Ein kleiner Einkauf.... oder mehr?

  • "Wenn ich nicht möchte, dass ich bald als vermisst gelte sollte ich mich langsam auf den Heimweg machen. Es ist nicht so, dass ich es will, aber ich muss. Du glaubst ja gar nicht was meine Brüder für einen Aufstand machen können, wenn ich so lange weg bin, vor allem da sie wissen, dass ich mich hier nicht auskenne." Wieder einmal war es gut, dass keiner von ihnen in die Zukunft schauen konnte und niemand wusste welch Ärger auf sie noch wartete. Gut und gerne hätte sie diesen nämlich umgangen. "Ich würde dich aber sehr gerne wiedersehen, wenn du es auch willst" schmunzelte sie ihn an und führte noch ein letztes mal ihre Lippen an den Becher oder eher den Becher an ihre Lippen und sah ihn über den Rand hinweg an. Sie spielte mit seinem Blick auf eine ganz bestimmte Art, denn sie hatte heute bemerkt, dass sie ihn wirklich gerne wiedersehen wollte. Heute mochte es Zufall gewesen sein, aber das nächste mal wäre sie glücklich wenn es eine wirkliche Verabredung sein könnte.


    Wenn sie beide Gedanken hätten austauschen könne, hätte sie ihm wohl recht gegeben, denn Lynn hatte diese ganz besondere Stimmung zwischen ihnen weitesgehend einfach ruiniert, aber man konnte da nichts mehr machen, ausser es alles an anderer Stelle wieder neu aufbauen, auch wenn es schade war. Sie wäre ja auch noch viel lieber mit ihm hier alleine gesessen, aber sie musste wirklich los. Sabina seufzte leise und stand dann auf um die Päckchen in die Hand zu nehmen. "Ich hoffe wir sehen uns bald wieder."

  • “Gut, ich will dich nicht aufhalten, und erst recht will ich nicht, dass sich deine Brüder unnötig Sorgen um dich machen.“ antwortete ich mit einem Lächeln. Geschwisterchaos kannte ich nur zu gut, was mit eines der Gründe war, weshalb ich eine lange Zeit in Achaia war. Denn ich studierte dort nicht nur, sondern erholte mich von diesen ganzen Problemen, die Bruder und Schwester verursachten. Sicherlich war es für sie auch leichter, aber hinterher siegte dann doch wieder die Sehnsucht, nach Hause zurückzukehren.
    “Mit dem größten Vergnügen würde ich dich wiedersehen. Ich werde sehen, wann ich ein wenig mehr Freizeit habe, als üblich und dann werde ich dir einen Brief zukommen lassen ... oder ich komme persönlich vorbei.“ Es schien, als viel eine kleine Last von mir, denn ihre Worte und ihre Blicke verrieten mir, dass diese Worte ehrlich gemeint waren und das erfreute mich, denn ich hatte schon ein Ende wie beim ersten Mal erwartet ... obwohl die Umstände völlig anders waren und dieses Treffen mit dem vorigen gar nicht zu vergleichen war. Es hatte sich einfach fest in meinen Gedanken verankert und schien auch nicht mehr so schnell verschwinden zu wollen ... wie sie selbst.


    Mein Blick wanderte kurz zu Sabinas Sklavin, verharrte dort ein, zwei Augenblicke und war dann wieder bei Sabina selbst, bevor ich ebenfalls aufstand. Wenn sie ging, dann war es sinnlos, hier noch weiter zu sitzen. Der eigentliche Grund, sich alleine ein wenig zu entspannen und ein wenig Ablenkung zu suchen, war ja nicht erfüllt worden ... zumindest was das 'alleine' anging und jetzt noch einmal damit anzufangen empfand ich als sinnlos, schwebten mir doch nun ganz andere Gedanken im Kopf herum. So würde ich wohl auch gehen, kurz nachdem sie gegangen war. “Das hoffe ich auch ... und ich hoffe, dass das 'bald' nicht zu lange dauern wird.“

  • In ihren Augen schien es ein seltsamer Abschied zu sein, nicht so wie beim letzten mal, sondern ganz anders. Beim letzten mal war sie es ja gewesen, dir ganz schnell gehen wollte und alles nur weil seine Lippen die ihrigen berührt hatten. Wenn sie darüber nachdachte war es doch eigentlich albern gewesen wie sie auf diese Situation reagiert hatte. Es war aber nicht mehr zu ändern und anscheinend nahm er es ihr auch nicht mehr übel. Es freute sie, dass es so wahr und deswegen war ihr Lächeln im Moment nur noch herzlicher. Aber ein kleiner Stich schwang doch noch mit, denn sie hätte sich wirklich gerne noch ein wenig länger mit ihm unterhalten, aber es ging nicht mehr. Zu lange war sie jetzt schon auf dem Markt und ihre Brüder würden es nicht gerne sehen, wenn man sie hier mit einem Mann sah. "Ich werde deinen Brief erwarten Sergius Curio oder dein Erscheinen. Und es erfreut mich, dass du mich wirklich wieder sehen möchtest. Deine Hoffnung ist auch meine" sagte sie schließlich noch mit einem Glitzern in ihren Augen.
    "Dann wünsche ich dir noch ein gutes nach Hause kommen. Pass auf dich auf und Vale bene." Ihre Stimme hatte einen lieblichen Ton und war leise und sanft, aber ein Schimmer von Traurigkeit schwang in ihr. Sie sah ihm noch einmal in die Augen und schenkte ihm ihr Lächeln, doch dann war es an der Zeit ihm den Rücken zu kehren und mit Lynn zu gehen. So schwer es ihr auch seltsamer Weise viel.

  • Leicht nickte ich nur und obwohl der Abschied wirklich sonderbar schwer fiel, war ich erleichtert, dass dieser Abscheid wesentlich besser verlief, als der vorige. Er versprach schon beinahe ein Wiedersehen, als wäre es eine Art zwang, dem man unterworfen wurde. Schließlich hoffte sie und ich, dass ein weiteres Treffen stattfinden würde und wie könnte ich ihre und nicht zuletzt meine Hoffnungen sterben lassen? Das alles vereinfachte mir den Abschied ein wenig und so klangen meine Worte auch nicht übermäßig traurig, allerdings auch nicht gleichgültig oder gar fröhlich – denn das war nicht der Fall.


    “Das wünsche ich dir ebenfalls!“ erwiderte ich. Schöne Frauen hatten dies wohl eher nötig als ich und ehrlich gesagt glaubte ich nicht, dass diese zierliche Sklavin, so gut sie vielleicht die Hausarbeit verrichtete, ihrer Herrin großartig Schutz liefern konnte. Wahrscheinlich würde noch der umgekehrte Fall eintreffen. “Vale bene, Matinia Sabina.“ fügte ich noch mit einem kleinen Lächeln hinzu und sah ihr noch nach, wie sie die ersten Schritte von dannen zog, während ich mich wieder auf meinen Sitzplatz warf. Was war das nur für ein Tag heute ... am besten ich würde sofort nach Hause gehen und ein wenig über die Geschehnisse nachdenken. So erhob ich mich wieder, brachte die Becher dem Händler zurück und ging dann wenig später über den Markt und durch die Straßen Roms wieder zurück zur Casa Sergia.

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