Ankunft in Rom ...... und weiter?

  • Die Reise war für ihre Verhältnisse nicht lange gewesen und als sie im Hafen von Ostia angekommen war hatte sie sich gleich jemanden gesucht, der sie nach Rom bringen würde und schnell gefunden. Dafür musste sie auch gut bezahlen. Die Fahrt nun nach Rom war nicht grade die gemütlichste die sie gemacht hatte, aber sie würde es überleben.
    Ihre ganze Sachen, was nicht so viel war, hatte sie in die Casa Matinia bringen lassen und sie selber nachdem sie sich frisch gemacht hatte wollte die Stadt besichtigen. Von der Familie hatte sie niemanden angetroffen und so würde es sicher eine noch größere Überraschung sein wenn sie sahen, dass sie nun auch hier in der Stadt war.
    Mit einer frischen Tunika und frisch gewaschenen und frisierten Haaren machte sie sich also auf den Weg durch die Strassen Roms von denen sie schon soviel gehört hatte. Es war schon seltsam, da war sie nun so lange fort gewesen für das Studium aber noch nie in Roma. Ihre Entscheidung hier her zu kommen bereute sie bis jetzt noch nicht, aber noch war ja auch nichts geschehen.

  • Der tägliche Patrouillendienst hatte inzwischen die Augen des jungen Iuliers geschult. Hatte ihm gelehrt, welche Leute es aufgrund eines starken Drangs zu Unauffälligkeit zu beobachten galt. Ebenso war es inzwischen leicht geworden jene Besucher der ewigen Stadt Rom zu erkennen, die die Stadt zum ersten Mal besuchten. Dabei war es nicht der sprichwörtlich offene Mund, mit dem sie durch die Gassen gingen, der sie entlarvte. Vielmehr war es ihre Art sich zu Bewegen. Ihnen fehlte es an dem geübten hastigen Schritt, der zum einen dem umher liegenden Unrat auswich und gleichzeitig sich schnell durch überfüllte Gassen schlängelte.
    „Ob er wohl vor wenigen Wochen selbst noch so auffällig durch die Gassen Roms geschlendert war“, durchfuhr ein Gedanke seinen Geist, als er eine junge Frau beobachtete, die nicht unweit von ihm die Gasse hinauf kam.
    Es war wieder einer dieser heißen Tage. Ein Tag, an dem das Tragen der Rüstung, des Scutums und des Pilums zu Qual wurde. Es war also nicht verwunderlich, dass auch heute der Miles eine kleine Pause eingelegt hatte, sich an eine nahe Hauswand lehnte und den Strom der Menschen beobachtete.

  • Sabina hatte das Gefühl, dass es immer heißer wurde je weiter sie in die Stadt eindrung. Ob sie sich hier wohl fühlen würde konnte sie noch gar nicht sagen, aber sie hoffte es. Es war schon faszinierend diese Stadt zu sehen und auch in ihr zu sein, aber sie würde sich ganz sicher noch an vieles hier gewöhnen müssen.
    Ihr Weg führte sie eine Strasse die etwas anstieg entlang und die Hitze tat den Rest, dass sie wirklich nicht schnell vorwärts kam. Immer wieder musste sie einigen der Menschen aus dem Weg gehen um nicht angerempelt oder umgerannt zu werden. Viel von Rücksicht verstanden sie hier nichts und nicht hörbarer Seufzer drang ihr über ihre Lippen.
    Sabina kam sich ein klein wenig verloren vor da Rom wirklich nicht grade klein oder gar übersichtlich zu sein schien, aber sie würde sich hier schon durchschlagen das hatte sie auch in anderen Städten schon geschafft.
    Den Mann an der Mauer sah sie gar nicht, als sie immer näher kam und von einem anderen Mann ihm fast in die Arme gestumpt wurde. Etwas erschrocken schaute sie den Miles nun an und entschuldigte sich auch auf der Stelle bei ihm auch wenn sie nichts dazu konnte.
    "Verzeihung"

  • Eine Weile hatte er das Treiben in der Gasse schon beobachtet. Hatte mehr oder weniger auffällige Personen an ihm vorbei ziehen sehen. Die wenigen Passanten, die dem Miles einen Blick zuwarfen, schauten recht schnell wieder in die verschiedensten Richtungen, wenn ihr Blick durch den jungen, großgewachsenen Soldaten erwidert wurde.
    Was für ein Tag, die Hitze schien selbst den letzten Schatten aus der Stadt vertrieben zu haben. Zwar gewährte die Hauswand, an die Constantius lehnte, dem Miles eine kleine Verschnaufpause, da er sein Scutum gegen selbige lehnen konnte. Das die Wand ihm auch einen Teil der Last seines eigenen Körpergewichts abnahm, als er sich selbst dagegen lehnte, war ein mehr als willkommener Nebeneffekt.
    Und trotzdem, trieb ihm die Hitze kleine Schweißperlen auf die Stirn. Weshalb er sich auch daran machte, den unangenehm sitzenden Helm abzusetzen. Mit geübten Händen ergriff er den Helm, der die Hitze förmlich anzuziehen schien. Der Blick löste sich für einen Moment von der dahinströmenden Menschenmasse, weshalb er das folgende Ereignis auch nur aus den Augenwinkeln kommen sah.


    Es war kein wirklich schwerer Stoß, doch kam er unerwartet. So unerwartet, dass er erstaunt den Blick wieder anhob, nur den Schemen einer Gestalt auf sich zukommen sah. Um die Wucht des Aufpralls zu mildern, hob er die Hände an. Die Hände, die vorhin noch den sperrigen Helm gehalten hatten.


    Als der metallene Helm auf dem steinigen Boden aufprallte, gab dieser mit einem metallischen Scheppern seinen Unmut über diese unsanfte Behandlung bekannt, als Constantius die ebenso unsanft gestoßene Frau mit den nun freien Händen am straucheln hinderte.
    Erst als er sich sicher war, dass sie einen festen Stand wieder erlangt hatte, gab er sie wieder mit einem beruhigenden Lächeln frei.
    „Es ist ja nichts passierte.“, erwiderte er freundlich auf ihre unnötige Entschuldigung.


    „Ich..“,


    er bückte sich nach seinem Helm und wollte diesen gerade aufheben, als er durch eine ungeschickte Bewegung das an die Wand lehnende Scutum streifte. Und wie die Götter es an diesem Tag nun mal wollten, fiel auch der schwere Schild nun scheppernd zu Boden. Ein kurzes, verlegendes Lächeln zu der unbekannten Frau hinauf werfend, hob er zunächst das Scutum und dann seinen Helm wieder auf, um sich daraufhin auch selbst wieder zu erheben.


    „Ich..“, setze er seinen vorhin angefangenen Satz fort, „ich hoffe dir ist nichts geschehen?“

  • Immer noch ganz neben sich über den Zusammenstoß versuchte sie zu lächeln und schaute einen kleinen Augenblick auf seinen Helm den er hatte wegen ihr fallen lassen und dann fiel auch noch sein Schild mit einem lauten Scheppern um, dass sich nicht nur die anderen Passanten umdrehten sondern sie sich auch noch mehr erschreckte. Es schien als war sie in letzter Zeit viel schreckhafter geworden als früher, denn da hätte ihr das alles nichts ausgemacht.
    Sabina sah seinen, ein wenig hilflos wirkenden Bemühungen zu den Helm wie auch das Schild wieder nach oben und an die Wand zu befördern. Es war dieser Moment, der sie wieder lächeln ließ, denn irgendwie war es schon etwsa lustig.
    "Mir ist nichts geschehen, ich muss mich nur daran gewöhnen, dass es hier anders zugeht als in meiner Heimat Tarraco. Dort ist nicht so viel los wie hier und ich finde die Menschen gehen etwas rücksichtsvoller miteinander um. Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, da musste sie einer Frau auch schon wieder ausweichen und tat es ihm nun gleich und stellte sich an die Wand.
    "Ich nehme mal an besser kann es hier auch nicht werden?" fragte sie ihn und spürte wie die Sonne auch nun hier an die Wand zu scheinen drohte. Es war wirklich unmöglich dieser sengenden Hitze zu entkommen und auch wenn sie schon dünn angezogen war, so wäre weniger Stoff noch besser gewesen.

  • Ein Kriegselefant auf dem Marcatus Urbi hätte sich wohl nicht viel ungeschickter anstellen können als es Constantius gerade zu Stande gebracht hatte. Kaum hatte er das Scutum wieder an die Wand gelehnt, den Helm in seiner Armbeuge verstaut, rutschte das Pilum, das scheinbar nur hinterhältig eine Zeit lang, ebenfalls an die Hauswand gelehnt, gewartet hatte, gemächlich zur linken Seite und neigte sich dem gerade aufgerichteten Schild entgegen. Nur in dem sich der junge Soldat mit den Rücken an die Wand presste, verhinderte er ein weiteres schepperndes Konzert aus metallischen Ausrüstungsgegenständen. Trotzdem brachte ihn diese Tat ein weiteres verlegendes Lächeln ein, als das Pilum gegen die Schulter des Soldanten stieß und diese als Stützpfeiler missbrauchte. In diesem Moment musste der große, athletische Iulier gewiss nicht so Respekt einflössend und gefährlich gewirkt haben, wie es dem Bild eines Soldaten wohl zu entsprechen hatte. Nein, vielmehr wirkte er etwas überrumpelt und auch ein wenig hilflos, wenn nicht sogar tapsig. Ob die Götter wohl in diesem Moment über ihn schmunzelten, oder gar lachten? Immerhin bekam seine Ausrüstung immer mehr Beulen und Kratzer, ohne dabei jemals einem Kampfeinsatz ausgesetzt gewesen zu sein.


    Doch auch dieser Vorfall sollte sich nach wenigen Sekunden ordnen lassen. Scutum, Helm, Pilum und auch der Miles fanden wieder ihren ursprünglichen Halt zurück, Trotzdem hatten die Wangen des Iuliers eine gesunde Röte angenommen, die vielleicht nur zum Teil durch die Hitze der Sonne verursacht worden war.
    „Ich bin froh, dass dir nichts geschehen ist und..“
    Sein Satz wurde jäh unterbrochen, als er der Frau nachblickte, die fast einen erneuten Zusammenstoß provoziert hatte.
    „Rom ist eine sehr lebendige Stadt. Und in den Gassen ist Platz ein wahrer Luxus. Auf den großen Strassen ist es etwas besser als hier. Allerdings muss ich leider sagen, das auch dort die Leute nur wenig Rücksicht nehmen.“


    Er zögerte und lächelte einen Moment.
    „Rom ist nicht mit Tarraco zu vergleichen.“
    Er blickte kurz gen Himmel. Prüfte ob nicht doch das erheiterte Gesicht eines zuschauenden Gottes zu sehen war.
    „Ich bin selbst in Tarraco aufgewachsen. Die Weite der Felder, das beschauliche Leben dort, wirst du in Rom leider nicht finden. Dennoch hat diese Stadt so viel mehr zu bieten. Man muss nur wissen, wie man sich ihrer Eigenarten erwehren kann. Manches lernt man hier nur durch schmerzhafte Zusammenstöße, aber zum Glück ist weder dir noch mir etwas geschehen. Ich denke, wenigstens die größte Mittagshitze haben wir überstanden. Nun geht es wohl doch wieder etwas bergauf.“


    „Was führt dich den weiten Weg aus Hispanien nach Rom? Suchst du etwas Bestimmtes? Vielleicht kann ich dir wenigstens den richtigen Weg weisen.“


    Wäre Helena, seine Schwester, anwesend gewesen, hätte er wohl einen weiteren ihrer lieblichen Tritte vor sein Schienenbein bekommen. Doch da sie fehlte, „trat“ sein Sinn für Benehmen im übertragenem Sinne gegen das Schienenbein seines Bewusstseins.


    „Verzeih. Ich bin Miles Caius Iulus Constantius.“

  • Keine 30 Meter weiter hatten zwei weitere Urbaner Halt gemacht. Unter dem schattenspendenden Vordach einer leerstehenden Garküche ruhten sich in diesem Moment die Milites Decimus Nepos und Vibius aus, obwohl sie bei der Sichtung eines Vorgesetzten das lässige Lehnen an der hölzernen Hauswand natürlich als "Patrouille" verkaufen würde.


    "Ha, der Constantinus schon wieder!" gluckst Vibius und deutet in Richtung des Kameraden. Nepos schaut nur kurz herüber, während Vibius fortfährt: "Vielleicht sollte ich es auch mal im Dienst ausprobieren, das Frauen kennen lernen! Frauen stehen auf Uniform!" "Aber nicht auf deine Speckschwarte, Lucullus!" brummt Nepos übellaunig und spielt auf die Fettleibigkeit des Vibius an, die ihm den Spottnamen 'Lucullus' eingebracht hatte. Es war wirklich ein Wunder, dass der Dicke bisher noch kein Gramm abgenommen zu haben schien, seit dem er wieder in den aktiven Dienst übernommen wurde.
    "Du kennst doch Titus Turius, oder? Der Kleine mit den dunk-" "Ja, ich kenne ihn!" unterbricht Nepos kurzangebunden. "Der hat erzählt, " fährt Vibius fort, "dass er ständig Constantinus mit anderen wunderschönen Frauen sieht und dass er der größte Stecher der Centurie sein muss." "Und Titus Turius ist der größte Schwätzer der Centurie, und zudem noch der mit den schmutigsten, versautesten Gedanken!" zuckt Nepos nur die Schulter.
    Zustimmend nickt 'Lucullus' und erklärt: "Da sagst du was... Turius soll dreimal die Woche ins Lupanar gehen und letztens bei einer Feier war seine Begleitung seine eigene Cousine und dann ha-" "Ach Lucullus, du bist ja schlimmer als die Waschweiber aus der Subura!" versucht der junger Decimer endlich das Gespräch zum Verstummen zu bringen.

  • Auch wenn sie wohl damit beschäftigt war allen umherrennenden und laufenden Menschen aus dem Wege zu gehen und sich schon fast gegen die Wand presste konnte sie sehen wie tappsig sich der Mann neben ihr doch anstellte. Nur schwer konnte sie ein Kichern unterdrücken und versuchte ihren Blick einfach in die Ferne zu lenken, doch leider waren ausser wenige Stände nur noch Mauern zu sehen, also auch keine wirkliche Ablenkung die sich dabei ergab. Er schien noch ein recht unerfahrener und junger Miles zu sein, so schätzte sie zumindest, denn alleine seine Art verriet ihn doch sichtlich und sie glaubte kaum, dass sich jemand so verstellen konnte.
    "Nein mir geschieht nichts, aber deiner Ausrüstung kannst du bald Verbände anlegen wenn sie noch ein paar mal auf den Boden aufschlägt" lachte sie nun doch leise und versuchte es auch gleich wieder zu unterdrücken.
    Es kam selten vor, oder zumindest hatte sie mit noch keinem Kontakt gehabt, dass Männer neben ihr so erröteten, denn eigentlich war das ihr Part so wie jetzt auch, denn ihre Wangen schienen ebenfalls ziemlich zu glühen. "Das habe ich bemerkt, hier ist alles anders und viel größer aber auch irgendwie schöner und doch finde ich ist es wohl auch alles etwas viel. Ich muss mich daran gewöhnen, mal sehen ob ich das auch schaffe. Es ist schade, dass es hier so ganz anders ist und ich glaube ich vermisse schon jetzt etwas das Leben in Tarraco." Es freute sie, dass sie hier jemanden traf, der auch aus ihrer Heimat stammte, da fühlte man sich nicht ganz so alleine wie es den Anschein hatte, dass sie es war.
    Die schmerzhaften Zusammenstöße hatte sie ja nun zu genüge und eigentlich reichte ihr das auch vollkommen, aber sie glaubte nicht, dass es das letzte mal gewesen war, dass man sie anrempelte.
    "Es war eine kurzentschlossene Entscheidung hier her zu kommen. Ein Teil meiner Familie ist im Moment hier und in Tarraco fiel mir sozusagen die Decke auf den Kopf also habe ich meine Sachen gepackt und hoffe bald meinen Vater wieder zu treffen. Wie lange ich bleiben werde weiß ich auch noch nicht, aber vielleicht sogar für immer. Ich lasse mich einfach mal überraschen."
    Sie schmunzelte. "Ich wollte mir einfach nur die Stadt etwas ansehen und suche dabei nicht wirklich etwas bestimmtes und ja mein Name sollte ich dann vielleicht auch einmal nennen. Ich heiße Matinia Sabina und freut mich dich kennen zu lernen."

  • Die Röte aus seinen Wangen zog sich langsam zurück, auch wenn die Sonne immer noch genau so unerbittlich am Firmament brannte wie zuvor. Zwar hatte der Zusammenstoß seine Ausrüstung durcheinander gewirbelt und hier und dort weitere „Kampfspuren“ im Metall hinterlassen, doch hatte der junge Iulier dadurch auch „vergessen“, dass er normalerweise um Worte ringen musste und sie ihm nicht so leicht bei fremden Menschen über die Lippen kamen. Allerdings war so die erste Hürde bereits überwunden, noch bevor er sie bemerkt hatte. Was waren da schon ein paar Kratzer im Blech.
    Doch gerade auf diese Kratzer sollte sich ein Blick legen, als sie den Verband für die Ausrüstung erwähnte.
    Ein Schmunzeln begann seine Mundwinkel zu umspielen, als er sich das hochrote Gesicht des Tribuns ausmalte, sollte er den Miles mit einen von Verbänden umwickelten Helm auf den Kopf erwischen.
    „Ich muß wohl darauf hoffen, dass mir bald ein heimtückischer Dieb mit einer Keule auf den Helm schlägt, dann bekomme ich einen neuen und muss niemanden erklären, warum ich Abends mit einer so verbeulten Ausrüstung in die Castra zurückkehre.“
    Das amüsierte Schmunzeln wandelte sich in ein weiteres verlegenes Lächeln.
    „Das heißt nicht, dass ich ständig meine Sachen fallen lasse.“
    Wieso nur redete er so häufig zuerst und dachte erst später über den Inhalt der Worte nach?
    Recht rasch nahm er ihre Worte über Rom auf, boten sie doch einen willkommenen Themawechsel. So gesellte sich wieder das leichte Lächeln auf die Lippen des jungen Soldaten, der wohl etwas über 20 Sommer zählen musste.


    „Ich glaube man kann eine Ewigkeit in Rom verbringen und findet doch jeden Tag neue beeindruckene Gebäude, große Zeugnisse unserer Ahnen und interessante Menschen. Hast du schon das Forum Romanum besucht? Oder den Mercatus Urbi? Oder die großartigen Thermen? Oder den beeindruckenden Tempel der Venus, den der große Gaius Iulius Caesar erbaut hat?“


    Seine Worte drohten sich zu überschlagen, so dass er sich durch einen schweifenden Blick über die Gasse erstmal beruhigen musste.
    War dort vorne nicht eine weitere Uniform der Cohortes Urbane zu sehen? Ja, eindeutig. Hoffentlich nicht der Princeps Prior auf seinem Kontrollgang. Wie würde er ihm wohl diese Patrouillenposition erklären. Constantius verengte die Augen und spähte vorsichtig in die Richtung, die vielleicht eine böse Überraschung parat halten würde. Doch, dieser Bauch, über dem sich die Uniform gefährlich spannte, das konnte doch nur Vibius sein…


    Deutlich stärker lächelnd, scheinbar erleichtert blickte er daraufhin wieder zu Sabina.
    „Auf jeden Fall solltest du in Rom vorsichtig sein. Dort wo viele Menschen sind, gibt es auch viele Taschendiebe. Auch wenn wir versuchen ihnen das Handwerk zu legen, sind sie überall. Deswegen werde ich nachher auch auf dem Forum wieder meinen Wachposten einnehmen müssen. Sollte dich dein Weg auch in diese Richtung führen, dann könnte ich dir zumindest heute weitere Zusammensstöße ersparen, denn meist machen die einsichtigen Bürger einen Bogen um einen Uniformierten und die Uneinsichtigen, laufen einen wenigstens nicht um, sondern bleiben meist im Weg stehen. Vorallem dann, wenn man gerade einem flinken Dieb hinterher laufen muss.“


    Noch immer behielt er das Lächeln auf dem Gesicht und richtete den Sitz seines Helms in der Armbeuge, bis, ja bis er ihren Namen vernahm. Plötzlich schrumpfte das Lächeln des jungen Iuliers und wurde zu einem respektvollen, sehr höflichen Ausdruck des Erstaunens.


    „Es ist mir eine Ehre dich kennenzulernen. Matinia Sabina. Ich hoffe du verzeihst mir wenn ich frage, aber dein Vater ist nicht durch Zufall der Prokonsul von Hispanien?“


    Oh ihr Götter, wo war er dort nur wieder hineingeraten.

  • Bei den ganzen Worten, sah sie den jungen Mann immer noch schmunzelnd an und hob ihre rechte Augenbraue etwas in die Höhe. "Mit solchen Äusserungen was die Keule betrifft sollte man aber sparsam umgehen, denn schneller als man schauen kann hat man etwas über den Kopf gezogen bekommen und später bereut man was man sagte, wenn man dann überhaupt noch denken kann" meinte sie etwas tadelnd lächelte aber immer noch. Immer wieder sah sie zu der Ausrüstung des jungen Miles und ja er hatte Recht, dass sie recht zerbeult und angekratzt war und eigentlich eher aussah als wäre er eben in einem schlimmen Angriff gewesen. Die Rüstung sah keinesfalls aus, als würde sie nicht jeden Tag mindestens zwei Mal fallen. Wieder konnte sie es sich nicht verkneifen ziemlich zu schmunzeln.


    "Ich bin eigentlich erst hier angekommen muss ich gestehen, deswegen kenne ich mich hier überhaupt nicht aus und habe mir auch noch nichts ansehen können. Ich kam an, habe mein Gepäck in die Casa bringen lassen und dann nachdem ich mich frisch gemacht hatte war ich auch schon wieder weg. Mih hält nichts lange in einer Casa ich bin zu gerne draussen."
    Etwas schien seine Aufmerksamkeit erregt zu haben, aber sie versuchte höflicherweise nicht auch in diese Richtung zu blicken, denn sie wollte ihn auf keinen Fall in Verlegenheit bringen. "Hier etwas neues zu entdecken und das jeden Tag das glaube ich gerne. Die Stadt ist so riesig, da kann man ja gar nicht alle Ecken und Winkel kennen, es ist eben anders als Tarraco." Komischerweise hatte sie noch kein Heimweh, was bei ihr immer recht schnell auftrat, aber vielleicht war es auch die Tatsache, dass sie wusste, dass ihr Vater hier ar und ihr Bruder.
    Bei seinem kleinen Vortrag wurde sie dann doch ein wenig hellhörig nicht, dass sie Angst auf der Strasse hatte, aber man sollte wirklich vorsichtig sein, vor allem auch dann wenn man nicht ortskundig war.


    "Kann es hier wirklich schlimmer sein als in der Heimat? Aber wenn du das sagst werde ich dir glauben und achtsam sein wenn ich draussen bin und keiner bei mir ist." Sein Angebot welches er ihr machte schien wieder das rötliche Schimmern auf ihrem Wangen vorzuheben und sie räusperte sich ganz leise und unauffällig. "Da ich keinen bestimmten Weg habe kannst du mich gerne auf dieses Forum gleiten wenn du möchtest. So habe ich auch gleichzeitig einen Führer und jemand der mich vor der wildgewordenen Horde schützen kann" meinte sie.
    Sie stellte sich grade jemanden vor der versuchte ihm den Weg zu versperren, aber er hatte ja wieder Recht sie kannte es ja schon un dnicht nur von Rom. Es war überall das göleiche vor allem wenn man es eilig hatte dachten sich die anderen wohl, dass es lustig ist einen immer aufhalten zu müssen. Dies war ein jedem bekanntes Phänomen.


    Sabina musterte ihn, als er seine ganze Haltung veränderte und er schaffte es wirklich sie noch mehr zum erröten zu bringen. War sie wirklich so Besonders weil sie die Tochter von Agrippa war? In Tarraco war es auf jeden Fall nicht wirklich so gewesen und so räusperte sie sich wieder leise und lächelte ihn an.
    "Doch, das ist mein Vater und er ist zur Zeit hier in Rom und weiß nicht einmal, dass ich auch jetzt hier bin." Das man so auf sie reagierte hatte sie eigentlich auch noch nie erlebt und wie würden dann die dunklen Gestalten von Rom auf sie reagieren wenn sie wüssten, wer sie war? Daran dachte sie gar nicht und vielleicht wäre es auch besser mit jemanden als Beschützer durch die Strassen Roms zu laufen? Aber auch an so etwas würde sie nie denken, denn das alles hatte sie in der Heimat nie gebraucht und so auch hier nicht.

  • Constantius löste sich von der Wand, an die er sich doch recht lässig gelehnt hatte, als er sich von wichtigen Augen noch unbeobachtet gefühlt hatte. Straffte seine Körperhaltung und den Sitz seiner Rüstung. Noch immer ruhte der Helm in seiner Armbeuge und Schild sowie Pilum beließ er noch in ihrer passiven Position an der Hauswand.
    Versichernd warf er nochmals einen Blick in die Richtung, in der er die vertraute Uniform der Cohortes urbanae vorhin noch erspäht hatte. Als er sie immer noch erblickte, wusste er nicht so recht, ob er sich darüber freuen sollte, oder nicht. Immerhin war Vibius ebenso geschwätzig wie dick. Er machte an manchen Tagen sogar Felix Konkurrenz. Was machte er nur hier? Wenn er eine Pause machte, war es nicht weiter verwunderlich, denn Vibius Alltagsdienst bestand aus Pausen und Pausen und Essenspausen unterbrochen von kleinen Pausen von den anstrengenden Pausen. Noch ein paar Sekunden spähte Constantius in die Richtung des Miles und Erleichterung erfüllte den Iulier als er endlich hinter der großen Silhouette des Vibius auch Nepos Anwesenheit gewahr wurde. Vielleicht drohte heute doch kein unerwartetes Unheil mehr.


    Seine gesamte Aufmerksamkeit sollte sich schließlich wieder Matinia Sabina zuwenden.
    „Gewiss wird sich Proconsul Martius Agrippa sehr freuen, wenn er seine Tochter in der Stadt weiß. Und es ist mir eine Ehre seine Tochter hier in Rom begrüßen zu dürfen.“


    Wo anfänglich die überraschende Begegnung, den jungen Mann daran gehindert hatte mit seinen Worten ins Stocken zu kommen, schien er nun nach den richtigen Worten immer wieder suchen zu müssen. Eine Spur von Unsicherheit mischte sich in sein leichtes, beständiges Lächeln.
    Immer und immer wieder tadelte ihm unterdessen eine innere Stimme. „Oh das hast du ja erstklassig gemacht. Da benimmst du dich wie ein tölpelhafter Anfänger und das auch noch ausgerechnet vor den Augen einer Senatorentochter.“


    Hin und wieder verlagerte er noch das Gewicht von seinem linken auf das rechte Bein, auf der Suche nach einer angemessenen Körperhaltung.
    „Ich kann dich leider nur warnen. Rom ist die Stadt des Lichts und leider auch der Schatten. Es gibt viele Habenichtse und Verbrecher in dieser Stadt. Am Tage ist es deshalb immer ratsam niemals alleine durch belebte Gebiete der Stadt zu ziehen. Und bei Nacht kann ich dir nur anraten die Straßen und Gassen zu meiden. Denn in der Nacht werden wir Soldaten in die Kasernen zurückbeordert und lediglich die Vigilen, eigentlich zur Bekämpfung von Bränden vorgesehen, stellen die einzige Ordnungsmacht dar.“
    Er lächelte unsicher. Er musste sich anhören, als wolle er sie vor Rom warnen und sie zur schnellen Abreise überreden zu wollen.
    „Allerdings überwiegt das Licht in der Stadt. Ich hoffe du verstehst mich nicht falsch“, fügte er deshalb rasch an, dabei das unsichere Lächeln auf den Lippen bewahrend.
    „Sollte dein Vater eine Eskorte für dich wünschen, kann er als Senator gewiss bei der Cohortes Urbanae anfragen, wenn du einmal wirklich Schutz benötigen solltest.“


    Wieder verlagerte er sein Körpergewicht.
    „Die Stadt ist voller Wunder. Vielleicht kann ich dir eines dieser Wunder zeigen, denn das Forum Romanum ist sichtlich beeindruckend. Ich glaube nirgends sonst wird man eine derartige Baukunst bewundern können. Zwar sind mir als einfacher Miles viele Türen verschlossen, so dass ich dir diese Wunder nur von außen zeigen kann, doch wirst du sie sicherlich auch von innen bewundern können, wenn du mit deinem Vater diese Orte besuchst. Bis dahin werde ich dich gerne vor den wilden Horden in dieser Stadt beschützen.“


    Er schmunzelte vergnügt und blickte sie einen Moment lang wieder so unbefangen an, wie nach ihrem Zusammenstoß.
    „Und dabei werde ich gewiss nichts fallen lassen.“

  • Immer wieder musste sie ihren Blick auf seine Ausrüstungsgegenstände werfen, denn sie kam nicht umweg sich immer wieder Verbände um diese Sachen vorzustellen. Es war so komisch, dass sie immer wieder schmunzeln musste und sich auch schon einmal auf die ZUnge beißen musste um nicht ein spitzes Kommentar abzugeben. Aber wenn sie etwas wusste, dann wie man sich doch noch gut zurückhalten konnte.
    "Das bestimm, er wird sich freuen, denn als er ging war ich nicht sonderlich glücklich und die meiste Zeit verbrachte ich in meinem Zimmer, aber diese Phase habe ich nun gut überwunden und denke auch, das sie nicht wieder kommen wird." Nur noch selten dachte sie an das Erlebnis mit Decimus Flaccus, als dieser vor ihren Augen gestorben war. Es hatte sich zwar tief in ihre Seele gebrannt, aber sie hatte es geschafft. 8I]"Ich glaube in dieser Hinsicht schaffe ich es immer wieder meinen Vater zu überraschen, denn als ich auch Achaia zurück kam hatte ich ihm auch nicht bescheid gegeben und stand einfach vor der Tür."[/I] Sie lächelte als sie an das Gesicht ihres Vaters dachte, als sie einfach da gewesen war und sie musste gestehen, dass sie die Gespräche mit ihm sehr vermisste.


    Endlich wich auch ihre Röte wieder aus dem Gesicht und ihre normale Blässe machte sich breit. So war die Hitze dann auch gleich viel erträglicher, denn vorher war es eindeutig wärmer gewesen, als auch ihre Wangen feuerrot waren. Wenn er sie wohl gefragt hätte, dann hätte sie ihm wohl geantwortet, dass sie seine Art doch sehr charmant fand und er sich gerne einfach ganz normal ihr gegenüber verhalten solle und nicht als stünde der Kaiser fast persönlich vor ihm, denn so was Besonderes war sie doch nun wirklich nicht.


    "Die Welt besteht aus vielen Schatten und egal wo man ist muss man aufpassen und das letzte was ich wöllte wäre, dass mein Vater auf die Idee käme mir eine Leibwache auf den Weg zu schicken." Sie musste wirklich lachen, auch wenn sie nun wusste, dass es ganz sicher hier gefährlich war, vor allem für eine Senatorentochter wie sie, aber das stand ihr schließlich nicht auf der Stirn geschrieben, dass sie das war.


    "Weißt du was? Wenn es deine Zeit erlaubt, dann bring mich doch einfach dort hin und dann sehen wir mal weiter und sollte dir ein weiteres Missgeschick passieren, mir macht das nichts aus" zwinkerte sie ihm leicht zu.

  • Aus ruhigen, freundlichen braunen Augen blickte Constantius zu Sabina. Lauschte ihren Worten aufmerksam, auch wenn er unterdessen das schwere Scutum ergriff. Wie schön war es doch gewesen, diese Last eine Weile nicht tragen zu müssen. Innerlich seufzend, richtete er den Sitz des Schildes und umfasste den Tragegriff so angenehme wie möglich mit seiner linken Hand. Gerade als er auch das Pilum aufnehmen wollte, ließen die Worte Sabinas ihn inne halten. Obwohl sein Blickkontakt zu ihr nie abgerissen war, schien er sie für einen Augenblick intensiver anzublicken. Etwas in ihren Worten ließ ihn stutzen, ließ ihn einen verborgenen Schmerz erkennen.


    Während er noch überlegte, welche Worte wohl am höflichsten waren, denn nach dem Grund, warum sie sich in ein Zimmer eingeschlossen hatte, konnte er nicht einfach so fragen. Allerdings schien es ihm ein inneres Bedürfnis zu sein, etwas mitfühlendes zu erwidern. Aber was war mitfühlend genug, wenn man gar nicht wusste, was genau die Ursache für einen Schmerz war?
    So schenkte der junge Iulier ihr nur ein weiteres sanftea Lächeln.
    So nett und gutmütig die Geste beabsichtigt war und auch auf seinem Gesicht erschien, ließ es ihn jedoch auch vergessen, dass er seine Hand bereits zu dem an die Wand lehnenden Pilum ausgestreckt hatte. Da er nicht in die Richtung der Waffe blickte, entging es ihm deshalb auch, dass er die Waffe mit der Hand um wenige Zentimeter verfehlte. Stattdessen streifte er den hölzernen Stiehl des Speeres und brachte ihn aus seiner instabilen Position ins wanken. Und so geschah, was bereits zuvor geschehen war. Ein metallisches Scheppern, diesmal zwar eindeutig leiser, erklang, als die Spitze der Waffe sich mit dem Boden vereinte.


    Mit großen Augen blickte Constantius auf den am Boden liegenden Speer. Ob sie es ihm glauben würde, wenn er behaupte, dass es Absicht gewesen sei?


    Erneut schienen die Wangen des Iuliers an Farbe zu gewinnen, als er in einer flinken Bewegung die Waffe aufhob und sich danach aufrecht hinstellte.
    Nun musste sie wirklich denken, dass er der ungeschickteste Soldat der Einheit war. Wie sollte er nur jemals das eigentliche falsche Bild vom ihm revidieren können? Hieß es nicht, dass man für den ersten Eindruck nur eine Chance hatte? Oh ihr Götter…

    „Auch wenn dir der Gedanke einer Leibwache nicht gefällt, es wäre in Rom nicht die schlechteste Idee. Und ich kann dir nur empfehlen nochmals darüber nachzudenken. Aber…“, er blickte mehrmals zwischen seinem Schild, seiner Rüstung und seinem Wurfspeer hin und her und musste nun sichtlich schmunzeln.


    „..aber gerne will ich dich sicher durch die Gassen Roms bringen. Auch wenn du vielleicht den Eindruck gewonnen haben magst, dass dir der ungeschickteste aller römischen Soldaten begegnet ist. Ich versichere dir, dass dies nicht ganz der Wahrheit entspricht und du eine sichere Eskorte erhalten wirst. Es muß wohl einfach die Hitze sein..“


    „Oh Constantius. Wahrscheinlich wirst du gleich noch behaupten, dass du nur schwitzige Hände gehabt hast. Du machst es doch nur alles noch schlimmer.“, tadelte ihn eine innere Stimme.


    Schließlich hatte der junge Miles seine gesamte Ausrüstung aufgenommen und löste sich etwas von der Wand. Und erstaunlicherweise, kaum hatte er somit den Rand der vorbeiströmenden Menschen erreicht, wichen die meisten Bürger vor dem groß gewachsenen Soldaten aus, so das sich eine ein kleiner freier Raum um ihn bildete.

  • Es schien wirklich nicht sein Tag zu sein, denn schon wieder fiel ein Stück seiner Ausrüstung, und wenn sie schneller reagiert hätte, dann hätte sie es sicher geschafft es aufzufangen, aber sie war doch von seinem Lächeln ein wenig abgelenkt. Tollpatschig war er, aber genau das machte ihn grade sehr sympatisch und sie schmunzelte nur so vor sich hin. Sabina hatte ihren Kopf ein wenig schräg gelegt und schaute dem auf dem Boden liegenden Ausrüstungsstück nach. Wenigstens musste er sich dort keine Gedanken drüber machen ob es einen Kratzer abbekam oder nicht, denn da würde es nicht so auffallen wie wo anders an der Ausrüstung. Wenigstens lenkte dieser Vorfall von ihren kurz aufkeimenden Gedanken ab und dafür war sie ihm sogar dankbar.


    "Mach dir keine Gedanken" lachte sie "Es ist nicht schlimm, dass dir heute alles aus den Händen fällt oder einfach nur umfällt. Sagen wir einfach diese Wand ist etwas schief und deswegen kann dort ja auch nichts halten. Wir können froh sein, dass du noch nicht umgefallen bist." Sabina neigte ihren Kopf noch etwas weiter, dass es aus ihrem Blickwinkel nun wirklich so aussah, dass sie Wand schief war. "Siehst du, da haben wir es" zwinkerte sie ihm zu. Nur zu deutlich konnte sie spüren, dass es ihm alles ziemlich peinlich war und sie wollte ihn dieses Gefühl etwas nehmen.


    "Bei einer Leibwache fühle ich mich einfach zu beobachtet und solange mein Vater nicht auf die Idee kommt werde ich dies nicht freiwillig ansprechen "wiedersprach sie ihm dann doch wieder. "Ich kann mir das nicht vorstellen, dass mich wer auf Schritt und Tritt verfolgt" Dieser Gedanke war einfach grauenvoll für sie und sie hoffte, dass ihr Vater nun nicht auf die Idee kommen würde. Immer noch lächeln gesellte sie sich hinter ihn als er den ersten Schritt auf die Menge tat und es wunderte sie nicht, dass sie ihm aus dem Weg gingen zumal sie doch gesehen hatten wie böse seine Ausrüstungsgegenstände sein konnte. Hinter ihm musste sie lächeln und schallte sich für diesen Gedanken weil es einfach nur gemein war. "Wie lange bist du schon Miles?"

  • Mit einem skeptischen Blick beäugte Constantius die Wand, die nach Sabinas Aussage der Grund für seine Missgeschicke war. Sekundenlang heftete sich der Blick des jungen Mannes an das Mauerwerk. Glitt die fachmännisch behauenen Steine auf und ab. Schließlich legte er den Kopf mehrmals von der linken auf die rechte Seite.
    Erst als er die gleiche Kopfneigung erreicht hatte wie Sabina und beide einen gewissen erheiternden Anblick bieten mussten, nickte er schwach.


    „Also..wenn man es so betrachtet. Dann könntest du sogar Recht haben. Dann hat es wohl gar nicht an mir gelegen.“


    Ein sichtbares Schmunzeln lag auf seinen Lippen, als er seinen Kopf wieder in die bequemere, aufrechte Position bewegte. Er senkte kurz den Blick und sprach mit leiser, aber munterer Stimme zu ihr.
    „Trotzdem werde ich nicht von dir verlangen, dass du nun den ganzen Tag mit einem geneigten Kopf durch Rom läufst. Am Abend beschwerst du dich dann nicht nur, dass es in Rom kein einziges gerades Gebäude gibt, sondern auch über furchtbare Nackenschmerzen.“
    Sein abschließendes Lächeln, brachte wortlos den Dank zum Ausdruck, den er empfand, da sie ihm half den peinlichen Moment, oder bessere gesagt die aneinander Reihung von peinlichen Momenten leichter zu ertragen.


    „Ich kann dir nachfühlen, dass es eine Last ist, wenn man eine ständige Begleitung hat, die einem auch noch ständig auf die Finger schaut. Dann kann ich dir nur empfehlen dich an den Plätzen aufzuhalten, wo die Cohortes urbanae stärker präsent ist. Im Falle eines Falles, kann so jemand schnell zur Stelle sein.“


    Trotz des immer noch ernsten Gesprächsthemas, konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken.
    „Ich garantiere dir, niemand sonst wird erst minutenlang seine Ausrüstung zusammen suchen müssen, wenn du Hilfe benötigen solltest. Ja selbst mir ist es ja noch nicht passiert“


    Als sie sich schließlich hinter ihn bewegt hatte, blickte er sich kurz versichernd um, dass sie nicht einfach lachend davon gelaufen war und musste erfreut feststellen, dass sie immer noch in seiner Nähe weilte.
    „Nun, im Grunde diene ich schon..“, er machte den ersten Schritt vorwärts in die dicht bevölkerte Gasse hinein. Und mit jeden Schritt schien er erstaunlicherweise wieder etwas an Sicherheit zu gewinnen und machte schon bald wenigstens nicht mehr den Eindruck, dass in den nächsten Sekunden wieder ein Ausrüstungsgegenstand zu Boden fallen würde.
    „…also im Grunde habe ich vor etwa 3 Wochen meine Grundausbildung abgeschlossen. In der Einheit sagt man wohl zu so etwas wie mir, Grünschnabel.“

  • Es wunderte sie, dass niemand bei ihnen stehen blieb um sie beide auszulachen so wie sie sich die Hälse verdrehten. Es war wirklich zu komisch, aber sie konnte nicht anders und das Bild hätte man von den beiden eigentlich festhalten müssen. "Dann hätte ich einen guten Grund die Thermen aufzusuchen und mich massieren zu lassen, das wäre vielleicht auch eine gute Idee, dann könnte ich gleich mal testen wie hier die Thermen sind. Also hätte es einen positiven Nebeneffekt." Immer noch schmunzelnd sah sie den jungen Soldaten an. Es war schon immer merkwürdig wie man Menschen auf den Strassen kennen lernte. Entweder prallte man mit ihnen zusammen oder etwas peinliches geschah. Solche Wege waren wohl nie zu verstehen, aber wahrscheinlich nicht einmal die schlechtesten. Sie fand es rührend wie er sich Sorgen um sie machte, dabei kannte er sie nicht einmal.


    "Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich glaube dir, dass hier alles für die Sicherheit getan wird, für alle Bürger und du brauchst dich wirklich nicht zu Sorgen wegen diesem Missgeschick. Wir wissen doch, dass das Mauerwerk daran schuld hatte." Erneut schenkte sie ihm ein Lächeln und folgte ihn weiter-. Ersteunlicherweise wurde sie kein einziges mal angerempelt, zumindest mis jetzt noch nicht. "Dann hast du sicher noch eine längere Karriere vor dir wenn ich das richtig sehe. Wenn das erst die Anfänge deines Soldatendaseins sind dann kommt noch viel auf dich zu denke ich mir jetzt einfach mal. Ich habe da keine Ahnung und bin unerfahren. Grade wollte sie noch etwas sagen, als ein recht großer und breitschultriger Mann sie tatsächlich über den Haufen rannten , und das von der Seite her, so dass Constantius nichts hätte unternehmen können. Der Mann war schneller weg, als irgendwer hätte reagieren können und Sabina landete unsanft auf dem Boden und landete auf ihrem Allerwertesten. "Autsch" stieß sie einen leisen Schmerzenslaut aus und stützte sich mit ihren Händen auf dem Boden ab.

  • Constantius, der ausgezogen war, um Ruhm und Ansehen seiner Familie in Rom wiederherzustellen, schaute noch immer schmunzelnd zu Sabina, als sie so fröhlich von den positiven Nebeneffekten eines verrenkten Halses berichtete. Ruhm hatte er sicherlich an diesen Tag nicht errungen. Und Ansehen? Ja Ansehen hatte er gewiss heute erlangt, auch wenn es nicht die Form von Ansehen sein mochte, für die er verbissen die Grundausbildung über sich ergehen lassen hatte. Heute musste er alles andere als Stolz und bewundernswert erschienen sein, doch das mitfühlende, sanfte Schmunzeln Sabinas schaffte es, dass sich der Iulier deswegen nicht grämte.


    „Die Thermen sind ein Besuch wert. Das wohltuende warme Wasser bringt selbst die müden Knochen eines Probati in der Grundausbildung dazu, dass sie sich wieder bewegen. Da werden sie dort einen verrenkten Hals gewiss kurieren können.“


    Als sie daraufhin sein Missgeschick nochmals neckisch auf das Mauerwerk zurückführte und für die Sicherheit der Bürger Roms keine Gefahr sah, lächelte er mit einer Spur Verlegenheit.
    „Vielleicht sollte ich lieber einen Architekten davon unterrichten. Denn nachher wird diese Mauer noch zu einer wahren Falle für arme Miles der Cohortes Urbanae, die pflichtbewusst ihre Patrouillenposition einnehmen“


    Die ersten Schritte durch die Menge waren ereignislos. Geradezu wohltuend war dieser Moment, in dem kein metallisches Scheppern erklang, das ihm die Röte ins Gesicht zurückgetrieben hätte. Und so wollte er deutlich entspannter auf ihre Worte antworten, als der Moment der Ruhe auch schon wieder vorbei war. Aus den Augenwinkeln nahm er den ungehobelten, rücksichtslosen Klotz von einem einfältigen Römer nur wahr, der wie ein blinder Kriegselefant Sabina umrannte. Auch wenn seine Reflexe außerordentlich gut waren, und er sich prompt auf der Stelle mit einer flinken Bewegung umdrehte, war der Mann bereits in der Menschenmenge verschwunden, noch bevor Constantius den Mund geöffnet hatte. Mit einer fließenden Bewegung übergab er das Pilum, dass bisher in seiner rechten Hand ruhte, an die Linke, die nun sowohl Scutum als auch Pilum hielt.
    Ein sorgenvoller Blick überstrick Sabina, die ungewollt zu Boden gegangen war, Obwohl das Gewicht der Ausrüstung Constantius eigentlich behindern sollte, ließ er sich erstaunlich behände auf ein Knie vor Sabina sinken.
    „Hast du dich verletzt,...es tut mir leid..Ich sah ihn erst zu spät....er war praktisch schon wieder fort..bevor ich...“
    Er reichte ihr seine rechte, nun freie Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen.

  • Die Thermen wären wohl der nächste Punkt den sie aufsuchen würde, denn nach diesem Zusammenprall hatte sie es wohl wirklich nötig. Es war zum heulen, dass immer sie mit den Leuten zusammenstossen musste. Und das was eben geschehen war, war ja wohl die rücksichtsloseste Art die man sich vorstellen konnte. Erst wurde sie umgerannt und dann verschwand der Kerl auch noch auf die Schnelle, dass man nicht einmal das Gesicht sich merken konnte, falls sie es denn überhaupt gesehen hatte, denn noch nicht mal da war sie sich sicher. Gerne hätte sie noch etwas auf seine ganzen Worte gesagt auch wegen der Mauer aber alles was sie sagen wollte war ihr einfach entfallen. Nun saß sie auf dem staubigen Boden, und sicher war es nun auch ihre gute Tunika, aber das machte ihr weniger aus. Einige wenige Leute sahen auf sie hinab, aber die anderen gingen unbeteiligt weiter, aber was sollten sie auch machen? Einer Senatorentochter auf die Beine helfen? Sicher nicht. Trotz ihrer schmerzenden Seite lächelte sie Constantius an, als er sich neben sie kniete und besorgt ansah.


    "Mir ist nicht geschehen. Das gibt nur einen blauen Fleck und in ein paar Tagen ist er wieder weg, also keine große Sache, mach dir keine Gedanken. Und du brauchst dich nicht entschuldigen. Du kannst nichts dazu, dass solche Rüpel hier draussen frei rumlaufen dürfen." Sogar ihre Augenen schienen ihn anlächeln zu wollen, damit er sich keine Schuld zuwies. Sie wäre wohl die Letzte hier auf der Welt die ihm Schuld geben würde für die Tat eines anderen Mannes. Sabina sah wie er ihr seine Hand hin hielt und legte ihre in seine um sich auf zu helfen. Nur sanft umschloss sie mir ihrer Hand die seine und sie kam wackelig auf ihre Beine und musste sich mit ihrer anderen Hand die Seite halten. Jetzt wo sie stand tat es doch etwas mehr weg, als da wo sie noch auf dem Boden gehockt hatte. Zum letzten Übel wurde sie nun auch noch von der Sonne geblendet und musste sich erst mal etwas anders platzieren um nicht gleich zu erblinden. Schnell merkte sie, dass sie ziemlich unglücklich auf den Boden gefallen sein musste, aber sie wollte ihn nicht weiter beunruhigen, er schien sich schon genügend Sorgen zu machen, also biss sie sich auf die Zähne. "Es ist alles in Ordnung."

  • Während Constantius neben Sabina hockte, machten die Bürger in der Gasse wenigstens in diesem Moment einen Bogen um die unglücklich gestürzte Frau. Ob es die Anwesenheit des Miles zu verdanken war oder einfach der Umstand, dass niemand es riskieren wollte helfen zu müssen, indem man sich zu dicht näherte, blieb allerdings ungeklärt.
    Und so sehr sie sich auch bemühte ihren Sturz zu verharmlosen. So sehr sie ihm auch das Gefühl geben wollte, dass er keine Schuld an diesem Vorfall trägt, so wich sein sorgenvoller Blick nicht aus seinem Gesicht. Und eine innere Stimme hielt dem Miles bereits eine Standpaunke.“Du bist heute nicht nur tollpatschig, sondern auch noch unfähig!“


    Als sie sachte seine Hand umschloss, half er ihr mit behutsam dosierter Kraft auf. Ebenso hob er sich selbst wieder auf die Beine und blieb an ihrer Seite stehen. Es bedurfte keiner großen medizinischen Ausbildung, um zu erkennen, dass der Sturz sie stärker schmerzte, als sie selber zugegeben hatte. Eine anerkennungswürdige Geste, die von Constantius still honoriert wurde, seine Sorge aber nicht mildern konnte.
    Wäre sie nicht die Tochter eines Senators gewesen, hätte er sie einfach auf den Armen zu einer nahen Sitzgelegenheit getragen. Doch so musste er einen anderen Ausweg finden. Ihr nun auch noch zu Nahe zu treten, wollte er gewiss nicht. Suchend schweifte sein Blick über die Gasse. Spähte nach einer Ausweichmöglichkeit.
    Und wenigstens diese kleine Möglichkeit, gewährten die Götter Constantius. Unweit, hinter einer nahen Einmündung einer Gasse, konnte er eine kleine steinerne Mauer erkennen. Sie war nur kniehoch und diente eher verzierenden Zwecken, als handfesten baulichen Gründen. Es war vielleicht nicht eine gepolsterte Sitzbank. Doch zumindest eine Sitzgelegenheit.
    Mit seiner freien Hand deutete in die Richtung der kleinen Mauer.
    „Auf den Schreck hin sollten wir uns einen Moment setzen.“
    Diesmal stellte er sich dichter neben sie, schirmte somit ihre verletzte Seite gegen den Strom der Menschen ab. Auch wenn er damit den Abstand unterschritt, den Respekt und Anstand eigentlich diktierten. Für dieses Vergehen würde er sich später entschuldigen. Jetzt war ihm das unversehrte Erreichen der Sitzmöglichkeit eindeutig wichtiger.

  • Sie stellte sich im Moment die Frage wie man nur so dumm fallen konnte, dass ihre Seite so schmerzte. Es schien nicht ihr Tag heute zu sein obwohl er ganz gut angefangen hatte, aber etwas ändern oder gar die Zeit zurückdrehen konnte sie auch nicht. Es blieb nichts anderes übrig als das Beste draus zu machen und notfall wirklich die Zähne zusammen zu beißen was sie ja schon tat. Keiner der Leute kam ihnen mehr zu nahe, also hatte der Sturz auch etwas positives mit sich bringen können auch wenn sie darüber nachdachte was nun besser gewesen wäre, weiter angerempelt zu werden und dafür keine Schmerzen zu haben oder was sie nun hatte, Schmerzen aber dafür den nötigen Platz. Sabina hätte sich wohl für ersteres entschieden.
    Die Schmerzen die sie unter ihrer Hand an der Seite spürten waren stechend und sie fragte sich warum, mehr als eine Prellung würde das sicher nicht sein und bestimmt war die Stelle schon in einem dunklen Blau gefärbt und es würde dauern bis sie ganz verschwunden war, denn nach dem Blau würde es leicht grün werden, dann gelblich und dann würde er ganz verschwunden sein und mit der Farbe ging dann auch der Schmerz, aber das würde dauern. So unterdrückte sie ein Seufzen und nickte, als Constantius meinte sie sollten sich setzen. "Das wäre vielleicht gar keine schlechte Idee."


    So sah sie zu der Mauer rüber, die noch ein kleines Stück von ihnen entfernt war, aber auch das würde sie ganz sicher schaffen. Im Gegensatz zu ihm machte sie sich keine Gedanken darüber, dass er sich so dicht neben sie stellte um sie sicher zu der Mauer zu bringen. Es machte ihr nichts aus und sie war ihm ja sogar dankbar, dass er sich so um sie kümmerte und ahnte deswegen auch nichts von seinen Gedanken. Ihr war seine Nähe nicht unangenehm, denn er machte ja nichts schlimmes ausser neben ihr her zu gehen. Ihr fiel es etwas schwer zu laufen ohne dabei ihr Gesicht zu verziehen, aber da sie ihm ja gesagt hatte ihr würde es gut gehen, dachte sie nicht daran zu jammern, aber sie war sehr froh, als sie an der kleinen Mauer ankamen und sie nicht noch einmal angerempelt wurde. Langsam ließ sie sich auf die kleine Mauer nieder und hielt sich weiter ihre Seite fest. "Danke ich glaube es wird gleich wieder besser sein wenn ich einen Moment lang saß." Wieder lächelte sie den jungen Mann aufmunternd an und sah zu ihm auf.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!