Ein neuer Rekrut

  • Ein junger Mann mit einem kleinen Gepäckbündel nähert sich ehrfürchtig dem großen Castell der LEGIO I in der Nähe von Rom. In einigem Abstand bleibt er kurz stehen und holt tief Luft. War es richtig, sich zur Legion zu melden? Würde er es schaffen? Ja, das würde er, da war er sich sicher. Es war eine ehrenvolle Aufgabe und er würde sie meistern.


    Entschlossen setzte er sich wieder in Bewegung und erreichte das Tor. Der Torwache erklärte er: "Mein Name ist Gaius Tallius Priscus, ich habe mich zur Armee gemeldet und wurde zu dieser Legion geschickt. Wo muss ich mich melden?"

  • Die Torwache nahm die Meldung routiniert entgegen, warf einen Blick auf die Reisepapiere und winkte einen anderen Legionär herbei, damit dieser Priscus zur Principia begleite. Dort abgekommen übernahm ein weiterer Legionär die Betreuung des jungen Mannes und ging mit ihm zuerst in ein Büro und dann zum Arzt, der die Musterung vornahm. Als dieser zu einem positiven Ergebnis gekommen war, ging es wieder zurück zur Principia, diesmal in ein anderes Büro. Dort wurde Priscus in die Soldliste eingetragen. Der Schreiber lächelte freundlich: "Willkommen in der Legion, Kamerad. Wenn Du jetzt noch die Grundausbildung überlebst wirst Du die nächsten 20 Jahre hier bei uns verbringen. Du wirst bis auf weiteres der Centurie des Carus aus der zweiten Cohorte zugeteilt."


    Der Legionär begleitete Priscus noch bis zum Kasernenblock seiner neuen Einheit, meldete ihn dort an und begab sich dann zurück auf seinen Posten.

  • Die ganzen Formalitäten waren für Priscus ziemlich schnell verlaufen. Er hatte gar nicht genau mitbekommen, wer ihn jetzt eigentlich weshalb wo eingetragen hatte. "Zweite Cohorte, Centurie des Carus" hatte er immerhin behalten. Sich ordentlich melden würde er also können. Und jetzt?
    Jetzt stand er erstmal mit seinem bisschen Gepäck in einer Kammer des Kasernenblocks und lies sich von einem seiner Stubengenossen erklären, wo er seine Sachen hinpacken könne und wo er seine Ausrüstung bekomme. "Immerhin lerne ich bei der ganzen Rumrennerei das Lager kennen", dachte er sich und machte sich mit einem Soldaten zusammen auf den Weg zur Materialausgabe, um seine Ausrüstung zu erhalten.

  • Schon am nächsten Tag wurde Priscus in der Ausbildung hart herangenommen. Sein Ausbilder scheuchte ihn und weitere Rekruten in voller Ausrüstung mehrere Runden ums Castell, um ihre Kondition zu testen.

  • Schon am zweiten Abend taten Pricus sämtliche Knochen weh. "Ein Unmensch ist dieser Ausbilder" grummelte er vor sich hin, als er am Abend mit einigen Kameraden vor dem Kasernenblock saß und seine müden Muskeln massierte. Nach den schweißtreibenden Läufen um das Castell hatte er seine ersten Übungen mit Schwert und Schild absolviert und war unter dem Gewicht der Übungswaffen schon nach wenigen Minuten fast zusammengebrochen. Den Weidenschild die ganze Zeit auf Augenhöhe zu halten, wie es der Optio von ihm verlangte, war einfach nicht möglich.
    "Nicht aufgeben, immer fleissig üben, dann schaffst Du das schon" machte ihm ein älterer Kamerad Mut und liess spielerisch sein Schwert in der Hand rotieren. Priscus nahm einen Schluck sauren Wein und beschloss, genau das zu tun. Bloss nicht aufgeben - er wollte es einfach schaffen.
    Aber jetzt musste er sich ausschlafen, der nächste Tag würde bestimmt wieder so hart werden.

  • Ich sollte Recht behalten mit meiner Vorahnung - der Optio nahm uns jeden Tag hart ran und drillte uns erbarmungslos.


    Jeden Tag hatte der Optio Priscus und die anderen Soldaten mit Schwert, Schild und Pilum üben lassen. Für die Rekruten gab es extra Training, dazu Sonderübungen im Exerzieren, um die komplizierten Formationen und Manöver kennen zu lernen. "Erst wenn man euch Nachts aus dem Schlaf reissen kann und ihr mit geschlossenen Augen euren Platz in der Formation findet, dann seid ihr tauglich für den Dienst Roms", hatte der Optio gesagt - und man durfte annehmen, dass er es relativ ernst meint...

  • Priscus war froh, dass in den letzten Tagen viele neue Rekruten gekommen waren. Der Optio nahm sich nun diese Neulinge besonders vor und Priscus erwischte sich bei einem Grinsen, als er mal wieder eine Gruppe um das lager rennen sah.
    Ein Treffer mit einem Holzschwert holte ihn schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. "Konzentrier' dich, Priscus!" rief ihm sein Gegenüber zu und unternahm einen weiteren Angriff. Priscus stemmte sich mit aller Kraft dagegen und nach ein paar Minuten heftiger Auseinandersetzung blieb er als Sieger stehen. Einige ältere Soldaten, die in der Nähe trainierten warfen ihm ein paar anerkennende Blicke zu. "Weiter so, Kamerad. Wenn Du so weiter machst wird man dich bald als Legionär aufnehmen."


    Priscus nahm sich vor, sich nie mehr von irgend etwas beim Training ablenken zu lassen.

  • Nachdem Aventurinus einen zwar guten, aber wohl eher zufälligen Treffer gelandet hatte wandte sich Mars gegen ihn. Ein Schlag nach dem anderen traf ihn und er war sehr froh darüber es erstmal mit Holzschwertern probieren zu müssen. Sein Gegner war noch der bessere Kämpfer und so lag Aventurinus bald im Staub des Trainingsplatzes. Tallius stand über im und lächelte überlegen herab. Aventurinus streckte seine Hand aus .....

  • Titianus übte mit dem Gladius gegen einen der anderen Rekruten dessen Namen er noch nicht kannte, er lag zwar nach wenigen Minuten am Boden allerdings nahm er sich fest vor daß er so viel wie möglich üben würde.

  • Priscus ergriff die Hand von Aventurinus und half ihm auf. "Gute Runde", grinste er. "Ich werde Dir mal Gelegenheit zur Revanche geben."


    Die schneidende Stimme des Optio unterbrach sie: "Wir sind hier nicht auf dem Sportplatz. Hier wird für den Krieg trainiert und keine lustigen Spielchen gespielt. Los, weitermachen." Er wies den beiden zwei ältere Legionäre als neue Gegner zu und beobachtete ihre Bemühungen. Gegen die erfahrenen Kämpfer zogen sie immer wieder den Kürzeren...

  • Priscus, Titianus und ich kämpften nun schon über drei Stunden immer wieder den gleichen Kampf. Sie setzen zum Schlag gegen einen überlegenen Gegner an. Der wurde natürlich abgewehrt und der Konter saß zu gut. Und ab in den Staub. Der neutrale Beobachter sah allerdings genau die Verbesserungen, denn alle drei steigerten sich von mal zu mal. Plötzlich nach Repetitio DXXIV lag auf einmal der trainierte Legionär im Staub. Titianus hatte einen Treffer gelandet! Wann würde es Aventurinus gelingen. "Noch heute" gelobte er sich, "das wäre ja noch schöner!". Aventurinus holte zum Schlag aus..................

  • Der Trompetenstoss eines Signalbläsers liess die Soldaten inne halten. "In vier Linien antreten!" rief der Optio. Schwitzend begaben sich die Männer auf ihre Positionen in der Formation. "Das war's für heute. Ein paar von den Probati haben mir schon ganz gut gefallen.
    Die Legionäre haben Ausgang bis zur elften Stunde, die Probati bleiben im Lager. Ihr habt bestimmt noch ein paar Besorgungen zwecks eurer Ausrüstung zu machen.


    Ad sinistram. Aequatis passibus pergite!"


    Der Optio führte die Centurie vom Exerzierplatz zurück zu ihrem Kasernenblock.

  • Am nächsten Tag stand die Centurie wieder auf dem Exerzierplatz. Diesmal stand nur ein kurzes Training auf dem Programm, die Legionäre wurden noch für andere Dienste gebraucht und die Probatii hatten ja ohnehin ihr zusätzliches Extratraining.


    Statt mit dem Schwert wurde heute mit dem Pilum trainiert, welches gegen ein Ziel geschleudert werden sollte. Die Probati bekamen Übungsspeere aus Holz und die erfahrenen Soldaten zeigten ihnen den Bewegungsablauf. Zur Eingewöhnung durften sie recht nahe ans Ziel heran treten und werfen, ohne in der linken Hand ihren Schild halten zu müssen.


    Trotzdem trafen die ersten Würfe so ziemlich alles andere als das Ziel...

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