Der Ianitor führte den Besucher ins Atrium.
Wartet bitte, ich verständige die Herrin sogleich.
Der Ianitor führte den Besucher ins Atrium.
Wartet bitte, ich verständige die Herrin sogleich.
Er ließ sich vom Ianitor in das Atrium führen, sich neugierig umblickend. So lebte sie also. Corvinus musste wieder leicht schmunzeln und strich mit den Fingern über die kühle Amphore, eine kleine Melodie mit den Fingern darauf tippend, während er sich nach einer Sitzgelegenheit umsah. Er hatte nicht vor, sich ohne ihre Erlaubnis zu setzen, aber allein die Wähnung eines Stuhls oder einer Kline beruhigte ihn irgendwie, machte den Raum wohnlicher und gemütlicher.
Wie relativ häufig in letzter Zeit sitzt Livia gerade nachdenklich bei einem Becher Wein in ihrem Cubiculum, als der Ianitor ihr von dem Besucher berichtet. Sich rasch aus ihren Gedanken reißend überprüft sie ihr Aussehen kurz in einem kleinen Bronzespiegel, lässt von ihrer Sklavin noch die ein oder andere Haarsträhne ihrer Hochsteckfrisur zurechtzupfen und begibt sich dann ruhigen Schrittes in das Atrium. Dem Sklaven hat sie Wein und Wasser zu holen befohlen. Sie selbst trägt eine gewohnt schlichte Tunika, in einem gedeckten Weiß, und dazu eine Stola von dunklem, sattem Grün. Sie ist farblich passend, aber dezent geschminkt. Mit einem freundlichen Lächeln begrüßt Livia ihren ehemaligen Scriba.
"Salve, Artorius. Es freut mich, dich wieder zu sehen. Bitte, setz dich. Wie ist es dir ergangen?"
Einladend deutet sie auf einen von drei Korbstühlen, die an der Seite des Atriums um einen kleinen Tisch aufgebaut sind.
Auf ihre Bitte hin nahm Corvinus in einem der Korbstühle Platz und wandte sich zu ihr, leicht schmunzelnd. Wie immer war sie wundervoll 'gerichtet' und ein schöner Anblick, so lehnte er sich in den Stuhl hinein und stellte die kleine Amhpore in der Zwischenzeit auf seinem Schoß ab.
"Salve Tiberia Livia. Ich danke dir und die Freude ist ganz meinerseits. Nun.. meine Arbeit begräbt mich fast.", scherzte er lächelnd und neigte sein Haupt, um ihr anzudeuten, dass es ihm nicht unbedingt missfällt. "Ich habe mir erst einen kleinen Kelter geleistet, doch dann wurde das Attentat auf Artoria Medeia verübt, wie du vielleicht hörtest. Also wurde ich ihr vilicus, helfe ihr bei der Ausübung ihres Amtes und verwalte alles andere.. sowie die Taberna, die sie besaß. Zudem bin ich nun Scriba in Ostia und hoffe darauf, magistratus zu werden. Du siehst.. gelangweilt habe ich mich nicht."
Sachte legte er die Hände glatt auf der kleinen Amphore ab, um sie ihr schließlich anbietend entgegenzuhalten.
"Ich habe dir ein kleines Geschenk mitgebracht. Eine Amphore des Weines mit der gelungensten Gewürzmischung, wie ich finde."
Auch Livia setzt sich, ihr Gegenüber freundlich anblickend. Aus der produktiven Zusammenarbeit mit ihrem ehemaligen Scriba hat sie sich eine durchaus positive Meinung von ihm gebildet.
"Es freut mich sehr, dass es dir so gut ergeht. Das klingt wahrlich nach einer Menge Arbeit, die du dir momentan zumutest. Ich hoffe, dass du trotzdem noch die ein oder andere freie Minute findest und auch ausreichend Zeit für deine Familie erübrigen kannst. Für meinen Teil empfinde ich es als äußerst angenehm, dass der Stress für mich jetzt wieder nachlässt. Die Arbeit in der Acta Diurna und dazu das Führen dieses Haushaltes nehmen allein schon viel Zeit in Anspruch."
Die Amphore hat sie selbstverständlich bereits erblickt und auch schon eigene Vermutungen angestellt. Die Tatsache, dass es sich um ein eigenes Erzeugnis und somit ein durchaus persönliches Geschenk handelt, lässt erneut ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht erscheinen. Sie beugt sich etwas vor und nimmt das Gefäß vorsichtig entgegen, es interessiert betrachtend und dann sachte neben sich auf dem Tisch abstellend.
"Oh, ich danke dir. Ich bin schon sehr gespannt, ob der Wein auch das hält was du versprichst. Wobei ich allerdings zugeben muss, dass mein Gemahl der eigentliche Weinkenner in unserem Haus ist. Seine Bestrebungen mir dies ebenfalls beizubringen, befinden sich noch immer in ihren Anfängen."
Sie lächelt leicht und nickt ihm dankend zu. In diesem Moment tritt wieder einer der Haussklaven hinzu und stellt ein Tablett mit Bechern, sowie zwei Karaffen auf den Tisch. In einer von ihnen befindet sich Wein, in der anderen Wasser.
"Sollen wir dein Geschenk gleich kosten, oder möchtest du lieber den favorisierten Wein meines Gemahls probieren? Es handelt sich um einen Illyrer. Ich bin mir sicher, dass er dir schmecken wird."
Fragend sieht Livia ihren ehemaligen Scriba an.
"Ah, es geht noch. Ein wenig Arbeit kann ich abwälzen, auf Sklaven und ein paar Angestellte, aber das meiste muss noch ich erledigen... es bereitet mir ohnehin Freude, zu arbeiten. Zum Glück habe ich Hypathia hinter mir, die mich stets stützt und mir hilft, meinen Weg zu gehen. Was wären wir Männer nur ohne euch Frauen.", schmunzelte er und sah sie überlegend an, den Kopf leicht hin und her wiegend.
"Oh, ich hoffe auch, dass er hält, was ich verspreche, sonst kann ich ganz schnell wieder aus dem Weingeschäft aussteigen.", lachte er vergnügt und lehnte sich etwas nach vor. "Aber mir schmeckt er und ich trinke nicht jeden Wein, wenn ich nicht verzweifelt oder am verdursten bin."
Wie automatisiert griff Corvinus nach den Bechern und befüllte sie mit Wasser, fragend zu Livia blickend. "Nur Wasser, oder auch etwas Wein dazu? Gerne koste ich euren Illyrer, möchte ich doch nur zu gerne wissen, was den Senatoren des Reiches so schmeckt.", schmunzelte er vergnügt und ließ die Hand auf dem Griff der Karaffe ruhen.
Für den Bruchteil einer Sekunde legt sich ein Schatten über Livias Miene, als Corvinus von seiner so glücklichen Ehe spricht. Ihr Lächeln kehrt zwar zurück, ist nun jedoch um eine Nuance verblasst. Energisch versucht sie jeden Gedanken an ihr eigenes 'Glück' aus ihrem Bewusstsein zu verbannen, um sie nicht als Schatten über diesem Gespräch liegen zu lassen.
"Kaum etwas ist so wertvoll, wie ein guter Freund oder eine treue Verwandtschaft. Es freut mich, dass du es diesbezüglich so gut getroffen hast. So werde ich meine Neugierde auf deinen Wein heute abend befriedigen. Wenn er meinem Gemahl ebenfalls munden sollte, werde ich dich sicher noch einmal in Bezug auf eine richtige Lieferung kontaktieren."
Sie lächelt leicht und nickt ihm zu, als er ihr den Wein anbietet. Ein wenig ungewohnt kommt es Livia schon vor, von ihm eingeschenkt zu bekommen. In ihrer Casa ist sie es normalerweise gewohnt, dass ein Sklave dies übernimmt oder sie es in Zweisamkeit mit ihrem Gemahl selbst erledigt. Da dieser jedoch hin und wieder auch selbst zur Karaffe greift, bleibt sie gelassen und winkt den wartenden Sklaven stattdessen fort.
"Danke, gern. Der Geschmack von purem Wasser sagt mir persönlich nicht sonderlich zu. Aber sei bitte sparsam, was mich angeht, da ich meine Aufgaben für heute noch nicht gänzlich abgeschlossen habe." Sie lächelt leicht. "Wie geht es der Quaestrix? Wird sie sich bald erholen und ihrem Amt wieder widmen können? Ich hoffe, sie hat keine ernsthaften oder dauerhaften Verletzungen davongetragen?"
Das vergnügte, aber doch sehr friedliche Schmunzeln auf Corvinus Lippen zeugte von seinem Amusement, als er ihr ein leichtes Wein-Wasser-Gemisch einschenkte. Eigentlich sah man es ihm schon an der Handhabe der Kanne an, dass er es gewohnt war, einzuschenken, dass es ihm verhasst war, jegliche körperliche Arbeit von Sklaven erledigen zu lassen, war eines der Dinge, die er ihr lieber verschweigte, wer wusste schon, wie eine Patrizierin darauf reagieren würde.
"Oh, es geht Artoria Medeia schon um einiges besser, auch wenn sie von der Behandlung des medicus noch ein wenig geschwächt ist. Ihr Sklave kümmert sich recht gut um sie und die Arbeit der Quaestrix... nun, ich gehe ihr zur Hand, wo ich nur kann. Aber sie trägt nur den Schrecken und eine kleine Narbe davon.", beruhigte Corvinus seine ehemalige Arbeitgeberin.
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