Schuttbegehung

  • Der eingestürzte Tempel bot wie stets einen eher traurigen Anblick - viele Schuttreste und Trümmer bedeckten den Boden, und es würde sicherlich einiges an Arbeit sein, das inzwischen für Besucher abgesperrte Areal leer zu bekommen. Einige der Steine schienen noch recht gut erhalten, andere hingegen waren wirklich nur noch Schutt. Es gab einige Arbeiter, die den beiden Personen, die sich dem Schuttareal näherten, neugierig nachblickten, aber es schien niemanden wirklich zu interessieren, was sie da taten - indes gab es auch nicht viel zu sehen, immerhin machte die Magistrata zu Ostia mit dem agrimensor Hadrianus Subdolus auch nur einen Inspektionsgang.


    "Hier siehst Du alles in seiner vollkommenen Schönheit," bemerkte sie trocken und seufzte leise. "Man will es kaum glauben, wie schwer es ist, einen gut ausgebildeten Architekten zu bekommen."

  • Ein wahrlich trauriges Bild bot sich ihnen beim ehemaligen Tempel. Die Gesteine begannen zu überwuchern und es würde sicher eine ganze Weile dauern, bis man den Haufen sortiert und abgetragen hatte. Hier konnte er bei Weitem noch nicht mit der Vermessung beginnen.


    >blickt zu Helena<


    "Gibt es nicht in Rom diesen Kurs? Sollte es da nicht möglich sein einen jener Absolventen zu finden, der den Tempel wieder errichtet, oder scheitert es wie so oft am Geld, sind sie allesamt zu gierig und das wo es um das Wohl der Götter geht?!"


    >schüttelt den Kopf<


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Es gibt den Kurs sehr wohl, aber er wurde wohl eine Weile lang nicht mehr angeboten," meinte die Magistrata mit einem sehr tiefen Seufzen. "Wir bemühen uns gerade, einen studierten Architekten aufzutreiben, der diesen Haufen Steine begehen kann, um die brauchbaren von den nicht mehr brauchbaren Steinen zu trennen. Immerhin sollte man verwendbares Baumaterial nicht verschwenden, wenn es schon hier liegt - den Rest habe ich den Bürgern zugedacht, die es sich sicherlich dann sehr bald selbst holen werden. Aber finde in dieser Stadt einmal einen Architekten mit Zeit! Es scheint genauso unmöglich, wie eine Jungfrau zu finden ..."


    Sie schüttelte den Kopf und ließ den Blick über den Trümmersalat schweifen, und wie stets, wenn sie den in Schutt und Asche liegenden Tempel betrachtete, regte sich in ihr ein gewisser Zorn. "Die Finanzierung des Tempels steht glücklicherweise, aber zuerst brauchen wir den Architekten, dann die Legio, und beides kommt absolut nicht in Schwung." Dann, kurz sinnierend, hielt sie inne und fügte an: "Aber Du könntest mit mir einen zweiten Bauplatz ansehen ..." Ein verschmitztes Lächeln folgte. "Denn zu einem Tempel des Merkur wäre ein Tempel des Neptun hier sicher kein Fehler, und wir wollen ja frühzeitig mit den Planungen beginnen, damit es nicht noch einmal solche furchtbaren Verzögerungen gibt. Ich glaube, der Tempel war schon zur Zeit meines Amtsvorgängers Schutt, und das ist eine ganze Weile her."

  • Ohja die Stadt Rom boomte und alles was gelehrt war drang in den unsäglichen Strom ein, der in die ewige Stadt führte.

    "Hm naja der Schuttberg ist auch ähnlich dem, den eine Belagerung verursacht. Ich könnte die Steine sortieren lassen, doch das geht nur mit Hilfe von vielen Arbeitskräften. Zudem müßten einige Gerätschaften aufgebaut werden, um dei schweren Brocken überhaupt zu bewegen. Dazu scheint wirklich nur die Legion in der Lage zu sein. Doch müssen wir da die Initiative des Comes Callidus abwarten.


    Bis dahin können wir wirklich nur Planen und Abstecken."


    Er blickte ein wenig umher und schritt dann den Schuttberg ab, irgendwie konnte er sich garnicht vorstellen, das die reichen Römer nicht gewillt waren solch wichtige Bauten auch in Ostia schnell und unkompliziert zu verwirklichen und damit in neuem Glanze erstrahlen zu lassen.


    Dann kam er wieder bei Helena an und sagte:

    "Wo befindet sich der andere eingestürzte Tempel, der dem Neptun geweiht wurde?"


    Ein verfallener Tempel des Meeresgottes, das konnte es doch garnicht geben, gerade hier in Ostia wo seine Hallen von Reisenden und Seeleuten zu Hauf überfüllt sein müssten und die Gabentische überbarsten. Nein es war die verkehrte Welt...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Also würden sie weiter auf die Legio warten müssen - die Ungerechtigkeit dieser Tatsache ließ sie kurz die Hand zur Faust ballen, aber sie wusste leider nur zu gut, dass es sinnlos war, dass es vor allem ausgesprochen sinnlos war, sich zu ärgern, denn ändern konnte sie es nicht, dass ein Amphitheater in Mantua wichtiger gewesen war als ein Tempel in Ostia - sie würde es nur nie verstehen.


    "Oh nein, entschuldige, ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt. Schutt ist nur der Tempel des Merkur, einer des Neptun muss erst errichtet werden - das ist mein Traum für diese Stadt, Hadrianus Subdolus, und ich hoffe, es werden sich Menschen finden lassen, die diesen Traum mit mir träumen und verwirklichen wollen. Ich weiss, es ist sehr müßig, an einen neuen Tempel zu denken, wenn der alte noch nicht aufgeräumt wurde, aber bei solchen Projekten lohnt sich eine langfristige Planung immer."

  • "Oh das ist wohl wahr..."


    Blickt kurz über die Stadt, die in der Sonne erstrahlt und dann hinüber zum Mare Internum, deren Wellen im Licht funkeln.


    "Neptun ist vorallem für Ostia ein wichtiger Patron wo stellst du dir denn einen Tempel ihm zu Ehren vor, vielleicht können wir uns das Areal anschauen und ich in den nächsten Tagen einige Proben des Bodens nehmen."


    Herius hatte sich bei seinen Worten an einen der gebrochenen Steine gelehnt und passte seine Augen dem Sonnenlicht an.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Ich hatte mir einen Standort in der Nähe des Hafens vorgestellt, damit zum einen der Blick des Gottes stets auf diesen wichtigen Teil der Stadt gerichtet bleibt, zum anderen alle ankommenden Schiffe sich Seiner Aufmerksamkeit bewusst sein können," meinte sie nachdenklich und deutete auf eine freie Fläche, die von Wald eingerahmt noch rural genutzt schien, dennoch aber praktisch in der Nähe des Hafens gelegen war.


    "Es könnte allerdings ein bisschen weit zu laufen sein, wenn es Prozessionen gibt, also wäre in der Nähe des Merkurtempels vielleicht der bessere Platz ..." Damit ging ihr Blick zu ihm und sie lächelte etwas verlegen. "Ich kenne mich mit dem Baugewerbe nicht allzu gut aus, vielleicht hast Du eine Idee?"

  • "Ich würde eher auf ein Tempelviertel verweisen, als sie einher an den exposivesten Orten zu errichten. Eine gute Straßenanbindung ist natürlich Pflicht und so wie Ostia gelegen ist, findet jeder Blick den Weg zum Meer."


    Er erwiderte ihr Lächeln und versuchte eine Brücke zu bauen.


    "ich werde mich in den nächsten Tagen auf eine Reise nach Misenium begeben, wenn du möchtest kann ich den dortigen Architekten aufsuchen und ihn von deinen Ideen berichten, vielleicht läßt sich ja in seiner Erfahrung ein Mittelweg finden und vielleicht kann er uns auch mit einem geeigenten Baumeister aushelfen.


    Ich habe zwar vor den Cursus Architektura zu belegen, doch weiß ich weder, wann der Nächste stattfindet, noch ob ich ihn bestehen kann. Er soll ja recht fordernd sein. Doch mein militärisches Bauwissen reicht zum Tempelkonstruieren nicht aus, leider... sonst wären wir wohl unbesorgter und weiter in der Ausführung.


    Gibt es denn eigentlich schon Skizzen zum Bauwerk A..." zeigt auf den Schuttberg "... und B dem Neptuntempel?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Das wäre wirklich eine große Hilfe. Ich habe versucht, einen Architekten in Mantua zu erreichen, aber bisher erfolglos - Appolonius von Samothrake wurde mir zwar auch genannt, aber er ist derzeitig mit dem Villenbau Mantuas beschäftigt und er war deswegen die zweite Wahl. Ich nehme an, Du meintest ihn?" Sie ließ den Blick wieder über den Schutthaufen gleiten und kehrte schließlich zu ihm zurück, das Lächeln noch immer auf den geschwungenen Lippen tragend.


    "Pläne wollte ich ebenfalls mit dem Architekten ausarbeiten, ich habe natürlich meine Ideen, aber ob sie umsetzbar sind, ist eine andere Frage. Als vollkommener Laie sollte man sich, denke ich, nicht zu sehr in eine Vorstellung verrennen, umso dringender ist die Anwesenheit eines Architekten, der sich auch ein bisschen Zeit für Ostia nehmen kann." Wieder drang ein leises Seufzen über ihre Lippen, dann hob sie leicht die Schultern. "Es gibt noch so vieles zu tun hier."

  • "Ja genau ihn meinte ich. Aber sollte er wirklich so tief in Arbeit stecken, wäre es sicher ein Gutes nach Rom zu reisen und in der Schola nach einem anderen geeigneten Mann zu fragen. Vielleicht ist ja einer arbeitslos und wir wissen es nur nicht."


    Er schmunzelte und fügte hinzu:

    "Es ist auch viel Arbeit, die wir ohne die Legion kaum zu meistern vermögen."


    Dabei betonte er ein wenig das 'wir'.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Als letzter Ausweg, in jedem Fall. Es ist mir fast ein bisschen peinlich, an der Schola nach einem Architekten fragen zu müssen, als würden wir das hier nicht alleine hinbekommen," meinte sie mit einem verschmitzten Schmunzeln auf den Lippen, ein Seufzen unterdrückend. Hoffentlich kam bald Nachricht von dem Annaeer, damit sie zumindest in dieser Richtung Klarheit bekamen. Am liebsten hätte sie sofort losgebaut, denn Geduld war nicht unbedingt eine ihrer hervorstechendsten Stärken und würde es wohl niemals sein. Seine Betonung des Wortes 'wir' indes ließ sie kurz aufhorchen, wenngleich ihr Lächeln sich damit ein wenig vertiefte.


    Insgeheim hoffte sie, dass es wirklich aufrichtig gemeint war und es nicht der Versuch war, eine Frau in einem nicht ganz unbedeutenden Amt auszumanövrieren - aber das würde sich zeigen müssen. "Ich bin wirklich froh, mit Dir ein bekanntes Gesicht an meiner Seite zu haben, wenn es um die Umsetzung all dieser Projekte geht und ich hoffe sehr, dass wir gut zusammenarbeiten werden."

  • "Ja das sollten wir schon um Ostias Willen."


    Ein letztes Mal blickt er über den Berg der Vergangenheit, wo einst ein Tempel thronte und zeigte dann an, das er alles gesehen hatte.


    "Ich werde mich noch heute nach Misenium aufmachen, vielleicht kann ich schon in einigen Tagen mit froher Kunde zurück sein."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Sie nickte leicht und zog sich dann mit der rechten Hand die Palla wieder zurecht, die vom aufgekommenen Wind etwas fort gezerrt worden war. "Dann hoffe ich, dass Du dort Erfolg hast, Hadrianus Subdolus, ich würde zu gerne selbst reisen, aber mich halten die Geschäfte hier ..." Es klang ein klein bisschen neidisch, aber sie wusste selbst, was es für ein schlechtes Bild abgegeben hätte, wäre die Magistrata dauernd abwesend.
    "Brauchst Du etwas für Deine Reise?"

  • Nein ich denke nicht, ich habe noch zwei Pferde aus Zeiten der Legion im Stall stehen und das bsichen Proviant leiste ich mir locker.


    Höchstens für ein gutes Wetter könntest du bei den Göttern ein Wort für mich einlegen."


    Er lächelte und schob den Mantel zurück.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Für einen Moment tauchte die Erinnerung des Spaziergangs am Strand mit Tiberius Vitamalacus in ihrem Hinterkopf auf, strahlender Sonnenschein gemischt mit einem Gewitter samt Platzregen, und sie überlegte kurz, ob es ihm so viel Glück bringen würde, wenn ausgerechnet sie ihm gutes Wetter wünschte, dann aber nickte sie schmunzelnd.
    "Bei meinem Glück hast Du dann wahrscheinlich die nächsten Tage nur Regen, aber ich werde ganz gewiss Deine Reise in meine Gebete mit aufnehmen. Versprich mir, gesund und munter wieder zurückzukommen, sonst schickt mir am Ende der Comes keine Leute mehr ..." Die blauen Augen glitzerten vergnügt bei diesen Worten.

  • "Oh der Regen würde zwar den Schritt des Pferdes eindämmen, doch den Reiter nur erfrischen. Nun denn möchte ich mich verabschieden, vale Magistra Iulia Helena und auf bald."


    Er drückte kurz ihre Hand, wie es sich für einen Ritter gehörte, nickte ihr lächelnd zu und machte sich dann auf den Hafen aufzusuchen. Seine beiden Pferde warteten dort auf ihn und der Proviant für die Reise war ebenso günstig an den dortigen Handelsständen zu erkaufen.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Vale bene, Hadrianus Subdolus!" rief sie ihm nach und wünschte ihm wirklich viel Glück für seine Reise - ein fähiger Mann wie er sollte zurückkommen, und das möglichst bald, sie würden ihn bald wieder in Ostia brauchen. Nach einer Weile der stillen Betrachtung der traurigen Tempelreste ging sie langsam und vorsichtig wieder zurück zur Curia, in Gedanken versinkend. So vieles gab es noch zu regeln ...

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