Arvales Fratres

  • Dieser Ahala machte seine Sache eigentlich ganz gut, und so sah Piso nicht die Notwendigkeit gegeben, irgendwas zu fragen. Auch niemand anderer tat dies. Also sollte es Piso gleich sein. Er blickte den Tiberier an, dann fiel sein Blick auf Furianus, und auch er stimmte dafür. Würde schon passen, wenn Furianus es sagte.
    :dafuer:

  • Nun war es also entschieden, die Mehrheit votierte positiv für den jungen Tiberier. So erhob sich Flavius Furianus, seines Zeichens Magister hiesiger Bruderschaft, um das Ergebnis zu verkünden.


    "Die Abstimmung ist hiermit beendet und wir haben eine klare Mehrheit für den Candidatus.
    Der junge Tiberius darf sich nun offiziell als Mitglied unserer Reihen betrachten. Heißen wir ihn somit herzlich willkommen!"
    , sprachs und setzte sich wieder, um die ersten Gratulanten abzuwarten.
    Sicherlich gab es hier den ein oder anderen Verwandten, welcher den jungen Männern, dreien an der Zahl, welche sich nun als neue Fratres betrachten durften, die Hand schütteln wollte.


    Er selbst hatte bis auf Weiteres keine Punkte mehr, so dass der Flavier, nachdem auch er die persönlichen Glückwünsche hatte ausgerichtet, sich schleunigst auf den Weg zur Villa machen würde.

  • Die Nachricht vom Tode des Senators Marcus Aemilius Severus erreichte ihn wenige Tage zuvor. Sein Tod wäre nichts Außerordentliches, wenn dieser nicht der Sakralgemeinschaft der Arvalbrüder vorgestanden hätte. Ein Pflichttermin bahnte sich daher unweigerlich an.


    Mit dumpfen Schritten betrat, gestützt von seinem Geshtock, der Flavier den Tempel der Concordia, welcher zumindest für ihn recht verwaist empor thronte. Lange hatte ihn der Pfad des Weges von hier fern gehalten, lange trachtete er wieder seiner Kultgemeinschaft den so wichtigen Dienst erweisen zu dürfen. Heute sollte es sein.


    Bedächtig betrat er die Vorhalle des Tempels, in welcher sie ihre Versammlungen abhielten und Organisatorisches wie die Contio besprachen, setzte sich auf seinen alten Platz. Dieser schien irgendwie seite seiner Abwesenheit nicht geputzt worden zu sein. Zumindest verriet dies sein lautes Niesen, welches durch den Staub hervor gerufen wurde. Ein paar Tempelsklaven musste man endlich wieder ordentlich mit dem Stock bearbeiten - würde er später weiter geben.


    So saß er da, plauderte mit den Brüdern und wartete auf den ältesten aus ihrer Reihe. Pontifex Quintus Valerius Iuvenalis hatte sich verspätet, würde aber sicherlich eine seiner vielen Ausreden unter der Toga zaubern. Und da war sie, er musste noch zum Flamen Martialis, alles ganz wichtig. Der Flavier notierte dies mit einem Lächeln und verzieh gar schnell.


    "Verehrte Fratres. Erschüttert hat uns das Ableben unseres geliebten Magisters. Marcus Aemilius hat ein ruhiger Tod ereilt, im Schlafe und im Beisein seiner Lieben. Ein großer Mann ist Rom genommen worden, ein guter Bruder uns.
    Wir alle betrauern diesen Verlust und werden in einem angemessenen Zeitraum die Contio für einen neuen Bruder vollziehen. Die Candidatii werden dem neuen Magister, welchen wir heute zu wählen getrachten, bitte mitgeteilt."
    , fing der Valerier an und Furianus fing langsam an mit dem Gedanken zu spielen abermals den Vorsitz zu übernehmen. Natürlich war dies nicht seine Entscheidung, sondern vermehrt die der Brüder und auch wenn man ihn nicht vorschlug, so wäre er der Letzte, der dies selbst tat. Es war eine Sache der Ehre.
    Aus seinem Gedankengang gerissen fing der Valerier auch gleich an: "Ich fordere euch Fratres nun auf mir diejenigen zu nennen, welche für das Amt des Magisters eurer Meinung würdig sind!"


    Der Flavier blickte sich, natürlich etwas geleingweilt, langsam umher und beobachtete die Mimik einiger Anwesender. Er war sich unsicher, ob man heute etwas freier war oder die Fratres im Vorhinein mit dem Vorsitz des Valeriers spekulierten. Schließlich war er der Älteste und in Würde keinem nachstehend.

  • Die Männer fingen an zu tuscheln, einige nickten sich auffordernd und grazil lächelnd zu und der Flavier fühlte nun zum ersten Mal, dass er doch zu lange fernab Roms weilte.
    Natürlich hatte er sich über die Geschehnisse informiert und mit den enger befreundeten Fratres korrespondiert - und doch, Vieraugengespräche waren das Fundament einer jeden politischen Bewegung. Und das traf auch auf die Arvales Fratres zu.


    Plötzlich erhob sich sein langjähriger Freund, Manius Fabius Cerco, welcher in der gleichen Legislaturperiode wie er zum Praetor berufen worden war. Man begegnete sich in den Gängen des Gerichtsgebäudes täglich und nach dessen Contio auch oft im gegenseitigen Domus, um zu plaudern, zu speisen und auch ab und an in den Thermen zum Ringkampf. Dies lag jedoch Jahre zurück, denn beide waren etwas gebrächlich geworden.


    "Fratres! Ich bin sitze schon lange in dieser Societas, um zu erkennen, dass in einer unbeständigen Zeit der Wirren und Irren Roms eine Zeit der Beständigkeit kommen muss. Beständigkeit nach welcher sich jeder von uns sehnt.
    Der Bruder, welchen ich zum Magister vorschlagen will, war lange Zeit fernab von uns. Erzwungen, genötigt, fristete er seinen Tag fernab Roms. Und wir haben ihm die Treue gehalten, auch wenn die mit Blut getränkte Hand des Salinators nach jedem von uns Griff - auch in dieses altehrwürdige Gremium hinein. Wir ließen uns nichts vorschreiben, denn dieser Mann war einst auch Magister.
    Dieser Mann sitzt neben mir."
    , eine kleine Handbewegung deutete auf Flavius Furianus.
    Diesem war die Verwunderung augenscheinlich anzusehen. Der Flavier hatte mit jemand gerechnet, der die Arbeit und Geschicke der Societas hat mitverfolgen können. Er war fernab Roms gewesen und Beständigkeit wollte Fabius wohl mit der Beständigkeit vor Salinator begründen.
    Nichtdestotrotz war Flavius Furianus sehr irritiert und rang nach etwas Luft.
    "Lucius Flavius Furianus wurde in die Verbannung geschickt, nachdem er im Carcer gefoltert worden war. Wir alle wussten nicht, ob er zurück kommt, ob die Götter ihn Rom wieder bringen. Und sie taten es. Daher wäre es nicht nur ein Zeichen gegen die zurück liegende Tyrannei, sondern ein Zeichen für unseren Magister, der es verdient nun wieder seinen Platz einzunehmen. Es ist ausserdem ein Zeichen für unseren verstorbenen Magister Flavius Piso, dessen Tod sicherlich die Hand Salinators begünstigt haben wird.
    Lasst uns ein Zeichen setzen, eines für unsere Beständigkeit!"

    Mit diesen Worten setzte sich der Fabier und nickte dem Flavier berkäftigend entgegen. Dieser war immer noch recht fassungslos und irritiert, konnte seine allmähliche Freude nicht verbergen.


    Das Tuscheln fing an, der Valerier musste um Ruhe bitten. Wie so üblich gab es keinen Gegenkandidaten, denn das Amt des Magisters war kein politisches, kein mächtiges - ein ehrenvolles umso mehr. Sich darum zu streiten war jedoch ehrlos.


    "Wir kommen nun zur Abstimmung, Fratres!", erklärte der Valerier mit donnernder Stimme - er war stets ein guter Vorsänger gewesen - und blickte in die Reihen der Brüder, die mit einem Handzeichen das Für oder Wider ihrer Entscheidung äußerten.
    Nach der Auszählung stand das Ergebnis fest. Lucius Flavius Furianus sollte neuer Magister der Arvales Fratres werden.
    "Lucius Flavius Furianus, die Societas hat entschieden, dass du alter und neuer Magister unseres Kreises wirst. Ich hoffe dir als Stellvertreter bestmöglich zur Hand gehen zu können.", erklärte der Valerier und setzte sich.


    Nun stand der Flavier, sichtlich konfus von der schnellen Abfolge dieser Entscheidung, auf und blickte durch die Reihen.


    "Ich danke euch, Fratres. Ich blicke durch diese Reihen und sehe Männer, die ich nicht nur hier, sondern im Verlauf meines Lebens getroffen, ins Herz geschlossen und schätzen gelernt habe. Wir alle sind uns unserer Aufgabe sehr wohl bewusst, wir alle wissen um die essentielle Bedeutung unserer Riten und Feste.
    Beständigkeit habt ihr gefordert und Beständigkeit werde ich euch bringen.
    Ich selbst bin sehr überrascht, wenn ich ehrlich bin, über den Verlauf der heutigen Sitzung und doch erfüllt mich eure Entscheidung mit Stolz und Zuversicht. Lange wurden wir wie Tiere durch die Straßen Roms gejagt, haben den Dienst an den Göttern gar vernachlässigt.
    Nun ist die Zeit der Buße angekommen, denn die Götter lenkten keinen Salinator, keinen Praefectus Praetorio, keinen Kerkermeister, der uns vom Dienst abhielt. Nein, die Schuld tragen wir, trägt Rom.
    Lasst uns den Göttern huldigen. So, wie sie es von uns und wir von uns selbst erwarten!


    Ich werde euch über das nächste Opfer postalisch in Kenntnis setzen, Fratres. Sowie über die nächste Zusammenkunft in meinem Hause.
    Ich danke euch abermals, die Versammlung ist hiermit beendet."


    Er wollte nichts überstürzen, sondern erstmal Informationen mit den engeren Fratres austauschen. Daher lud er auch diverse Arvalbrüder nach der Sitzung zur cena ein. Wenn man Beständigkeit wollte, musste man mit Bedacht agieren.

  • Die Kaiserin diktierte verschiedene Briefe, von denen einer bei der Villa Flavia abgegeben wurde.


    Magistrer Arvales Frates

    Templa Urbis

    Roma



    Der Magister wird gegrüßt


    Die Augusta lässt ausrichten, dass alle Fragen, die Feierlichkeiten den Dies Natalis des Kaisers betreffend, mit ihr erörtert werden sollen. Die besonderen Umstände in diesem Jahr erfordern eine Rücksprache zu den Abläufen.



    Im Auftrag der Augusta

    M. Maecilius Optatus


    Schreiber


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