[Garten] Eines Tages

  • Eines Tages lag er im Garten, auf einem Grashalm kauend und sah in den Himmel. Seine Stimmung war geknnickt, denn vieles hatte sich verändert und nicht Alles zum Guten.
    Der Verlust seiner Familie machte ihm auch heute noch zu schaffen. Die Ereignisse der letzten Wochen hallten immer wieder in seinem Schädel und das Venusia sich in einen Soldaten verliebt hatte, konnte er immer noch nicht so ganz begreifen.
    Aber bei Allem gab es doch einen unglaublichen Lichtblick: Marcia!
    Wenn sie nicht gewesen wäre, dann hätte er wohl schon vieles aufgegeben. Seine Gedanken schweiften zu ihr und sein Blick wurde ein wenig verträumt, sein Lächeln, welches nun auf den Lippen erschien, sanft und liebevoll. Was nur würde er ohne diese Frau tun? Er sehnte sich nach ihr.
    Doch seine Gedanken wurden schnell wieder eingeholt, bedauerlicher Weise von den Dingen, die ihn beschäftigten. Auch was Mogontiacum betraf war viel da, was zu tun war. Er machte sich ein wenig Gedanken um seine Zukunft. Fragte sich, was einmal aus ihm werden sollte, ob er immer Duumvir bleiben wollte oder mehr? Oder vielleicht irgendwann nur noch Civis. Reizen tat ihn besonders Letzteres, wenn er denn eines Tages einen gescheiten Nachfolger haben würde. Er hatte schon Vorstellungen davon, wer es sein sollte, aber das musste noch ein wenig warten, war die Person noch nicht so weit. Ausserdem konnte er es selber ja nicht alleine bestimmen.
    Und dann beschäftigte ihn die Frage nach dem Brief an die Augusta. Ob sie ihn erhalten hatte? Er war sich sicher, dass er dem Cursus Publicus vertrauen konnte. Aber würde sie überhaupt darauf eingehen? Auf den letzten Brief ward sie ja leider auch nicht eingegangen. Nun gut, das war auch eigentlich nur ein Informationsschreiben gewesen. Aber was war mit diesem? Immerhin waren es zwei elementar wichtige Fragen, die ihr gestellt wurden.
    Er seufzte tief und ließ sich nur zu gerne von schönen Gedanken wieder ablenken, die erneut ein Lächeln auf sein Gesicht zauberten.
    Er würde noch einmal mit Venusia reden müssen, beschloß er schliesslich. Auch wegen dem Mann, der sich vorstellen wollte. Wahrscheinlich, so schwer es ihm fiel, würde er ihr wohl nicht im Weg weiter stehen bei dieser Sache.
    Auch mit Ancius musste er einmal reden. Dabei würde es wohl um einige Angelegenheiten in der Zukunft gehen. Dann waren da die Gerüchte, Marga war nicht wirklich geschwätzig, aber im Laufe der Jahre hatte er sie gut gelernt, um die Männer von Verina. Eigentlich war es Ancius seine Aufgabe, aber vielleicht musste er auch einmal mit ihr darüber reden. Aber sicher nicht, bevor dieser mit ihr gesprochen hatte und so galt dies als Erstes abzuklären.
    Und wieder schweiften seine Gedanken zu der Frau zurück, die er so unendlich liebte. Ob sie noch in der Curia war? Er hatte sich ein paar Tage frei genommen vom Dienst.
    Ach und dann Desi. Herrjeh, an sie hatte er seit Wochen nicht mehr gedacht und schämte sich fast dessen. Er musste wohl mal einen Boten zu ihr schicken. Herausfinden wie es ihr ging und ob sie mit einer Scheidung, nach germanischem Recht, einverstanden war.
    Seine Gedanken wanderten ab zu der jungen Frau, die er zuletzt im Carcer gesehen hatte. Ein tiefes Seufzen entrang sich seiner Brust. Trotz Allem, was sie ihnen angetan hatte, sie und ihre Kumpanen, wollte er ihr immer noch helfen. Auch wenn er gestehen musste, dass er gar nicht wusste, wo sie derzeit war. Vielleicht sollte er da die Tage noch mal mit Scipio reden. Bei ihm würde er sich wohl noch einmal wegen der schlechten Laune entschuldigen müssen.
    Entschuldigen musste er sich auch noch bei wem Anderes, aber er wusste nicht wie.
    Und dann war da Fuscus. Auch mit ihm würde er noch mal reden müssen. Dann die Leute des Theaters wegen Mantua. Die Bauprojekte, jetzt wo Lepidus ging, würde ein Teil wieder an ihm hängen bleiben.
    Das Stadtfest, neue Verträge mit den Händlern vor Ort, die ganzen Theaterveranstaltungen, die Spendenaktion.... Er fragte sich in einem Moment der Auflistung, ob sie wohl mit ihm einfach zwei Wochen fliehen würde, nach Britannien oder Gallien oder irgendwohin, wo man Urlaub machen konnte.
    Mit einem letzten Aufseufzer schloß er nun allerdings erst einmal die Augen, verschränkte die Arme hinterm Kopf, winkelte die Beine an und versuchte ein wenig zu dösen und dabei den Kopf frei zu bekommen.

  • Er war tatsächlich in der Sonne eingedöst und der Grashalm war aus seinen lächelnden Lippen gerutscht und lag nun neben seinem Kopf. Sein gesicht wirkte seit Langem entspannt und das Lächeln deutete darauf hin, dass er von was Schönem träumte.
    Und es war wirklich schön, denn er träumte von ihr. Sie standen gemeinsam auf einer Wiese und sahen dem Sonnenuntergang entgegen, Arm in Arm. Dann aber änderte sich etwas und plötzlich, im letzten Strahl der untergehenden Sonne erschien sie mit einem Messer in der Hand. Ehe sie jedoch zustechen konnte, ruckte er urplötzlich im Gras hoch und starrte einen Moment verwirrt auf den Baum, der ihm gegenüber stand. "Herrjeh," murmelte er. "Nimmt das denn nie ein Ende?"
    Nachdem er noch vor ein paar Minuten absolut entspannt war, rieb er sich nun angespannt über das Gesicht und schüttelte den Kopf.

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