Atrium - Theodores, Hungi

  • Der Ianitor führte den Kommandanten der Classis ins Atrium.


    Bitte wartet ein wenig, ich hole sogleich den Herren.

  • Der Ianitor hatte Hungi von der Ankunft des Theodores berichtet, so machte sich Hungi auf den Weg ins Atrium. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, was der Ferrier von ihm wollen könnte, hatte er doch nie wirklich Kontakt gehabt zur Classis, aber er war neugierig und der Ferrier wird es ihm sicher sagen.


    Salve, Ferrius Theodores. Womit kann ich dir dienlich sein?

  • "Salve, Senator Vinicius Hungaricus. Ich möchte gleich zur Sache kommen und nicht viel drumherum reden. Ich hörte einiges von euch durch meinen Vater Ferrius Magnus, der mich als seinen Sohn annahm.


    Ich möchte um euer Patronat bitten."

  • Uff, der zögerte wirklich nicht lange.


    Du bist der Sohn von Ferrius Magnus? Ich kannte deinen Vater, er war sehr engagiert in der Factio Veneta, damals, als sie noch politisch war und kein Rennstall.


    Du bittest um mein Patronat? Du weißt, daß ich bald nicht mehr Praefectus Praetorio bin und deswegen nur mehr einfacher Senator?

  • "Ich hörte von der Ernennung eines weiteren Praefectus Praetorio, dass ihr jedoch bald von diesem Amt zurücktreten wollt war mir bisher nicht geläufig. Dennoch würde dies meine Bitte nicht beeinflussen. Ihr seid ein geachteter Mann und verfügt auch als Senator über großen Einfluss.


    Ich für meinen Teil versichere, dass ich dir immer ein guter und zuverlässiger Klient sein werde."

  • Das mag durchaus sein. Aber du bist Kommandeur der Classis, es wundert mich, daß du noch keinen Patron hast bzw. bisher ohne ausgekommen bist, und noch mehr, daß du mich als geeigneten Patron für dich auserwählt hast.


    Lass mich dir eine Frage stellen. Wie siehst du deine Zukunft? Ich gebe zu, die Frage ist ein wenig merkwürdig, aber für mich würde eine Antwort sehr interessieren.

  • Die Antwort überraschte Theodores, war es wirklich so merkwürdig dass er bisher ohne Patron dastand? Theodores liebte die Unabhängigkeit, und er hatte lange darüber nachgedacht wessen Klient er gern wäre, und seine Wahl war auf Hungaricus gefallen, nicht zuletzt da er von diesem druch seinen Vater gehört und dieser ebenfalls seine Wurzeln in Illyricum besaß. Aber dacon sagte Theodores vorerst nichts, er beantwortete lieber die ihm gestellte Frage.


    "Nun, wie meine Zukunft genau aussehen wird vermag ich nicht zu sagen, aber sie wird bei der Classis Misensis liegen. Jedoch möchte ich nicht als Nauarchus den Dienst quittieren..."

  • Hungi schmunzelte ob der Antwort des Ferriers.


    Verständlich, junger Freund.


    Er wartete noch zwei, drei Sekunden, dann erhob er erneut seine Stimme. Nun, ich wäre wohl sonderlich dumm, wenn ich dein Angebot nicht annehmen würde. Schon dein Vater hatte mich beeindruckt, ich bin sicher, der Sohn wird das auch.

  • Hungi schmunzelte noch immer. Davon bin ich überzeugt, junger Ferrier.


    Da endlich kam auch ein Sklave daher, mit Wein, Wasser und zwei Bechern, die er sogleich befüllte und an den Gast und Hungi reichte.


    Sehr gut. Nachdem wir das besprochen haben, hätte ich noch eine Frage an dich: Wie sieht es derzeit in der Classis aus?

  • Theodores nahm den Becher Wein freudig entgegen.


    "Ruhig sieht es dort momentan aus, mit den Getreidelieferungen gibt es keine Probleme, und nach einer erfolgreichen Expedition an die afrikanische Küste ist auch das dortige Schmugglerproblem gelöst. Momentan beschränken sich unsere Tätigkeiten daher auf Routinefahrten und die üblichen Stützpunkttätigkeiten. Seit kurzem haben wir auch wieder einige Abteilungen neuer Rekruten erhalten, und es wird immer wieder ersichtlich, dass die Hauptmotivation, in der Classis zu dienen in der Aussicht auf den Erhalt des Bürgerrechts liegt."

  • Gut zu hören, daß die Getreidelieferungen rechtzeitig ankommen, das letzte, was wir brauchen in Rom ist ein Aufstand, weil das Brot fehlt. Die Menschen sind in letzter Zeit sehr aufmüpfig geworden.


    Er trank einen Schluck aus seinem Becher, fix, hatte der Sklave zuviel Wein erwischt bei der Hitze hier. Wie oft musste Hungi dem Sklaven noch einbläuen, was ein Sommerspritzer ist...


    Interessant. Bleiben die Rekruten dann auch in der Classis oder machen sie sich gleich wieder aus dem Staub?

  • Nacdhem Theodores den Wein gekostet und für gut befunden hatte, antwortete er auf die frage seines nunmehrigen Patrons:


    "Das ist eine heikle Sache... leider sieht es so aus, als benützte die Mehrheit der Rekruten die Classis als reines Sprungbrett zum römischem Bürgerrecht... die Classis scheint darüberhinaus nicht so attraktiv zu sein wie die Legionen.


    Aber ich möchte das nicht verallgemeinern, es gibt durchaus gute Männer die der Classis treu bleiben, und diese können es auch weit bringen. Aber es könnte mehr von diesen loyalen SOldaten geben..."

  • Hungi nickte interessiert bei den Worten des Ferriers.


    Vielleicht sollte man die Frist verlängern zum Erhalt des Bürgerrechtes? fragte er mehr sich selbst als den anderen. Außerdem, wir Römer sind ja auch keine großen Seefahrer, und so wie es aussieht, wohl die meisten Peregrini auch nicht. Ich selbst nehme mich davon nicht aus, mir ist Land unter den Füßen auch viel lieber.

  • Das wäre wohl eine Möglichkeit." nickte Theodores bestätigend.
    "Aber Senator, wir sollten nicht vergessen, dass Rom einen seiner ersten Großen Feinde zu einem großen Teil zur See besiegt hat! Und die Getreideversorgung wird ebenfalls zum überwiegenden Teil über das Meer geführt, es wäre also wirklich nicht schlecht wenn die Classis im Ansehen der römischen Bürger einen höheren Stellenwert erhielte als dies bisher der Fall zu sein scheint. Aber es stimmt wohl, die größten Seefahrer sind wir nicht... ."

  • Ich bin mir unserer Geschichte wohl bewußt, genauso wie über die jetzige Situation, was das Getreide angeht. Allerdings habe ich so das Gefühl, daß dieser - zweifellos wichtige - Dienst zu wenig abwechslungsreich sein mag für die jungen Peregrini dort draußen. Denn wenn wir ehrlich sind, wer will schon das Bürgerrecht haben? Die Jungen, nicht die Alten, denen ist es egal. Aber die Jungen, die voller Tatkraft strotzen, die wollen es, aus welchen Gründen auch immer, die mir eigentlich auch komplett egal sind. Auf diesen Wortschwall hin genehmigte Hungi sich einen Schluck von seinem Wein. Vielleicht liegt es daran, ich weiß es nicht. Sicher macht ihr viel mehr als alleine die Getreidelieferungen, aber vielleicht ist nur das präsent in all unseren Köpfen? gab Hungi seinem Klienten einen Gedanken zum Nachdenken.

  • Theodores nickte nachdenklich mit dem Kopf, der Senator hatte da einige wahre Worte gesprochen. "Hm... da habt ihr womöglich recht. Vielleicht muss die Classis allgemein durch ihre Tätigkeiten attraktiver für die jungen Rekruten werden... das in der Öffentlichkeit vorhandene Bild scheint ja etwas eintönig zu sein."
    Er trank wieder etwas von dem Wein und stellte schließlich fest, dass der Becher leer war.
    "Tja, ich denke dass man dort etwas machen müsste."

  • Erfreut darüber, daß der nicht ganz so subtile Hinweis offensichtlich auf fruchtbarem Boden gefallen ist, winkte Hungi mit seinem Finger, worauf ein Sklave herbeisprang und den offensichtlich leeren Becher sogleich befüllte.


    Ich bin mir sicher, daß du das deinige machen wirst, um die Classis in der Öffentlichkeit populärer zu machen. Es ist schlimm genug, daß man dem Pöbel ständig sagen muß, wer für sein tägliches Brot mitverantwortlich ist, aber wenn es anders nicht geht... Er zuckte mit den Schultern.

  • Als der Becher wieder gefüllt war nahm Theodores einen tiefen Zug, dann fuhr er fort.
    "Ja, ich werde tun was ich kann... nun allerdings muss ich mich zurück auf den Weg nach Misenum machen. Die Pflicht ruft..."


    Er leerte den Becher, stellte ihn ab und erhob sich.
    "Oh, und vielen Dank für den Wein, Patron."

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