Auf den Stufen des Tempels

  • Es war ein schöner Tag in Rom, nur einige kleine Schäfchenwolken durchzogen den sonst strahlend blauen Himmel und entsprechend gute Stimmung herrschte unter den Menschen. Auch die Händler vor den Tempeln waren guter Laune, bis auf einen kleinen bärtigen Griechen, dem gerade erst ein Schaf entlaufen ist. Wie es passieren konnte, war ihm ein Rätsel, plötzlich sah er nur noch das Hinterteil des Schafes in der Menschenmenge verschwinden. Hektisch wies er seinen Sklaven an zu übernehmen, und machte sich selbst auf die Jagd nach dem Schaf. Was nach einer einfachen Aufgabe klang, entwickelte sich zu einer kleinen Hetzjagd, denn das Schaf entwickelte eine Panik, die es mit einer Geschwindigkeit durch die Straßen und Mengen trieb, dass es dem Händler nur noch schwer fiel, zu folgen.


    Was ihm nicht auffiel, höchstens als glücklicher Zufall schien, war, dass das Schaf immer wieder kurz stehen blieb, bis es wieder einen Blick zurück auf seinen Verfolger erhaschte, und ein provokantes "bööhööööhöö" machte.


    Sie kamen schon am Palatin an und freudig sah er das Schaf plötzlich stehenbleiben, es war auf den Stufen zum Tempel der Iuno Sospita. Der Händler faltete zum Dank, dass die Jagd endlich ein Ende hatte, die Hände dankend zu den Göttern und schreitet vorsichtig neben das Tier es es plötzlich ein fast überirdisches, erschreckendes "Määääähäääiiiiiuuuuu" von sich gibt. Und im nächsten Moment einfach tot umkippt.

  • Der Vorfall hatte unter den Menschen zunächst nicht weiter für Aufregung gesorgt, doch gingen schnell Gerüchte um. Viele bekamen mit der Zeit Angst, dass es sich um ein Prodigium der Göttin Iuno handeln könnte, ein übles Vorzeichen, dem noch ganz andere Katastrophen würden folgen können.
    Einige tage später hatte der Fall in der ewigen Stadt große Bekanntheit errungen, so dass er sogar publik wurde und von den Acta Diurna aufgegriffen.
    Als man auch in höheren Kollegien der Priesterschaft davon mitbekam, machte sich eine Gruppe von speziellen Priestern auf, um den Fall zu untersuchen. Lange Zeit betrachteten sie das Gebiet um den Tempel, befragten Bettler und fliegende Händler, sprachen mit Priesterinnen und Opferdienern des Tempels. Von einigen Personen bekamen sie wichtige Hinweise, so dass sie nach einiger Zeit den Tempel betraten und in ihm kurz berieten. Die Männer stellten schnell fest und waren sich einig, dass es sich eindeutig um ein Prodigium der Göttin gehandelt haben muss. Sie verstauten ihre Aufzeichnungen, die sie hier gemacht hatten, und verließen den Tempel wieder, um aufgeregt zur Regia zurückzukehren.

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