Mit einem Lächeln unterwegs in der strahlenden Sonne

  • Konnte Liebe wirklich so glücklich machen und einem fast Flügel verleihen? Nämlich genau so fühlte sich die blonde, junge Frau mit den strahlend blauen Augen, der man nicht ansah wer sie im Moment noch war. Siew ar glücklich und nichts zeugte an ihr von den schlimmen Erlebnissen aus ihrer Vergangenheit.
    Sie war am lernen dies alles nicht nur zu verdrängen sondern es auch zu vergessen und damit umzugehen. Nadia konnte es kaum noch erwarten zum einen wieder Cato zu sehen und zum anderen mit Furianus die Freilassung zu arangieren. Es würde bestimmt nicht mehr lange dauern und, dass sie sich so darauf freute hatte sie nur Cato zu verdanken.
    Das Wetter war traumhaft schön und sie dachte nicht an böse Sachen oder an Dinge die ihr weh tun könnten. Die Sonne schien schon eine Weile und wärmte den Boden ziemlich auf, dass sie meinte es schon durch ihre feinen Sandalen spüren zu können, aber ganz sicher war das einfach nur Einbildung und nichts weiter.


    Sie kam an einem Stand neben der Strasse vorbei, der frische Blumen verkaufte und musste gleich an die denken, die sie auf ihrem Lagerplatz liegen hatte und schon hüpfte ihr Herz aufgeregt hin und her. Völlig abgelenkt wegen ihrer Gedanken lief sie weiter an nichts böses denkend.

  • Seit Wochen fristete Hannibal ein schier unerträgliches Los. Immer eingesperrt und versteckt bleiben. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er Rom schon längst versucht zu verlassen. Aber er war sich ziemlich sicher, dass Sica etwas mit ihm plante. Und das behagte Hannibal gar nicht. Aber heute hatte er sich mal von seinen Bewachern fortgeschlichen. Er hatte sich unauffällig gekleidet und den Bart abrasiert und die Haare etwas gekürzt ehe er die Strassen von Roms wieder betreten hat. So ging er durch die Straße und genoß die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. Nur beiläufig bemerkte er die Blumenstände, doch dann fiel ihm eine viel schönere Blume auf. Verdutzt blieb Hannibal stehen und besah sich Nadia. Schön sah sie aus an jenem Tag und sehr glücklich. Hannibal lächelte erleichtert. Das letzte Mal als er sie gesehen hatte, lag sie fast halbverblutet im Garten.


    Langsam ging er auf sie zu und trat an sie heran. Er blieb dicht vor ihr stehen, so dass sie ihn bemerken musste. "Nadia!" murmelte er leise. Sie schien wirklich glücklich zu sein. Was wohl ihren Gemütswandel herbeigeführt hat?

  • In Gedanken war sie immer noch bei den Blumen, als ein dunkler Schatten auf sie fiel und sie in ein bekanntes aber doch verändertes Gesicht blickte. Einen Moment lang war sie einfach sprachlos und sah siech das Gesicht genau an. Sie kannte ihn sehr gut und hatte ihn wirklich vermisst und immer wieder an ihn gedacht. Niemand hatte ihn in der Villa mehr gesehen....genau seit diesem Tag...seit dem Geschehen, aber sie wollte nicht daran denken, auch nicht, dass er vielleicht etwas damit zu tun hatte.
    "Hannibal" sagte sie erfreut aber gleichzeitig mit unglaublicher Sorge in ihrer Stimme. Merkwürdigerweise blickte sie sich auf einmal um, als hätte sie Angst dass jemand hier war der sie nicht sehen durfte oder als hätte sie Angst verfolgt worde zu sein, was ja Unsinn war.
    Ihre Hand legte sich auf seinen Arm, den sie ganz leicht drückte. "Wo bist du die ganze Zeit gewesen? Ich habe mir Gedanken gemacht, du warst auf einmal verschwunden und keiner sagte etwas, dass du gegange wärst."
    Nadia erzählte nichts was ihr in der Zwischenzeit alles wiederfahren war und auch nichts von ihrer Genesung, hatte sie ja nicht einmal die Ahnung, dass er dabei gewesen war, als man sie im Garten fand.

  • Hannibal lächelte breit als er ihre Überraschung sah. Auch sah er sie unverwandt an, so daß ihr Umblicken ihm durchaus auffiel. Wußte sie etwas? Aber was in den letzten Wochen in Rom passiert ist oder gar in der Villa Flavia, davon hatte Hannibal keine Ahnung. Er war bestimmt so sicher abgeschirmt gewesen wie der Kaiser von seinen Praetorianern. Kurz bedachte er ihre Hand auf seinem Unterarm mit einem Blick, antwortete ihr jedoch sogleich. "Es gab einige Dinge, die ich schnell...erledigen musste, Nadia. Es tut mir leid, dass ich Dir nicht Bescheid sagen konnte, aber die Ereignisse überstürtzen sich und ich musste schnell handeln. Aber das ist heute nicht mehr wichtig. Wie der Schnee, der auch in der Sonne schmilzt. Und bei dem Strahlen in Deinem Gesicht ganz besonders!" Hannibal lächelte breit und nahm ihre Hand.


    Auch er war ein wenig besorgt, dass ein paar Urbaner vorbeikamen und ihn eventuell wieder erkannten. So zog er sie langsam aber bestimmt in Richtung einer ruhigeren Gasse. "Ich sehe, es geht Dir besser, Nadia. Das freut mich sehr. Hast Du Dich mit Deinem Herren versöhnt? Und wie ist es Dir in den letzten Wochen ergangen?"

  • Es mischte sich immer mehr Sorge und Vorahnungen in ihren Blick, aber sie versuchte nicht wirklich etwas davon durchdringen zu lassen, auch wenn sie mit ihm darüber reden wollte, aber hier war schier der ungünstigste Platz überhaupt und dann war da immer noch ein Fünkchen Angst welches sie vor ihm hatte, aber ihm niemals zeigen würde. An seiner Hand folgte sie ihm ohne weiter darüber nachzudenken, vielleicht wäre sie nicht in die Gasse gefolgt wenn sie gewusst hätte, dass er bei Sica verweilte, dann nämlich hätte sie wohl Panik oder etwas ähnliches bekommen, aber davon konnte sie nichts wissen.


    "Es gibt so viel zu erzählen Hannibal, sehr viel und nicht nur schöne Sachen und ich habe das Gefühl Dinge zu wissen oder ich glaube sie zu erahnen." Ernst blickte sie ihn an, aber noch kam sie nicht auf ihren Verdacht zu sprechen, der ihr vielleicht noch das Genick brechen könnte.


    "Mir geht es wieder gut. Furianus und ich haben uns ausgesprochen so weit das möglich war und ich habe eingewilligt, dass er mich freilassen kann. Er wird das auch tun ich warte nur auf ihn bis er Zeit dafür hat. Ansonsten geht es mir gut, ich habe es gut überstanden."
    Sie musste auf den Boden blicken wenn sie daran dachte was alles mit ihr geschehen war. "Ich habe es wirklich versucht gehabt Hannibal, ich wollte mir das Leben nehmen, aber ich habe dann doch gekämpft und es nicht zugelassen, dass ich gegangen wäre."


    Es fiel ihr schwer ihn anzusehen. Sie hatte das Gefühl er verbarg eine Menge aber sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und lehnte sich in der Gasse an die Wand an und drückte seine Hand. "Was ist geschehen, dass du auf einmal fort musstest? Warum habe ich das Gefühl, dass es mit den ganzen Dingen die geschehen sind zu tun hat Hannibal? Sag mir, dass mein gefühl mich täuscht und die Prätorianer bei uns wegen wem anderen waren, bitte" flehte sie ihn schon fast an. Noch genau hörte sie die Worte von Balbus als er sie beschuldigte, dass sie es vielleicht sogar war.

  • Hannibal stützte sich mit einer Hand an der Mauer ab, an die sich Nadia noch lehnen sollte und hörte ihr mit aufmerksamen Blick zu. Er lächelte als sie ihm berichtete, daß sie sich mit ihrem Herren wieder versöhnt hatte. Und sein Lächeln wurde freudiger als er erfuhr, daß sie bald freigelassen werden sollte. Das war wirklich eine gute Neuigkeit. Wenn sie frei war, würde ihr das bestimmt gut tun, da sie sich vor keinem anderen Sklaven mehr fürchten musste. Fast nicht, schließlich hieß Freiheit nicht, geschützt zu sein. Sein Lächeln verschwand als sie ihm von ihrem Selbstmordversuch erzählte.


    Er nickte langsam. Schließlich wußte er zu gut, was Nadia getan hatte. Sie hatte an jenem lauen Abend doch wirklich Glück gehabt. Glück, das Merkur wohl anders beschäftigt war und Glück, daß Furianus sie so schnell gefunden hatte. Doch ihre nächsten Worte trafen Hannibal wie einen Dolchstich. Praetorianer? In der Villa Flavia? Oh ihr Götter, wie konnte das passiert sein? Woher haben sie davon erfahren? Ein Welle von Panik stieg in Hannibal hoch. Die kämpfte er jedoch schnell wieder herunter und holte tief Luft. "Die Praetorianer waren in der Villa? Warum?" Hannibal runzelte die Stirn und umging schweigend ihre anderen Fragen.

  • Nadias freie Hand ruhte auf der Wand neben ihr an der sie lehnte und ein wenig nervös klopften ihre Finger dagegen. Sie merkte die kurze Veränderung und sie merkte, dass er ihren Fragen fast gänzlich auswich. Oh bei den Göttern, er wird doch nicht wirlich, schoß es ihr durch den Kopf. Sie konnte spüren wie ihr Herz begann schneller zu schlagen und ihre Nervosität stieg sichtlich an.
    "Sie waren in der Villa, weil eine Frau bei einer Rede niedergstochen wurde und eine Spur was auch immer diese sein mochte sollte wohl in die Villa Flavia führen. Es wurde jemand beobachtet , ich weiß es nicht mehr genau aber der, der mit mir sprach, der der mich versuchte in die Enge zu treiben sagte sogar zu mir ob ich es nicht vielleicht sogar war. Ich denke nicht, dass er mir glaubte, dass ich nichts weiß."
    Nadia beobachtete ihn und versuchte in seinen Augen zu lesen. Sie wollte die Wahrheit hören und es war ihr lieber von ihm, als von wem anderen. "Ich war an dem Anschlagstag nicht in der Villa sondern auch draussen. Hannibal du bist meinen Fragen ausgewichen. Was ist los und warum bist du nicht in der Villa?" Sie drückte seine Hand etwas fester und wollte es endlich hören.

  • Bestürzung breitete sich in Hannibal aus. Wie konnte das passiert sein? Wer hätte ihn auf dem Forum erkennen können? War er doch erst kürzlich in die Stadt gekommen. Der Riese vielleicht? Vielleicht hatte dem Riesen die Lupa, die mit Hannibal das Geschäft abschließen wollte, etwas verraten? Nein, das war zu weit hergeholt. Ein zufälliger Zeuge auf dem Forum? Oh, oh! Das würde ihm sein Herr wirklich übel nehmen. Die Praetorianer ins Haus zu bringen, war wirklich sehr übel dieses Mal. Warum hatte Sica ihm nichts davon erzählt? Mühsam versuchte Hannibal eine gelassene Miene aufrecht zu erhalten.


    Er lächelte sogar ganz kurz. "Soso! Wegen einem Anschlag sind sie in die Villa gekommen. Sehr seltsam!" murmelte er. "Warum ich nicht in der Villa bin? Nun, die Mutter meines Herren hat mir einen Auftrag gegeben. Ich soll bei einigen Leuten etwas Druck machen, damit ihr Sohn schneller in der Legion aufsteigen kann. Das hat mich etwas auf Trab gehalten." Hannibal hoffte, dass sie es auf sich beruhen lassen würde. Es war besser, wenn sie nichts von all dem wußte, damit die Praetorianer auch nichts aus ihr heraus pressen konnten. "Aber erzähl mir lieber von Deinem Glück, Nadia. Was hast Du vor, wenn Du frei bist?"

  • Warum glaubte sie ihm kein Wort? Enttäuschung machte sich in ihr breit und das sah man ihr auch an, denn wenn er meinte sie sei dumm und hätte nicht bemerkt, dass seine ganzen Sachen so plötzlich aus der Unterkunft verschwunden waren, dann hatte er sich doch sehr getäuscht. "Deine Sachen waren auf einmal verschwunden und ich weiß nicht ob ich dir glauben soll oder nicht. Es tut mir leid wenn ich dir das so sage, aber es passt eben zu dieser Zeit und es tut mir leid wenn ich dir Unrecht antu." Sie seufzte und sah zur Seite. Es war hier so ruhig und still, es hätte in dieser Gasse richtig erholsam sein können, aber stattdessen stand sie hier mit ihm und ahnte etwas. Sicher wollte er sie wieder schützen, aber sie war sich auch sicher, dass das schon viel zu spät war, denn der Blick des Prätorianers hatte ihr mehr gesagt und vor allem das, dass er ihr nicht geglaubt hatte bei dem was sie alles sagte.


    "Wenn ich frei bin werde ich bei jemanden leben der mir sehr viel bedeutet. Er wird immer für mich da sein wenn ich ihn brauche und ich für ihn. Er ist ein lieber Mensch und ich habe ihn durch einen Zufall kennengelernt." Sie musste lächeln als sie wieder an Cato denken musste.

  • Seine Sachen waren aus der Unterkunft verschwunden? Verdammt! Noch etwas, was ihm Sica nicht erzählt hatte. Abgesehen davon, dass er in letzter Zeit keinen Kontakt mit dem Verwalter gehabt hatte. Aber Hannibal konnte sich denken, wo seine Schriftrollen hin verschwunden waren. Wie schade, dabei waren einige schöne Stücke darunter, die er mühsam in Athen und Alexandria hat kopieren müssen. Sehr zum Verdruß seines Herren, der nur das Vergnügen im Sinn hatte. Seufzend strich sich Hannibal durch die Haare und verfluchte innerlich seine Schwäche für das Materielle. Schließlich kannte er die Schriftrollen doch sehr gut.


    "Nadia, es ist nicht wichtig, ob Du mir glaubst oder nicht. Ich kann mir schon denken, daß Du zu den richtigen Schlüssen kommst. Aber es ist besser für Dich, wenn Du die Gedanken schnell wieder vergißt. Es ist für Dich viel zu gefährlich. Und ich möchte Dich nicht in Gefahr bringen." Kopfschüttelnd betrachtete er einen Fleck auf der Wand. Dabei spürte er den rauhen Kalk unter seiner Handfläche. Langsam wandte er seine braunen Augen wieder Nadia zu. Hannibal sah Nadia aufmerksam und schon fast durchdringend an. Doch er lächelte dabei auch und in seinen Augen war nichts von einem irren Flackern zu sehen, was einen Psychopathen vielleicht sonst zeigen würde. "Wer ist der Mann, der Dich erobert hat? Aus welcher Gens kommt er? Oder ist er ein Libertus? Ein Sklave? Erzähl mir von ihm!"

  • Und diese Schlüsse hatte sie schon längst gezogen und er wusste, dass sie schon seit dem Tag drinne steckte, als er begann von seinem Leben zu erzählen. "Hannibal ich habe die Schwierigkeiten doch eigentlich schon. Sie haben mich in die Enge getreiben und ich bin mir sicher, dass sie denken, dass ich etwas weiß, was ja auch nicht falsch ist, aber ich würde dich niemals verraten, das solltest du wissen. Ich hätte sonst schon längst meine Vermutungen abgeben können, als ich verhört wurde." Wahrshceinlich war es ihr Glück, dass Sica noch nichts wusste, dass Nadia viel zu viel wusste. "Warum das alles? Warum hast du das getan? Warum jetzt und hier und dann auf einen Platz mit hunderten von Menschen die dich sehen. Es war doch klar, dass sie auf dich und letztendlich auf die Villa aufmerksam werden. Du kannst froh sein, dass es kein anderer weiß."
    Nadia wich seinem Blick nicht aus sondern sah ihn nun selber eindringlich an. Sie konnte es selber nicht so glauben wie sie mit ihm sprach und ihm dann auch noch versprach nichts zu sagen, als sei es das normalste auf der Welt. Was würde sie nur tun wenn die Prätorianer wiederkämen? Sie wollte nicht dran denken.
    Nadia versuchte ihre immer noch anwesende Angst zu verbergen und schluckte.


    "Ich kann dir nicht von ihm erzählen, also nicht viel. Es weiß keiner von ihm. Er ist bei den CU und kein Libertus" flüsterte sie und vielleicht war das ein erneuter Fehler, denn nun wusste sie vieles von ihm und sie war mit einem von den Cu zusammen.

  • Hannibals Hand, die an der Wand gelehnt war, ballte sich zu einer Faust. Etwas von dem Kalk bröckelte herunter und Hannibals Fingernägel bohrten sich tief in seine Haut hinein. Der Schmerz schien ihm in dem Moment doch eher gut zu tun, da sich seine kurz sehr angespannte Miene wieder glättete. Doch jetzt glühten seine Augen in der Tat heftig. "Gut! Du hast Recht, es war ja auch dumm von mir. Mir ist es bewußt. Ich hatte die letzten Wochen Zeit meine Handlungen immer und immer wieder zu überlegen. Aber ich weiß genau, dass ich genauso gehandelt hätte, wenn ich wieder in der Lage gewesen wäre. Dass mich jemand erkennen würde, hätte ich jedoch nie gedacht. Warum auch? Schließlich bin ich erst seit kurzem in Roma!"


    Hannibal beugte sich etwas nach vorne zu Nadia vor und sah sie verschwörerisch an. "Nadia, ich habe Dir doch von der Frau erzählt, die aus Griechenland. Die Frau, die ich hasse und die meine Rache noch nicht zu spüren bekommen hat. Diese Frau auf dem Forum war jene Griechin. Sie ist ein Nichts, ein böser Mensch. Und nun leitet sie die Geschicke der Römer? Das darf nicht sein!" Der Haß gegen jene Griechin loderte in Hannibal erneut auf. Und Wut auf sich selber, dass er an jenem Tag gescheitert war. Mühsam rang er mit Beiden, wollte er Nadia doch nicht wieder verängstigen. Nach einigen Herzschlägen hatte er sich wieder unter Kontrolle und er lächelte.


    "Verzeih mir! Es nimmt mich mit, wenn ich an all das denke. Aber was sagtest Du? Er ist bei den Urbanern. Nun, das klingt doch ganz solide. Wie ist denn sein Name?" Hannibal lächelte sie aufmunternd an. "Und will er Dich heiraten?"

  • Als der Putz begann zu bröckeln zuckte sie zusammen und auch ihre Finger die immer noch seine Hand hielten packten nur fester zu, aber das schien nur ein Reflex zu sein und Angst die sie immer noch zu verbergen suchte. Seine Augen hatten wieder diese Art, die Art vor der man Angst haben musste und sie presste sich etwas an die Wand zurück. Nadia wusste er würde ihr nichts tun und sie musste über ihren Schatten springen, denn auch wenn seine Launen wankten wusste sie, dass sie mit ihm so sprechen konnte.


    "Das alles ist kein Grund auf einem so öffentlichen Platz soetwas zu veranstalten. Was ist wenn sie dich haben? Was ist wenn wer anders in der Villa einen Verdacht hat? Was dann? Ich weiß auch nicht wie dich jemand erkennen konnte und warum, das sagte mir keiner, mir sagte dort fast niemand etwas. Ich saß einfach da und dann kamen Fragen dir ich nicht einmal beantworten konnte."


    Etwas traurig schüttelte sie den Kopf, denn sie mochte Hannibal und sah ihn als Freund an und vielleicht wenn Cato nicht gekommen wäre, hätte sie noch mehr in ihm gesehen,denn er war für sie da.
    Fast hielt sie ihren Atem an, als er ihr näher kam und dicht vor ihrem Gesicht halt machte. "Ich erinner mich sehr gut an diese Geschichte und an alles was du erzählt hast. Aber das ist kein Grund. Lerne endlich nicht Leben zu nehmen nur weil du so denkst. Das ist nicht gut für keinen von uns" flüsterte sie und sah ihm in die Augen. Seine Wut, sie konnte sie schon fast fühlen so greifbar war sie und wieder schluckte sie hart.


    Das Schütteln ihres Kopfes hingegen war eine sanfte Bewegung. "Ich weiß nicht ob wir so einfach heiraten können, aber wenn dann würdenw ir es tun, aber ich kann dir noch nicht seinen Namen sagen. Später wenn ich frei bin ist es was anderes aber noch nicht jetzt."

  • Hannibal stieß sich von der Mauer ab und ging einige Schritte hin und her. Dabei wirkte er wie ein getriebener oder eingesperrter Tiger, der immer wieder seine kleine Zelle ablief. Er atmete heftig und warf immer mal wieder einen gehetzten Blick in Richtung der belebten Straße. Schließlich blieb er stehen und wandte sich wieder zu Nadia um. "Du hast ja recht, Nadia. Ich wünschte es wäre nicht passiert...nicht so!" Hannibal fuhr sich nervös durch seine dunklen Haare. "Aber manchmal entgleitet mir die Kontrolle wenn ich einen solchen Menschen sehe. Dann fühle ich mich beflügelt und wie ein Werkzeug...als ob die Furien mich gesandt hätten!" Gequält schloß Hannibal seine Augen und seufzte tief ehe er einen Schritt auf Nadia zu machte und wieder die Augen öffnete.


    "Verzeih mir, Nadia! Ich will Dich nicht verängstigen. Aber Du brauchst auch keine Angst vor mir zu haben. Wirklich nicht!" Hannibal sah ihr eindringlich in die Augen und ein müdes und etwas resigniertes Lächeln huschte über sein Gesicht. "Weißt Du, vielleicht hätte ich Dich viel früher treffen sollen! Dann wäre bestimmt ein andere Mensch aus mir geworden. Nicht so ein schlechter Mensch wie ich es heute bin." Wieder stützte Hannibal sich mit einer Hand an der Wand neben Nadia ab und stand ihr recht nahe gegenüber. "Aber Nadia, vertraust Du mir nicht? Ich würde den Mann, den Du liebst doch nicht an Deinen Herren verraten. Niemand soll von meinen Lippen seinen Namen erfahren...auch nicht durch meine Hand!"

  • Etwas nervös verfolgte sie sein hin und her Laufen und sah dann immer wieder auf den Boden. Langsam spürte sie auch wieder wie schnell ihr Herz schlug, aber es war keine Angst sondern eher Aufregung die sie trieb. Auch ihr Blick folgte dem seinen, aber keiner von den Leuten dort hinten kam auf die Idee hier her zu kommen, sie waren alleine und ungestört. Sie wünschte sich für ihn die passenden Worte zu haben anstatt nur eine Schellte nach der anderen. "Ich weiß Hannibal. Aber du musst dich unter Kontrolle bringen oder es ist nicht nur du der untergeht sondern auch die anderen. Das darf nicht geschehen." Sie wusste nicht ob ihre Worte je Wirkung zeigen würden, aber versuchte es dennoch.


    "Ich habe keine Angst vor dir Hannibal. Wirklich nicht" betonte sie es noch einmal und meinte es sehr ernst, auch als er ihr so nahe war, dass sie schon die Wärme spüren konnte, die sein Körper abwarf und fast den Stoff seiner Tunika berühren konnte wenn sie sich nur ein Stückchen bewegt hätte. "Du kannst dich immer noch ändern, das kann jeder auch du. Du musst es nur wollen und daran glauben" flüsterte sie. Ihr Blick wisch seinem etwas aus. "Doch ich vertraue dir. Er ist ein Helvetier und ein guter Mensch." Sie sah ihm in die braunen Augen und lehnte sich weiter an die Wand an. "Wo bist du zur Zeit? Alleine oder hast du Hilfe?"

  • Ein Helvetier also? Ein Helvetier, der bei den Urbanern arbeitete? Nun, das war doch immerhin etwas. Da würde doch heraus zu finden sein, wer es war, der Nadia den Hof machte. Später jedoch würde er diesem Mann sicherlich noch einen kleinen Besuch machen. Wie schön sie doch ist! Hannibal stand Nadia immer noch nahe gegenüber und sah in ihre klaren blauen Augen. Hannibal lächelte sanft. So nahe, wie er ihr stand spürte er Nadia schon fast und die Wärme ihres Körpers kitzelte über ihn. Seine Augen sahen sie intensiv an. Was wäre er versucht sie zu küssen. Ohne sie mit den Augen loszulassen näherte sich Hannibal ihr ein wenig. Nur wenige Finger breit trennten die Beiden noch. Hannibals Atem strich Nadia über die Lippen, doch dann verharrte Hannibal.


    Dann bewegte er sich wieder etwas weg. "Verzeih!" murmelte Hannibal und sah gen Boden. "Ich denke darüber nach, was Du über das Töten gesagt hast. Vielleicht hast Du ja recht!" Langsam nickte er und hob wieder seinen Blick. "Ich habe Hilfe. Ich bin in den letzten Wochen auch deswegen untergetaucht. Aber heute war es mir zuviel ständig in einer muffigen Kammer zu warten."

  • Sie hoffte nichts falsches preis gegeben zu haben, aber wenn dann war es für solche Gedanken nun zu spät. Er wusste nun einen Teil, aber nicht den ganzn und bei den Corhortes Urnbanae waren zum Glück mehr als ein Helvetier. Seinem Blick konnte sie einfach nicht ausweichen, es war als wären seine Augen ein großer Magnet der sie anzog auf seine magische Art. Weiter zurück an die Wand konnte sie sich nicht pressen und sie schien ihn zu spüren als würde sie ihn nun wirklich berühren und es war verlockend, fast hätte sie ihre Hand erhoben, fast hätte sie ihn berührt und ihn die letzten Millimeter zu sich gezogen, aber eben nur fast.
    Ein sanftes Schlucken ließ ihren Hals vibrieren, als sein Gesicht immer näher kam, als sie spürte was er nun gerne getan hätte.Einmal doch musste sie ihren Blick abwenden und schaute auf seine Lippen, dann wieder in seine braunen Augen.


    Noch völlig in seinem Bann nahm sie nur sichtlich verwirrt wahr, dass er sich wieder etwas von ihr zurückzog und etwas sagte, etwas murmelte.Sie blinzelte ihn an, als wäre sie grade aus einem Traum erwacht. "Schon gut" flüsterte sie und folgte seinem Blick auf den Boden. Etwas hob sie ihren Kopf von der Wand weg an der sie gelehnt hatte. "Ich denke schon, dass ich Recht habe was das betrifft. Es mag egoistisch klingen was ich sage, aber hattest du nicht versprochen mich zu schützen? Wie willst du das machen wenn du nicht da sein kannst?" Sie hatte eigentlich nicht vor ihm Vorwürfe zu machen, aber sie wollte ihn dazu bewegen sich zu ändern.

  • "Es tut mir leid, Nadia!" erwiderte Hannibal leise. Hannibal seufzte leise und strich mit seinen Fingerspitzen um Nadias Haarkranz entlang, welcher sich an der Wand abzeichnete. Einmal strich Hannibals Finger auch über eine blonde Haarsträhne. "Ich hatte das nicht geplant gehabt. Aber es passierte nun mal. Aber ich passe trotzdem auf Dich auf, so gut ich es vermag, meine Schöne! Doch hast Du nicht jetzt Deinen Urbaner?" Hannibal lächlelte, doch war in seinen Augen nicht ein wenig Eifersucht zu sehen? Insgeheim verspürte Hannibal das durchaus. Aber dann wiederum freute er sich, daß Nadia wenigstens Glück in den Herzensangelegenheiten gefunden hatte.


    Erneut seufzte Hannibal leise. "Dann wirst Du erst mal in Rom bleiben? Wirst Du in der Villa Flavia wohnen können, wenn Dich Dein Herr frei gelassen hat?" Hannibal bezweifelte das Letzte irgendwie. Schließlich wollte Furianus bald heiraten und vielleicht war seiner neuen Frau Nadia ja auch ein Dorn im Augen, wenn die ehemalige Geliebte mit im Haus wohnen würde. Hannibal sah Nadia dann doch traurig an. "Du weißt schon, daß er Dich nur heiraten kann, wenn er nicht mehr ein Bürger Roms ist. Ein Bürger darf keine Liberta heiraten! Ist er bereit, diesen Preis zu zahlen?"

  • Ihre Augen sahen ihn seltsam an, denn sie hatte ihm keinen Vorwurf machen wollen und doch lag in ihrer Stimme genau dieser Vorwurf, denn er hatte sie alleine gelassen und es ar nicht das erste Mal, dass man sie alleine ließ. "Es gibt viele Dinge die man nicht plant und doch geschehen sie genauso wie sie sollen. Ich will nicht auf dir rumhacken, aber ich hoffe, dass dein Weg anders enden wird und nicht in einer dunklen Zelle oder am Kreuz. Eines sei dir sicher, ich werde dich niemals verraten egal was geschehen mag. Meine Lippen werden verschlossen sein und das für immer was dieses Thema betrifft." Seine Stimme, seine Haltung und seine Ausstrahlung vermittelten ihr sehr wohl so etwas wie Eifersucht und sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Nein es keimte keine erneute Angst in ihr auf, eher war es ein Gefühl welches sie nicht beschreiben konnte. "Ja ihn habe ich aber er kann auch nicht die ganze bei mir sein und auf mich aufpassen."
    Sie nahm seine Worte ganz genau in sich auf und auch sein Lächeln.


    "Ich habe nicht vor aus Rom zu gehen. Ich möchte hier bleiben, denn nach Britannia ist das meine Heimat." sanft schüttelte sie ihren Kopf auf seine Frage. "Wenn ich frei bin muss ich die Villa verlassen, aber Cato sagte mir, dass ich bei ihm wohnen kann. Aber Furianus auch als ich ihn bat sagte er eine kurze Zeit würde das gehen aber nicht länger dann müsste ich das Haus verlassen, deswegen sah ich das alles zuerst als eine Strafe an."


    Ihre Augen veränderten sich und etwas erlosch in ihnen. Das wollte sie nicht hören, dass er sie nicht heiraten konnte, dass war ein Alptraum. Warum waren die Gesetze so schlimm geregelt? "Ich weiß es nicht ich kann es nur hoffen, er sagte, dass er mich liebt. Er sagte das." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und ihr Blick verzweifelt huschte er hin und her. Es fiel ihr schwer ruhig zu bleiben, aber sie schaffte es dennoch und sah ihm wieder in die Augen. Nadia hielt erst einmal inne, dann beugte sie sich zu ihm vor und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. "Ich kann dir nur dafür danken, dass du da bist. Ich hoffe auch, dass du weiter da sein wirst, in meiner Nähe, hier in der Gegend und nichts mehr schlimmes machst." Sie verlangte kein Versprechen von ihm.

  • Schweigend betrachtete Hannibal Nadia, als diese sprach. Seine Augen glitten über die Fülle ihres goldenen Haares hinweg. Über die kessen kleinen Strähnen, die sich an die Wand hinter ihr schmiegten. Entlang über ihre sanft geschwungene Stirn, ihrer eleganten Nase und zu ihrem süßen und verlockenden Mund, der wie ein Erdbeermund ihn ansprach. Hängen blieb er jedoch an ihren wachen und klaren blauen Augen. Mit einem Mal versuchte Hannibal sich dagegen zu erwehren. Was tat er hier denn? Versank er etwas in Schwärmerei für Nadia? Mit seinen Fingernägeln bohrte sich Hannibal fest in seinen rechten Handballen, damit der Schmerz ihn wieder auf den Boden zurück brachte. Ein wenig gelang es und Hannibal konnte ihren Worten wieder besser folgen.


    'Ich habe nicht vor...!' waren die ersten Worte, die wieder bei ihm ankamen. Hannibal nickte langsam und stutzte dann als Nadia den Namen nannte. Sein Gesicht blieb weiter freundlich und zeigte keinerlei Reaktion, aber innerlich freute er sich. Cato! Das war doch etwas. Helvetius und Cato...entweder als Praenomen oder nach dem Gentilnamen. Oder dessen Spitzname. Aber somit würde die Suche nach jenem Mann sicherlich nicht allzu schwierig werden.


    Sanft strich Hannibal Nadia eine Strähne aus der Stirn und lächelte sie freundlich an. "Das wird so sein. Er wird Dich auf den Händen tragen und Dich glücklich machen, schöne Nadia..." Und wenn dem nicht so war und dieser Cato Nadia unglücklich machen würde, dann wird er dafür büßen und leiden! "Ich bleibe auch in Rom. Und in Deiner Nähe, Nadia!" Und das wollte Hannibal wirklich. Aber was die Zukunft bringen würde, konnte er auch nicht wissen. Er hoffte jedoch, dass er Nadia und ihr Herz beschützen konnte, so gut es ging. Hannibal seufzte leise und spielte kurz mit der Haarsträhne, die er Nadia aus der Stirn gestrichen hatte. "Wolltest Du etwas einkaufen gehen?"

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