Alpina setzte die Kleine ab und nahm den Türklopfer der eisernen Tür. Scheppernd gab er Kunde, dass die Gäste aus dem fernen Mogontiacum da waren. Gespannt und nervös wartete die Kräuterfrau darauf, dass geöffnet würde.
Porta Iuliana | Eingang
-
-
Caesoninus war gerade zufällig in der Nähe der Tür, als es klopfte. Wer das wohl sein mochte? Er wurde direkt neugierig. Er hatte sowieso nichts besseres zu tun, als sich zu langweilen. So ging er in Richtung Tür und wimmelte unterwegs auch den Torsklaven von dessen Pflicht ab. "Lass nur, ich mach das schon." sagte er ihm. Er öffnete das Tor. Vor ihm stand eine attraktive junge Dame mit zartem Gesicht und einem Kind als Anhang. Kurz lief es Caesoninus kalt den Rücken hinunter, als er sich diese Szene näher besah. War dieses Mädel eine abgelegte Liebschaft von ihm, die er vergessen hatte und die nun gekommen war, um ihm seine Tochter zu präsentieren?!
Oh Götter, bitte lasst das Kind nicht von mir sein!Kurz schluckte er und fragte dann ruhig und gefasst: "Salve, wer bist du und wie kann ich dir helfen?" (Bitte nicht von mir, bitte nicht von mir, bitte nicht von mir)
-
Dass Caesoninus sogleich beim Anblick einer Frau mit Kind Bedenken befielen, er könne in Forderungen nach Alimenten verstrickt werden, konnte Alpina natürlich nicht ahnen. Um so unbefangener antwortete sie ihm.
"Salve, mein Name ist Susina Alpina. Meine Tochter Ursicina und ich sind aus Germania angereist um den Hausherren, Marcus Iulius Licinus und die reizende Esquilina zu besuchen. Wir sind angekündigt, doch war nicht abzusehen, wann genau wir ankommen würden. Ich entschuldige mich dafür, dass ich keinen Boten mehr schicken konnte, der unsere Ankunft angekündigt hätte. Ich hoffe wir kommen nicht ungelegen." -
Breite Erleichterung machte sich in ihm breit. Aus Germanien also. Na dann war das Kind bestimmt nicht von ihm. Mit einem Seufzer hörte er sich den Rest der Geschichte an. Angekündigt also. Nun, er zumindest kannte sie nicht und davon, dass Marcus Besuch vom Limes erwartete wusste er auch nichts. Und seit wann war Licinus der Hausherr der Domus Iulia? "Der Hausherr hier ist Lucius Iulius Centho, aber dein Licinus wohnt durchaus hier." bemerkte er freundlich. "Seis drum, Iulius Centho ist derzeit abwesend, genauso wie Licinus, doch dürfte dieser bald wieder zuhause sein in ein oder zwei Tagen. Willst du bei uns solange warten bis er wiederkommt? Ich stelle dir und deiner Tochter mein Cubiculum als Quartier zur Verfügung, bis jemand Höherrangiges von der Familie zuhause ist und bestimmt, wo du schlafen kannst. Ein Zimmer in einer Taberna wird jedenfalls nicht nötig sein, wenn du wirklich von Marcus eingeladen wurdest. Auch deiner Tochter sollte es hier besser bekommen, als anderswo" lächelte er und zwinkerte Ursicina verschwörerisch zu. "Ich selbst schlafe dann solange anderswo, mein Raum gehört euch. Achja, ich bin Gaius Caesoninus." sagte er und trat etwas beiseite, damit Alpina ins Haus könnte, falls sie dies wollte.
Sim-Off: Das antike Rom und Alimente an die Mutter zahlen, der war gut.
-
Alpina war verwirrt. Sie hatte nicht gewusst, dass es so viele Iulier gab, aber nun vernahm sie, dass sowohl der Hausherr, ein gewissen Lucius Iulius Centho, noch Licinus im Hause war. Und dann wollte Gaius Caesoninus ihr seine Kammer anbieten.
"Oh, das kann ich unmöglich annehmen!", protestierte die Raeterin. "Es geht unmöglich, dass du dein Zimmer für uns beide räumst! Wo schläfst du denn so lange? Könnten wir nicht in dem Raum schlafen? Wir brauchen weder viel Platz noch viel Komfort!"Dann überlegte Alpina, ob sie noch eine weitere Frage stellen durfte. "Ist Licinus auf Reisen? Ich werde in jedem Fall hier warten, wenn es recht ist, denn ich beabsichtige eine Ausbildung in Rom zu machen, bei einem berühmten Gynaikologicus. Soranus ist sein Name. Kennst du ihn?"
-
Caesoninus schmunzelte. Ganz wie es seine Art war hätte er sofort einen passenden Spruch parat gehabt, doch weil ein kleines Mädchen anwesend war verkniff er sich es und sagte stattdessen nur: "Tut mir leid, aber nein, ich kenne keinen solchen Mann. Er muss jedoch über beachtenswerte Fertigkeiten verfügen, wenn du von soweit angereist bist, um von ihm zu lernen, was mich zum nächsten Punkt bringt und zwar, dass es mir eine Freude sein wird, dir und deiner hübschen Tochter meinen Raum zu überlassen, bis Leute wie Licinus, oder Centho etwas anderes sagen. Sieh es als mein Gastgeschenk an euch an. Wir haben durchaus Gästebetten, doch sind die weit weniger bequem als mein Cubiculum und ihr habt eine lange und bestimmt beschwerliche Reise hinter euch. Alleine die Überquerung der Alpen muss furchtbar anstrengend gewesen sein über die Pässe und durch die Länder der dort wohnenden Bergstämme hindurch, so stelle ich mir vor, nicht? Ich weiß es leider nicht genauer, wie die Reise im Gebirge heutzutage so ist, ich war noch nie nördlich der Alpen." gestand er. Caesoninus war sich sicher, dass Alpina sein Angebot für die nächste Zeit sein Cubiculum für sie und Ursicina zu räumen gewiss nicht mehr ablehnen konnte, nachdem das Wort "Gastgeschenk" gefallen war. Natürlich, eigentlich brauchte er das nicht für sie zu tun, aber seit wann hatte es Caesoninus andererseits je versäumt Punkte bei annähernd gleichaltrigen hübschen Frauen zu sammeln?
-
Nun war es an Alpina dankbar zu lächeln. Caesoninus ließ es sich nicht nehmen ihr und Ursi sein Cubiculum anzubieten. Abzulehnen, wo er es quasi als Gastgeschenk betitelt hatte, gehörte sich nicht.
"Herzlichen Dank für deine Gastfreundschaft Caesoninus. Tatsächlich sind wir müde und würden uns vor allem gerne waschen. Wenn du gerne hören möchtest, wie es uns auf unserer Reise ergangen ist, dann können wir dir das vielleicht später bei der Cena erzählen."Ursi plapperte gleich drauf los, wie es eben so kindliche Art war.
"Wir sind erst mit dem Schiff gefahren und dann erst über die Berge... aber das war so anstrengend.... Ein Glück dass wir endlich da sind!"Die Erleichterung des kleinen Mädchens war deutlich spürbar. Plötzlich sah sie sich um.
"Wo ist Esquilina?" -
Caesoninus neigte leicht den Kopf. "Es wäre mir eine Ehre und große Freude, von eurer Reise zu hören. " sprach er. Zu Ursicina gewandt sprach er: "Bald schon wirst du sie sehen können, kleine Bärin." Dann klatschte er in die Hände: "So, genug auf der Türmatte herumgestanden! Dann führe ich euch jetzt in euer neues Reich" sprach Caesoninus und führte sie ins Innere des Hauses.
-
Der Weg hinauf zum Esquilin war beschwerlich gewesen. Besonders für die vier Sänftenträger, die die Mietsänfte trugen, in der die junge Iulia lag. Sula, ihre Sklavin, war den ganzen Weg nicht von ihrer Seite gewichen. Ebenso Dario, der Parther, dem ihr ihre Tante mit gesandt hatte. Mit einem erleichterten Seufzen setzen sie Träger die Sänfte ab, als sie endlich das Anwesen der Iulier erreicht hatten. Sula half ihrer Herrin und Freundin heraus, während Dario zur Tür schritt und klopfte.
-
| Vibilius
Wie immer schob der treue rothaarige Ianitor der Iulii Tordienst untertags, während es sich der Rest der Familie gut gehen ließ. Die Sklaven hatte hier natürlich auch kein schlechtes Leben. So kam es, dass er oft alleine den ganzen Tag über in der Nähe der Porta verbringen musste, um jederzeit öffnen zu können, falls jemand Einlass begehrte, oder etwas abzugeben war. In letzter Zeit war Vibilius deswegen ein wenig säuerlich gelaunt. Heute war wieder einmal so ein Tag. Kurz einmal die Augen schließend stand er dann aber doch auf, als er das Klopfen hörte und ging an die Tür. Er öffnete und fragte, nachdem er sich die unbekannten Leute einen Moment angesehen hatte kurz angebunden: "Salve, wer klopft da an die Porta der Domus Iulia?
-
Die Tür öffnete sich nach kurzer Zeit. Darios rothaariges Gegenüber musterte kurz ihn und die beiden Frauen, die schräg hinter ihm warteten. Er schien nicht gerade die Freundlichkeit in Person zu sein, aber das tangierte den Parther nur peripher. Denn auch er wirkte oft mürrisch oder gar starrköpfig. „Salve!“, entgegnete er daher im selben Ton und hielt dem Ianitor eine Tabula vor die Nase, die ihm seine Herrin bei ihrem Aufbruch vor einigen Wochen mitgegeben hatte. „Die junge Domina Iulia Graecina möchte zu ihrer Familie und bittet daher um Einlass!“
-
| Vibilius
Soso, also schon wieder so ein angebliches Familienmitglied von irgendwo, von dem ich noch nie zuvor auch nur gehört habe, ließ sich der Torsklave zu denken hinreißen. Man merkte, er hatte wirklich einen schlechten Tag. Die Fremde hatte ein Schreiben dabei, das sie legitimieren sollte, na schön, dann sollte sie doch, heute zumindest war es Vibilius gleich. Er straffte seine Haltung und sprach: "So möge sie hereintreten" und führte die Neuankömmlinge hinein ins Atrium.
-
Iosephus setzte einen Schritt nach den anderen. Er erblickte die Villa Iulia und fühlte das erste Mal etwas wie Familie in seinem Herzen - und das obwohl er sie zum ersten Mal sah.
Was, wenn sie mich ausstoßen? Mir die Türe vor der Nase zuknallen? Oder sie gar nicht erst öffnen? - dachte er sich.Mit einem Kopfschütteln warf er die Zweifel über Bord, fasste sich ein Herz und nahm den massiven Eisenring an der Holztür in die Hand:
*Klopf Klopf Klopf*
-
| Vibilius
Vibilius saß gerade an einer komplizierten Partie Ludus Latunculorum mit dem Cellarius Alexander. "Na möchtest du aufgeben?" höhnte der Wächter der Weinvorräte. Der Ianitor war durchaus ins Schwitzen gekommen. Zum ersten Mal bei ihren vielen Partien dieses Spiels war Alexander dabei zu gewinnen und seine ununterbrochene Siegessträhbe zu unterbrechen. Jetzt der nächste Zug würde das Spiel entscheiden, jetzt..... doch da klopfte es an der Tür. Götter! Seine Rettung!
"Die Pflicht ruft!" rief er da und beim aufstehen kam er "versehentlich" beim Spielfeld an, sodass einige Figuren umfielen und ein Weiterspielen damit sinnlos geworden war. Götter, was hatte er für ein Glück.Hinter der Porta der Domus Iulia richtete er noch einmal seine Kleidung, und straffte seine Haltung, ehe er die Tür ergriff und sie öffnete. Der junge Mann vor ihm kam ihm nicht bekannt vor. "Salve, was ist dein Begehr?" fragte er in gemessenen Ton.
-
Iosephus war erstaunt über das äußerst höfliche Auftreten des Servus.
Salve, Titus Iosephus ist mein Name. Ich komme aus Ephesus und bin erst vor Kurzem in Rom angekommen. Ich dachte mir, ich wäre im Haus meiner Familie am Besten aufgehoben.
Er zog die Augenbrauen hoch und erzwang sich ein Lächeln ins Gesicht. So unsicher fühlte sich Iosephus schon lange nicht mehr - die Ungewissheit fraß sich in seinen Magen. Möglicherweise war es aber auch der Hunger, denn er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. Auf Gedeih und Verderb dem Wohlgefallen anderer ausgeliefert zu sein behagte ihm nicht.
Ist denn jemand anwesend, dessen ich mich anvertrauen kann? fragte Iosephus mit noch gekünstelterem Lächeln und höher gezogenen Augenbrauen. -
| Vibilius
In ehrwürdiger Haltung stand der Torsklave in der offenen Porta und lauschte den Worten des Fremden. Dabei war es unvermeidbar, dass beim Zuhören unweigerlich eine seiner Augenbrauen nach oben wanderte. So? Ein Fremder aus Ephesus (also vermutlich ein Grieche mit lateinischem Namen) wollte zu seiner Familie und suchte nach einer Bezugsperson? Was suchte er aber dann vor der Tür der Domus Iulia? Ob er am Ende gar vielleicht ein Verrückter war? Jedenfalls sah Vibilius bis zum jetzigen Zeitpunkt keinen ernsthaften Grund den fremden Griechen hereinzulassen, oder gar die iulische Herrschaft damit zu behelligen. Einen Termin hatte er offensichtlich auch nicht, weshalb die Sache schnell für ihn klar war.
"Tut mir leid, ich kann bei dieser Sache leider nicht weiterhelfen. Einen schönen Tag noch, Vale.
Und mit diesen Worten schloss Vibilius die Tür.
-
Die hochgezogenen Augenbrauen fielen herab und auch seine Mundwinkel senkten sich. Hatte dieser Servus ihm gerade die Tür vor der Nase zugeworfen? Ein Sklave des Hauses Iulia, der mit einem Iulier derartig umgeht?
Iosephus atmete tief ein - und wieder aus. Nur die Ruhe - dachte er sich. Wahrscheinlich erfüllt er nur Anweisungen. Ich würde auch nicht leichtfertig Fremde aufnehmen.
Noch einmals klopfte er - diesmal jedoch bestimmter und lauter.Pock Pock Pock
-
| Vibilius
In Gedanken schon wieder ganz woanders wollte Vibilius wieder zu seinem Spiel mit Cellarius Alexander zurückkehren. Revance auf die Beinahe-Niederlage!
Doch er kam nicht weit, als es da plötzlich wieder an das Tor pochte. Leicht ungehalten drehte er also wieder auf dem Absatz um, um erneut die Tür zu öffnen. Mit verkniffenem Mund musste er feststellen, dass es immer noch dieser Grieche war, der da Einlass, oder Informationen, oder sonst irgendwas begehrte.
Doch ganz die Höflichkeit und Ruhe in Person fragte er ihn: "Salve, erneut. Kann ich sonst noch bei einem Anliegen behilflich sein?" -
Das nunmehr unfreundliche Verhalten des Servus ließ Iosephus an die Decke gehen.
Hat man dir nicht beigebracht, wie man mit Bürgern Roms zu sprechen hat? warf er dem Sklaven plump entgegen. Iosephus hob die rechte Hand und streckte seinen Zeigefinger mahnend in die Höhe.
Mein Name ist Titus Iulius Iosephus und ich verlange deinen Dominus zu sprechen. Sofort.
Murmelnd fügte er hinzu: In Ephesus hätte man dich das Folgen gelehrt. -
| Vibilius
Der fremde Grieche war doch immer wieder für eine Überraschung gut. Jetzt wollte er plötzlich Römer sein und nicht nur bloß Titus Iosephus, sondern sogar gleich Titus Iulius Iosephus. Falls dem so war, würde das schon gleich mehr Sinn ergeben, doch, aufgrund der vorangegangenen Ereignisse war Vibilius skeptisch geworden. Außerdem sagte ihn der gerade erfolgte Wutanfall des Griechen überhaupt nicht zu. Seine Pflicht wäre es gewesen am besten kommentarlos die Tür zu schließen und sich nicht weiter um diese unflätige Person zu kümmern, doch sie hatte behauptet jetzt plötzlich zur Familie zu gehören, ein Umstand den der Ianitor nicht ignorieren konnte. Er musste also doch seine Herren über den Griechen informieren.
"Einen Moment bitte, ich bin sofort wieder zurück." und mit diesen Worten schloss er erneut die Tür, um sich auf die Suche nach Iulius Caesoninus zu begeben. Er würde sich bestimmt dieser Sache annehmen.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!