Zwei Brüder und ein Problem

  • Crispus und Mela betraten die Taverna Apicia, die ja Onkel Varus gehörte. Crispus ging zu einem Diener und sagte
    "Ich bin der Neffe von Titus Petronius Varus. Mein Bruder und ich wollen gerne einen Tisch zum ungestörten Unterhalten!"
    Der Wirt machte ein misstrauisches Gesicht
    "Marcus Petronius Crispus! Ich denke, Onkel Varus wäre nicht erfreut, dass du seinen Neffen keinen guten Platz gibst..."
    Der Diener zuckte mit den Schultern und führte die beiden zu einer Niesche, in der sonst wohl eher Patrizier saßen.
    Crispus ließ sich auf die bequeme Kline fallen und bedeutete Mela, sich auf die gegenüberliegende zu legen
    "Zwei Wein!" bestellte er rasch.

  • Mela lief nur stumm hinter Crispus her und pflanzte sich dann auf die Kline mit dem Fenster im Rücken. Dass sie scheinbar einen besseren Platz bekamen als ein Normalsterblicher, fiel ihm gar nicht auf. Mela stützte die Ellenbogen auf die Liege und den Kopf auf die Hände. So sah er in Crispus' Richtung.
    "Und nun?" fragte er missmutig.

  • "Erzähl doch mal, wie der Besuch war!"
    Wie Mela wirkte, war es ja nicht sooo gut gelaufen. Aber verliebte redeten ja gern und viel von ihren Angebeteten, soweit Crispus sich erinnern konnte...

  • Mela brummte und runzelte die Stirn. Er wollte Crispus nicht unbesingt alles auf die Nase binden. Zumindest nicht, wenn dieser sich weiterhin so seltsam verhielt und nicht ernst nahm, was seinen großen Bruder beschäftigte.
    "Du Crispus? Nimmst du mich eigentlich ernst oder findest du es nur witzig?"

  • Sein Bruder war offensichtlich kein bisschen zu Scherzen aufgelegt. Naja. Geistig zuckte er mit den Schultern und machte ein ernstes Gesicht.
    "Nein, ich nehme dich natürlich ernst. Ich will nur wissen, wie es jetzt gelaufen ist. Daran könnte man ja vielleicht was erkennen!"

  • Mela betrachtete seinen Bruder prüfend und seufzte schließlich wieder einmal.
    "Ich war da und wollte eigentlich mit ihr spazieren gehen. Wir standen im Atrium, wie es sich gehörte. Vielleicht war mein Besuch nicht gerade intelligent, aber ich wollte sie unbedingt wiedersehen, weißt du... Sie hat mir erzählt, dass sie in Rom bleiben wird. Daraufhin sagte ich, dass ich Urlaub nehmen könnte, um sie zu besuchen, aber das wollte sie nicht. Sie will nicht, dass ich meinen Urlaub verplempere, sagte sie."


    Mela sah Crispus voller Liebeskummer an und druckste etwas herum. Dann sprach er allerdings doch weiter.
    "Ich habe ihr meine Gefühle gestanden und sie damit zum weinen gebracht. Das war nicht meine Absicht. Nun ja... Wir haben uns für morgen auf dem Markt verabredet. Ich möchte eine kleine Überraschung für sie vorbereiten..."


    Mela lehnte sich hinüber und flüsterte Crispus ins Ohr, was er geplant hatte. Dann sah er ihn an.
    "Spazierengegangen sind wir nicht mehr. Ich glaube, das war auch besser so. Aber jetzt ist mir irgendwie flau im Magen, wenn ich an morgen denke. Das ist seltsam, denn nicht mal beim Kampf gegen die Piraten habe ich mich so gefühlt wie jetzt."

  • Sie hatte geweint? Was sollte das denn bitte bedeuten? Wohl eher Schlechtes...Aber Crispus wollte Mela nicht noch mehr verunsichern. Das ganze breitzutreten half auch nichts, auch wenn es vergebene Liebesmüh war, wie er befürchtete - wenn sie sogar nicht besucht werden wollte!
    "Was hast du vorbereitet?" fragte er, da er nicht richtig verstanden hatte


    /edit: hab zu oberflächlich gelesen...hoffe, es passt trotzdem noch :D

  • Mela runzelte die Stirn und wiederholte das, was er Crispus soeben ins Ohr geflüstert hatte. Dann lächelte er leicht.
    "Meinst du, das könnte ihr vielleicht gefallen?" fragte er und sah seinen jüngeren Bruder hoffnungsvoll an.

  • Crispus verstand jetzt. Achsooo...ja, das war eine gute Idee, wie er fand.
    "Bestimmt! Frauen lieben sowas!"
    Sein Bruder hatte gelegentlich doch recht gute Ideen...ein echter Frauentyp eben! Das würde diesem Mädel vielleicht doch noch einen Schubs geben...

  • Mela lächelte und trank seinen Wein aus.
    "Ich hoffe es."
    Dann sah er Crispus grübelnd an. Schließlich grinste er.
    "Und du? Du glaubst doch sicherlich jetzt, dein Bruder sei vollkommen durchgedreht, mh?"

  • Und kurz darauf verlangte Mela nach einem weiteren BecherWein für sich und seinen Bruder, ungeachtet der Tatsache, dass Crispus' Becher noch gar nicht leer war. Mela zuckte mit den Schultern.
    "Ich bin mir sicher, dass ich heute Abend nicht schlafen kann und dann morgen mit tiefen Augenringen wie ein Barbar auf sie wirken muss", seufzte er. Dann kam der neue Wein und Mela leerte ihn sogleich zur Hälfte.
    "Hoffentlich hilft der Wein wenigstens beim einschlafen", bemerkte er.
    "Hm. Sag mal, und bei dir? Wie schaut es bei dir aus?"

  • Crispus leerte ebenfalls seinen Becher und nahm den nächsten - er konnte ja nicht langsamer als Mela sein!
    Auf die Frage von ihm zuckte er mit den Schultern - sogut es zumindest ging.
    "Naja, irgendwie komm' ich in letzter Zeit nicht so in die Stadt...und wenn, dann sind immer meine Kumpels dabei und dann wird's irgendwie nix."
    Er hatte schonmal überlegt, wieder etwas alleine nach CCAA zu gehen...an sich gab es ja mehr als genug junge, hübsche, einsame Frauen in der Stadt...

  • "Du meinst in Colonia? Hm. Ich frage mich, ob du da eine finden wirst, die nicht nur Geld dafür nimmt", überlegte er laut.
    "Aber wieso gehst du nicht einfach mal allein?" schlug er dann vor.
    "Oder schau dich in Rom um. Was ist zum Beispiel mit dieser Decima Livia? Sie scheint nett zu sein."

  • Crispus hob eine Augenbraue
    "Decima Livia? Ich glaube nicht, dass ich mir heute noch eine anlachen kann, mit der ich dann eine Fernbeziehung führe! Ich reise heute Abend wieder ab, musst du wissen! Die Legio braucht mich zur Zeit..."
    Es konnte ja nicht jeder einfach so mal schnell allen Frauen den Kopf verdrehen - und Crispus war eher der schüchterne Typ, wenn es um Frauen ging!

  • "Du bist für läppische drei Tage nach Rom gekommen?" fragte Mela fassungslos. Er selbst hatte zwei Wochen Aufenthalt in Rom, ehe sein Schiff wieder gen Legio ging. Irgendwie machte ihn der Ton seines Bruders leicht wütend. Er setzte eine grimmige Miene auf und leerte seinen Becher.
    "Sag mal Crispus, ist das für dich ein Spiel? Sich "eine anlachen" und eine Fernbeziehung führen? Hast du mir nicht zugehört? Livilla wird in Rom bleiben, sie hat hier Arbeit gefunden. Denkst du denn, ich kehre der Legio den Rücken und faulenze in Rom dahin?"

  • "Anlachen ist ja wohl das höchste, was man innerhalb eines Tages schafft! Ich reise mit einem Schiff nach Massilia und von dort zu Fuß weiter! Und ich hab' dir nie unterstellt, dass das für dich auch sone Affäre ist! Wenn sie dir so am Herzen liegt, solltest du vielleicht der Legio den Rücken kehren - geh doch zu den Prätorianern! Das wolltest du doch schon immer! Frag doch den Patron, ob er da nichts machen kann! Ich kann jedenfalls keine Fernbeziehung führen - wenn du es kannst - schön!"
    Langsam wurde Crispus auch etwas sauer. Sein Bruder war heute scheinbar etwas gereizt...

  • Mela kippte den Weinbecher herunter und sah Crispus finster an.
    "Du weißt, dass ich niemals der Legio den Rücken kehren werde", sagte er ruhig und sehr ernst.
    "Weißt du was? Ich hatte gehofft, dass du mir helfen kannst. Oder dass du mich zumindest verstehst. Scheinbar ist das nicht der Fall. Weder das eine, noch das andere. Am besten vergisst du wieder, was ich dir erzählt habe. Es scheint dich ohnehin nicht zu interessieren."
    Während Mela sprach, kramte er in seinem Geldbeutel nach einigen Sesterzen, die er auf den kleinen Beistelltisch warf.
    "Man kann sich nicht aussuchen, bei den Praetorianern zu dienen, kleiner Bruder!"
    Dann erhob er sich und warf sich den Umhang um die Schultern.
    "Du bist eingeladen. Ich wünsche dir noch einen angenehmen Aufenthalt in Rom", sagte Mela kalt und unendlich enttäuscht von seinem kleinen Bruder. Er wandte sich zum Gehen.

  • Crispus blickte seinem Bruder schweigend hinterher. Er war völlig...seltsam geworden. Er schien keinen Spaß mehr zu verstehen, überhaupt völlig anders geworden war er. Immer hatte er von den Prätorianern geschwärmt und jetzt war er der treueste IX-Soldat, den es gab? Wenn er keine Lust mehr hatte, mit ihm zu reden, sollte er ruhig gehen.
    Als sein Bruder weg war, stand er auf und ging ebenfalls. Er hätte es ja anschreiben lassen, aber da Mela gezahlt hatte...

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