Die Sklavin und der Tiberier

  • Es war ein Sklavenstand wie jeder andere auch. Viele Sklaven hatte der Händler nicht anzubieten, denn die Ware war zur Zeit nicht grade die Beste. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er nicht der Beste der Händler hier war, aber grade eben der Einzigste. Dick, nein eher Fett und schmierig war der Kerl der nicht weit von mir stand und mit einem Mann sprach. Sah er mich an? Nein er wandte sich grade wieder ab. Da hatte ich doch Glück, denn der sah aus als würde er Sklaven fressen und die Reste dann seinen Schweinen vorwerfen. Warum mich dieses Schicksal traf verstand ich immer noch nicht, denn ich war nicht immer eine Sklavin, sondern auch einmal eine Bürgerin. Zwar lebte ich noch nie in Rom und dies hier war mein erster Aufenthalt, aber wo ich her komme, da hatte man sowas wie Respekt vor mir. Betrübt wurden meine Gedanken, als ich an die alten Zeiten in meiner Heimat zurückdachte, waren es grade einmal fünf Sommer her, dass sie mich einfach zu dem machten was ich nun bin. Ich habe mich nie vergessen und werde mich auch nie vergessen. Wenn jemand meinen Willen brechen will dann muss er sich schon viel einfallen lassen, denn auch wenn ich demütig wirke habe ich meinen Stolz und dieser wird mich mein ganzes Leben lang begleiten.


    Ich weiß nicht wie es anderen Sklaven so ergeht, aber bis jetzt hatte ich wohl Glück gehabt und ausser ein paar Ohrfeigen nichts schlimmeres kassieren müssen, aber ich wusste es kam auf den Herrn drauf an. Immer war ich bemüht mich so zu geben wie sie es wollten, aber wenn es zu weit ging, konnte ich auch schon bockig und wiederspenstig werden, denn ich ließ mir nichts aufzwingen und sagte auch schon einmal meine Meinung. Bis jetzt bin ich damit gut ausgekommen und hoffe auch, dass es weiter so sein wird. Sicher bin ich mir da nicht, das kann man sich in einer solchen Situation auch gar nicht sein. Die Götter habe ich deswegen nir verflucht wie es andere so oft taten, denn sicher hatten sie einen Grund und ich sehe es als eine Art Prüfung an, auch wenn ich hoffe, dass ich sie bestehen werde.


    Der Händler hatte mir Fesseln angelegt, weil er wohl Angst hatte ich könnte ihm abhanden kommen. Wie konnte man nur solche Gedanken hegen? Als ob ich mich alleine in dieser fremden, großen Stadt zurecht finden könnte. Der Gedanke alleine hätte schon ausreichen müssen um mich zum lachen zu bringen aber ich konnte mich schließlich behrrschen. Wie es sich für eine artige Sklavin, ich hasste dieses Wort, gehörte stand ich auf meinem Platz und sah mir die vorbeilaufenden Passanten an. Die Betonung sollte wirklich auf den Vorbeilaufenden liegen, denn es schine keiner mehr stehen bleiben zu wollen. Konnte ich es ihnen verübeln? Nein. Wer kam denn bei so einem Wetter auch auf die Idee sich eine Sklavin kaufen zu wollen und dann auch noch mich?


    Mein etwas wildes Äusseres schreckte sicher so manchen ab. Nicht, dass ich ungepflegt wirkte, aber schon immer wurde mir gesagt ich hatte so etwas Wildes an mir. War das der Grund warum keiner hier war? Nein bestimmt war es das Wetter und ich sollte nicht so viel darüber nachdenken sonst übertrugen sich vielleicht noch meine Gedanken auf den Händler und der könnte mich dann dafür strafen wenn er wollte. Mein Füße taten weh, aber ich jammerte nicht, denn es war nun schon der dritte Tag in Folge wo ich hier stehen musste und mir die Beine in den Bauch stand.wie gut, dass ich bei langem Stehen nicht kaputt gehen konnte, das wäre schlimm dann müsste er mich reparieren lassen und all das. Ich glaub so langsam merkte man mir die Hitze an oder ich merkte es, denn meine Gedanken hatten ja mittlerweile seltsame Ausmaße angenommen. Ein Becher kühles Wasser wäre jetzt sicher nicht schlecht und so drehte ich meinen Kopf in Richtung des Eimer mit dem Wasser. Er schien für mich nicht zu erreichen, es sei denn ich würde meinen Platz verlassen. Ich wusste, dass er mir nichts geben würde aber ich hatte fürchterlichen Durst.


    Er war beschäftigt in der anderen Ecke des Standes, vielleicht konnte ich es ja schaffen ohne, dass er mich sah. Wie gut, dass er die Hände immer nur nach vorne fesselte und nicht einfach auf den Rücken so wäre es mir möglich....ach egal. Ich schlich mich von meinem Platz weg um nach der Kelle zu greifen und tauchte sie in das erfrischend aussende und schimmernde Wasser ein. Ich schaffte es nicht einmal sie wieder raus zu ziehen, da schlug mir etwas gegen meinen Kopf und ich taumelte zurück, lie߸ die Kelle fallen und sie und das Wasser breiteten sich auf de Boden aus.


    Ziemlich erschrocken sah ich den Händler an und sein dreckiges Grinsen. Hatte er nur drauf gewartet, dass ich etwas machen würde? War das Panik was ich spürte oder einfach nur die Gewissheit, dass ich nun Ärger bekommen würde? Mir tat der Kopf weh wo er mich eben getroffen hatte, aber es war nur halb so schlimm, denn ich würde es überstehen, doch dann war er mit zwei Schritten bei mir und riss mich an den Haaren zu Boden und beschimpfte mich. Dann wollte er mich zwingen und gleichzeitig demütigen, dass ich das Wasser vom Boden auflecke. Ich presste meine Lippen zusammen und versuchte mein Gesicht nicht zu verziehen und ihm zu zeigen, dass er mir weh tat. Meine Nase berührte schon fast den Boden und der Griff in meine Haare war so stark, dass er ziemlich sicher einige davon in seinen Händen halten würde.

  • Die beiden Männer, die über den Markt gingen, boten das übliche Bild. Beide waren hochgewachsen, der hintere, gekleidet in eine schlichte Tunika, überragte den Vorderen allerdings fast noch um Haupteslänge. Dieser trug eine wlegante, aber dennoch dezente Toga. Beiden Männern gemein war die militärische Haltung und der ebensolche Gang.
    Tiberius Vitamalacus ging regelmässig über die Märkte, es ging ihm weniger darum um Einkäufe zu machen, sondern viellmehr auch darum, Geüchte und Neuigkeiten der Stadt zu erfahren. So auch den diesem Tag, als sie sich den Ständen der Sklaven nähern. Die Sommerhitze liegt schwer über der Stadt und viele Leute sind nicht unterwegs. Umso mehr erfreuen die Wasserträger sich ihrer Beliebtheit, die die Passanten und Händler mit freischen Wasser versorgen.
    Einen der solchen winkt Tiberius Vitamalacus zu sich, kauft ihm einen Becher Wasser ab und geht dann weiter. Der Krach, der von einem der Stände kommem, erregt seine Aufmerksamkeit. Das geübte Auge des Soldaten erfasst die Lage sofort.


    "LASS SIE LOS !" Die Stimme ist hart und durchdringend, befehlsgewohnt und bestimmend. Als weitere Unterstützung seiner Worte gibt er Titus ein Zeichen und dieser geht auf den Händler zu.
    Tiberius Vitamalacus mustert knapp den Händler, er muss ein Narr sein, seine Ware so bestrafen zu müssen, das war hochgradig unprofessionel.
    Mit kräftigen Schritten geht er, zu der Skalvin, die auf alölen vieren auf dem Boden sitzt. Er reicht ihr den Becher Wasser.
    "Hier, trink."
    Die Stimme ist unwesentlich freundlicher zu ihr, fast aufmunternd sogar. Er lächelt zwar nicht, aber blickt sie doch relativ freundlich an.
    "Wie heisst Du ?"

  • Als ich dachte ich könnte es nicht mehr aushalten schickten die Götter tatsächlich jemanden der mich retten kam, zumindest schien dies im ersten Moment genau so zu sein. Die Stellen an dem der Händler an meinen Haaren gerissen hatten brannten, als wären sie offen und alle Haare weg, aber ich hoffte es wäre nur ein Gefühl und nichts weiter sonst. Er ließ mich tatsächlich los und funkelte die beiden Männer böse und schon fast feindseelig an, denn sie wagten es einfach ihn in seiner Züchtigung zu stören. Dies würde er sich von niemanden bieten lassen auch nicht von einem dahergelaufenen Römer. Doch recht schnell gab er klein bei, als er sich die beiden Männer genauer anschaute. Nicht nur war einer von ihnen sehr viel größer als er selber, sondern man sah auch, dass der andere einen gehobenen Stand haben musste und so machte er Platz und sah verächtlich auf das Sklavanstück am Boden und den Mann der zu ihr ging.


    Sehr langsam hob ich etwas meinen Kopf an und richtete mich ein kleines Stück auf, nicht viel nur so, dass es nicht mehr aussah als würde ich den Boden küssen wollen. Mir wurde schwindelig als ich den Kopf weiter oben hatte und kämpfte tapfer die Übelkeit nieder die sich ihren Weg in meinen Magen bahnte und mich bezwingen wollte, aber ich würde ihr keine Möglichkeiten bieten über mich reinzubrechen. Die Stimme des Mannes hallte noch etwas in meinen Ohren nach und wenn ich nicht schon eine so demütigende Haltung gahabt hätte dann hätte ich sie wohl jetzt angenommen, denn jemanden mit solch einem Tonfall sollte man wohl besser nicht wiedersprechen, auch wenn ich mich sicher nicht immer an solche eine Regel hielt.


    Kurze Zeit musste ich ihn ziemlich angestarrt haben, als er mir den Becher reichte, denn dies war eine Geste die ich von solchen Herrn nicht kannte. Mit gefesselten Händen ergriff ich den Becher. "Danke Herr" sagte ich leise und nahm sofort einen großen Schluck von dieser Erlösung die ich so nötig hatte. Das Gefühl war wundervoll und wenn mich jetzt jemand gefragt hätte, dem hätte ich geantwortet, dass das nun der schönste Moment ist den man sich wünschen konnte. Als der halbe Becher geleert war setzte ich ihn, immer noch haltend, auf meinen Knien ab und sah den Mann an, der ihn mir gegeben hatte. Er strahlte ziemliche Autorität aus und mit ihm war sicher nicht immer gut Kirschen essen. Ein Mann bei dem man vorsichtig sein musste, mit dem man es sich schnell verscherzen konnte, aber sicher auch ein gutes Leben haben konnte. Wahrscheinlich kam es einfach auf einen selber drauf an wie man sich ihm gegenüber verhielt.


    Vielleicht hatte mein Blick sogat etwas bittendes an sich, das konnte ich nicht beurteilen, da ich mich nicht selber sehen konnte, aber ich schaute ihn mit meinen grünen Augen an und versuchte michauf seine Worte zu konzentrieren. "Rahel, Herr" antrwortete ich ihm knapp.

  • Titus ignorierte den Wiederwillen des Händlers, sich der Anweisung seines Tribuns zu beugen, er ging einfach auf ihn zu, die riesigen Hände auf seine Hüften gelegt. Hätte der Händler etwas unternommen, hätten Titus Pranken ihr Werk getan.


    So kann sich Tiberius Vitamalacus unbeheillgt der jungen Sklavin widmen, er musstert sie eindringlich, schätzt sie ein. Es ist nur ein Wink an den Händler, der Befehl ihre Fesseln zu lösen.


    "Rahel ? Woher kommst du ?"

  • Der Händler verstand die nicht ausgesprochene Drohung sehr gut und verschränkte seine speckigen Arme vor seiner ebenso fetten Brust. Sein Blick war die ganze Zeit auf diesen Römer gerichtet der es anmaßte ihm zu sagen wie er mit seinem Eigentum umzugehen hatte. Wenn er gekonnt hätte dann hätte er es jedem von diesen hochnäsigen Kerlen heimgezahlt, denn er konnte sie nicht ausstehen. Immer dachten sie nur daran den Preis zu drücken für erstklassige Ware und vermasselten so seine Gesachäfte. Eines Tages würde wohl auch seine Zeit kommen, irgendwann.


    Ich versuchte nicht nervös auszusehen, aber es viel mir ziemlich schwer, denn die Blicke des Mannes, wie sie mich musterten, lagen schwer auf mir und ich wagte es nir ganz ihn wirklich anzusehen. Ich wusste, dass man das nicht machte und erwies ihm den nötigen Respekt dem man einem solchen Manne nun einmal erwies. Etwas zögerlich hob ich wieder meinen Kopf an und meine Augen musterten ihn einen kleinen Moment lang, aber auch nur so lange wie ich glaubte, dass es nichts ausmachen würde. Zu groß war meine Angst, dass er so handeln könnte wie der Händler, aber es kam anders.


    Ich kniete noch immer auf dem Boden in meiner demütigen Haltung und der Händler verstand wirklich sofort den Wink und trat auf mich zu. Ganz sicher ging er mit mir nicht sanft vor, als er meine Fesseln löste und mit diesen in der Hand wieder einen Schritt nach hinten trat. Wahrscheinlich witterte er hier ein Geschäft, wäre sicher auch froh wenn er mich los bekommen könnte. Ein Maul weniger zu stopfen, sicher ein Vorteil für jemanden der keine Geschäfte machte. Als ich auf meine Hände blickte sah ich die Striemen die sich gebildet hatten wegen der Fesseln. Sie hatten viel zu eng gesessen, aber nicht einmal das hatte ich bemengeln dürfen. Still hatte ichs ein sollen, auch wenn ich das nicht immer geschafft hatte.


    "Ich wurde in Hispania geboren, Herr. Es war ein kleines Dorf am Meer." Ich erinnerte mich gerne an diese Zeit auch wenn sie mit vielen Schmerzen verbunden war, aber es war meine Heimat und meine Erinnerungen lebten dort weiter. Wie gerne wäre ich wieder einmal dort wo mich doch eigentlich nichts mehr weiter erwartete als die Schmerzen der Erinnungen, aber es war meine Heimat.

  • Tiberius Vitamalacus ignorierte das missmutige Gesicht des Händlers, stattdessen wies er, mit einer ähnlich knappen Geste, die junge Sklavin an, sie zu erheben.


    "Aus Hispania ? Ich habe einige Güter da, ein schönes Land."


    Er wusste, er hatte, durch sein Eingreifen, eine Gewisse verantwortung übernommen. Er hatte den Händler, der wahrscheinlich kein guter Sklavenhändler war, verärgert und gedemütigt. Würde er jetzt einfach gehen, würde sie sicherlich dafür bezahlen müssen, für etwas, das sie bnicht zu verantworten hatte, sondern er.


    So gab er ihr Zeichen, das sie sich einmal um sich selbst drehen solle.


    "Hast du etwas gelernt ? Kannst du lesen oder schreiben ? Oder kochen ?"

  • Den Becher hatte ich vor meine Knie gestellt und ich wartete immer noch auf ein Donnerwetter von dem Händler, aber dieser hatte einfach zuviel Respekt, als dass er sich hier in aller Öffentlichkeit anlegen würde. Er würde es alles an mir auslassen, deswegen wusste ich nicht wirklich ob ich glücklich darüber war, dass sich der Mann hier eingemischt hatte. Auf der anderen Seite war ich ihm ja dankbar, aber es würde nur einen Moment der Ruhe geben und wenn er dann weg wäre würde für mich die richtige Hölle beginnen und der Händler könnte sich austoben an mir. Vielleicht nicht gleich, aber es würde kommen, denn ich hatte es schon einmal gesehen wie er einen anderen Sklaven der nicht hörte Schmerzen zufügte.


    Der Gedanke ließ mich etwas blasser werden und dann hörte ich wieder wie der Römer sprach und ich sah zu ihm auf. Wie Recht er doch hatte. Hispania war ein wundervolles Land und ich liebte es. Mein ganzes Leben lang würde ich es als meine Heimat bezeichnen egal wo ich sein würde, sogar wenn man mich nach Germanien schleppen würde, meine Heimat war und blieb Hispania. Ich sah seine Geste und senkte mein Haupt um mich dann langsam zu erheben. Mir taten meine Knie weh, da der Boden sehr hart und schmerzhaft war, aber ausser ein kurzes Hinken ließ ich nichts erkennen.


    Gegenüber von mir war der Mann groß und auch im Stehen hätte ich zu ihm aufsehen müssen, aber ich blickte ihn auch hier nicht direkt an, sondern nur so, dass ich mir einen Überblick verschaffen konnte. Es missfiel mir, dass er mich wohl auch als Ware ansah, aber ich hatte keine Wahl und drehte mich zur Beschauung einmal um mich selbst. Würde er erstaunt sein wenn ich ihm alles erzählte? Ich würde es sehen.


    "Ja Herr, ich kann Lesen wie auch Schreiben und Rechnen. Ich weiß wie ich einen Haushalt zu führen habe und kenne mich in der Küche aus und auch in der Kräuterheilkunde. Ich kann für euer Wohl sorgen Herr, egal was es sein würde" sahte ich und blickte ihm sehr kurz in die Augen.

  • Tiberius Vitamalacus musterte sie genau als sie sich drehte und auch Titus liess sie dabei nicht aus den Augen. Doch die Blicke der beiden Männer sind so ganz anders geartet. Denn während Titius Blick ganz eindeutig auf die äusserlichen Merkmale der Frau gerichtet ist und gerade mal so tief ist, das er unter ihre Kleidung reicht, geht der Blick des Quaestor Consulum tiefer, scheint die inneren Werte, ihren Charakter, der Frau zu erfassen und das äusserliche gänzlich auszusparen.
    Ihre Aussagen lassen ihn aufhorchen, sie schien wahrlich nützlich zu sein, wenn ihre Aussage stimmte. Das er den Händler nicht fragen konnte, war ihm klar, dieser würde eh nur das bestätigen was sie sagte, um einen guten Preis zu erzielen.
    So antwortet ihr trocken: "Wer sagt dir, das ich jemand brauche der für mich sorgt ?"
    Doch er erwartet keine Antwort von ihr, sondern blickt kurz zu Titus. Es ist ein Stummer Wechsel von Blicken zwischen den Beiden, dann nickt Tiberius Vitamalacus. Darauhin geht Titus auf den Händler zu. "Wieviel ?" fragt Titus knapp.

  • Ich war froh, dass er nicht mehr von mir verlangte und ich mich nur einmal drehen musste. Es gab ja auch die Römer die meinten einen von oben bis unten untersuchen zu müssen, man hätte ja irgend eine ansteckende Krankheit haben können. Bei mir war es noch nie der Fall gewesen, aber auch hier musste ich solche Situationen bei anderen ansehen. Man kam sich dann vor wie auf einer Viehversteigerung und es brach immer wieder die Frage in mir auf ob wie denn keine Menschen waren. Ich stammte aus einem Haushalt wo es auch Sklaven gab, aber mein Vater behandelte sie wie Menschen und nicht wie Tiere. Sie hatten alle saubere Sachen und waren gesund und gepflegt, nicht wie andere die in stinkenden und dreckigen, feuchten Löchern hausen mussten. Es war alles so anders gewesen und ich sehnte mich in diese Zeit zurück, an diesen Ort und zu diesen Menschen. Doch das alles war für mich unerreichbar und ich würde es nie wieder haben.


    Fast wäre mir seine Frage erntgangen weil ich so plötzlich in meine Gedanken vertieft war, aber ich hörte sie noch grade so als seine Worte mein Ohr streiften. Ich hatte etwas falsches gesagt oder besser er hatte mich falsch verstanden was ich eigentlich damit ausdrücken wollte, oder hatte ich es doch so gemeint? Ein hilfloser Blick war es der ihn von mir traf und gleich darauf sank er auch schon wieder Richtung Boden. Welchen Anblick musste ich ihm eigentlich bieten so wie ich hier vor ihm stand? Mit meiner Äusserung hatte ich nur ausdrücken wollen, dass ich für ihn sorgen konnte in allen Lebenslagen, dass ich kochen konnte sagte ich ja und auch mich mit Krätern auskannte, also er würde bei mir nicht verhungern und auch nich sterben wenn er sich in den Finger schnitt.


    "Jeder braucht wen der für einen sorgt, egal wie man es sehen möchte, Herr" sprach ich dann doch ein paar wenige Worte die ich nicht länger verbergen konnte.


    Immer wieder mit leisem gemurmel in seinen verfilzten Bart hatte der Händler das alles aus sicherer Entfernung beobachtet. Naja wenigstens würde er das Weibsbild vielleicht endlich los und könnte mit ihr noch ein gutes Geschäft reißen. Er hatte schon seine Vorstellungen auch wenn er nicht wusste wieviel sie wirklich von dem konnte was sie behauptete, denn er hatte sie auch nur aufgesammelt bei einem Kerl der ihm noch Geld geschuldet hatte. Sein grinsen entblösste wieder seine schiefen und gelben und verfaulten Zähne als Titus ihn ansprach. Kurz und schmerzlos antwortete er deswegen "400 Sesterzen."

  • Tiberius Vitamalacus achtet nicht auf die Worte der Sklavin, er erwiedert sie zumindest nicht. Stattdesen achtet er mehr auf das Gespräch zwischen Titus und dem Händler. Der erste Preis des Händlers ist niedrig und zeugt davon, das der Mann sein Geschäft nicht versteht. Titus will gerade anfangen zu handeln, da schüttelt Tiberius Vitamalacus den Kopf.
    Titus stutz kurz, dann holt er einen Beutel hervor und wirft ihm den Händler zu. Wenn sein Tribun es so wollte, gut, aber er würde wieder kommen, und sich seinen Anteil am Preis holen.


    Tiberius Vitamalacus hingegen gibt der Sklavin einen Wink: "Nun gehörst du mir. Folge uns !"

  • Der Händler sah aus, als wären heute alle Feiertage aufeinander getroffen, was ja nicht der Fall war. Wenn er gewusst hätte, dass er für das Mädchen viel mehr hätte verlangen können, dann hätte er es getan und sich nun in den allerwertesten gebissen. Er war wirklich nicht grade der Hellste und hatte eigentlich gedacht, dass 400 Sesterzen ein hoher Preis waren für solch eine Sklavin bekam er für seine andere Ware doch immer viel weniger. Schnell füllte er, mit einer wirklichen Sauklaue, die Besitzerurkunde aus nachdem man ihm den Namen des Mannes genannt hatte und überreichte sie dnan Titus.


    Er bedachte mich mit einem vernichtenden Blick, denn liebend gerne hätte er mich am Abend erniedrigt und bestraft für das, dass ich gewagt hatte mir einfach von selbst Wasser nehmen zu wollen. Lieber hätte er mich verdursten lassen, als das er es zuließ, dass ich mir das Wasser selber nahm. Nun war es also amtlich, dass ich einen neuen Herrn hate. Ein großen stattlichen Mann, so machte er mir gegenüber den Eindruck. Ein Mann, bei dem man sich keinen Fehler erlauben sollte, oder diesen zumindest nicht zweimal.


    Nur kurz blickte ich ihn wieder an und nickte ganz leicht, als er mir sagte, dass ich folgen sollte. Natürlich würde ich das mit einem gewissen Abstand, damit ich ihm nicht zu nahe kam. Zum einen tat ich dies dann aus Respekt gegenüber meinem neuen Herrn und zum anderen auch um mir eine gewisse Sicherheit zu geben. Ein paar Fragen stellten sich mir: Würde er ein guter Herr sein oder wie andere und seine Sklaven schlagen? Aber das konnte ich mir nicht vorstellen, denn hätte jemand der seine Sklaven misshandelte mich einfach so gerettet vor der Hand des Händlers? Sicher nicht, das konnte ich mir nicht vorstellen. Er hatte etwas gut bei mir, auch wenn ich das nicht aussprechen würde, so war es doch und eines Tages würde ich das einlösen und ihm vielleicht einmal helfen, das konnte man jetzt noch nicht wissen was in der Zukunft sein würde.


    Langsam folgte ich den Männern und ich fühlte mich etwas freier als noch vor einer Stunde auch wenn es eine gewisse Ungewissheit war die mich begleitete und auch nicht so schnell verlassen würde. Es waren unsichtbare Ketten die mich gefesselt hielten und die schwer um meine Hände und Füße lagen. Wie er wohl lebte und wo ich leben würde, keimte wieder eine Frage in mir auf. Mein Kopf war stets ein wenig gen Boden gerichtet, aber nur so viel, dass ich noch sehen konnte wohin ich lief und nicht, dass ich wenn mein Herr stehen blieb einfach gegen ihn prallte, denn das wäre sicher kein guter Einstand bei ihm gewesen. Ich würde mich an diese Umgebung gewöhnen müssen, aber eigentlich fand ich mich immer recht schnell zurecht.


    Ob er versuchen würde meinen Willen zu brechen? Denn manchmal konnte ich ziemlich stur sein und ich sagte auch, wenn ich meinen Hern kannte, was ich dachte und gab meine Meinung kund, aber das würde ich nun noch nicht machen dazu hatte ichb zur Zeit wirklich noch Angst, aber ich würde meinen Stolz nicht verlieren.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!