Am Stadttor - Wer nach Rom will soll sich Zeit für die ordentliche Durchsuchung und Befragung nehmen!

  • Zitat

    Original von Marcus Octavius Maro
    Maro war heute außerordentlicherweise für den normalerweise diensthabenden Optio eingesprungen, der bei den Anleitungen der Rekruten für die Bauarbeiten unpassernderweise einen Nagel in seine Hand verlegt hatte.


    So stand also der Cornicularius am Stadttor und beaufsichtigte die Menschenströme und kontrollierte.


    "Salve, Name, Beruf, Herkunft, Grund des Eintritts in die Stadt, eventuell mitgeführte Ware?"



    "Seid mir gegrüßt! Mein Name ist Eucharius Piscator - der Fischer, ich komme aus Augusta Treverorum und möchte hier in Rom ein paar Freunde besuchen. Waren führe ich keine mit mir ... naja, das einzige was man vielleicht als Ware bezeichnen könnte, wäre das hier."


    Er zog die unverdächtige Tonscherbe mit der Zeichnung eines Fisches darauf aus der Tasche, wohl wissend, dass jeder, der es verstehen sollte, es verstehen würde, und wer nicht, der würde keinen Verdacht schöpfen.

  • Ein Fischer. Sowas hatte man auch nicht jeden Tag. Aber interssanter als der Beruf des Wanderers war die Tonscherbe, scheinbar ein Stück, Abfall, die der Mann da bei sich hatte. Es war ein Fisch drauf. Das selbe Symbol, das bei der Ermordung des Senators in die Säulenbasis auf dem Forum eingeritzt war. Der Fisch, ja ja. Also hatten sie endlich einen dieser Christen an der Angel. Vielleicht würde der ihnen Auskünfte geben können. Als neuer in der Stadt wäre der Mann auch noch nicht sofort in der Gemeinde eingebunden und würde nicht sofort verschwinden können, wenn Maro ein paar Leute vorbei schicken würde um ein paar Informationen zu sammeln.


    Nach außen hin schützte er nun jedoch gute Laune vor.


    "Also schön. Dann ersauf uns mal nicht beim Fischen im Tiber, nicht wahr? Du kannst eintreten."


    Er sah sich um, ob keine Prätorianer in unmittelbarer Nähe waren und nickte dann verstohlen einem vertrauenswürdigen Miles zu, der den Christen unauffällig im Auge behalten würde. Sie würden dem Mann ruhig etwas Zeit und Raum lassen. Und ihn von den Prätorianern weg halten.


  • "Dort Etain, ich kann es schon sehen!" rief Castus Minor und zeigte auf die Mauern, die langsam begannen, am Horizont vor ihnen aufzuragen. "Da vorne sind die Mauern Roms, von denen ich dir schon so viel erzählt habe." lachte er und streichelte über das weiche Fell seiner schneeweißen Stute. Die schnaubte zufrieden und trug ihren Reiter schon seit vielen Wegstunden vom Hafen bis hierher.


    Die Überfahrt war schlimm für sie gewesen, denn die See war rau und unbarmherzig. Doch die Götter waren ihnen gnädig gewesen und es gab keine größeren Zwischenfälle, sodass sie heil am Hafen Italias anlegen konnten. Etain brauchte eine Weile um sich wieder daran zu gewöhnen, festen Boden unter den Beinen zu haben. Bei Castus ging das alles viel schneller. Er war hart im nehmen und das Geschaukle hatte ihm kaum etwas ausgemacht, obwohl er das erste mal über das Meer gesegelt war.


    Auf dem Weg vom Hafen bis kurz vor die Tore Roms, hatte er mehrfach halt gemacht, damit er sie nicht überforderte. Sie war noch ein Andenken von seiner Mutter und er wollte sie unbeschadet bis nach Rom bringen. Sie sollte dort bald gedeckt werden, damit er aus ihr ein stolzes Fohlen ziehen konnte, um dieses wertvolle Andenken zu erhalten.


    "Gutes Mädchen" lobte er sie und tätschelte erneut ihren Hals und sogleich galoppierte er sie an, um das letzte Stück bis zu Stadttor noch zu überbrücken. Kurz davor parierte er sie durch und stieg ab. Dann nahm er die Zügel auf und ging mit ihr auf die Stadtwache zu, die sich gerade mit jemanden unterhielt.


    Sein Anstand gebot ihm das Gespräch nicht zu unterbrechen. So wartete er, bis er Aufmerksamkeit erhalten würde. Etain war da anderer Meinung und lies ein leises Wiehern verlauten. Castus gab ihr deswegen einen kleinen Seitenhieb und zischte leise zu ihr, "lass das!" Dann sah er wieder zu den Männern, blickte verlegen drein und zuckte mit den Achseln.

  • So, weiter ging es. Der nächste Reiter zum Glück hatte die Regel im Kopf, dass man nicht in die Stadt einreiten konnte.


    "Name, Herkunftsort, Zweck des Eintritts in die Stadt, Art dervon eventuell mitgeführter Ware?"


    Dem hübschen Pferd nach zu urteilen, kein armes Schwein oder Bauer. Mal sehen.

  • Die Stadtwache scheinte gut gelaunt zu sein, denn er kam freundlich auf ihn zu. Castus machte sich groß und stand stramm, wie man es ihm gelehrt hatte in all den Jahren.
    "Salve, mein Name ist Lucius Artorius Castus Minor, von den Artoria in Roma. Ich komme aus dem fernen Britannia, um mich im Dienste des Reichs einzufügen. Außer meinem treuen Pferd, Proviant und etwas Reisegepäck führe ich keine Waren mit mir." erklärte er der Stadtwache. Er hielt ihm von seinem Vater unterzeichnete Papiere entgegen, die seine Identität bezeugten. Zum Glück hatte dieser an alles gedacht. So war der Junge legitim, hatte ein kleines Vermögen, um sich selbst etwas aufbauen zu können und eine gewisse Grundausbildung erhalten.
    Etain scharrte inzwischen ungeduldig mit dem Huf, er warf ihr einen tadelnden Blick zu.

  • Oh, sogar einer mit Papieren. Der Urbaner besah sich dieses genauer. Schien alles in Ordnung zu sein.


    "Dienst am Reich ist immer lobenswert. Na dann mal rein mit dir."

  • Der Optio hatte Castus Papiere genau betrachtet. Es schien so, als würde er nicht oft welche zu Gesicht bekommen. Er dankte ihm förmlich, nahm Etain, die schon immer ungeduldiger geworden war und schritt mit ihr durch das Tor. "Vater hat wohl an alles gedacht"sagte er zu Etain und streichelte über ihre Nüstern, diese nahm die Geste dankend an.


    Mit großen Augen betrachtete er die Umgebung und war überwälitigt. Seine Heimat war auch schön, aber nicht annähernd vergleichbar mit dem, was sie gerade vor ihm bot. Erst einmal würde er sich etwas zu essen und zu trinken besorgen, danach würde er sich auf den Weg zum Domus machen. Er hatte eine kleine Wegbeschreibung bei sich, die ihn dort hin führen sollte.

  • Nach einer langen, beschwerlichen Reise erreichten Alpina und Ursi die Tore der ewigen Stadt. Schon seit sie auf der Südseite der Alpen angekommen waren nervte die kleine Ursicina ihre Mutter mit der ewig gleichen Frage: "Wie lange dauert es noch bis wir endlich in Roma sind?"


    Nun endlich konnte Alpina auf das Stadtor zeigen und sagen: "Da, Ursi! Das ist Rom! Wir sind da! Wir haben es endlich geschafft!"


    Sie bückte sich hinunter zu ihrer Tochter, die tapfer ihr kleines Bündel geschultert hatte und hob sie mit einem glücklichen Lächeln in die Höhe. Wir haben es geschafft!!! Nun müssen wir nur noch an den Wachen vorbei und dann den Weg zu Licinus und Esquilina finden."


    Ursi lachte erleichtert als ihre Mutter sie hochhob und herumwirbelte. Endlich war die lange Reise zu Ende. Gespannt sah die Kleine auf die grimmig drein sehenden Wachsoldaten am Stadttor. Ob die sie so einfach passieren lassen würden?

  • Das erste Mal Dienst am Stadttor: Keine uninteressante Aufgabe. Der Nachteil allerdings: Man hatte ihm einen, in dieser Hinsicht, ebenso unerfahrenen Kameraden an die Seite gestellt und der zuständige Optio war schon länger nicht mehr zu sehen gewesen. Doch bisher war nichts allzu außergewöhnliches passiert, es war erträglich, die üblichen Reisenden.


    Gerade hatte Canus aber tatsächlich kurz seine Augen etwas durch das Schließen dieser entspannen wollen, da es gerade für den Moment hier ruhig geworden war, als sein Kamerad sich kurz räusperte. Der Quintilier öffnete seine Augen wieder, seufzte - durch eine kleine, verlorene Wette, war er nämlich für die Gespräche zuständig, während der Miturbaner seinen mehr oder minder geschulten Blick nutzte.


    "Salve," richtete der Miles die Worte zunächst an die scheinbare Mutter des Mädchens. "Name, Herkunftsort, Beruf, eventuell mitgebrachte Ware und viel wichtiger: Grund des Eintritts?"


    Die ein oder andere Frage schien sich zwar sicherlich zu erübrigen, doch er hatte für sich entschieden dass es deutlich einfacher war, jedes Mal das gleiche abzuspulen. Kurz fiel sein Blick gelangweilt, leicht grimmig, auf das Mädchen herab.

  • Der Wachsoldat, der sich seinen Blick auf Alpina und Ursi richtete schnurrte seine Order herunter. Alpina versuchte zu folgen, sich alles zu merken und entsprechend zu antworten.
    "Salve! Ich bin Susina Alpina und das ist meine Tochter Susina Ursicina, wir kommen aus Mogontiacum, Germania superior, Waren haben wir keine mitgebracht. Wir sind nämlich zu Besuch hier. Wir besuchen einen Freund, den Princeps Praetorii, Marcus Iulius Licinus."


    Die Räterin wartete ab, ob sie den Brief mit der Einladung brauchen würde. Sie hoffte, dass die Nennung des Namens alleine reichen würde, war aber in der Lage, auch einen Beweis anzutreten.

  • Der Quintilier hatte nicht einmal den Ansatz eines Grundes anzunehmen, dass es bei dieser Frau und dem kleinen Mädchen irgendwelche Probleme geben würde - dementsprechend gelangweilt war er auch. Bei der Nennung ihres Passiergrundes und wen sie überhaupt zu besuchen gedachten, beugte Canus sich kurz ein wenig mehr über sein Scutum vor, auf welchem er sich mit dem linken Unterarm abstützte, und nickte kurz. Durchaus ein Name, den man als Soldat in Rom kennen sollte. Und warum sollte es auch gelogen sein?


    "Na dann rein mit euch," brummte der Urbaner und richtete seinen Blick kurz auf die Tochter. "Und immer schön bei der Mutter bleiben, in Rom kann man sich schnell verlaufen!" Tatsächlich war dies nur ein guter gemeinter Rat gewesen, er hatte dem Mädchen keine Angst machen wollen - aber dafür hatte er vermutlich den falschen Tonfall gewählt.

  • Fröhliches Gelächter drang aus dem Reisewagen. Die lange Reise von Kreta bis nach Rom stand nun kurz vor ihrer Vollendung. Die beiden jungen Frauen, die im Inneren saßen, wirkten ganz aufgekratzt. So vieles hatten sie schon über die ewige Stadt gehört, wovon sie in ihrer Heimatstadt Lappa niemals zu träumen gewagt hatten. Bald schon konnten sie alles mit eigenen Augen sehen: die beeindruckenden Bauten, die reichhaltigen Märkte und die stolzen Bewohner dieser Stadt. Dario, ein muskelbepackter parthischer Sklave, den Tanta Calvena den beiden Mädchen mit auf die Reise gegeben hatte und der sie beschützen sollte, ließ sich von dem albernen Kichern der beiden nicht anstecken. Er ergab er sich ganz stoisch seinem Schicksal und hoffte auf eine baldige Ankunft.


    Die junge Iulia konnte es kaum erwarten, ihre Familie in Rom kennenzulernen. Tante Calvena, bei der sie nach dem Tod ihrer Mutter die letzten Monate gelebt hatte, hatte immer wunderbare Anekdoten zum Besten geben können. Dadurch nahm sie der jungen Frau die Angst vor dem eigentlichen Grund, weshalb sie nach Rom reiste. Graecina hatte das richtige Alter, sie war hübsch und ihr Vater hatte ihr eine ansehnliche Mitgift hinterlassen, so dass sich sicher schnell ein guter Ehemann finden lassen würde.
    Ganz gleich, was Fortuna mit ihr vorhatte, Sula würde stets an ihrer Seite bleiben. Sie war die Schwester, die sie niemals hatte und sie war zugleich eine Freundin, der sie alles anvertrauen konnte. Sula, oder Sulamith, wie ihr eigentlicher Name lautete, war mit fünf Jahren auf das Iulische Anwesen in Lappa gekommen. Die kleine Graecina, hatte sich sehr schnell mit dem gleichaltrigen hebräischen Mädchen angefreundet. Sie war die perfekte Spielgefährtin, im Gegensatz zu ihren Brüdern. Denn mit zwei älteren Brüdern aufzuwachsen, konnte zuweilen sehr anstrengend sein.
    Die beiden Mädchen waren wie Pech und Schwefel. Nichts und niemand konnte sie trennen. Selbst dann nicht, als sie zu jungen Frauen herangewachsen waren und man ihnen zu verstehen gegeben hatte, dass sie sich nun auf ihre Rolle im Erwachsenenleben konzentrieren sollten. Doch Graecina hätte in Sula niemals nur die Sklavin sehen können, die sie eigentlich war. Sie war ihre Freundin – ihre Schwester und würde es auch immer bleiben.


    Der Wagen hielt an. Die Fahrt war zu Ende. Vor ihnen lag nun die große Stadt. Der Parther half den beiden Frauen beim ausstiegen und schritt voran zum Stadttor. Mit einem emotionslosen „Salve!“ sprach er die Stadtwache an.

  • Wieder einmal relativ langweiliger Dienst am Stadttor - es war eintönig, aber in der Regel auch ereignislos. Alles hatte eben seine Vor- oder Nachteile. Nachdem nur sehr kurz eine Art Ruhe eingetreten war, erreichte ein Reisewagen schließlich den Wachposten. Abermals war der zuständige Optio sonstwo, die Ablöse nutzte gerade die Zeit zum Ruhen und so war Canus abermals am Tor mit einem weiteren Miles eingesetzt. Wieder einmal hatte er die übliche Wette verloren - er sollte nicht mehr dem Glücksspiel frönen - und war für die Gespräche zuständig. Meist eine undankbare Aufgabe, gab es schließlich nicht allzu viel zu bereden.


    Nach dem allgemeinen Gebahren zu urteilen, war der Mann, der nun vor der Wache stand, scheinbar ein Sklave - oder irgendeine andere Art von Bedienstetem - wobei ersteres vermutlich am meisten Sinn machte. Aufgrund der gesamten Aufmachung ging Canus aber zunächst einmal davon aus, dass er es hier im Grunde mit einer Person zu tun hatte, die doch einen höheren Stand hatte als er. Gut, auf die Manieren achten. Kurz musterte er alle Beteiligten und einen Moment lag sein Blick auf den beiden Frauen, welche vom muskulösen Mann Hilfe beim Aussteigen bekommen hatten. "Salvete," grüßte er also zurück, nicht nur in Richtung des ihm unbekannten Parthers. "Die Namen, den Herkunftsort, Beruf, eventuell mitgebrachte Ware und viel wichtiger: Grund des Eintritts?" fragte er standardmäßig, wobei er aber versuchte eine nicht derart gelangweilte Stimmlage an den Tag zu legen, wie es ansonsten vielleicht der Fall war. Seine linke Hand ruhte auf dem Scutum, die rechte hing an ihm herab. Niemand bedrohte ihn, also kein Grund für irgendeine Art von Eskalationsstufe. Sein Kamerad beobachtete dabei den Reisewagen, versuchte irgendwelche Umstimmigkeiten ausfindig zu machen - eben die Aufgabe desjenigen, der nicht für die Gespräche zuständig war. Der Quintilier selbst musterte dabei den Parther, nachdem er die Augen von den Frauen lassen konnte - ein muskulöser Kerl, aber in dieser Hinsicht musste Canus ihm glücklicherweise in nichts nachstehen.

  • Endlich erreichte ich Rom. Zugegebener Maßen in einem fürchterlichen Zustand. Obwohl völlig müde, abgeranzt und halb verhungert, war ich doch froh es geschafft zu haben. Ab in die Taverne, war die Devise. Etwas essen, Dampf ablassen und möglichst schnell vergessen, daß sie mich unweit vor Mogontiacum doch noch fast erwischt hätten.
    Je näher ich der Stadt kam, desto klarer wurde mir, dass es hier wohl weit mehr Tavernen geben dürfte, als in den anderen Städten, in denen ich bisher gewesen bin! Rom war gigantisch! Und je näher ich kam, desto gigantischer wurde es. Ich konnte es kaum erwarten diese mächtige Stadt von innen zu erkunden und so meldete ich mich in anständiger Weise bei der erst besten Wache um Einlass zu erhalten.
    Salve, Soldat! Ich würde mich ganz gerne mal wieder so richtig satt essen und ggf. nach Arbeit suchen. Ich bitte um Erlaubnis passieren zu können.

  • Ein weiterer Tag Dienst, ein weiterer Tag relativer Langeweile. Es war nichts weiter zu erwarten und so kam - ausnahmsweise - eine Einzelperson auf den Wachposten zu, welcher ein weiteres Mal unter anderem durch Quintilius Canus besetzt war.


    Mürrisch blickte er dem Fremden entgegen, nickte kurz und konnte ein leichtes Grinsen nicht verbergen. "Essen, Arbeit und Frauen soll es wohl genügend in Rom geben," antwortete er, auch wenn nach Letzterem nicht gefragt worden war. "Name, Herkunft, Beruf und Grund des Eintritts?" Dass der einzelne Mann keine Ware mitbrachte, war relativ offensichtlich für ihn und seinen Kameraden. Und so beäugte er den Fremden, während er sich auf seinem Scutum abstützte.

  • Frauen? Ein lockerer Spruch von einer Wache! Das machte den Burschen gleich sympathischer. Die Typen die in Mogontiacum Wache standen waren da ganz anders drauf. Wahrscheinlich waren die nicht all zu glücklich im kalten Norden dienen zu müssen. Bei dem was ich bisher auf meiner Reise gesehen hatte, konnte ich das sogar nachvollziehen. In jedem Fall empfand ich die Wache vertrauenswürdig. Vielleicht konnte er mir ja schon einen Tip geben, wo ich Arbeit finden konnte? Eine so große Stadt brauchte mit Sicherheit immer Leute.
    Frauen? Die werden wohl noch etwas warten müssen. Mit wenig Geld und ungewaschen, lassen die mich eh nicht ran!
    Nach einem kleinen Augenzwinkern fuhr ich fort:
    Spaß bei Seite! Mein Name ist Glaucon. Ich komme aus dem Norden, aus Germanien. Ich habe zuletzt im Straßenbau gearbeitet. Nun suche ich hier etwas, wo ich mich mit meinen Kenntnissen vielleicht einbringen kann. Etwas was nicht so schlecht bezahlt ist. Vielleicht hast du eine Idee, an welcher Stelle iich nachfragen könnte?
    Von der Tagelöhner Tätigkeit lebte man schließlich nur von der Hand in den Mund.

  • Der Parther räusperte sich kurz, bevor er weiter sprach. „Dies ist die junge Iulia Graecina aus Lappa.“ Er hatte sich leicht in die Richtung der Iulia gewandt. „Sie ist auf dem Weg zu ihren Verwandten. Das Mädchen ist ihre Sklavin und ich stehe im Dienst ihrer Tante, der ehrenwerten Quintia Calvena, ebenfalls aus Lappa. Ich habe den Auftrag, die junge Domina zu beschützen.“ Hoffentlich genügte das nun, um Einlass zu erhalten. Er wollte die beiden jungen Frauen so bald als möglich zu den Iuliern bringen.


    Graecina indes fand es gar nicht schlimm, einen Moment warten zu müssen. Fast drei Stunden hatte sie in dem Reisewagen gesessen. Es war viel Verkehr gewesen auf der Straße zwischen Ostia und Rom. Dann war da noch der Achsbruch eines voranfahrenden Wagens gewesen, der sie aufgehalten hatte. Doch nun stand sie hier, vor den Toren Roms. Sie lächelte dem Miles der Stadtwache freundlich zu, der so nett gegrüßt hatte.
    Das war ein aufregender Moment für sie, einem Mädchen, welches außer der kleinen Stadt auf Kreta noch gar nichts von der Welt gesehen hatte. Sie brannte darauf, die ewige Stadt endlich kennenzulernen. Nicht zuletzt war sie ganz gespannt auf ihre Familie, von der sie nichts weiter als ein paar Namen gehört hatte.

  • Die Erwiderung des Fremden in Bezug auf Frauen quittierte Canus mit einem kurzen Schmunzeln, ehe er weiter lauschte. Alle Fragen schienen damit beantwortet und bei der Frage nach Arbeit hob er für einen Moment seine Schultern. "Hmm... da du körperliche Arbeit gewohnt bist, würde ich vielleicht die Vigiles empfehlen - falls du kein Bürgerrecht besitzt," und davon ging Canus zunächst einmal aus, jedenfalls nach der Präsentation hier zu urteilen. "Aber nagel mich nicht drauf fest, keine Ahnung ob du geeignet bist, aber sie suchen eigentlich immer Leute. Ansonsten musst du dich umhören." Immerhin war der Miles selbst noch nicht seit allzu langer Zeit wieder in Rom, aus diesem Grunde hatte er keinen besseren Tipp parat. "Und jetzt rein mit dir, du hältst noch den Verkehr auf," witzelte er kurz, auch wenn es eigentlich keinen Grund zur Eile gab.

  • In Ruhe hörte Canus den Ausführungen des Parthers zu, welcher sich selbst zwar nicht vorstellte, doch dessen Worte genügten eigentlich - es klang alles schlüssig, wenngleich diese ganze Entourage ihm ein wenig merkwürdig vorkam. Ein Nicken folgte und als er noch einmal seinen Blick über die Personen gleiten ließ, erkannte er das Lächeln der Iulia. Im ersten Moment verwundert, erwiderte er es kurz und richtete seinen Blick dann wieder auf seinen muskulösen Gegenüber, ehe er selbst sich kurz räusperte. "Dann pass' gut auf deine Domina auf, ich wünsche eine angenehme Ankunft," erwiderte der Miles relativ freundlich - jedenfalls für seine Verhältnisse. Immerhin schien es sich hier nicht um den üblichen Pöbel zu handeln, der dieses Tor in Massen passierte.

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