[Laden] Barundius' Backwaren aller Art

  • Jakobus war überrascht über den freundlichen Empfang, die letzten drei Bäcker waren deutlich übellauniger gewesen...
    "Nunja, es geht um Geschäfte. Du weißt ja - heutzutage ist es gar nicht so einfach, seine Waren loszuwerden. Genaugenommen wollte ich fragen, ob diese Bäckerei Interesse an einem neuen Zulieferer hat!"
    Das klang alles etwas wirr, aber Jakobus hatte heute schon so viel verhandelt, dass er langsam keine Lust mehr hatte...

  • Was für ein passender Zufall - zumindest schienen in letzter Zeit immer wieder sehr interessante Leute in seinen Laden zu schneien, die ihm einen gewissen geschäftlichen Vorteil erbrachten. In sofern lauschte Barundius dem Jakobus sehr interessiert und deutete ihm dann eine einfache Holzbank an einer der Wände des Ladens. "Setz Dich doch erst einmal, im Sitzen bespricht sich vieles besser." Ausserdem sah der Mann ein bisschen erschöpft aus, sodass er sicher bei einer Sitzgelegenheit angenehmer verhandeln würde.
    "An einem guten und vor allem verlässlichen Zulieferer wäre ich durchaus interessiert, hier in Roma muss man sich ja fast jede Woche einen neuen suchen, weil die Leute so wankelmütig sind. Was hast du denn alles anzubieten?"

  • Jakobus nahm dankbar Platz. Die anderen hatten ihn eher für einen Hausierer gehalten.
    "Mein Herr könnte euch wöchentlich mit bestem Getreide aus der Gegend von Misenum beliefern! Wie viel würdest du denn benötigen?"
    Der Laden gefiel Jakobus. Er beschloss, dem Einkäufer der Villa einen Tip zu geben, dass das Brot hier besonders gut war...

  • "Hu, Misenum, das klingt schon deutlich besser als dieses Zeug aus Germania, das sie hier jede Woche anbieten," meinte Barundius und setzte sich neben Jakobus, die Beine ausstreckend. Der Gallier rühmte sich eines gewissen Geschäftssinns, und eine Getreidelieferung aus Misenum war durchaus etwas, womit man auch würde werben können - echt italisches Brot und so weiter. "Also dreihundert Scheffel Getreide brauchen wir pro Woche schon, Rom hat viele hungrige Münder und der Laden brummt!" Dazu gab es ja noch diesen praktischen Vertrag mit der Cura Annonae, der einen Verkauf garantierte.

  • 300 Scheffel? Das war ja hervorragend! Aber das italische Getreide war auch deutlich besser als das harte Zeugs aus Germanien...
    "Also 300 Scheffel - das können wir dir leicht anbieten! Was hältst du von...
    Jakobus überlegte. In Ägypten musste man stets handeln. Das war völlig üblich. Aber hier hatte er selten Leute handeln sehen...aber er konnte natürlich immer heruntergehen...
    "...einem Sesterzen pro Scheffel?"

  • "Ein Sesterz?" tat Barundius empört und schüttelte eilig den Kopf. "Willst Du mich ruinieren? Ich muss immerhin noch Frau und Kinder mit diesem Laden ernähren, und wenn meine Herrin erfährt, dass ich mich auf solch ein Geschäft eingelassen habe, jagt sie mich in den tiefsten Hades!" Das Spiel hatte begonnen, und er fand schon jetzt einen gewissen Spaß daran, es wieder aufs Neue zu spielen. Es machte einfach sehr viel Spaß.
    "Also, sagen wir einen Viertel-Sesterz, damit kann ich mich schon viel eher anfreunden." Natürlich deutlich zu wenig als der aktuelle Marktpreis, aber auch das gehörte zum Feilschen dazu.

  • "Ein Viertelsesterz? Da kann mein Herr sein Getreide ja gleich ins Mare Nostrum kippen lassen!"
    Jakobus musste innerlich grinsen. Eigentlich liebte er das Feilschen - es erinnerte an zu Hause!
    "Aber weil ich dich mag, biete ich dir sogar einen Preis, für den mein Herr mich wohl auspeitschen wird: 3 Asse pro Scheffel!"

  • "Na, dann wären wenigstens die Fische, die sie in Ostia aus dem Meer ziehen, wieder dick und rund und wohlgenährt," gab der feilschwillige Gallier grinsend zurück und schüttelte dann abermals energisch den Kopf. "Drei Asse? Du willst wohl, dass meine Herrin mich mit Hunden bis in meine Heimat hetzen lässt oder etwas in der Art? Glaube mir, sie ist da sehr einfallsreich!" Er schauderte theatralisch und fügte dann, mit einem listigen Glitzern der Augen an: "Eineinhalb As klingt da schon bedeutend besser für meine Ohren... hier, probier mal unsere Törtchen, die sind der Renner bei den feinen Damen." Er drückte Jakobus ein feines Gebäckstück mit dem verlockenden Duft nach süsser Feigenmusfüllung in die Hand, das gut und gerne einen oder zwei Sesterzen kosten musste.

  • Jakobus nahm das Gebäckstück an und biss davon ab. Es war einfach...köstlich! Am liebsten hätte er sofort etwas davon für seinen Herrn eingekauft - das würde diesem arbeitswütigen Grimsgrams bestimmt mal wieder ein bisschen Lebensfreude einhauchen!
    Dann ging er gedanklich zurück zu dem Geschäft
    "Danke. Aber trotzdem: Eineinhalb Asse sind ja immernoch geschenkt! Ein letztes Angebot: zweieinhalb Asse. Das sind dann für die ganze Lieferung...
    Jakobus machte eine kurze Pause, um das ganze im Kopf hochzurechnen
    "...750 Sesterzen für eine Lieferung! Das ist ja wohl ein äußerst fairer Preis!"
    Langsam würde sein Herr ihn wirklich auspeitschen, wenn er weiter mit dem Preis herunterging...

  • "Zweieinhalb As? Willst Du mich ruinieren?" gab Barundius trocken zurück. "Da kann ich ja bald meinen Laden mit verkaufen, denn mit solchen Preisen kann kein Mensch angemessen produzieren, denk nur an die Kosten für das Personal!" Heftig schüttelte der gallische Sklave den Kopf und meinte dann: "Zwei As pro Scheffel und kein As mehr, sonst habe ich morgen einen blutigen Rücken. Übrigens sind zweieinhalb As für dreihundert Scheffel etwa hundertsechsundachtzig As, nicht siebenhundertfüfzig ..." Kopfrechnen zu können zahlte sich eben immer wieder aus, dachte Barundius und war den Göttern herzlich dankbar dafür, dass er über diese besondere Gabe verfügte, mit großen Zahlen im Kopf umgehen zu können.

  • Jakobus nickte rasch, als wollte er seinen Kopf an eine Wand schlagen, als er im Geiste fluchte. Er hasste Kopfrechnen und hatte wohl irgendwie Sesterzen und Asse durcheinandergeworfen. Er überlegte, ob er auf 2 As heruntergehen konnte und machte lange ein Gesicht, das zeigte, wie er mit sich rang...
    "Na gut. 2 Asse pro Scheffel. Also...150 Sesterzen. Ich werde deiner Herrin einen Vertrag zukommen lassen. Wie war noch gleich ihr Name?"
    Jakobus zog eine Tabula hervor und schalt sich im Geiste, dass er sich so herunterhandeln hatte lassen...

  • "Meine Herrin ist Iulia Helena, die Magistrata von Ostia," erklärte Barundius mit einem leichten Schmunzeln, denn ganz so schlimm, wie er sie bisher geschildert hatte, war sie auch wieder nicht. Mit dem verhandelten Preis war er durchaus zufrieden, denn ein halber Sesterz war bisher auch der übliche Marktpreis für einen Scheffel Getreide aus Germania gewesen, wenn sich nun bessere Ware zum gleichen Preis finden ließ, würde die Herrin mit ihm sicher zufrieden sein.

  • Oh, aus Ostia!
    "Könnte ich den Vertrag auch hier abliefern? Der Cursor der Familie ist zur Zeit leider krank!"
    Genaugenommen war der Cursor unterwegs und am Ende musste er noch nach Ostia reisen! So war es vielleicht doch einfacher...

  • "Ja, sicher .. aber Du kannst ihn auch zur Casa Iulia bringen lassen, sie wohnt nicht die ganze Woche dort und wird ihn sicher auch hier lesen, sobald sie in der Stadt weilt," erklärte der Gallier grinsend. Es hatte schon Vorteile, wenn man die Lebensumstände seiner Herren ein klein bisschen kannte. Am Ende hätte er den Vertrag wirklich nach Ostia geschickt und alles würde sich verzögern, das musste ja nun wirklich nicht sein.

  • "In Ordnung! Es war mir eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen! Vale!" sagte er schließlich und ging wieder, um seinem Herrn die frohe Kunde zu sagen.

  • "Vale bene!" rief der Bäcker Jakobus nach und rieb sich zufrieden die Hände - doch, dieser Morgen hatte eindeutig seine Vorteile gehabt, der nächste Kunde, der einfach hereinschneite, würde ihm vielleicht ein Füllhorn voller Gold mitbringen oder etwas in der Art, man konnte schließlich nie wissen ...

  • Camryn, gekleidet in ein teures Gewand für eine Sklavin, hielt schließlich an dem Bäckersstand an und betrachtete gelassen die Auslagen. Das Brot sah gut aus, ebenso die kleinen Küchlein. Rasch überschlug sie im Geiste, wieviele Sesterzen sie dabeihatte, dann nickte sie. Es würde für das reichen, was hier dargeboten wurde. Sie sah sich also suchend nach demjenigen der Personen um, der hier scheinbar das Sagen hatte.

  • [Blockierte Grafik: http://img67.imageshack.us/img67/7457/barundiusdh6.jpg]


    Barundius trug gerade einen Korb mit frischen Fladenbroten in das Ladengeschäft herein, als er die hübsche junge Frau erspähte, was die Strahlintensität seines üblichen, verkaufstüchtigen Lächeln gleich verdoppelte. Männer, die Geschäfte brachten, waren sehr willkommen, Frauen aber noch gleich viel mehr.
    "Salve, junge Dame!" sprach er sie denn auch gleich fröhlich an. "Womit kann ich Dir heute ein Lächeln auf Deine Lippen zaubern?"

  • Camryn erwiderte sein Lächeln leicht scheu. Dass das nur Zierde war, konnte der Mann dort ja nicht wissen. Sie wich seinem Blick aus und strich in einer verlegen wirkenden Geste eine Strähne des goldblonden, welligen Haares hinter das Ohr zurück. Eine Kopfbewegung später war sie natürlich gleich wieder ins Gesicht gefallen.


    "Salve", hauchte sie.
    "Ich hätte gern einen Laib Brot, zwei Fladenbrote und einen kleinen Kuchen..."
    Dann sah sie den Verkäufer flüchtig an und überlegte, ob sie nicht einfach für sich auch etwas kaufen sollte. Natürlich, schließlich hatte ihr neuer Herr genug Knete, dachte sie sich.
    "...oder vielleicht doch zwei...? Hmmm... Welche kannst du mir denn empfehlen?"


    Ein verzückter Augenaufschlag folgte, und das strahlendste Lächeln mit den weißesten Zähnen ebenso.

  • [Blockierte Grafik: http://img67.imageshack.us/img67/7457/barundiusdh6.jpg]


    Was für ein süsses Täubchen ihm da doch in den Laden geflattert war! Für eine solche junge Dame nahm er sich natürlich gerne Zeit. Vielleicht auch ein bisschen mehr als üblicherweise, immerhin wusste er den Anblick eines Lächelns sehr zu schätzen und erwiederte das ihre offen und freundlich.


    "Oh, empfehlen kann ich Dir mancherlei, junge Dame, aber solange ich Deinen Geschmack nicht kenne, wird es sehr schwierig sein, Dich zu befriedigen," entgegnete Barundius verschmitzt. "Wie wäre es beispielsweise mit den Dattelküchlein? Ein Schmalzgebäck, in das ich eine Paste aus gesüsstem Dattelfleisch gestrichen habe, das wird Dir geradezu auf der Zunge zergehen!"

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