen blieb. "Wie kurz darf's denn sein? Militärisch oder ein klein wenig länger, sodass man die Locken noch sieht?" erkundigte er sich und griff schon nach dem Rasiermesser, um es auf dem Schleifstein an seinem Gürtel mit geschmeidigen, ruhigen Bewegungen zu schärfen.

  • Nachdenklich fährt sich Vic über die Wange. So schlimm findet er den Dreitagebart noch nicht, aber Barbiere übertreiben bekanntermaßen sowieso. Er setzt sich hin und überlegt kurz. "Jo." fängt er erstmal ganz eloquent an. Obwohl er eine Weile unterwegs war, bis er den Barbier erreicht hatte, hat er natülich nicht über einen Schnitt nachgedacht. "So nen Stück ab eben. Kein Militärschnitt. Aber ruhig nen gutes Stück kürzer."


    Er schaut dem Aegypter beim Messerschleifen zu, dann blickt er geradeaus. Beim Barbier kommt sich Vic immer wie beim Opfern vor, mit dem Unterschied, dass er das Opfertier und nicht der Schlachter ist. "Recht viel los hier, das Geschäft geht wohl gut, hm?"

  • "Also ein guter Schnitt für Dein Haar, aber kein radikaler Kahlschlag," ergänzte der Barbier mit einem fröhlichen Lächeln - überhaupt schien er sehr gut gelaunt zu sein, wie ein Mensch, der das tun konnte, was ihm Freude bereitete. Die Prozedur des Messerschleifens nahm einige Zeit in Anspruch, immerhin wollte Nephetep jedem Kunden mit einem guten Messer gegenübertreten können. "Meine süße Blüte, komm doch einmal her und hilf mir!"


    Und schon wurde Victors Blick auf die Welt mit einer noch umfangreicheren Person verstellt, die an die Körperausmaße des Meisters locker heran kam und ebenso fröhlich wirkte wie er selbst - Itsenmut, die süße Blüte und Gehilfin des Meisters, schleppte auch prompt eine Schüssel mit darin aufgeschäumter Masse heran und blieb neben dem Stuhl stehen, um dann mit fachkundigen und geschickten Handbewegungen zu beginnen, ihm Backen und Kinn einzuseifen.


    "Ach, ich kann nicht klagen, Herr," versetzte der Ägypter im Plauderton auf die Frage des Septemvirs. "Wir haben viele Kunden, die von überallher aus der Stadt kommen und die Herrin ist mit meiner Arbeit zufrieden, was kann man sich denn noch mehr wünschen? Es war eine gute Idee, hier einen Laden zu eröffnen, und die Menschen in Rom mögen anscheinend die ägyptische Kunst der Rasur."

  • Noch bevor er Nicken kann steht schon die rundliche Ägypterin vor Vic und pinselt ihn ein. Der kalte Schaum auf den Wangen ist bei der Hitze recht angenehm. "Ein gut laufender Laden ist das beste Zeichen dafür, dass ihr den Götter in dieser Stadt willkommen seid. Da habt ihr wirklich Glück, was man so hört sind die Götter mit uns Römern gar nicht zufrieden. Wer weiß, wie lang das noch gut geht." Die Vorlage für dieses Thema ist nicht schwer zu finden. Viel umständlicher wäre es, aus dem Barbier etwas über die Valerier heraus zu bekommen, aber darüber würde sich Vic später noch Gedanken machen. Erstmal lehnt er sich zurück und reckt sein Kinn vor.

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