Kurz zögerte Rufus – noch immer eisern weiterlächelnd – und schien zu überlegen. Dann zuckte er einfach kurz die Schultern. “Na gut. Ihr kriegt hier immer 30 Sesterzen im Monat fürs rumstehen, nicht? Wie wär's, wenn ich den Verdienst diesen Monat verdopple?“ Kurz sah er noch zu der Wache neben dem grimmigen Haudegen. “Und für deinen Freund auch nochmal 20, damit wir auf einer glatten Summe sind?“
Kurzer Blick zwischen den beiden hin und her. Erst einmal wollte er abwarten, wie die zwei reagierten und ob diese nicht ganz so dezente Aufforderung zur Bestechung nun auf tatsächlich fruchtbaren Boden gefallen war, oder ob das eher eine besondere Art von Humor hatte sein sollen.
Am Stadttor - Wer nach Rom will soll sich Zeit für die ordentliche Durchsuchung und Befragung nehmen!
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Paullus Triarius TuberoTubero rechnete nach. Neue Calcei für seine Bastarde, die letzte Rate für seinen verzierten Pugio, ein kleines Geschenk für diese feurige Lusitanierin, die für ihren Gatten jeden vierten Tag die dreckigen Militärklamotten zur Reinigung in die Urbs mitnahm. Das würde knapp werden. Aber gut, das mit den Calcei war nicht so wichtig, sollten die lästigen Bälger eben langsamer wachsen. Letzen Endes waren dreissig Sesterzen durchaus angemessen.
„Na also .. geht doch.“ murmelte er schließlich halblaut, trat einen Schritt auf den eifrigen Sklaven zu und machte mit einem langsamen Nicken deutlich, dass sie sich verstanden hatten. „Warum hast du nicht gleich gesagt, dass deine Domina über eine Sondergenehmigung verfügt? Besorgt euch Sondergenehmigungen, sag ich immer, und alles läuft wie am Schnürchen! Stimmt’s, Lyso?“
„Was? Ja, sicher .. sind schon was Besonderes, diese Sondergenehmigungen .. nur schwer zu bekommen .. mein Onkel, also der Bruder meiner Mutter, ist Lignarius in der Subura .. der hat schon zehn mal einen Antrag gestellt .. sagt er jedenfalls .. ehrlich gesagt, dem kann man nicht immer alles glauben .. der hat ja auch behauptet, dass ...“„Da hörst du’s.“ grinste Tubero den Servus an. „Weise Entscheidung, sich rechtzeitig so einen Wisch zu besorgen.“ Tuberos Hand wanderte in Hüfthöhe unter den Mantel hervor und öffnete sich mit ungeduldig zuckenden Fingern. „Was soll ich sagen .. willkommen in der Urbs Aeterna.“
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Rufus griff in die Falten seines Überwurfes und zählte mit der Hand kurz einige Münzen ab. Kurz blickte er in seine Hand hinab, sortierte noch Silber gegen Messing ein wenig hinzu, um möglichst teilbar auf 50 Sesterzen zu kommen. Am Ende wechselten also zehn Denare, drei Quinarii und vier Sesterzen unauffällig den Besitzer.
“Allerbesten Dank“, bedankte sich Rufus auch höflich und schwang sich schnell auf den Kutschbock, ehe die Wachen es sich anders überlegten. Mit einem kurzen Zungenschnalzen brachte er das Maultier dazu, weiter zu laufen, und der Wagen holperte über das Pflaster davon.Corvina blickte etwas ungläubig zurück, als sie durch das Tor ritten. Natürlich kannte sie das Prinzip der Bestechung, aber dennoch war es etwas anderes, das so ganz hautnah mitzukriegen.
“Hat der grade....?“
“Jup.“
“Und haben wir grade...?“
“Jup. Wie eine Räuberbande.“
“Aber müsste er nicht eigentlich...?“
“Doch, wahrscheinlich schon. Aber wenn die Stadt wollte, dass sie das tun, sollten sie die Wachen besser bezahlen. Aber auf mich hört ja keiner!“
Corvina blinzelte noch einmal und wandte sich dann wieder nach vorne. Hier innerhalb der Stadtmauern sah die Stadt auch nicht anders aus als außerhalb derselben, höchstens ein wenig gedrängter. “Aber was ist, wenn uns jemand jetzt anhält?“
“In der letzten Stunde vor dem Schichtwechsel mit den Vigiles? Die Urbaner wollen auch Feierabend machen und können da auf alles, was diesen nach hinten verschiebt, verzichten. Abgesehen davon ist es von hier aus nur ein paar Straßen weiter. Uns hält da schon keiner an. Sei ganz beruhigt, Domina, du bist gleich zuhause.“Zuhause... irgendwie klang das falsch in Bezug auf diese Stadt.
Sim-Off: Mal eben den reichen Onkel um eine kleine Aufmerksamkeit für diese großartige Stadtwache angebettelt
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Paullus Triarius Tubero„Hübsches Kind.“ seufzte Tubero mit Blick auf die davon ratternde Birota und ließ den Großteil der Münzen fingerfertig in seinem Hüftbeutel verschwinden. „Naja, könnte meine Tochter sein.“ Wie erwartet erhob sich empörtes Gemurre aus der langen Reihe der wartenden Fuhrwerke. Tubero hatte für sowas kein Verständnis. Was hinderte diese maulenden Trottel daran, sich auf die gleiche Weise wie der gewitzte Sklave einen kurzfristig erteilen Passierschein zu besorgen? Doch nur bäuerische Sturheit und engstirniger Geiz. „Was?“ fuhr er die fluchenden Kutscher lauernd an. „Wenn euch was nicht passt, können wir hier auch später Feierabend machen! Ganz wie ihr wollt!“ Missgünstiges Saupack.
Lyso schenkte weder der entschwinden Kutsche noch den aufgebrachten Transporteuren besonderes Interesse und brabbelte ungeniert weiter vor sich hin. „.. und seit er sich diesen Besen aus dem verarmten Landadel geschnappt hat, meint er, er wäre was besseres. Ein popeliger Lignarius .. das musst du dir mal vorstellen, Tubero. Wenn der so wichtig wäre, wie er tut, hätte er doch längst ne Genehmigung gekriegt, oder? Ach .. diese Kutsche grade .. die hatten echt eine Sondergenehmigung? Ich meine .. ehrlich jetzt?“ Tubero seufzte erneut, nahm schmunzelnd Lysos Hand und ließ ein paar Münzen hinein klimpern. „Und ob, verlass dich darauf. Hier .. die drei Denarii, die ich dir noch schulde.“
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Als Appius endlich die Stadttore Romas sehen konnte, standt die Sonne schon hoch am Himmel. Es vergingen aber doch noch ein paar Stunden, als er endlich an den Stadttoren ankam. Die Wachen am Tor guckten ihn kurz an, wunken ihn dann aber schnell durch, da sie sich um die ganzen anderen Leute am Tor kümmern mussten. Das ist also Roma!dachte er und war erstaunt wie groß und eng alles ist. Hey pass doch auf wo du stehst!Appius Helvetius Tacitus drehte sich um und blickte in ein grimmiges Gesicht eines Sklaven, der eine Sänfte trug. Schnell verliess er die Straße und ging in die Stadt hinein.
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Ich behalte immer noch die traurigen Worte des Briefes von Massa der engste Freund meines Vaters im Kopf, während ich die letzten Wege auf das Stadttor Roms zu gehe.Natürlich hatte ich sofort nach dem Erhalt des Briefes mich auf die lange Reise zurück in die Heimat gemacht, denn obwohl wir im Streit auseinandergingen, lag mir doch immer etwas an der Versöhnung mit meinem Vater, sobald er sich bei mir entschuldigte.
Ich musste einsehen das ich wohl hierbei die falsche Taktik gewählt hatte und nun damit zu Kämpfen hatte das mein Vater verstarb ohne das ich noch einmal die Gelegenheit zur Versöhnung hatte. Nun kehrt also der verlorene Sohn reumütig zurück in die Heimat, ohne dass ich hier Familie oder Freunde hätte, doch weiß ich noch gar nicht, ob ich hierbleibe, um in die riesigen Fußstapfen meines Vaters zu treten.
Mit all diesen Gedanken mischte ich mich unter die Menge, die durch das Stadttor in die Stadt drängten, mit nichts mehr als mein restlicher Reiseproviant und meiner Kleidung, die ich trug.Wie lang hatte ich die Mauern Roms nicht mehr gesehen? Wie lange war es her das ich meine Heimat verließ, um mein Glück in der Ferne zu suchen fernab von Familie und Verantwortung.
Und ich fühlte bereits jetzt das warme Gefühl der Heimat, das sich unter die Trauer meines Verlustes mischte, die ich in Bauch und Hals spürte. Die mir in den Momenten des Gedenkens die Tränen in die Augen trieb, weil der Schmerz tiefer sitzt, als alles was ich bisher kannte um irgendwann festzustellen das man an Gräbern immer spürt, dass man zu wenig geliebt hat, immer zu wenig.*
Sim-Off: * Frei nach Paul Eberhardt
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Ah Roma!
Das wohl größte Schlangennest der bekannten Welt. Mörder trafen auf Menschenhändler, Senatoren folgten brav dem Willen des Volkes solange es auch ihr eigener war und niemand mit einer Gefälligkeit lockte und die Matronen und alten Säcke der Nobilitas trieben es mit den jungen und hübschen Männern und Frauen der Stadt, welche sich verkaufen mussten um am Leben zu bleiben. Und ab und an, ja ab und an entlockten diese ihren Kunden das ein oder andere süße Geheimnis.
Es war perfekt!
Perfekt um ein Vermögen zu machen. Tolmides wusste das jeden Tag Menschen auf der Suche nach Glück in diese Stadt strömten und scheiterten, doch er selbst war anders als die Anderen, zumindest war er davon überzeugt.
Mit einem charmanten Grinsen auf den Lippen näherte er sich den Torwachen und bat um Einlass in diesen Honigtopf, diesen Kuchen gebacken aus Verrat, Lügen und Macht. -
Etwas weniger als eine Woche hatte es gedauert, bis der Grieche die noch verschwommenen Umrisse der Metropole am Horizont erkennen konnte. Da er zu Pferd unterwegs war, ging es etwas schneller als mit einem Reisewagen. Da er sein Pferd allerdings nicht wechselte, dauerte es rund anderthalb Tage länger.
Als der Decurio sich der Stadt auf der befestigten Straße von Norden her näherte, kamen einige Erinnerungen in ihm hoch. Er erinnerte sich nicht nur an die Schlacht von Vicetia, in der sich viele römische Kammeraden als Schachfiguren im Krieg zweier großer Parteien, nämlich Rebellen versus Anhänger des Vescularius, bekämpften und regelrecht abschlachteten. Der Machtanspruch über das Weltreich Rom zwang die Römer, sich gegenseitig zu bekriegen - ein Bürgerkrieg, eine Farce des Lebens.
Dann erinnerte er sich noch an die Belgarung Roms, wo alle mobilisierten Legionen der Rebellen aufeinander trafen, um den Usurpator aus Rom herauszuquetschen, wie einen räudigen Pickel aus der Haut, sodass sie sich regenerieren konnte und ihre Unversehrtheit so schnell wie möglich wieder hergestellt war. Die Turma des Griechen zählte immer noch knapp über zwei Drittel, ein regelrechtes Wunder, wenn man bedachte, dass sie sozusagen vom "Feind" eingekreist waren. Der Witz? Zu den damaligen Feinden gehörten auch die Cohorten der Praetorianer, denen er sich heute anschließen würde. Auf dem Weg von Vicetia nach Rom, hatte sich Vespa wieder etwas aufrappeln können. Mit einem Verband über dem Auge und an der Schulter, welche nun sichtbare Narben zierten, saß er den Umständen entsprechend firm in seinem Sattel. Krankfeiern war keine Option, die Rebellen brauchten jeden Mann, auch wenn die schwierigste Schlacht geschlagen war: Es galt immer noch die Stadtmauern zu überwinden.Die Straße führte ihn letztendlich, nachdem er den Tiber überquert hatte, am Marsfeld vorbei, wo ebenfalls eine Erinnerung in dem Griechen hochkam. Dort hatte die Parade stattgefunden, bei der sich alle Soldaten - und das einschließlich ihm - einfach nur gewünscht hatten, endlich auszuruhen, um den Weg nach Hause anzutreten. Stattdessen standen sie mit ihren Uniformen stramm in der brüllend heißen Hitze und mussten dabei zusehen, wie die Feldherren und ihre Tribune mit diversen Auszeichnungen vom damaligen Rebellenkaiser Cornelius Palma gekürt wurden. Nicht dass die einige der Soldaten und Offiziere keine Auszeichnungen bekommen hatten, aber in Anbetracht der Umstände, was die Kommandeure geleistet und die Soldaten als Schachfiguren ertragen mussten, war einfach nur unverhältnismäßig. Hoch zu Ross entschieden sie über taktische Züge, denen die Soldaten eifrig sowie widerwillig folgten, sodass sich Menschen gleichen Blutes gegenseitig die Köpfe einschlugen. Auch Vespa war als Decurio mit seinen Männern diesen Anweisungen gefolgt und das absolut bedingungslos und loyal. Diese ganzen Gedanken hatte er sich allerdings nicht gemacht, denn dafür war er viel zu rational. Er hatte seine Befehle, es galt den Vescularier zu stürzen und so wurde es gemacht. Das einzige, was ihm auf dem Marsfeld zu schaffen machte, war wie gesagt die Hitze und der Wunsch, sich endlich von den Strapazen erholen zu können.
Über den Bürgerkrieg dachte er aber nicht mehr nach, denn auch wenn er es nicht wirklich zeigte, freute er sich über das, was ihm hier in Rom bevor stehen würde: Er sollte Praetorianer werden, womit einem Soldaten die höchste Ehre zu Teil wurde.
Der elende Gestank dieser Stadt vermochte seine Zuversicht ob seiner Zukunft nicht trüben. Er war Soldat und keine dieser römischen Weibsbilder, die sich am Arm ihres doch so starken und ansehnlichen Senatorweicheis voll dekoriert mit Schmuck und eingekleidet wie Aphrodite persönlich mit vorgehaltener Hand durch die Stadt kutschieren ließen.Schließlich kam er an der Porta Salutaris am Collis Quirinalis an, durch die er in das Pomerium gelangen würde. Ihm war bewusst, dass die Castra Praetoria außerhalb des Pomeriums lag, allerdings war die Stadt riesig und er wusste nur, dass die Castra auf der anderen Seite lag. Da ihm allerdings die Himmelsrichtung unklar war, würde er sich durchfragen müssen. So ritt er geradewegs auf die Porta zu. Da er klar als Decurio zu erkennen war, würde es hier keine Probleme mit der Stadtwache geben.
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Manius Triarius SeianusDas war doch Mist. Ausgerechnet er, der Triarius Seianus, der stets so gewissenhaft Wache hielt, ob Tag oder Nacht, dessen Ausrüstung sauber poliert stets perfekt saß, der so engagiert den Totentransport ihres letzten Optios angeführt hatte, ja er ... er war noch immer Miles. Und der Miles Rubrius, das nächste Schätzchen des Centurios, nachdem der Germanicus ins Gras gebissen hatte, der stand nun ganz plötzlich über ihm, während er selbst sich weiterhin am Tor die Beine in den Bauch stand.
Entsprechend motiviert beobachtete der Triarius deshalb den Decurio, der sich dem Tor näherte. "Salve, Decurio", grüßte er knapp, machte etwas Platz und musterte den Mann doch noch einmal genauer. "Trägst du Waffen?", fragte er gleich im Anschluss genauer nach. Innerhalb des Pomeriums war das schließlich nicht jedem erlaubt. -
Mit einem Nicken quittierte er den Gruß des Soldaten und wollte gerade an ihm vorbeireiten, als dieser sich doch noch einmal vergewissern wollte, ob er Waffen trug. Etwas verdutzt warf der Grieche einen stummen Blick auf seine Spatha - eine Hasta trug er nicht, da er in der Castra Praetoria natürlich neue Ausrüstung bekommen würde, zudem hätte der Miles die große Lanze sicher gesehen - und über seine Schulter. Hinter ihm war auf dem Rücken des Pferdes sein Hab und Gut festgebunden, da es sich ja hierbei nicht um einen Tagesausflug sondern um eine Versetzung handelte, was einen Wechsel des Wohnortes mit sich brachte. Militärisch korrekt antwortete er dem Soldaten so knapp es ging. "Eine Spatha. Ich folge meinem Versetzungsbefehl zu den Praetorianern." womit klar wurde, dass er nur auf der Durchreise im Pomerium sein würde.
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Manius Triarius SeianusMilites wurden zu Optiones, irgendwelche Decuriones wurden von den Praetorianern rekrutiert und er blieb der ewige kleine Miles. Ja, das hätte er sich eigentlich denken können. Die Welt war eben nicht immer gerecht. Und ihm gegenüber fast nie. Da konnte der Decurio, der wartete und in die Stadt wollte, aber herzlich wenig dafür.
"Ahaa ... gratuliere", antwortete der Triarius gedehnt und mit nachdenklichem Blick, "Na, dann halte ich dich nicht länger auf."
Damit wurde der Decurio auch schon durchgelassen und die nächsten Reisenden zum Tor gewunken. -
Mit einem weiteren Nicken quittierte er die Erlaubnis der Stadtwache, die Porta Salutaris zu durchschreiten. Innerhalb des Pomeriums war er damals nicht gewesen. Nach Beendigung des Bürgerkrieges war er nur bis zum Marsfeld zugunsten der Parade vorgedrungen. Ohne großartig emotionale Regungen ritt er durch die Stadt hinter der Mauer und beobachete genau, was ihn dort erwartete. Jetzt musste er sich nur noch zur Castra Praetoria durchfragen.
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Über die Via Ostiensis hatte ich mich aufgemacht, um der Einladung des Flavius Scato zu folgen, der mir so bereitwillig eine Möglichkeit gab mich vorzustellen. Rom war mir nicht fremd. Das ein oder andere Mal hatte ich es gar nicht vermeiden können, hierher zu kommen. So hatte ich einmal die Aufgabe eine Güterlieferung vom Hafen in Ostia nach Rom zu überwachen. Angekommen an der Porta Raudusculana, gab ich der Stadtwache sogleich zu verstehen, dass von mir keine Gefahr ausginge. "Quintus Marcius Rex ist mein Name. Ich trage keine Waffen bei mir" Gleichsam versuche ich mich auch kundig zu machen, welcher Weg mich wohl am schnellsten zur Villa Flavia Felix führen sollte. "Kannst du mir vielleicht sagen, wie ich am schnellsten von hier aus auf den Quirinal gelange?". Klar war die Stadtwache kein Reiseführer, das wusste ich auch, aber diese Leute waren ja meist recht kundig und so scheute ich mich nicht auch diese kleine unschuldige Bitte zu stellen.
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Faustus Villius Carbo"Salve, Cives", grüßte der Miles am Tor und lachte etwas rauh, "Schnell geht da schonmal gar nichts, wenn man auf die andere Seite der Stadt will."
Aber Carbo hatte heute mal einen guten Tag, sodass er davon absah, den Neuankömmling ohne weitere Erklärungen abzuspeisen.
"Wenn du dich nicht in irgendwelchen abgelegenen Gassen herumtreiben willst, folgst du der Straße am besten weiter Richtung Circus Maximus und bis zum Amphitheatrum Flavium, dann einmal quer übers Forum und dort zwischen Mercatus Traiani und dem Forum Augusti die Straße Straße rein und rauf zur Porta Sanquaris. Da kannst du dich notfalls auch durchfragen." -
Die raue Sprechart des Soldaten gefiel mir irgendwie. Ein Zeichen der Abgeklärtheit, die man wohl bei der Stadtwache mitbringen musste. Klar, der Quirinal lag auf der ganz anderen Seite. Da würde ich meine liebe Mühe haben, heil durchzukommen. Vor allem hieß es - und das hätte mir eigentlich schon früher klar sein sollen - dass meine Reise an den Stadttoren noch lange nicht endete. "Richtung Circus Macimus - Amphiteatrum Flavium - übers Forum - Straße zur Porta Sanquaris", wiederholte ich noch einmal die wichtigsten Stationen, um sie mir besser merken zu können. Hoffentlich würden auch andere Bürger Roms so hilfsbereit sein, wenn ich mich irgendwo verlief und mich durchfragen musste. "Meinen allerbesten Dank, Stadtwache", gab ich meine aufrichtige Dankbarkeit zum Ausdruck. "Bevor ich aufbreche: Wie gefällt es dir eigentlich so bei den Cohores Urbanae? Rekrutiert ihr noch Leute?", fragte ich mehr aus reiner Neugier. Natürlich hatte ich nicht unbedingt die Absicht zum Soldaten zu werden, aber wer weiß... wenn alle stricke reißen würden und ich die Arbeit beim Flavius gar nicht bekommen würde? Man konnte ja mal nach links und rechts schauen und sehen, was es so für Möglichkeiten gab.
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Faustus Villius CarboDer Miles wollte sich bereits um den nächsten kümmern, der durchs Tor wollte, da tratschte der Marcius immer noch weiter. Solange sich die Leute dahinter nicht beschwerten ging's ja noch, dachte er sich. Ja, zweifellos am richtigen Tag hatte der Kerl ihn erwischt.
"Gern geschehen ...", antwortete Carbo und lehnte sich auf seine Hasta. Bequemer ging es ja leider nicht als Wache. "Die Cohortes Urbanae rekrutieren eigentlich immer. Es ist nicht immer lustig ..." - Um nicht zu sagen: Fast nie. - "... aber es ist eine ehrbare Arbeit, man hat ein Dach über dem Kopf, etwas zwischen den Zähnen und kriegt nebenbei noch seinen Sold." -
Mit allergrößter Begeisterung sprach der Mann ja nicht unbedingt. Wahrscheinlich setzt nach dem harten Training eine gewisse erschöpfende Ernüchterung ein, dachte ich mir. "Hmm... hat schon Vorteile", bemerkte ich insbesondere auf die Bemerkungen zu Sold, Dach und Versorgung. Allerdings hatte ich in Ostia bereits ein gutes Dach über dem Kopf und das Geld für regelmäßige Mahlzeiten hatte ich auch immer noch Geld übrig. Aber wenn es jetzt für längere Zeit keine Arbeit gab, dann konnte das auch ganz schnell anders aussehen. "Ich werd mal darüber nachdenken. Vielleicht sind wir ja irgendwann sogar mal Kameraden", bemerkte ich mit einem Lächeln, obwohl ich eigentlich schon absehen konnte, dass sich die grimmig dreinschauende Miene des Miles nicht sonderlich ändern würde. "In jedem Fall, vielen Dank für deine Auskünfte und dir noch einen erfolgreichen Tag bei der Wache", verabschiedete ich mich dann auch und trat endlich ein in die ewige Stadt, wobei ich noch ein ganzes Stück Weg vor mir hatte.
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Sie kamen tatsächlich erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit in Rom an. Schon weit vor den Toren der Stadt hatte die Bebauung sichtbar zugenommen und Chrysogona war schier überwältigt von den prachtvollen Landhäusern der stadtrömischen Prominenz. An den aussagekräftigen Grabmählern rechts und links der Straße ließen sich Status und Wohlstand der Verstorbenen ablesen. Nichts schien dem Zufall überlassen, man legte Wert auf Selbstdarstellung.
Wie anders war dieses Rom im Vergleich zu Alexandria, wo es auch eine reiche Elite gegeben hatte. Doch diese Stufe der Eitelkeiten und Liebe zur Selbstdarstellung war ihr dort nicht untergekommen. Erst recht nicht auf Kos. Sie würde ein Schlangennest betreten, das war Chrysogona bewusst. Ob sie das Zeug dazu hatte, sich dort zu behaupten würde sich erst erweisen müssen.Der Reisewagen hielt an. Ihr Begleiter, der Optio Marius Musca stieg vom Pferd und ging auf die Stadtwache zu. Neugierig sah Chrysogona zum Wagenfenster hinaus. Sie versuchte mitzubekommen, was gesprochen wurde.
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So einfach wie erwartet schien es nicht zu sein, in die ewige Stadt Einlass zu bekommen. Die Diskussion zwischen dem Prätorianeroptio und der Stadtwache dauerte an. Irgendwann entschied sich Chrysogona den Wagen zu verlassen und selbst nach dem Rechten zu sehen. Sie trat auf die beiden diskutierenden Männer zu.
"Salve!", sprach sie die Stadtwache an. "Darf ich erfahren, wo das Problem liegt?" -
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Manius Triarius SeianusImmer diese Praetorianer ... hielten sich wohl für was besseres, nur weil sie schwarz trugen. Gut, schick sahen sie damit schon aus, aber das war noch lange kein Grund, sich immer so aufzuplustern! Kam einfach daher und glaubte, mit den drei kleinen Worten Optio Cohortium Praetoriarum ganz einfach an ihm dem, kleinen Miles, vorbeimarschieren zu können. Da konnte der Optio noch so scheinheilig erklären, worum es ging, was er dachte, wusste wohl jeder: Dass er besser war als der kleine Urbaner-Soldat, der den lieben langen Tag am Stadttor stand, so wie jeder andere Gardist auch.
Als dann die junge Dame zu ihnen trat, wurde Seianus aus seinem Ärger herausgerissen. Wenn sein Optio hiervon erfuhr oder gar der Centurio, würde er tatsächlich für immer Miles bleiben.
"Problem? Äh ... kein Problem. Ihr könnt durch ... glaub ich", zog er recht schnell den Kopf ein.
Blöde, schicke Praetorianer ... wie gerne wär auch er ein doofer, schicker, angesehener Praetorianer, dachte er anschließend wieder für sich selbst.Sim-Off: Sorry, komplett übersehen!
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