Via | Mogontiacum - Confluentes

  • Zugegeben war es schon sehr ungewohnt für Valentina in einer Männerrunde zu speißen. Das Stück des Braten welches ihr Thilo ebenfalls abgeschnitten hatte hätte ihr eigentlich für zwei Tage gereicht. Doch Valentina war so hungrig, dass sie es ganz verputzte. Dazu schmeckte das getunkte Brot einfach köstlich.
    Gerade als sie sich dachte, dass dieser Abend kaum noch besser werden konnte berührte Primus sie am Arm. Valentina hob den Blick und begegnete dem Seinen. Sie konnte nicht genau erkennen was er dachte. Doch sie erkannte eindeutig, dass es hinter seiner Stirn arbeitete. Sie wagte es nicht so weit zu gehen und zu hoffen, dass er auch etwas mehr für sie empfand. Obwohl sie sich lange dagegen gewehrt hatte war sie sich nämlich sicher, dass sie für Primus mittlerweile mehr als nur Freundschaft empfand. Es klang falsch und sie schämte sich fast dafür. Doch gegen ihre Gefühle war Valentina machtlos.
    Wie Primus dann wieder den Blick senkte und sich auf sein Teller konzentrierte war Valentina fast etwas enttäuscht. Doch aufgeben wollte sie nicht so schnell und deswegen legte sie nun ihre Hand absichtlich auf seinen Unterarm. Abwartend wie er darauf reagieren würde.

  • Die Berührung riss Primus förmlich aus seinen Gedanken. Wie verflogen waren Zweifel und moralische Bedenken. Er war seit nunmehr fast einem Jahr in Trauer um Tullia, genug...?
    Ihm war fast als würde Tullias Gesicht vor ihm auftauchen und ihm lächelnd zunicken.
    Er beschloß dies auf den inzwischen reichlich genossenen Würzwein zu schließen.
    Doch Valentina´s Hand lag da, warm, voller Leben.
    Christopherus und Thilo bemerkten plötzlich ihre bleierne Müdigkeit und zogen sich in ihr Cubicullum zurück, nicht ohne vorher noch nach den Pferden zu sehen und den einen oder anderen Strahl gegen einen nachtschwarzen Baumstamm zu setzen.
    Der Wirt legte noch zwei Scheite im Kamin nach, fragte nach weiteren Wünschen und nachdem Primus ihm gedankt hatte zog er sich mit seiner Frau zurück.
    Primus war alleine mit Valentina...alleine vor einem Kamin in dem die Holzscheite knackten und Funken sprühten.
    Er beugte sich ein wenig vor und meinte schließlich,
    ...es erscheint mir fast schon ungehörig,...aber,...darf ich mir Hoffnung machen, dereinst ein Teil deines Lebens zu werden?
    Ziemlich klobig,...allein er war reichlich ungeübt in derlei Dingen.
    ...ich meine, ...du hättest natürlich alle Zeit der Welt es dir zu überlegen, immerhin hast du ja auch deinen,... er dachte kurz über Lupus´Status nach. ...den Mann deines Herzens verloren...
    Er nahm Valentina´s Hand in die seine. Weich und verschwindend klein verschwand sie in seiner rauhen, harten Hand.
    Ich will dich nicht drängen,...jedoch sei dir meiner ... Er sah sie an. Im flunkernden Licht erschien sie ihm unwirklich.
    ...Zuneigung gewiss...
    War es Zuneigung? Tullia´s Gesicht war wieder verschwunden...Er dachte darüber nach,...

  • Ihren beiden Begleitern eine gute Nacht wünschend war Valentina ganz froh darüber, dass sie gingen. Nicht, dass sie die Beiden nicht mochte. Doch im Moment war sie lieber mit Primus alleine.
    Der Wirt kam und legte Holz nach. Und während Primus dem Mann versicherte, dass sie nichts mehr benötigten sah Valentina ihn von der Seite an. Primus hatte rein gar nichts mit Lupus gemeinsam. Und doch... Würde Lupus wollen, dass sie alleine bliebe? Bestimmt nicht. Nur weil sie wieder einen anderen Mann in ihr Herz lassen wollte, hieß das ja keinesfalls, dass sie ihren Lupus vergaß. Ersetzen würde Primus ihn nie können. Aber das musste und sollte er ja auch nicht. Mit ihm würde für Valentina ein neues Leben beginnen.
    Primus Worte ließen Valentina dann aufhorchen. Konnte es wirklich sein? Und es war ihr als wäre sie bereits eingeschlafen und würde träumen. Sie spürte wie Primus ihre Hand nahm und ihr seine Zuneigung gestand. Im ersten Moment wusste Valentina nicht was sie sagen sollte. Jedoch nicht weil sie es unverschämt fand. Im Gegenteil. Sie war so gerührt von Primus Worten. Nun beugte auch sie sich ein wenig vor und legte Primus die andere Hand an die Wange. "Liebster Primus. Und ich dachte schon etwas würde mit mir nicht stimmen. Ich habe nämlich schon seit einiger Zeit so ein Gefühl gehabt. Zuerst wollte ich es mir nicht eingestehen. Doch seit ein paar Tagen kann ich es nicht mehr verleugnen. Ja, Primus. Du kannst dir Hoffnungen machen. genauso wie ich mir erhoffe diese bei dir zu haben."

  • Ihre Worteverunsicherten ihn ein wenig. Sie war so anders als Tullia. Er selbst war den Umgang mit Männern gewöhnt. Klare Richtlinien.
    Dies hier hatte nichts mit dem impulsiven, fordernden, schier unersättlichen Lebenshunger von Tullia gemein. Valentina war aus gänzlich anderem Holz geschnitzt. Plötzlich kam er sich hilflos vor.
    Er nickte leicht.
    Gut,...dann werde ich bei nächster Gelegenheit bei deinem Bruder um deine Hand anhalten,...
    Sein Blick traf den ihren.
    ...wenn du damit einverstanden bist...

  • Verlegen lächelte Valentina und nickte dann aber schließlich. "Ich hoffe so sehr, dass er dich mehr akzeptiert als er Lupus jemals akzeptiert hätte." Flüsterte sie und strich mit ihren Fingern über Primus Hand. "Jetzt haben wir dann nur ein Problem." Sie sah auf und es war tatsächlich so, dass sich dsa Lächeln in ihren Augen wiederspiegelte. "Wir sind bald in Confluentes und er in Mogontiacum."

  • Primus genoß ihre Liebkosung und mußte sich ein wenig zusammennehmen, damit ihn seine niederen Instinkte nicht übermannten.
    Nun,... räusperte er sich kurz,...ich hoffe doch dein Bruder wird meinem Werben nicht allzusehr im Wege stehen, denn wenn ich ihn auch schätze und als Kameraden ehre, so bin ich doch geneigt mir zu nehmen was uns beiden so am Herzen liegt.
    Langsam hob er ihre Hand und bedachte sie mit einem gehauchtem Kuß.
    Auf ihre Bemerkung hin entgegnete er,
    Nun, er ist noch in Roma, so haben wir Zeit,...vielleicht,...
    Er lächelte sie verwegen an,
    ...überlegst du es dir ja auch noch einmal...?!

  • Kurz blitzte es in Valentinas Augen auf. Sie war zwar so erzogen worden, dass sie ihre Gefühl stets zurückhalten musste und war deswegen auch nicht mit so einem lebendigen Feuer beseelt wie es Tullia war. Doch deswegen hatte sie diese kleine Flamme auch in sich. Bei den Worten, dass Primus sich auch gegen den Willen ihres Bruders im Notfall nehmen würde was er wollte schlug Valentinas Herz schneller! Genau soetwas wünschte sie sich. Sie liebte die Rebellion und nur ihre gute Erziehug und das Ansehen ihrer Familie hatte sie bis jetzt davon abgehalten. Aber mit jemandem an ihrer Seite würde sie das schaffen. Natürlich war es der einfachere Weg wenn Primus von ihrem Bruder akzeptiert würde. Doch ein Hinderniss wäre es nicht.
    Valentina wurde ganz warm als er ihr den Kuss auf die Hand hauchte und lachte dann leise. "Ich mir nochmal überlegen?" Sie suchte den Blick seiner Augen. "Das würde ich nicht."

  • Primus lächelte,...stand auf und zog sie leicht mit hoch. Der Raum war dunkel, nur erhellt vom glimmenden Kaminfeuer. Er roch ihren Duft,...er mußte an sich halten. Sie war eine ehrbare Frau,...die Schwester eines Kameraden.
    Leise seufzend gewann er den Kampf gegen seinen inneren Schweinehund und sagte leise,
    ...es ist spät geworden,...und wenn ich auch anders wollte, so ist es es nun an der zeit zu Bett zu gehen,...wir müssen Morgen früh aufbrechen...
    Er bot ihr lächelnd seinen Arm und geleitete sie bis vor ihre Zimmertüre.
    Er strich ihr eine Strähne ihres Haares aus dem gesicht und nickte leicht.
    Ich wünsche dir eine gute Nacht und sanfte Träume,...Dann wandte er sich um und fragte sich ob in der Nähe ein eiskalter Fluss oder Bach waer um sich ein wenig abzukühlen...da fiel ihm der Pferdestall ein,...er würde noch nach Orcus sehen,...das sollte ihn ablenken...so hoffte er zumindest. Wie konnte sie ihm nur nicht aufgefallen sein?
    Natürlich,...Tullia,...neben ihr verblaßte jede andere Frau.
    Doch sie war nun fort und hinterließ eine große Lücke.
    Lächelnd verließ Primus das Haus und ging zu den Stallungen. Die frische, kalte Winterluft tat ihm gut. Der Gedanke an Tullia tat ihm gut und er fühlte, daß Valentina die richtige war um die Lücke zu füllen.
    In ihrem Zimmer flackere noch ein Öllicht,...dann wurde es dunkel...
    Wie sehr wünschte er sich jetzt bei ihr zu sein.
    Stattdessen stubste ihn Orcus beinahe vorwurfsvoll gegen die Schulter.
    Jaja,...alter Freund entschuldige...
    Und Primus bürstete ihm ausdauernd das Fell...

  • Als Primus sie hochzog, stand sie ihm so nahe gegenüber wie noch nie. Valentina sah zu ihm hoch und konnte im Schein des Feuers seine Gesichtszüge sehen. Sie hatte ein ganz wohliges Gefühl im Bauch und war sich sicher, dass sie Lupus nicht betrügen würde. Sie liebte ihn immer noch, das würde sie bis ans Ende ihrer Tage. Doch Lupus war den Weg ohne sie gegangen. Primus hier hatte Valentina angeboten seinen Weg zusammen mit ihr zu gehen. Und dieses Angebot nahm die junge Römerin nur all zu gerne an.
    Sie ließ sich von Primus bis zu ihrem Zimmer geleiten. Wie er ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich, legte Valentina ihre Finger auf seinen Handrücken. "Schlaf du auch gut." Hauchte sie und sah ihm noch nach, wie er den Gang entlang ging.
    In ihrem Zimmer blieb sie lange unentschlossen stehen. Ihr Herz pochte, doch nicht vor Angst. Sondern wegen einem Gefühl von dem Valentina glaubte es zusammen mit Lupus verloren zu haben. Sie löste das Band aus ihren Haaren und zog die Schuhe aus. Dann schlüpfte sie auf ihr Nachtlager und deckte sich zu. Mit einem Lächeln auf den Lippen löschte Valentina schließlich die Öllampe und schloss die Augen. In der Hoffnung diese Nacht mit wunderschönen Träumen zu verbringen.

  • Der nächste Morgen brach an und Primus war früh auf den beinen. Der Weg nach Confluentes war nicht mehr allzuweit und er stand unter einem enormen Tatendrang. Nicht nur seine Pflichten als Praefect warteten auf ihn, auch sein Privatleben erfuhr mit Valentina eine große Wende.
    Er bereitete mit Thilo und Christopherus die Pferde vor und begab sich dann in die Taberna um nach Valentina zu sehen.
    Er besprach noch mit dem Wirt das Frühstück als er sie kommen sah.
    Spielten ihm seine Sinne einen Streich?
    Valentina schien die Menschgewordene Venus...wie gebannt sah er sie auf sich zukommen...und nicht nur er, auch der Wirt hielt inne und starrte sie recht unverholen an, ...bis Primus ihn gegen den Arm knuffte und zum Verschwinden aufforderte.
    Er ging auf Valentina zu und hielt ihr am Tisch einen Stuhl hin.
    Guten Morgen...nun...ich sehe, daß dir der Schlaf gut getan hat,...
    Lächelnd wartete er bis sie sich setzte.

  • Der Schlaf war erstaunlicherweise sehr tief. Die Reise hatte Valentina doch mehr angestrengt als sie zugeben wollte. Als sie am nächsten Morgen aufwachte stand die Sonne schon hoch. Schnell schlüpfte sie von ihrem Lager und wusch sich. Anschließend flocht sie ihre Haare so, dass sie auf der Reise nicht störten. Ihr Reisegewand war schlicht und einfach aber praktisch für den Ritt. Schließlich musste es nicht schön sein sondern passend. Nachdem sie alles wieder in ihren Koffern verstaut hatte bemerkte sie ihren Hunger und Valentina fragte sich ob Primus auch schon wach war.
    Als sie die Treppen hinunterstieg sah sie ihn schon wie er mit dem Wirt sprach und als sie den Raum betrat sahen beide Männer wie gebannt zu ihr hinüber. Verlegen lächelnd kam Valentina bei Primus an. Er war nicht nur schon wach, er roch auch bereits nach den Pferden was bedeutete er hatte diese auch schon gesattelt.
    Dankend setzte sich die junge Römerin und meinte dann. "Guten Morgen. Nun, ich wusste gar nicht, dass ich einen so festen Schlaf habe. Scheinbar hat mir die frische Luft gut getan." Sie sah zu Primus auf und er war heute Morgen noch imposanter als gestern Abend schon.
    "Werden wir heute in Confluentes ankommen?"

  • Bevor Primsu antworten konnte betrat Thilo den Schankraum und Primus entschuldigte sich kurz bei Valentina um mit ihm zu sprechen.
    Es folgte ein kurzer Wortwechsel in dessen Verlauf Primus dem Germanen die Hand auf die Schulter legte und mehrmals den Kopf schüttelte. Thilo nickte Valentina kurz zu und verließ den Schankraum.
    Primus nah am Tisch Platz und sah Valentina auf seine eigene Art, eine Mischung auf Melancholie und mühsam niedergerungenem Verlangen an.
    Thilo und Christopherus reiten schonmal voraus,...das Haus stand eine Weile leer und muss gelüftet werden,...wir werden nach der Cena aufbrechen und ich denke in drei Stunden in Confluentes ankommen.
    Er erzählte Valentina nichts von Thilo´s Bedenken.
    Das kurze Stück bis Confluentes würde schon kein Problem für sie sein...

  • Mit gemischten Gefühlen sah Valentina zu Primus und Thilo hinüber als die beiden Männer sich unterhielten. Sie wüsste zu gerne, was dort besprochen wurde. Doch eine Dame hatte sich nicht in die Gespräche von Männern einzumischen. Und daran hielt Valentina sich auch weiterhin. Sie mochte zwar schon über ihren Schatten gesprungen sein, doch ihre gute Erziehug würde sie nie vergessen.
    Deswegen blieb sie nahe des Feuers stehen und blickte in die Flammen. Sie stand kurz vor einer vollkommen neuen Zukunft. Zusammen mit einem Mann, den sie gerade angefangen hatte zu lieben. Als Primus wieder zurück kam, drehte sie sich um und ihr ungute Gefühl wuchs. Irgend etwas musste vorgefallen sein. Valentina setzte sich Primus gegenüber und erwiederte seinen Blick. Auf seine Worte hin nickte sie nur doch dann fragte sie leise. "Ist alles in Ordnung?"

  • Primus machte eine unbeschwerte Miene, sofern dies möglich war und entgegnete,
    Valentina,...natürlich ist alles in Ordnung,...wir werden nur ein Stück weit alleine reiten,...bis uns eine Abteilung der Ala entgegenkommt.
    Zur Beruhigung stricht er ihr mit seiner rauhen Hand über den Oberarm.
    In Wirklichkeit bedrückte ihn die Nachricht von Thilo. Es seien finstere Gestalten auf der Strasse gesehen worden. Alleine wegen Valentina hatte er um die Eskorte geschickt.
    Es lächelte sie an und sah vor dem Fenster Bewegungen, hörte Pferde abreiten.
    Thilo und Christopherus mit dem Packpferd...
    Nachdenklich kaute er auf seinem Brot herum.
    Hunger hatte er eigentlich keinen. Valentina auch nicht wie es schien.
    Er merkte, daß er etwas tun mußte um sie zu beruhigen. Sie hatte nicht diese direkte Art von Tullia. Mit Tullia zu reisen bedeutete wie in Männergesellschaft zu reisen.
    Tullia verstand sich auf die Benutzung von Schwert und Bogen ebenso wie auf die waghalsigsten Reitmanöver.
    Sein Blick fiel auf Valentina.
    Während Tullia ihm Sicherheit gab, forderte Valentina durch ihr zartes Wesen seinen Schutz ein. Er beschloß auf die Eskorte zu warten. Er wollte es nicht riskieren mit Valentina durch neblige Wiesen und Wälder zu reiten.
    Dieser Entschluß entspannte ihn ein wenig und er beugte sich ein wenig vor.
    Confluentes ist,...nun... er machte eine vielsagende Geste, ...es ist deutlich kleiner als Mogontiacum,...vielleicht ein Drittel an Bewohnern...es ist,... fast schon entschuldigend zog er die Schultern hoch, ...tja,...sogar ein wenig wilder als Mogontiacum,...die Sitten dort sind rauher,...weniger geschliffen,...aber...
    er lehnte sich im knarrenden Stuhl zurück und verschränkte die Arme ...wir haben eine kleine aber feine römische Infrastruktur,...Thermen,...einen wöchentlichen Markt,...es gibt Ärzte,...der Hafen bringt allerlei Neuigkeiten und Waren,...ich denke du wirst dort eine große Erfahrung machen!
    Er sah sie an.... zerbrechlich und doch mutig genug sich gegen Konventionen aufzulehnen. Ja er mochte Valentina,...trotz oder gerade wegen ihres Unterschiedes zu Tullia.

  • Wie gut, dass Valentina nichts von den Gedanken ihres Gegenübers mitbekam. So hörte sie nur seine Worte und nickte schließlich. Ganz glauben konnte Valentina das war nicht, denn sie hatte das Gefühl, dass da noch mehr dahinter steckte. Aber es stand ihr nicht zu die Worte eines Mannes anzuzweifeln. Und deswegen beließ sie es dabei. Sie aß auch nicht, sondern trank nur einen Schluck der warmen Milch.
    Aufgeregt hörte sie Primus Schilderungen von Confluentes zu. Ein bisschen sank ihr Mut. Wenn sie bedachte, dass sie von der großen, schönen Stadt Rom zuerst nach Mogontiacum und nun nach Confluentes kam, schien sie sich immer mehr zu verschlechtern. Die Infrastruktur tröstete sie dann etwas. Im Grunde aber war es gleichgültig wie die Stadt war. Hauptsache sie wohnte dort zusammen mit Primus.
    Sie nahm seine Hand in die Ihre und strich darüber. Tapfer schenkte sie ihm ein Lächeln. "Und genau auf diese Erfahrungen freue ich mich schon."

  • Der Klang ihrer Stimme verriet, daß sie sich hier etwas vormachte. Sie war ein Kind Roma´s und würde dieser Stadt immer nachtrauern.
    Primus war realistisch genug um zu erkennen, daß sie einen Opfergang antrat.
    Und waren ihm ihre Motive auch unklar, er würde alles daran setzen ihr das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.
    Bald waren sie mit dem Frühstück fertig und trafen ihre Reisevorbereitungen.
    Primus ging zu den Stallungen um die Pferde zu satteln.
    Orcus freute sich schon auf den Ausritt und stampfte erwartungsvoll mit den Vorderhufen. Schnell war er gesattelt, wobei Primus Unterstützung von einem Knaben erhielt, der ihn unentwegt begeistert anstarrte.
    Sie kamen in ein kurzes Gespräch, in welchem der Knabe seine Bewunderung für das Pferd und auch für die Rüstung des Praefectus kundtat.
    Primus erfuhr, daß der Knabe Tacitus hieß, sein Vater ein Veteran der Legion war und er noch zwei Brüder hatte,...allesamt älter und somit war er quasi mittellos. Primus klopfte ihm auf die Schulter und meinte, er solle sich in zwei Jahren bei der Ala melden,...dort würde es sicher einen Platz für ihn geben.
    Tacitus sattelte mit hochrotem Kopf und einem zufriedenem Gesichtsausdruck Valentinas Pferd und kontrollierte dreimal die Gurte, bevor er es hinausführte.
    Primus folgte ihm und dankte ihm im Namen der Dame für das gesattelte Pferd. Das Geldstück wies der Knabe zurück,...es sei ihm eine Ehre dem Praefectus gedient zu haben.
    Primus nickte ihm zu und ging noch einmal in den Schankraum um Valentina zu holen. Sie stand reisefertig vor den Tisch nahe dem Kamin, eingehüllt in einen warmen Mantel. Er stellte sich neben sie, vermied es jedoch den wärmenden Flammen zu nahe zu kommen. Er wußte, daß er später länger brauchen würde um der Kälte zu trotzen.
    Valentina,...wenn du soweit bist können wir ...
    In seltsamer Vertrautheit legte er seine Hand um ihre Schulter.

  • Während Primus draußen war und die Pferde sattelte holte Valentina ihre Sachen aus dem Zimmer. Der Koffer war zwar schwer aber sie hatte wirklich nur das Nötigste mitgenommen. In nächster Zeit hatte sie also dann nur das was sich da drinbefand. Aber sie würde sich nicht beklagen. Natürlich wäre es gelogen, würde sie behaupten das Leben von Roma nicht zu vermissen. Aber sie war auch gespannt darauf was sie alles neues erleben würde.
    Gedankenverloren stand sie am Feuer und dachte über ihre Familie nach. Ihren Bruder, ihre Schwägerin und den Abschied der nicht sonderlich schön verlaufen war. Sie dachte darüber nach was sie anders hätte sagen können. Aber ändern konnte sie jetzt nichts mehr daran. Und anstatt in der Vergangenheit festzuhängen sollte sie sich lieber auf die Zukunft freuen.
    Die Türe öffnete sich und Valentina spürte den kalten Luftzug. Sie fröstelte jetzt schon wieder und würde viel dafür geben wenn sie jetzt nicht wieder so lange reisen müssten. Doch sie ließ sich nicht anmerken und schenkte Primus ein Lächeln als er zu ihr tat. Sie nahm Haltung an und sah ihn frech an. "Alles zur Abreise fertig, mein Praefectus."

  • Primus konnte ein Grinsen nicht vermeiden. Vor seinem bildlichem Auge sah er Valentina in der Rüstung eines Eques,...sah er Frauen im Militärdienst.
    Kopfschüttelnd entgegnete er,
    ...ich frage mich gerade ob du für den Militärdienst tauglich bist...
    Dabei sah er sie freundlich an und nachdem er ihr auf´s Pferd geholfen hatte schloß er,
    ...doch wie ich die Dinge sehe, würdest du nur Unruhe in die Truppe bringen.
    Er legte den Mantel so, daß er die Beine vor Zugluft schützte.
    ...die Männer würden mehr Augen für dich haben als für das Gelände oder einen versteckten Gegner,...
    Er schwang sich in seinen Sattel und zog Orcus herum.
    Nein,...ich denke du taugst eher zur Göttin als zur Kameradin...auf geht´s!
    Dann gab er Orcus die Fersen und der mächtige Hengst trabte kraftvoll los in Richtung Confluentes.

  • Natürlich sagte Primus das. Alle Männer hielten die Frauen für nicht geeignet für den Militärdienst. Doch das wusste Valentina ja schon. Sie hätte auch mit keiner anderen Reaktion gerechnet. Deswegen sah sie ihn nur amüsiert an, als er ihr aufs Pferd half. Während er ihr den Mantel richtete, strich sie mit der Hand über die Seine und sah ihn geheimnisvoll an.
    Er schwang sich in den Sattel und als Valentina seine letzten Worte hörte wurde sie rot. Sie spürte wie ihr die Röte ins Gesicht stieg und war froh, dass Primus das nicht sehen konnte. Er hielt sie für eine Göttin... Einen Moment noch rührte sie sich nicht und sah Primus hinterher. Immer noch perplex von diesem wunderbaren Kompliment.
    Dann aber schnaltzte sie mit der Zunge um ihre Stute anzutreiben und holte alsbald auch schon Primus wieder ein.

  • Primus zügelte Orcus ein wenig und dieser fügte sich unwillig. Er wollte reiten, galoppieren,...sein starker Körper bebte vor Tatendrang. Doch Primus klopfte ihm auf den Hals und meinte,
    Wir sind nicht alleine mein Freund!
    Und während Valentina neben ihm ritt verfiel Orcus in einen trotzigen Trab.
    Die Götter meinten es gut mit ihnen und schickten ihnen einen wärmenden Sonnenschein auf dem Weg.
    In der ferne gewahrte Primus ein stetes Glitzern und wies in die Richtung.
    Valentina,...da kommt die Ala!...unsere Eskorte.
    Er freute sich die Kameraden wiederzusehen...vor allem weil der bewaldete Teil der Strecke noch vor ihnen lag.
    Bald kam die Eskorte bei ihnen an.
    Wie nicht anders zu erwarten führte Lucius sie an.
    Er ließ die 10 Männer halten und trieb sein Pferd neben Primus.
    Herzlich begrüßten sich die beiden Männer.

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