Ankunft in Rom ...... und weiter?

  • Das Glitzern in seinen Augen verkündete bereits seine Antwort auf ihre Frage, noch bevor es seine Worte konnten.
    „Manchmal wünschte ich mir, man könnte wieder so unbeschwert leben wie damals, als die Welt so groß und voller Wunder erschien. Als ich nach Rom kam, verspürte ich dieses Gefühl wieder. Die Welt schien noch größer und wundervoller zu sein, als ich es mir in meinen Träumen ausgemalt hatte. Doch gleichzeitig wirkt sie ernster und gefahrvoller, als noch vor 10 Jahren. Vielleicht ist gerade das der Grund warum ich als kleiner Junge meinen Vater nicht verstanden habe, warum er sich ständig so viele Sorgen und Gedanken gemacht hat.“


    Für einen Moment hatte seine Stimme einen ernsteren Tonfall angenommen. Unpassend zum Glanz in seinen Augen. Allerdings sollte dieses Missverhältnis durch seine folgenden, heiteren Worte wieder richtig gestellt werden.


    „Allerdings würde ich schon gerne wieder einen einfachen Karren zum Renngespann umfunktionieren. Vielleicht nicht in den Gassen Roms. Aber wer weiß, vielleicht finde ich ja noch einen in der Kaserne oder vor den Toren Roms. Mein Tribun wird mich dann noch fester in sein Herz schließen“


    Als sie schließlich vor ihm stand, den Schmerz verdecken wollte und ihn doch offenbarte, blickte Constantius die Gasse hinab. Wie würde er ihr den Weg nur erleichtern können. Tragen durfte er sie nicht. Erst in die heimische Casa zu eilen und die Sänfte herbringen zu lassen, würde eine Ewigkeit dauern. Er seufzte innerlich und der Gedanke an den vorhin erwähnten Ochsenkarren kam auf, als er ein entferntes Rumpeln vernahm.


    „Ich…Ich komme gleich zurück. Ich muss nur schnell etwas nachsehen“, sprach er zu ihr und setze sich bereits in Bewegung, bevor sie etwas erwidern konnte.


    Im schnellen Laufschritt eilte er die Gasse hinab, übergab ohne anzuhalten dem wartenden Sklaven den Kelch, den er zuvor noch entliehen hatte, und verschwand für einen Moment aus dem Blickfeld.
    Die Zeit verstrich und in dem Lärm Roms war nichts auffälliges zu vernehmen, schon gar nicht die Stimme des jungen Miles. Doch so urplötzlich, wie Constantius entschwunden war, tauchte er auch wieder auf. Schritt stolzen Schrittes neben einem einfachen und dennoch sauber aussehenden Marktkarren her.
    Schließlich erreichten Gespann und Constantius wieder die Stelle, an der Sabina immer noch wartete.


    „Es ist keine Sänfte..“, begann er entschuldigend zu ihr zu sprechen.
    „..doch eine Möglichkeit, wie du im Sitzen deine Casa erreichen kannst. Der werte Herr hat sich bereit erklärt seinen Wagen einen kleinen Umweg fahren zu lassen. Der Cohortes Urbanae zu liebe.“


    „und ich werde dir deine Eskorte sein, damit dir kein weiteres Leid mehr zustößt.“
    Er nickte ihr leicht zu. Versuchte ihr ein aufbauendes Lächeln zu schenken, was jedoch eine Spur von Verlegenheit enthielt. Verlegenheit über die unangemessene Beförderungsart

  • Sie konnte es sehen, dieses Glitzern, was wie ein kleines Feuer in seinen Augen brannte. Ein klitzekleines Schmunzeln ging über ihre Lippen als sie das sah, denn ihr erging es ja nicht anders. Ihre Augen schienen vor Schalk zu glühen und sie fühlte sich wie damals als kleines Kind, welches ja nur diesen Unsinn im Kopf hatte. "Vielleicht sollte man es einfach machen. Einfach etwas anstellen und niemand erfährt davon, dass wir es waren, wie als wir kleine Kinder waren. Ohje jetzt komme ich schon mit solchen Gedanken und fühle mich gleich in meine Kindheit versetzt. Nein, wir sollten das lieber gleich vergessen sonst gibt es nachher noch großen Ärger und das könnte ich mir nicht verzeihen wenn das geschehen würde und alles nur wegen solcher Streiche." Der Gedanke allein, sich vorzustellen wie sie beide auf Streifzug gingen um Unsinn zu machen war zu amüsant und sie musste kichern deswegen. Es war eine sehr schöne Vorstellung und eigentluch lockte es sie ziemlich.


    Etwas verwundert blickte sie ihn dann doch an und sie wollte fragen welche Idee ihm denn nun im Kopf rumgeisterte, als er sich auch schon in Bewegung setzte, noch bevor sie ein Wort hatte sagen können. Sabina blickte ihm nach, aber verlor ihn recht schnell wieder aus den Augen, da die Menschen die dort überall waren ihn einfach verschluckten wie ein großes Tier seine Beute verschlang. Sie konnte also nur warten bis er wieder zurückkehren würde zu ihr und blieb einfach stehen ohne sich weiter zu bewegen.


    Als er wieder kam, sah sie ihn erst als er schon fast wieder bei ihr war. Ein Schmunzeln lag auf ihren Lippen, als sie den Karren sah und wenn der Besitzer nicht dabei gewesen wäre, dann hätte sie an seine Geschichten und den Unsinn gedacht, wahrscheinlich war es auch das was sie so zum schmunzeln brachte. Sie sah ihn an und dann den Karren, der keineswegs bequem zu sein schien, aber das zählte für sie nicht sondern viel mehr die Sorge die er sich um sie machte. Immer noch lächelte sie und trat einen kleinen Schritt nach vorne. "Es ist total lieb von dir was du für mich machst und ich werde dies hier sehr gerne annehmen und es macht mir nichts aus, dass es ein einfacher Karren ist, es schein ja so zu sein wie früher" grinste sie ihn nun an "Nur, dass du den Besitzer dabei hast."


    Sie war wieder einmal ein wenig gerührt darüber wie er sich um sie kümmerte."Wirst du mir die Ehre erweisen und dich dann neben mich setzen?"

  • Constantius warf einen musternden Blick auf das Fuhrwerk, das Sabina den Heimweg erleichtern sollte. Es war nicht gerade das, was er sich erhofft hatte. Keine goldverzierte Sänfte, getragen von wohl gekleideten Sklaven. Nein es war ein altes Holzfuhrwerk, gezogen von einem Esel, der scheinbar apathisch bei der Hitze sein Schicksal erduldete. Der Besitzer des Fuhrwerks schien ebenfalls recht anteilnahmslos drein zu schauen. Ein frecher Geist, hätte wohl behauptet, dass Besitzer und Esel zumindest den gleichen Blick aufwiesen.
    Zumindest war der Blick des Besitzers nicht übellaunig. Was immer ihn dazu bewegte einen kleinen Umweg zu fahren, es schien ihn zumindest nicht zu verärgern. Entweder war er ein Freund der cohortes Urbanae, erhoffte es zu werden oder ihm war eine Belohnung in Form von Sesterzen versprochen worden.


    „Vielleicht werde ich ja mit diesem Karren später, wenn ich dich sicher Heim gebracht habe, ein kleines Wettrennen fahren können“.entgegnete er schmunzelnd, als er mit der Hand den gröbsten Dreck von der Ladefläche wischte. In kleinen Wolken wirbelte der Staub empor und dennoch schien eine hartnäckige Dreckschicht auf der Ladefläche liegen zu bleiben. Weshalb Constantius die Ladefläche auch einen Augenblick missfällig betrachtete, bevor er die Fibel seines Umhangs öffnete und diesen über einen Teil der Ladefläche legte. Erst dann nickte er leicht und trat wieder einen Schritt zurück.
    „Es wird leider keine bequeme Reise werden, Doch zumindest sollte deine Kleidung die Fahrt nun unbeschadet überstehen können.“


    Zurückhaltend bot er ihr seine Hand an, um ihr auf den Wagen zu helfen.


    „Ich fürchte ich kann diesen ehrenvollen Platz an deiner Seite nicht einnehmen. So sehr ich es mir auch wünschte. Doch würde ich wphl im Carcer landen, wenn ein Vorgesetzter mich dabei beobachtet, wie ich anstatt auf meinen Füßen, auf einen Karren sitzend durch die Stadt fahre. Allerdings werde ich direkt neben dir herlaufen. Und da ich fürchte, dass wir nicht zu schnell vorankommen werden, darf ich darauf hoffen noch das eine oder andere von dir zu erfahren.“

  • Sabina schmunzelte herzlich über das BIld was sich ihr bot und sie musste sich beherrschen nicht laut zu lachen und spürte schon wie ihr vor Anstrengung die Tränen in die Augen kriechen wollten. Die beiden, also Esel und Besitzer, sahen fast identisch aus und es fehlten nur noch die langen Ohren und die Farbe aber alles andere passte richtig gut zusammen.
    "Das wäre allerding gemein, denn so ganz ohne mich geht das aber nicht, wenn dann muss ich schon mit dabei sein wenn du so etwas anstellen möchtest" sagte sie vergnügt und lächelte ihn an. Sabina beobachtete ihn wie er versuchte den Dreck von dem Karren zu bekommen und zum Schluß seinen Umhang dort ablegte, damit sie sich nicht völlig schmutzig machte, aber es hätte ihr nichts ausgemacht, auch wenn es schade um die Tunika gewesen wäre, die alleine schon vom Sturz einiges abbekommen hatte, aber diese konnte man ersetzen und vielleicht konnte man sie sogar noch säubern. Sie würde später in der Casa wen fragen der sich damit auskannte.


    Ihr Lächeln wirkte wieder etwas verlegen, denn alleine, dass er das hier für sie tat war etwas Besonderes, denn so wurde sie noch nie behandelt. Es war nichts Besonderes wenn sie in Tarraco war, sie war dort einfach nur die Tochter von Agrippa, aber hier schien das alles irgendwie etwas anderes zu sein, oder es war nur bei dem jungen Iulier so. Während sie ihm in die Augen sah nahm sie seine Hand und ließ sich auf den Wagen helfen, was einem kleinen und schmerzhaften Kunststück gleich kam. Mit einem mal hatte sie wirklich das Gefühl uralt zu sein, denn es dauerte doch kurz bis sie endlich auf dem Wagen war und sich hingesetzt hatte.


    Ein paar Leute die an ihnen vorbei gingen schauten etwas merkwürdig, aber das störte Sabina gar nicht und sie beachtete die Blicke nicht weiter. Sollten sie doch alle denken was sie wollten dachte sie sich nebenbei. "Und ich möchte nicht, dass du wegen so etwas Ärger bekommen würdet. Dann können wir ja froh sein, dass der Wagen sicher nicht schnell fahren wird" flüsterte sie ihm zu, als sie sich etwas über den Wagen beugte "Schließlich sehen sich die beidendoch recht ähnlich, alleine was die Fülle des Körpers betrifft" Sie schmuntelte ihn an und zeigte dabei ihre kleinen Grübchen. "Was würdest du denn gerne von mir noch wissen?"

  • Vor seinem geistigen Auge formte sich ein Bild eines überlasteten Karrens, der von einem Esel mit geweiteten Augen und sich überschlagenden Beinen schlingernd durch die holprigen Gassen Roms gezogen wurde. Und auf dem Karren standen sowohl Constantius als auch Sabina freudestrahlend, während hinter ihnen eine aufgebrachte Meute herlief. Eine verlockende Vorstellung.
    „Ich verspreche dir, wenn ich ein Renngespann gefunden habe, werde ich dir umgehend eine Nachricht zukommen lassen. Vielleicht fahren wir dann sogar ein Rennen gegeneinander“, erwiderte er erheitert auf ihre Worte hin.


    Ihre Schmerzen waren offensichtlich, als sie die Ladefläche des Karrens bestieg. Zu gerne hätte er sie einfach hinauf gehoben, ihr das schmerzvolle Kunststück erspart, doch verboten Sitte und Anstand eine derartige Annäherung. Und so beließ es Constantius zähneknirschend bei der einfachen Hilfestellung, die ein sorgenvoller Blick seinerseits begleitete.


    Und auch wenn bereits einige Leute das Gespann, den Miles der Cohortes Urbanae, und die Senatorentochter ansahen, vermochte ein strenger, eindringlicher Blick des Iuliers, diese Leute recht schnell dazu veranlassen, ihres Weges zu ziehen.
    Ein Ernster Blick, der schnell wieder erweichen sollte, als Sabina ihm etwas ins Ohr flüsterte. Nur mit Mühe konnte er ein lautes Lachen verkneifen, während sich sein Blick auf den Fahrer des Gespanns legte.


    „Aber vielleicht tut mir das Laufen ganz gut. So kann ich mir heute Abend das Lauftraining ersparen und ich komme wieder in Form.“


    Scherzend klopfte er dabei auf seinen Bauch und lächelte unbefangen zu ihr hinauf.
    Einen Moment schien er lediglich ihren Anblick ihr Lächeln zu genießen. Vielleicht sogar einen Moment zu lang, als das es die Höflichkeit zugelassen hatte, weshalb sich sein Blick daraufhin auch einmal mehr verlegen gen Boden richten sollte.


    Langsam setze sich der Karren in Bewegung, während Constantius noch ohne Probleme direkt neben Sabina herlief. Immer wieder blickte er während der ersten Meter zu ihr herüber. Achtete sorgsam darauf, dass der Fahrer darauf achtete, dass der Karren nicht zu sehr rumpelte, um ihr zusätzliche Schmerzen zu ersparen. Nachdem sie wieder die Hauptstraße erreicht hatten, erhob er schließlich die Stimme.


    „Was ich von dir wissen möchte, als Erstes zumindest. Wo darf ich dich hinbringen?“
    Vielleicht war es nur die Sonne, doch gewannen seine Wangen wieder an Farbe, während er zu ihr blickte.
    „Ich kenne nämlich den Weg zur Casa Martinia nicht. Muß ich gestehen.“

  • Oh ja sie würde ihm beim Wort nehmen und allein dieser Gedanke brachte sie wirklich zum lächeln und es schien ein ziemlich strahlendes Lächeln zu sein. Man konnte es auf diesen Karren aushalten auch wenn es keine Sänfte war, aber sie war da ja nicht so. Diesen Gedanken musste sie wohl oft hegen. Die anderen Menschen interessierten sie nicht und auch wenn man sich später den Mund wegen ihr zerreissen würde, was eigntlich auch relativ sicher war, dass es nicht passierte würde, denn sie war doch recht unbekannt hier, zumindest noch.
    Ihr Schmunzeln welches über beide Ohren zu reichen schien verebbte auch nicht, als sie sah, dass er sich selbst zusammenreißen musste, als sie ihm ihre Worte ins Ohr flüsterte. Sabina lachte leise und man konnte ihre ebenen, weißen Zähne sehen.


    "Als ob du das nötig hättest überhaupt Lauftraining zu machen" zwinkerte sie ihm vom Wagen herab. "Aber wahrscheinlich ist das bei euch Pflicht, das Laufen und ihr müsst das immer machen?" Sie hatte ja keine Ahnung wie es bei seiner Einheit wo er war so abging. Schließlich war sie eine Frau und würde niemals so eine Einrichtiung besuchen, zumindest nicht als Soldat. Sein Blick, der einen Moment länger auf ihr lag, ging ihr genau diesen Moment lang unter die Haut und sie schluckte als er seinen Blick wieder verlegen auf den Boden richtete. Sie selber musste auch wo anders hinsehen und vergnügte sich mit dem Blick auf das Hinterteil des Esels, was kein sonderlich schöner Ausblick war.


    Als der Karren sich in Bewegung setzte griff sie mit der Hand an die Kante um sich daran festzuhalten, damit sie nicht so ganz hin und her geschüttelt wurde. Es war auszuhalten auch ihre Seite die etwas zog. Jemand in der Casa würde sich darum kümmern und dann wäre sie ganz sicher morgen wieder fit und könnte normal rumlaufen. "Der Weg? Ja Moment." Sabina musste erst einmal überlegen wo sie entlang gelaufen war, als sie die Casa verlassen hatte. Als man sie davor absetzte war sie ja nicht alleine gewesen, denn man hatt sie ja dort hin gefahren, aber nun. Sie würden ihr den Kopf abreissen wenn sie sich nun verlief und nicht zurück in die Casa kam.


    So gut sie es konnte versuchte sie ihm den Weg zu beschreiben den sie genommen hatte, als sie hier her gekommen war und sie hoffte es würde ausreichen um sie nach Hause zu bringen. "......und dann war es die dritte Strasse nach rechts. Ich hoffe die Beschreibung war einigermaßen hilfreich und vor allem hoffe ich sie war richtig." Ein Entschuldigendes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab.

  • Die Hitze war noch immer deutlich in den Gassen Roms zu spüren und schien förmlich von den gekalkten Wänden der Häuser noch verstärkt zu werden. Während sich die Menschenmassen durch diese unerbittliche Sommerwärme quälten und durch die schier endlose Anzahl von Menschen die Fortbewegungsgeschwindigkeit dieser Massen am ehesten mit der Fließgeschwindigkeit von zähen Sirup zu vergleichen war, war die Reise zur Casa Martinia nicht gerade erträglicher.


    Während Constantius neben dem Karren her schritt, dem scheinbar kein Römer freiwillig Platz machen wollte, blickte er immer wieder versichernd zu Sabina. Obwohl er inzwischen zu seinem gestrengen Blick wieder zurückgefunden hatte, der sich als vorteilhaft auf der Straße erwiesen hatte, musste er immer wieder Lächeln, sobald er zu ihr aufblickte. Er hätte wohl auch einfach so gelächelt, doch das Lächeln ihrerseits verstärkte das seine noch um ein Vielfaches.


    „Also ich meine ja auch immer, dass ich kein Lauftraining notwendig habe. Aber mein Princeps Prior sieht das ganz anders. Da heißt es schon einmal schnell…Miles Constantius…20 Runden..sofort!“, er senkte seine Stimme dabei zu einem tiefen Bass, um die Stimme seines Vorgesetzten zu imitieren, was ihm durch den Drang zum Lachen eher schlecht gelang. Jedoch schien ihn das wenig zu bekümmern, denn er lächelte erneut Sabina offenherzig an.
    „Aber er hat schon Recht. Immerhin muß ein Miles in der Lage sein schneller zu Laufen als jeder Eierdieb in Rom.“


    Ihren Weisungen folgend rumpelte der Karren unbeirrt durch die Straßen Roms. Hier und dort musste Constantius den einen oder anderen Passanten zur Seite bitten, ließ sich jedoch immer wieder zurückfallen, um die meiste Zeit des Weges an der Seite Sabinas zu marschieren.


    Auch wenn die Fahrt eine Ewigkeit zu dauern schien, hatten sie irgendwann das Ende erreicht. Jedenfalls war es das Ende ihrer Wegbeschreibung und abschätzend ließ Constantius seinen Blick über das Gebäude streichen, bevor er mehr zu sich selbst nickte und sich dann gen Sabina wandte.


    „Ich hoffe wir haben die richtige Casa erreicht.“

  • Das Geschaukel auf dem Karren war nicht so schlimm wie es vielleicht aussehen mochte, vielmehr trug es fast dazu bei, dass man dabei einschlafen hätte können. Die Seite meldete sich nur ab und an um zu sagen, dass da noch etwas war, aber das war auch schon alles, sicher würde es erst wieder weh tun wenn sie versuchte von diesem Wagen wieder hinabzuklettern. Das einzige was etwas zu schaffen machte war die Sonne die unerbitterlich auf sie niederbrannte und man hätte das Gefühl haben können, dass sie nur darauf aus war einem den Kopf zu verbrennen oder zu schmelzen.


    Wie er auch schaute sie auch immer wieder zu ihm rüber und ihr Lächeln drückte nicht nur Dankbarkeit aus für das was er da für sie tat. Manch ein anderer wäre das alles sicher egal gewesen aber nicht ihm und sie hoffte sehr, dass sie sich dafür einmal erkenntlich zeigen konnte wenn es so weit war. Und wenn es nur ein Essen wäre was sie machen würde, da wäre sie schon glücklich wenn er das annehmen würde. Vielleicht könnte sie ihn ja noch fragen oder sie würde ihm einfach einen Brief zukommen lassen, damit es nicht so sher nach einem Überfall aussah.


    Rasch stimmte sie in sein Lachen ein, als er versuchte seinen Vorgesetzten nachzuahmen und um nicht noch mehr zu lachen legte sie sich ihre Fingerspitzen auf die Lippen und schaute ihn so von der Seite her an. "Ein wirklich freundlicher Ton, den dein Vorgesetzter dann drauf hat. Nun, wenn du immer nach einem Wagen suchen gehst um den Frauen zu helfen die von bösen Leuten umgerannt werden, dann hast du dein Sportpensum recht schnell voll würde ich sagen." Wieder musste sie kichern und es klang nach etwas fröhlichem was sie schon lange nicht mehr getan hatte. In Tarrsco war sie ja die meiste Zeit nur noch zu Hause gewesen anstatt nach draussen zu gehen.


    Für sie persönlich ging die Fahrt viel zu schnell zu Ende und das Wohnviertel kam viel zu schnell in Sicht. Ob sie darüber nun etwas traurig war sei dahingestellt, aber es hätte schon gut möglich sein können. Auch wunderte sie es, dass ihre Wegbeschreibung gestimmt hatte, denn sie konnte sich nur grob an den Weg erinnern, aber sie waren genau da wo sie auch hin musste. "Das ist die richtige Casa. Hier wohne ich zur Zeit und hoffe darauf auch noch etwas länger hier wohnen zu können." Erneut schenkte sie ihm ein liebreizendes Lächeln.

  • Innerlich atmete Constantius auf, als Sabina bestätigte, dass sie das richtige Ziel erreicht hatten. Wie oft war er schon vor der falschen Casa gestanden. In manchen Gegenden Roms kannte er sich immer noch zu schlecht aus, vermochte die nächste Gasse nicht von der übernächsten zu unterscheiden. Doch diesmal hatte die Götter und ihre Wegbeschreibung sie an das richtige Ziel geführt.


    „Ich bezweifle, dass man mir mein Lauftraining erlassen würde, selbst wenn ich jeden Tag so nett umgelaufen werden würde. Obwohl es wenigstens die Eintönigkeit des Dienstes auflockern würde.“
    Er antwortete auf ihre Worte hin mit einem Lächeln. Trat an ihre Seite und blickte zu ihr auf.


    „Da du aber die einzige Frau bist, die mich so nett umgerannt hat, werde ich wohl sowieso weiterhin meine Runden um den Exerzierplatz drehen müssen. Doch für alle Fälle, werde ich von nun an einen Karren in meiner Nähe parken lassen. Wer weiß ob man ihn nicht nochmals benötigt.“


    Wieder reichte er ihr seine Hand, um ihr beim Absteigen vom Wagen behilflich zu sein. Mit aller Vorsicht und der gebührenden Höflichkeit half er ihr vom Wagen.


    „Ich und Rom hoffen ebenfalls, dass du noch eine Weile in Rom bleiben wirst. Es war mir eine Ehre und eine Freude dich kennen lernen zu dürfen. Auch wenn ich nicht verhindern konnte, dass du dich verletzt. Ich hoffe auf den Tag, da dein Weg dich vielleicht an meinem Wachposten vorbeiführt.“

  • Sabina schmunzelte und hielt den Blick einen Moment länger als er vielleicht nötig gewesen wäre. Sie hatte ihr sanftes Lächeln auf ihren Lippen und das Glitzern in ihren Augen. Eigentlich war es schonf ast schade, dass sie schon am Ziel waren und sie würde sich noch etwas als Dank einfallen lassen, denn so einfach konnte sie das nicht gelten lassen. Sie wollte sich bei ihm noch erkenntlich zeigen und da sie seinen Namen hatte wusste sie ja wo sie ihn finden würde. Er gehörte zu denen, die es immer wieder fertig brachten sie durch ein oder zwei Wörter erröten zu lassen und soe sah sie ihn nun mit rosigen Wangen an, als diese lieben Worte kamen.
    "Also werde ich nun öfters diesen Weg gehen müssen und mich von den netten Menschen hier umrennen lassen, damit vielleicht der Wagen wieder zum Einsatz kommt oder aber es jemanden gibt der dich umrennt." Das Lächln spiegelte sich wie die Seele in ihren Augen wieder und sie ergriff seine Hand, wobei sie wieder diesen Augenkontakt pflegte. Dieses mal ohne Schmerzen zu zeigen, auch wenn es weh tat vom langen sitzen, stieg sie mit seiner Hilfe vom Wagen runter und wäre ihn beinahe auch noch in die Arme gestolpert wenn sie sich nicht vorher noch abgefangen hätte. Sie hatte heute die Tolpatschigkeit echt gepachtet und ein ganz leises Seufzen war von ihr zu hören.


    "Heute scheine ich etwas tollpatschig zu sein" schmunzelte sie und hatte ihre Hand weiterhin in seiner. "Ich möchte mich bei dir bedanken für diesen Tag und, dass du mir geholfen hast. Trotz allem fand ich es sehr schön" sprach sie leise und vielleicht sogar etwas verlegen. "Vielleicht laufe ich ja schon bald wieder an dieser Stelle vorbei oder werde dich auch gerne aufsuchen wenn du das möchtest." Zwar war sie nie auf den Mund gefallen aber sich trauen mündlich ihn einzuladen das konnte sie nicht.

  • Constantius befand sich einmal mehr in einem Dilemma, einer Zwickmühle. Zu einem fühlte er sich durch seine Verlegenheit dazu gedrängt, den Blick in ihre Auge zu unterbrechen und gen Boden zu gucken, aber andererseits, wollte er diesen faszinierenden Anblick so lange wie möglich genießen. Dieses „Dilemma“ führte dazu, dass sein Blick in einem beständigen Wechsel zwischen ihren Augen und dem Straßenboden hin und her ging.
    Ebenfalls musste die Hitze des Tages die Röte in seine Wangen getrieben haben, denn anders waren seine geröteten Wangen wohl nicht zu erklären


    „Ich hoffe sehr, dass du in Zukunft nicht mehr umgerannt werden wirst. Denn lieber wäre es mir, wenn dir kein weiteres Leid mehr widerfährt. Gerne werde ich nämlich auch den Karren auch so bereithalten und dann nicht für einen Verwundetentransport, sondern für ein Wettrennen verwenden.“


    Sanft hielt er ihre Hand noch einen Moment und blickte sie still nach seinen Worten einen Moment an. Erst als dieser Moment zu lang wurde und sein Anstandsgefühl ihm sprichwörtlich gegen sein Schienebein trat, ließ er sie mit einem weiteren verlegenen Blick los.


    Sein Blick schweifte einmal durch die Umgebung, obwohl es nichts interessantes zu sehen gab und er räusperte sich, obwohl seine Stimme immer noch kräftig war.


    „Ich hoffe du wirst dich schnell wieder erholen. Ebenso hoffe ich, dass Rom dich in Zukunft sanfter behandeln wird.“


    Und dann wurde seine Stimme doch etwas schwächer


    „Und ich hoffe ich werde dich an jener Stelle einmal wieder sehen. Oder an einem anderen Wachposten in der Stadt. Vielleicht folgst du ja eines Tages dem lauten Scheppern eines Scutums, dass zu Boden fällt- Es würde mich jedenfalls freuen“


    Dann trat er einen Schritt zurück, Nahm das besagte Scutum in die linke Hand, das Pilum in die rechte und blickte sie nochmals lächelnd.an, nachdem er den Sitz der Rüstung und der Ausrüstung korrigiert hatte


    „Willkommen in Rom Matinia Sabina. Es war mir eine wahre Freude“


    Dann, als der Karren sich wieder in Bewegung setzte, ging auch Constantius langsam los, blickte sich allerdings noch das eine oder andere Mal um, uns schaute lächelnd zurück.

  • Es waren wohl beide ziemlich verlegen und man sah es ihnen auch an, denn beide hatten sie rosige Wangen und diesen Blick den man hatte wenn man total verlegen war. Wer sie beobachte müsste eigentlich denken, dass dort ein frisches Pärchen stand, dass nicht wusste wie man sich verabschiedete. Sabina nahm seine Blicke wahr udn wie sie immer wieder hin und her wanderten zwischen Strasse und ihrem Gesicht, denn ihr ergeing es nicht anders und sie beide schauten fast immer zeitgleich auf den staubigen Boden nur um sich dann gleich danach wieder in die Augen sehen zu können.


    Ein leises Lachen hörte man wieder aus ihrem Munde, denn die Vorstellung des Wagenrennens hatte etwas verlockendes an sich und man würde sie auch so schnell nicht davon abbringen. "Liebend gerne werde ich dich an den Karre erinnern wenn es einmalso weit ist, denn ich werde es nicht vergessen" schmunzelte sie schüchtern. Kurzzeitig bewegte sich ihr Daumen wie von alleine über seine Handoberfläche, als er sie wieder anschaute und kurzes Schweigen herrschte bis er sie ganz los lies. Ganz langsam wanderte ihre eine Hand in ihre andere und hielt sich so gegenseitig etwas fest.


    "Jedesmal wenn ich jetzt in Rom unterwegs sein werden, werde ich auf jedes Geräusch achten und hoffen es ist das Scheppern eines Scutums und dann werde ich diesem Geräusch folgen und sehen wohin es mich führt." Ihre Augen leuchteten wieder wie einer der Sterne bei Nacht. "Ich bin mir sicher, dass wir uns wieder sehen werden" sagte sie ganz leise und mit einem Tick roter werdenden Wangen.


    Der Abschied kam viel zu schnell, auch wenn der Tag ziemlich lange gedauert hatte, aber irgendwann musste er ja zu Ende sein und dieses war jetzt. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Vale Iulius Constantius und gib acht auf deinem Wege" Ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, als sie ihm nachschaute mit einem Lächeln auf ihren Lippen. Langsam ging sie zu der Porta und sah ihm immer wieder nach, allerdings jedes Mal in diesem Moment wo er sich nach vorne drehte,so, dass sie nur einmal sein lächeln sehen konnte, als sich ihre Blicke ein letztes Mal trafen und dann ging sie in die Casa.

  • Er hatte Rom durch das südliche Stadttor durchschritten. Er hatte viele Monate, oder waren es mittlerweile sogar schon aufgereiht Jahre?, zuletzt in Eryx verbracht. Aber ein Gefühl der Heimatlosigkeit hatte ihn wieder nach Rom getrieben. Erst hatte er nach Germanien gewollt, aber nachdem er von dem Umzug nach Rom unterwegs erfahren hatte, auf Höhe Capua, war er dann doch eben direkt in Rom eingefallen denn noch weiter gen Norden zu ziehen. Nachdenklich stand er nun auf den Straßen der großen, verwilderten Stadt, so kam sie ihm vor, und fragte sich, ob und wie er die Casa finden sollte.
    Wie zügellos Rom doch deuchte, und doch war es nichts im Vergleich zu manchen Örtlichkeiten in Eryx, wie er sich schmunzelnd erinnerte, hatte er diese doch mit Wohlgefallen nicht selten aufgesucht um dem Trieb und dem Umtrieb zu frönen. Ja, so manchem Weibe hatte er dort nicht nur schöne Worte geschenkt und nicht immer war der Darm eines Tieres zugegen, doch, und da musste er den Göttern wohl danken, Folgen in einer Art und Weise, auf die er verzichten konnte, hatte es irgendwie nie wirklich gehabt. Einmal beinahe wohl, doch waren da die Weiber schon in Vorsorge getreten, als dass es dann, nachdem man es feststellen musste, auch gleich entsprechende Kräuter zu Rate zog. Von Anderen Wundern der negativen Art war ihm nicht bekannt und das sollte auch hoffentlich so bleiben.
    Und nun war er in der Lasterhalle schlechthin angekommen. Sollte er sich vielleicht erst diesem hingeben? Auf ein schnelles oder auch langsames halbes Stündchen? Oder doch lieber erst einmal versuchen seine Familie ausfindig zu machen? Nachdenklich rieb er sich das Kinn und sah sich um.

  • Er wandte sich kurzerhand an einen Mann mit einem Karren hinter sich und fragte den aus. Dieser sah ihn eine weile musternd an und erklärte ihm dann ein super kompliziertes Gewirr an Straßen und Wege, an dessen Ende er angeblich an der Casa Germanica ankommen sollte. Er war ja recht skeptisch, aber wer nicht wagte, der gewann auch nicht und gegen ein gutes Spiel hatte er nie was einzuwenden.
    So wagte er diesen Weg und schlängelte sich durch Rom, bis er irgendwann, oh Wunder geschahen doch noch, am Ziel ankam.

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