[Quirinal] Curia Saliorum Collinorum

  • "Hm? Oh, unsere Schilde werden im Heiligtum des Quirinus aufbewahrt, die der palatini im Heiligtum des Mars", erklärte ich auf dem Rückweg. "Eine tunica picta und eine trabea müsst ihr euch noch anfertigen lassen, aber das sollte ja kein Problem sein. Meinen Glückwunsch übrigens zur Aufnahme. Nun bleibt nur zu hoffen, dass die Schritte bis zum Armilustrium besser sitzen als bei Quadratus", witzelte ich und lachte. Aber das würden "meine Pappenheimer" schon hinbekommen, da war ich ganz zuversichtlich. :]

  • Gnaeus Fabius Antistes war ein durch und durch nachtragender Mann. Für all die Scherereien, die ihm verursacht worden waren, wollte er Rache. Er war nicht mehr rex sacrorum, nicht einmal mehr pontifex. Und für diese Demütigung war seiner Meinung nach nur ein Mann Schuld: Marcus Aurelius Corvinus.


    Von dem Geld, das er über Monate hinweg eingestrichen hatte, war kaum etwas übrig geblieben. Dennoch war er großzügig gewesen unter den sodales, sodass er nun die Mehrheit der Stimmen hinter sich und seiner Entscheidung wusste. Fleißige Boten des Aureliers hatten am gestrigen Tage die collinischen Salier zu einer Zusammenkunft zwecks Kooptation eines Claudiers zusammengerufen. Deswegen waren sie heute hier. Fabius Antistes hatte dafür gesorgt, dass jene, die bestechlich gewesen waren, sehr viel früher anwesend waren als Aurelius Corvinus. Mit einem untrerdrückten, hämischen Grinsen auf dem Gesicht wartete der Ex-Rex darauf, dass der Senator eintraf und sein Rachefeldzug seinen Lauf nehmen konnte.

  • Als ich die curia betrat, wie immer zeitlich, war ich doch ein wenig verwundert, aus dem Inneren bereits Stimmen zu hören. Dann betrat ich den Versammlungsraum, bemerkte, dass Ursus noch nicht dort war, und grüßte dann die Anwesenden. "Guten Abend, meine Herren." Einige nickten, andere taten gar nichts, keiner sagte etwas. Manche sahen betreten in eine andere Richtung. Ich ließ mir den Umhang abnehmen und blickte fragend in die Runde. "Nanu, ist etwas passiert, von dem ich wissen sollte?" fragte ich verwundert und ging zu der cline, die ich immer belegte. Dabei streifte mein Blick Fabius Antistes und seine beiden Söhne, die alle drei hasserfüllt zu mir sahen. Ich hatte mir schon etwas in der Art gedacht, nicht aber, dass es so offensichtlich sein würde.


    "Nichst von Belang, magister, nichts von Belang", presste der Ex-Rex zwischen den Zähnen hervor. Irgendwo räusperte sich jemand, anderenorts hörte man ein Hüsteln. Antistes erhob sich. "Ich denke, wir warten nicht länger, nun, da unser magister auch endlich eingetroffen ist", spottete Antistes, was mich, der ich mich eben gesetzt hatte, dazu verleitete, die Brauen zu heben. "Wir werden-" "Wir werden nicht warten auf deinen nichtsnutzigen Neffen und diesen tölpelhaften Flavius!" fiel mir Antistes ins Wort, was ich irritiert gestattete. Solche Dreistigkeit war ich nicht gewohnt. Langsam dämmerte mir indes, was hier vor sich ging.

  • "Marcus Aurelius Corvinus, Sohn des Marcus Aurelius Antoninus und der Aurelia Severina. Ich beantrage hiermit aus Gründen des Misstrauens eine erneute Abstimmung ob deiner Würdigkeit, Mitglied der collinischen Salier zu sein." Süffisant grinsend pflanzte sich der Fabier wieder und grinste mich hämisch an. Ich sah ihn fassungslos an. Mit allem hatte ich gerechnet, doch nicht hiermit. Zu meinem Unglauben sah ich nicht nur die Söhne des Antistes nicken, sondern auch einige andere. Plötzlich wurde mir klar, worum es hier ging, und meine Stirn legte sich verächtlich und deutlich missbilligend in Falten. Ich erhob mich. "Mir scheint, du hast nicht begriffen, was du für einen Fehler begangen hast, Fabius!" donnerte ich. "Du zeigst nicht einmal Reue vor den Göttern, wenn schon nicht vor dem Kaiser selbst! Und euch sollte klar sein, worauf dies hier hinauslaufen wird", wandte ich mich an die anderen. Schlagartig wurde mir bewusst, warum man nicht auf den Flavier und Ursus gewartet hatte: beide wären wohl für mich eingetreten, der eine aus familiären, der andere aus politischen Gründen.


    Hatte Antistes die anderen Salier geschmiert? Konnte es sein, dass die meisten dieser Männer so wenig Ehrgefühl im Leibe hatten, einen der Ihren in Frage zu stellen? Offensichtlich ging es ihnen nicht nur um die Leitung der Gremiums, die ich ohne zu zögern abgetreten hätte. Doch dies hier war ungeheuerlich. Und ich stand auf verlorenem Posten, wenn er den Großteil wahrhaftig bestochen hatte, um ihre Stimmen zu kaufen. Ich ballte ärgerlich die Hand zur Faust und funkelte Antistes an. "Du widerst mich an, Fabius. Ich verzichte hiermit darauf, mich einer erneuten Kooptation zu unterziehen. Wählt einen anderen aus eurer Mitter zum magister. Ich stehe für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung. Acus? Meinen Mantel!"


    Wütend wartete ich darauf, dass der Sklave mir den Umhang reichte, dann riss ich ihn ihm aus der Hand und verließ die curia. Fabius Antistes hatte nichts mehr gesagt. Ein hämisches Grinsen stand jedoch auf seinem Gesicht, auch, nachdem ich das Gebäude bereits verlassen hatte. "Das war einfacher, als ich gedacht hatte", sagte er halb zu sich, halb zu den anderen, von denen einige zwiegespalten, einige gleichgültig und wieder andere zerknirscht wirkten. Geld genommen hatten sie doch beinahe alle, und jene, die nicht bereit gewesen waren hierzu, waren anderweitig unter Druck gesetzt worden. Antistes hatte sich schließlich nicht wegen seiner Nächstenliebe so lange auf dem Posten des rex sacrorum gehalten.

  • Da es schließlich um seine Kooptation ging traf auch Sabinus pünktlich ein. Doch hörte er bereits Stimmen, durchaus erregte, was ihn einen gewissen Schrecken versetzte. Kam er etwa zu spät und dies war der Zorn der Mitglieder? Als der Claudier, wie er inzwischen ernsthaft dachte, viel zu spät, den Ort der Versammlung erreichte hörte er nur die letzten Worte von Corvinus, welcher offensichtlich seine Position als magister aufgab, da er von einem gewissen Fabius angewidert war. Etwa der gefallene Sakralkönig? Etwas verwirrt blieb Sabinus stehen als der Aurelier wütend den Ort verließ.


    „Corvinus? Was...? Was ist hier los?“ sprach er zu ihm, als dieser gerade zu auf den Claudier zumarschierte. Was war hier los? Und warum immer ihm? Sabinus wollte doch nur in eine der Sodalitäten eintreten und geriet hier wohl in einen dieser unsäglichen römischen Machtkämpfe. Ihn beschlich der Gedanke sich hier vielmehr in ein Nest voller Schlangen zu begeben, als in eine ehrenvolle Bruderschaft.

  • Zornig die Stufen hinabeilend, kam mir nun auch noch der Claudier entgegen. Flüchtig wägte ich ab, ihn schlichtweg zu ignorieren, doch konnte der junge Mann schließlich nichts für das, was soeben innerhalb des Sitzungsraumes passiert gewesen war, und so blieb ich letztlich stehen und versuchte, meine brodelnden Gefühle im Zaum zu halten. Dass der Claudier mich beim cognomen nannte, trug allerdings nicht gerade dazu bei, mich versöhnlicher zu stimmen.


    "Claudius", erwiderte ich und neigte knapp den Kopf. "Im Grunde nichts, das deiner Aufnahme im Wege stünde. Einige der Herren scheinen allerdings der Meinung zu sein, mich selbst neu kooptieren zu müssen, und das habe ich, ehrlich gesagt, nicht nötig, nach all den Jahren, denen ich Mitglied der Salier bin und ihnen sogar vorstehe." Es war ein Gräuel, dass ich nicht wahre Worte sprechen und offenlegen konnte, was nun tatsächlich der Grund war. Diese Sache rüttelte heftigst an meiner Achtung des Kaisers, und ich musste aufpassen, dass ich nicht gefährlich schlingerte. Was innerhalb der Mauern der regia am Tage der Anhörung geschehen war, wusste niemand, der sich nicht auch dort befunden hatte. Es sei denn, Antistes und seine beiden Komplizen hatten ausgepackt, was ich mir angesichts der Umstände allerdings nicht vostellen konnte. Für jeden Römer musste es zwar seltsam anmuten, dass gleich drei pontifices suspendiert worden waren, doch über die genazen Beweggründe des Kaisers durfte nichts bekannt sein.


    In diesem Moment sah ich auch Ursus kommen, seufzte tief und zwang die Wut auf ein erträgliches Maß zurück. Es war zum Mäusemelken! Antistes hatte wohl die Mehrheit der Salier hinter sich stehen, vermutlich würde das auch Ursus zu spüren bekommen, schließlich war er mein Neffe.

  • Corvinus war wohl überhaupt nicht gut gelaunt, wie dies wohl auch zu erwarten war. Aber er sah nicht nur schlecht gelaunt, sondern richtig gequält aus. Anscheinend hatte er in letzter Zeit mit vielen Problemen zu kämpfen.


    „So?“ fragte Sabinus fast überfordert und wusste nicht was er sagen sollte. Offenkundig klag die Situation aus dem Munde von Corvinus mehr als ungerecht. Doch was sollte er dagegen tun? Wie sollte er ihm helfen? Es war wohl besser, wenn er sich in diese Angelegenheit nicht einmischte. Doch etwas musste er sagen... „Das tut mir leid... kann ich dir irgendwie helfen?“ Dem Claudier war das alles nicht wirklich recht, er hatte wenig Lust auf solche Spielchen, aber nun steckte er anscheinend schon zur Hälfte darin.

  • Ah, er war doch nicht zu spät! Da vorne stand Corvinus noch auf den Stufen und unterhielt sich. Es war heute aber auch zum Auswachsen gewesen, ständig hatte ihn jemand aufgehalten und so hatte er schon gefürchtet, zu spät zu erscheinen. Noch auf den Stufen zupfte Ursus die eine oder andere Falte seiner Toga zurecht, denn auch wenn er sich um einen würdevollen Schritt bemüht hatte, war in der Eile das eine oder andere doch ein wenig verrutscht.


    "Salvete", grüßte er seinen Onkel und den jungen Mann, der sich mit ihm unterhielt. Zwar war nicht zu übersehen, daß Corvinus extrem mißgelaunt war, doch ahnte Usus natürlich nicht, daß der schon drin gewesen war und die schlechte Laune daher rührte. Er warf Corvinus einen fragenden Blick zu, wollte aber in Gegenwart eines Fremden nicht gar so direkt nachfragen, was denn wohl vorgefallen war. "Störe ich? Oder wollen wir gemeinsam hinein gehen?" Besser, er richtete sich da ganz nach Corvinus. Wenn die beiden hier ein privates Gespräch führten, würde er natürlich einfach schon vorgehen, denn stören wollte er keinesfalls.

  • Es kostete mich einige Mühe, zumindest einen der beiden Mundwinkel hinlänglich hinaufzuziehen, was das geplante Lächeln auch der nicht hinzugezogenen Augen wegen ohnehin platonisch wirken ließ. So gab ich es recht schnell auf und schob einen Seufzer hinterher. "Dies ist nicht deine Angelegenheit, Claudius. Hab dennoch Dank für deine Worte", erwiderte ich, als Ursus schon in Hörweite war. Er zog sich an der toga herum. Ich sah ihm auf den letzten paar Schritten entgegen, straffte mich dann ein wenig. "Nein." Eine kurze Pause entstand, dann fuhr ich fort. "Und nein. Geht ohne mich hinein. Vielleicht hat das Geld für dich nicht mehr gereicht, Titus", fügte ich lakonisch hinzu und kräuselte freudlos die Lippen.

  • „Wie du wünscht...“ mehr wusste Sabinus kaum zu sagen, vielleicht war das auch besser so. Ganz offensichtlich hatte der Aurelier keine Lust zu reden und war getroffen und zornig. Den anderen Mann kannte Sabinus nicht, aber Corvinus kannte ihn offensichtlich, Titus hieß er wohl. Der Claudier beschloss ihm nur freundlich zuzunicken und dann in die Versammlung zu gehen...

  • Was sollte das nun bedeuten? Ursus verstand überhaupt nichts mehr. Immerhin war Corvinus der Magister - und er wollte nicht mit hinein? Anscheinend war er schon drin gewesen. Und irgendwas war vorgefallen. Warum klärte er ihn nicht auf über das, was vorgefallen war - und vermutlich nun auch ihn da drin erwartete? "Marcus...", begann er fragend, schüttelte dann aber den Kopf. Hatte es einen Sinn, aus Corvinus etwas herausbekommen zu wollen? Er sah sehr zornig aus und eigentlich hatte Ursus keine Lust, Gegenstand dieses Zorns zu werden. Doch wie würde es für den Claudier aussehen, wenn Corvinus nicht mal seinen Neffen informierte? "Willst Du mir nicht wenigstens ganz kurz erklären, was hier los ist?"

  • Ich hatte nicht zu abweisend geklungen, oder doch?`Ein wenig nachdenklich sah ich dem Claudier hinterher, als er davonzog und das Gebäude betrat. Wenigstens musste ich nun nicht mehr die Fassade aufrecht erhalten, was Ursus an einem entrüsteten Schnauben meinerseits auch bemerken durfte. "Selbst wenn ich wollte, kann ich nicht", erwiderte ich. "Dem guten Fabius Antistes scheint allerdings der Wein nicht bekommen zu sein. Er verlangt eine erneute Kooptation meinerseits, und er hat fast alle Anwesenden geschmiert, dieser... Sohn einer räudigen Hündin", sagte ich zynisch, und gerade der letzte Teil des Satzes musste meinen Ärger nur allzu offensichtlich werden lassen, gebrauchte ich doch sonstig nie solcherlei gossenhafte Ausdrücke. Ich machte eine unwirsche Geste. "Er schiebt mir seinen Karriereabstieg in die Schuhe."

  • "Er hat was verlangt? Mit welcher Begründung? Das ist doch ungeheuerlich!" Ausgerechnet von Corvinus wurde eine erneute Kooptation verlangt? Das war derart abwegig, daß Ursus nur den Kopf darüber schütteln konnte. Seine Augen blitzten vor Zorn. Wie konnte dieser Kerl es wagen! "Ich weiß nur, daß er seiner Ämter enthoben wurde. Es ist nicht bekannt geworden, warum. - Ich nehme an, Du darfst es mir auch nicht sagen?" Aber warum auch immer, es konnte kaum an Corvinus liegen, sondern war vermutlich eher in etwas begründet, das Fabius getan - oder nicht getan hatte.


    Es war sehr verwunderlich, daß Corvinus sich zu solch einer Beschimpfung hinreißen ließ. Immerhin hatte Ursus seinen Onkel schon mehrfach sehr zornig erlebt. Doch solcherlei Audrücke hatte er noch nie von ihm gehört. "Das ist lächerlich, Dir das in die Schuhe zu schieben. - Und nun?" Wollte er etwa einfach aufgeben und gehen?

  • "Er braucht keine, es ist das gute Recht jedes sodalis, Titus", erwiderte ich und seufzte. Das war ja das verzwickte an der Geschichte. Und da der Ex-Rex über genügend Überzeugungskraft verfügt hatte, stand auch im Vornherein schon fest, dass meine Zugehörigkeit nicht bestätigt werden würde. "Nein. Aber das ist auch nicht ausschlaggebend. Wäre nicht ich es gewesen, hätte ein anderer das Schicksal seiner Karriere besiegelt." In dieser Hinsicht war es sogar gut gewesen, dass ich es gewesen war und nicht Ursus selbst, der schließlich quaestor consulum gewesen war.


    "Ehe ich gehend gemacht werde, gehe ich selbst", erklärte ich. "Aquilius ist neuer magister der Palatiner. Ich werde ihn um Kooptation bitten. Es ist ungeheuerlich, da hast du recht. Aber so etwas muss ich mir nicht bieten lassen, und ich stehe dem machtlos gegenüber, wenn er die Mehrheit hinter seinem Rücken weiß." Ich musterte Ursus. "Vielleicht haftet diese Sache nur mir an und nicht dem Namen der gens. Dann hättest du Glück."

  • Ursus wußte zwar, daß jeder das fordern konnte. Aber normalerweise gab es Gründe dafür, so etwas zu fordern. Und hier hatte sich dieser Fabius anscheinend nicht einmal die Mühe gemacht, irgendeinen Grund vorzuschieben. Ursus mußte Corvinus Recht geben. Anscheinend waren die Anwesenden kräftig geschmiert worden. Und Corvinus' Worten entnahm er, daß er wohl irgendetwas aufgedeckt hatte, was Fabius getan hatte. Warum dies alles wohl geheim gehalten wurde?


    "Nun, es scheint ja nichts Unehrenhaftes zu sein, was da an uns heften soll. Im Gegensatz zu dem, was an ihm heftet. Also, ich gehe jetzt da rein und höre mir mal an, was er vorzubringen hat. Und wie die werten Herrschaften so reagieren." Wenigstens sollten sie sich offen bekennen. Damit Ursus wenigstens die Chance hatte, sich die Gesichter und Namen derjenigen zu merken, die sich kaufen ließen. "Wir können dann ja heute Abend nochmal darüber sprechen." Er nickte Corvinus zu und ging dann hinein.


    "Salvete", grüßte er, als er eintrat und blickte aufmerksam in die Runde. "Hätte jemand die Güte, mich darüber aufzuklären, was hier los ist?"

  • "So ist es", erwiderte ich nur. "Viel Erfolg, wir sehen uns später." Ob ich später tatsächlich die Lust haben würde, mich über diesen korrupten Fabius zu unterhalten, würde sich zeigen. Vorerst jedenfalls machte ich mich - allerdings ein klein wenig milder gestimmt - auf den Heimweg.


    Drinnen diskutierte man gerade über irgendeine Belanglosigkeit, doch der Kopf hinter der ganzen Intrige sah auf, als zunächst ein Claudier und dann Ursus eintrat. Der Blick eben noch interessiert, schaltete Antistes mehrere Gänge zurück, als er Ursus' gewähr wurde. "Was los ist, quaestor?" fragte Antistes scheinbar arglos und bedachte Ursus nun mit einem listigen Blick. "Ah, da ist ja auch unser vermutlich neues Mitglied. Guten Abend, Claudius."

  • Da der Claudier beschlossen hatte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen und sicher nicht zwischen die Froten dieses Streites geraten wollte, so wollte er erst das Gespräch zwischen dem ihm unbekannten Titus und dem Mann abwarten, welcher die Beiden begrüßte abwarten, ehe er das Wort ergriff. Sicher war sicher.

  • Ursus wandte sich Sabinus zu und nickte ihm freundlich zu. "Entschuldige, ich habe mich Dir noch gar nicht vorgestellt. Titus Aurelius Ursus. Sehr erfreut, Dich kennenzulernen." So ganz verstand er nicht, wie der Claudier mit all dem zusammenhing. Er schien sich doch eben ganz freundlich mit Corvinus unterhalten zu haben? Das war natürlich für ihn sehr unschön, gleich zu Beginn in so eine Sache hineingezogen zu werden. Ob er überhaupt noch Mitglied werden wollte, wenn er feststellte, was für eine korrupte Bande das hier war?


    Auf die Worte von Antistes hin blickte sich Ursus mit einer sehr auffälligen Drehung um. "Oh, Corvinus ist noch gar nicht da? Dann wird es wohl so sein, daß noch nichts wichtiges besprochen wurde, oder, Fabius? Wo wir gerade so nett miteinander plaudern und auch noch ein wenig Zeit dafür haben...", er lächelte liebenswürdig, "mir ist zu Ohren gekommen, daß Du Deiner Ämter enthoben worden bist. Sag, was ist denn da geschehen? Der Kaiser selbst soll das veranlaßt haben? Ich möchte Dich lieber direkt fragen, bevor bösartige Gerüchte mir am Ende ein falsches Bild von Dir zeichnen." Natürlich wußte er nichts Näheres, doch wenn der Fabier auf so falsche unschuldige Art kam, konnte er das ja genauso.

  • „Mein Name ist Appius Claudius Sabinus, ebenfalls sehr erfreut dich kennen zu lernen.“ sagte der junge Claudier etwas knapp und nervös, aber trotzdem freundlich. Langsam wurde ihm das Ganze hier zu chaotisch und zu durchtrieben. Aber was sollte er tun? In eine der Bruderschaften musste er eintreten, zumindest de facto. Und wenn es eine seien sollte, dann die salii collini, passend zu seiner Ausbildung zum sacredos des quirinus und anderen Plänen. Schließlich stand Sabinus, wie man auch an seinem Namen hörte, im der Pflicht seines Erbes.

  • Antistes verzog das Gesicht, als der Aurelier zunächst nicht auf seine Worte einging, sondern demonstrativ den Claudier begrüßte. Als er dann an der Reihe war, hatte er Mühe, seinen Unmut über den Konter zu überspielen. Seine Lider kniffen sich zu schmalen Schlitzen zusammen, dann aber entspannte er sich merklich und zeigte ein süffisantes Schmunzeln.


    "Dein Onkelchen ist schon wieder gegangen, ihm war wohl nicht so gut...." erwiderte der Fabier und verursachte damit verhaltenes Gelächter bei einigen Anwesenden. "Deine Frage solltest du überdies besser an den Kaiser richten. Aber sei vorsichtig, mit seiner schier gottgleichen Macht scheint er manchmal über die Strenge zu schlagen." Boshaft und abfällig waren die letzten Worte gewesen. Es wurde offensichtlich, dass Antistes nicht nur die Entscheidung, sondern auch den Kaiser selbst kritisierte. Diesmal lachte niemand, einige blickten betreten zu Boden, andere zeigten gar keine Regung. "Oder du fragst dein Onkelchen, Aurelius, der wird doch sicher gern damit prahlen, dass er einem ehrbaren Mann glaubhaft Lügenmärchen andichten konnte!" Fabius Antistes schnaubte, dann aber nickte er verstehend. "Ach, lass mich raten... Er spricht nicht darüber, was? An deiner Stelle würde ich das vielleicht auch nicht tun, sonst verhaspelt er sich noch und die Wahrheit kommt ans Licht. Antistes' Blick bohrte sich in den Ursus'.

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