Atrium - Octavius Dio, Hungi

  • Vielleicht. Doch ich habe meine Kindheit auf dem Land verbracht, vorerst will ich Rom nicht verlassen, außer im Sommer, so wie jetzt. Vielleicht habe ich eines Tages keine Lust mehr auf die Politik, doch dieser Zeitpunkt ist noch fern, wenn er überhaupt kommt.

  • Bevor der Alte antwortete leerte er den Becher Wein aus, „Du ziehst dich von dem mächtigsten Posten nach unserem Kaiser zurück, du wirst verstehen, dass mich dies verwirrt, in anbetracht deiner Worte, dass du die Politik wohl nie aufgeben wirst, doch was ist Politik ohne Macht?“ bevor der Alte wieder seinen Gastgeber anblickte, schaute er in den leeren Becher.

  • Schmunzelnd beobachtete Hungi den Durst des Alten und dessen für Hungi offensichtlichen Wunsch nach einem erneuten Becher. Doch erst recht amüsierte ihn, daß er den Becher dafür nicht hergeben wollte und der Sklave daneben etwas hilflos dreinschaute.


    Auch für mich hat der Tag nur 24 Stunden und was nützt mir die viele Macht, wenn ich nicht keine Zeit habe, sie anzuwenden? Das Amt eines Praefectus Praetorio birgt nicht nur Rechte, sondern auch viele Pflichten, genau wie der Stand eines Senators und erst recht das Amt eines Princeps Senatus, das innezuhaben ich mehrere Male die Ehre hatte. Doch irgendwann wird die Belastung zuviel, und ich denke, ich habe die Belastung lange genug mitgemacht.


    Ein Blick auf den Sklaven verriet ihm, daß der Sklave noch immer etwas hilflos dreinschaute und sich nicht in das Gespräch einzuklinken wagte. Hungi beschloß, den armen von seinen Leiden zu erlösen.


    Du möchtest doch sicher noch etwas Wein?

  • Etwas erschrocken blickte der Alte auf seinen Becher, welchen er noch immer fest umklammert in der Hand hielt, „Ja natürlich, doch bitte mit etwas mehr Wasser.“ der Alte merkte schon, dass dies heute nicht sein erster Besuch war und auch nicht sein erster Wein, doch diesem guten Tropfen mochte er dann doch nicht entsagen, „Du hast wahrscheinlich recht, lieber ganz auf die Macht eines Amtes verzichten, als es ungewissenhaft auszuüben und der Senat braucht dich sicher an seiner Spitze.“ Ja der Senat, der Alte erinnerte sich an sein überaus schlechtes Bild betreffend dieser Versammlung geschwätziger Männer und Frauen.

  • Erleichtert atmete der Sklave auf und nahm den Becher vom Besucher entgegen. Sorgsam achtete er drauf, den Becher mit mehr Wasser als Wein zu befüllen, bevor er den Becher wieder zurückgab.


    Genau das war meine Überlegung. antwortete Hungi. Ob der Senat mich als Spitze unbedingt braucht, vermag ich nicht zu sagen, aber ich tu es gerne, zeitweise zumindest. Meistens dann, wenn wenig los war im Senat, aber das mochte er nicht laut aussprechen. Manchmal wäre ich aber auch froh, wenn wir einen Consul an unserer Spitze haben, aber die Liste jener Senatoren, die dies machen können, sind oft selber irgendwo eingebunden.


    Mittlerweile hatte auch Hungi seinen Becher geleert und gab diesen dem Sklaven zum Nachfüllen. Der heutige Tag war auch wieder heiß. Hungi wünschte sich einen Sommersitz schon sehnlichst herbei, Rom im Sommer war furchtbar. Seine Frau erzählte doch irgendwas von einem Sommersitz in Misenum?

  • "Bitte nimm dies nicht persönlich, doch mir erscheint der Senat oft nur wie ein aufgeblähtes Monstrum, welches mehr Verwaltet und Palavert als wirklich das Reich durch neue Ideen nach vorne zu bringen.“ Der Alte hielt inne und nahm einen Schluck von dem verdünnten Wein, welcher durch die Mengen an Wasser doch erheblich bei seinem guten Geschmack eingebüßt hatte, „Doch verwundert mich dies nicht, so lange unverheiratete Frauen im Senat sitzen und der Senat so unsere Traditionen und Werte verhöhnt, wie sollen die Götter ihm dann zu gutem Gelingen verhelfen?“ ob der Meinung seines Gegenüber bewusst schaute er ihn nun interessiert an, wie würde er reagieren der große Staatsmann und Verfechter der Frauenpolitik des Kaisers.



    edit: falsche Schrift Hervorhebung

  • Also jetzt war Hungi baff. Wollte der Alte ihn hier provozieren? Dann lehnte sich dieser aber verdammt weit aus dem Fenster hinaus.


    Du vergisst wohl, daß du mit dem Princeps Senatus sprichst, Octavius Dio. antwortete Hungi gereizt. Im übrigen würde ich gerne wissen, wovon du sprichst. Im Senat sitzen erstens keine unverheirateten Frauen, sondern zwei Verheiratete. Und zweitens, von welchen Traditionen und Werten sprichst du jetzt genau? Bereits mit Diva Lacrima Flavia Nyreti hatte eine Frau den Stand einer Senatorin inne. Willst du etwa behaupten, daß der Kaiser einem ständigen Irrtum unterliegt?

  • Ob der gereitzten Stimmung überrascht, versuchte der Alte zu beschwichtigen, "Senator missverstehe mich nicht, ich greife weder Senat noch dich an, viel mehr war dies ein Bild des Senates, welches ich lange in mir trug." er machte eine Pause und dachte nach, "Und die Frage ob Frauen in den höchsten Machtzirkeln vertreten sein sollten, würde zu einer zu weitreichenden Diskussion führen, als dass meine Zeit sie heute erlauben würde.", der Alte hoffte das Gemüt seines Gegenüber wieder etwas beruhigt zu haben, zwar glaubte er noch immer, dass Frauen nicht die Geschicke des Reiches lenken sollten, doch war der Senator sein wichtigster Gast für dem Diskussionsabend.

  • Noch immer etwas gereizt lehnte sich Hungi zurück und wies den Sklaven an, ihm noch etwas Wein einzuschenken.


    Ich bin zwar bald nicht mehr Praefectus Praetorio, erhob Hungi seine Stimme, aber ich würde dir dennoch raten, deine Zunge etwas im Zaum zu halten. Bei Kritik am Kaiser verstehe ich keinen Spaß.


    Etwas mühsam brachte er seinen Zorn zum Schweigen und lenkte sich selbst mit dem Wein ab. Die goldene Flüssigkeit in seinem Becher war auch viel zu wohlschmeckend, als daß man diese mit einer schlechten Stimmung genießen sollte. Schon merklich beruhigter sprach er weiter: Im übrigen geht mir die Frauenfrage schon äußerst auf die Nerven. Wie wenn Rom keine anderen Probleme hätte.

  • der Alte leerte nun recht schnell seinen Becher, hatte er doch noch einiges zu tun am diesen Tage, "Ich hoffe, dass eben diese Probleme im Diskussionkreis erört werden und neue Lösungsansetze gefunden." seinen nun leeren Becher gab er einem der wartenden Sklaven, "Senator ich danke dir für deine Gastfreundschaft, doch nun werde ich aufbrechen müssen, es warten noch Aufgaben auf mich an diesem Tage, meine Kandidatur will vorbereitet werden."

  • Eine Kandidatur? echote Hungi ein wenig überrascht, hatte er doch nicht damit gerechnet, daß ein alter Mann wie er sich auch noch aktiv an der Politik beteiligen wollte. Aber schon einen Moment später wunderte er sich nicht mehr, wenn der Besucher schon ein politisches Treffen arrangierte, war es nur sehr wahrscheinlich, daß der Octavier selber auch etwas bewegen wollte.


    Na dann wünsche ich dir viel Glück dabei. Und ich höre von dir. sagte er abschließend, bevor er den Octavier freundlich verabschiedete.

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