Via | Mogontiacum - Geneva

  • Leif von Dannen


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    "Na... da bin I beroschd.", sprach der alte Leif, und ließ einige Minuten verstreichen in dem sie still nebeneinander saßen, ohne dass sie miteinander sprachen, bevor es ihm dann doch zu still wurde.


    "I kumm graad vonne Moggontiagum, ha do Lär verkufft. Unne Pelse. Joote Tiet fo de Pelse, wenne verstahst. Wöd bald Winner, unne Leude wolle net friere, drum koope se Pelse, besonners de Römersleut, de jage do weniger süps. Joote Prise macht, dami könne ma vielleisch de Hochtiet vonne Dagmar zahle. De Dagmar, datt iss minge Dotter. Eene scheene Wiev, fast so scheen wiede Mudder midde selbe Joar. Wöd bald fievteen Winner oll, wöd Tiet, datt man se anne joote Mann vergivt. Minge been Sune, de Dietmar unne Urse, de sinn scho verhirotet... de Dietmar wird bald Vadder, iss datt ne schee? I wöd Urpapa... ode Großvadder... een Schriehols mä inne Bude... aber schee... unne Rungrindel, minge Fru, de wöd dann eh Schwin koche. E GANZE Schwin... oh, datt wird e Tiet... e scheene Tiet... unn drum för I de wide wesch no de Moggondiagum. Fö de Sestersi, umme toole könne de Hochtiet unne annere Fire!!! Wird e scheene Tiet...", man merkte schnell: der alte Mann war Gesellschaft auf seinem Kutschbock nicht gewohnt. Und daher quatschte er sie auch erbarmungslos voll... wenn er schon einmal die Chance dazu bekam.

  • Was hätte er wohl getan wenn sie gesagt hätte, dass sie vielleicht doch mit einem Mann verheiratet war? Sie wollte es gar nicht wissen und zum Glück war sie das auch nicht, denn dann hätte sie es auch niemals gewagt einfach so abzuhauen.
    Crispina fand es nicht einmal so schlimm, dass der Mann sie so zulaberte, vielmehr fand sie es schlimm, dass sie nicht alles wirklich verstehen konnte. Sie musste sich schrecklich anstrengen auch jedes Wort zu verstehen.
    Innerlich seufzte sie deswegen, aber sie wollte ihn nicht darauf aufmerksam machen und hielt aus diesem Grund auch den Mund und hörte ihm stillschweigend zu.


    Sicherlich war er auch froh, dass jemand bei ihm war mit dem er sprechen konnte. Und wenn sie ihm auf diese Weise etwas behilflich sein konnte und ihm Gesellschaft leistete dann sollte es ihr nur Recht sein. „Hast du eine große Familie?“ fragte sie einfach interessehalber drauf los. Zumindest hatte es den Anschein wenn sie ihn bis jetzt richtig verstanden hatte.


    Zwischendrinnen waren ihre Gedanken immer wieder bei Lucius, denn mittlerweile musste er doch den Brief schon gefunden haben und sie fragte sich was er nun dachte und ob er schon zu ihrem Onkel deswegen gelaufen war um es ihm zu sagen.

  • Leif von Dannen


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    "Jupp, di ha I.", erklärte Leif stolz, "Da sin minge Fru Rungrindel, e scheene wi förchterlische Fru. Scheen antosähe, und förchterlisch wennet ummet Jeld geit. Mit ih ha I twee Sohne, de Dietmar unne Urse, unn eene Dotter, de Dagmar. De Dietmar wöd ma minge Rus übernähme, mid singe Fru, de Helvera. De Urse iss inne Stadt jezoge, mit singe Fru, de Frodegard, unn maakt da nu Stadttüch midde Römersleut. Unn minge Dagmar, die iss no jung. Watt jönger as du Wicht, aber ol jenoch, umme anne joote Mann to geve. Nu utsuche, datt muss ma ih no."


    Viel Reden macht denn Mund trocken, und so griff Leif hinter sich und holte einen Krug mit verdünntem Wein hervor, den er jeden Tag auf's neue auffrischte. Er nahm einen tiefen Zug, und hielt den massiven Krug dann dem zierlichen Mädchen hin.


    "Doa, trink.", lud er es ein, sich ebenfalls einen Schluck zu gönnen, "Nu, aba da bin nich nur I midde minge Familie. Na, minge Sippe is viu groter. Da sin minge Broodsch, de Gottwald, mid singe Fru, de Lykke, und singe dri Chin, und da iss minge Schwer, de Wunna, mid singe Mann, de Erswald und singe vi Mädsche. Kanns di datt voställe? VI MÄDSCHE!!! Jott, ham wer lacht as die Trasolde born word. Hübsches Mädsche, sach I di, aba em ka Jung, sodern a Mädsche! Datt viede Mädsche! Der aame Mann mutt schaut ham...", er brach in schallendes Gelächter aus, was er sich auch leisten konnte, immerhin hatte er schon zwei gesunde Söhne gezeugt.

  • Crispina merkte, dass sie über die Germanen wirklich nichts wusste. Irgendwie hatte sie immer die Barbaren vor Augen wie man sie ihr früher immer beschrieben hatte, aber dieser Mann hier war nicht so, denn sie fand ihn eigentlich ganz nett auch wenn er sehr viel redete, aber wer wusste schon wann er mal dazu kam wirklich viel zu reden.
    Bei den Worten zu seiner Frau musste sie kurz aufkichern, das hatte sie sich einfach nicht verkneifen können. Irgendwie konnte sie sich das sehr gut vorstellen, dass er bei seiner Frau eventuell gar nicht so viel zu sagen hatte, auch wenn sie keine Ahnung hatte wie germanische Frauen eigentlich so waren. Da fiel ihr ein, dass sie ausser Gunde keine Frauen kennen gelernt hatte, und ob Gunde nun Germanin war wusste sie gar nicht mehr. Naja nun war es egal, sie war nicht mehr da und würde Gunda nicht wieder sehen, zumindest sicherlich vorerst, auch wenn sie nicht vor hatte zurück zu gehen…..aber sie hatte ja keine Ahnung zu was ihr Onkel alles fähig war.


    Während er über seine große Familie redete fiel sie kurz in Gedanken wegen dem ganzen Drum und Dran und hoffte, dass sie ihr Ziel erreichen würde und vor allem, dass sie Reatinus treffen würde. Was war wenn er gar nicht mehr da war? Nein diesen Gedanken musste sie einfach abschütteln, es war nicht gut so negativ zu denken, also versuchte sie es zu lassen.


    Etwas erschrocken blickte sie zur Seite als ihr der große Krug angeboten wurde und lächelte dann gleich darauf. Sie nahm ihm den Krug mit einem „Danke,“ ab und auch wenn er schwer war versuchte sie draus zu trinken ohne einen Schluck davon zu verschütten und sie schaffte es auch. Dann setzte sie den Krug wieder ab und verschloss ihn um ihn dann zurückzustellen. Sie lächelte ihn auch weiterhin an als er lachte. „Das sind viele Mädchen das stimmt, aber er ist doch sicherlich dennoch stolz so viele Kinder zu haben oder nicht? Vielleicht kommt ja noch ein Junge,“ meinte sie dahin. Sie wusste ja selber, dass auch bei den Römern ein Sohn gebraucht wurde und viel lieber gesehen wurde, schließlich führte dieser dann später die Familie weiter. „Bist du oft auf dieser Strasse unterwegs? Wohin führt sie?“ fragte sie und deutete auf den Weg vor ihnen. Sie erinnerte sich nicht mehr ob sie bei ihrer Ankunft damals auch hier über diese Strasse gekommen war oder nicht und so wirklich hatte sie auch keine Ahnung wohin diese ganzen Wege überhaupt führten.

  • Leif von Dannen


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    "I?", Leif blickte die Frau an, als hätte sie ihn gefragt ob Wasser nass sei, "Nadierlisch. All dri Monade schiff I middem Kahn de Rhenus runner, schnellr un' sischer, wenne verstahs watt I meen. 'rück mutt I öbert Land, de Fluss fött nu in eene Rischung. I foar na Moggondiagum umme verkoope de Pelse, as I hav sacht. Anne Duggii, datt iss een Sipp vonne Jermane midde Bürjerrecht vonne Römersleut. De kaufen datt Tüch für joot Jeld, unn I verkoop jenoch, datt si de Reise lont. Dann fähr I na hus, und de janze geit wia vo vorn los. Wenne verstahs... I könnt nadierlich ook datt Kram inne Borbetomagus verkoope.. aber da will I net hi z'rück. In Borbetomagus.. böse Erinner'gen... kiek mi an...", er deutete auf sein blindgeschlagenes Auge, "Datt war een Römer. Ou eene vo de Uppstande, I wees et nisch. Een Steen hatt mi jetroffn, as de Uppstande worn, dabei wod I nu meen Kram verkoopen, anne Marktdag. Aber plösslich wa allet heel full mitte Soldadn, unn overall wurd kämpft und mordet. Borbetomagus... na, böse Ort. Und Aujusta Raurica, da sinne Prise to schlacht. Da verdien I mer, wenni na Moggontiagum fuhre! Datt Stroote, umme dinge Froog to beanworn..", sprach der alte Mann, als er sich noch einen Schluck aus dem Krug genehmigte, "..fört na de Jeneva. Abba da woll I net hi, I mott na een kline Viggus, zwösche Borbetomagus unn' Aujusta Raurica. Twee dage vo hi. Wieso frasch? Na Idalia kann I di net bringe."


    Der alte Mann gluckste entschuldigend, und lächelte schief.

  • Nun war ihr die Frage etwas unangenehm, denn anscheinend hatte sie eine dumme Frage gestellt zumindest kam es ihr fast so vor und so deutete sie seinen Blick. Vom Leben der Germanen und der Händler hatte sie einfach keinen Schimmer und bis jetzt hatte sie sich dafür auch noch nicht interessiert, zu fremd war ihr alles in Mogontiacum gewesen als, dass sie darauf ein Auge hatte haben können. Zwar hatte sie Lucius immer wieder mal Fragen gestellt, aber eben eher zu anderen Bereichen als die der Händler, obwohl sie sich noch sehr gut an ihren kleinen Ausflug erinnerte den sie beide wegen dem Essen gemacht hatten. Ein kleines Schmunzeln trat kurz auf ihre Lippen, verflog aber auch schnell wieder.


    Crispina hörte dem alten Mann zu und blickte dann auch sein Auge an auf dem er nichts mehr sehen konnte. Die junge Römerin fühlte sich bei seinen Worten nicht ganz wohl und irgendwie auch schuldig, schließlich war auch sie Römerin und fragte sich warum man einem so netten Mann so etwas antat. Es waren immer wieder viele Dinge die sie nicht verstand und die einem wohl erst klarer wurden wenn man mit den Menschen persönlich zu tun hatte. Zu Anfang hatte sie auch Vorbehalte gegenüber den Germanen gehabt, schließlich hatte sie immer nur Schlechtes von ihnen gehört und eben solche Schauermärchen. Aber in Wirklichkeit schienen sie doch anders zu sein, auch wenn sie schon die Warnung erhalten hatte, dass die Germanen außerhalb ganz anders waren. Da stellte sich ihr die Frage…waren sie hier eigentlich in Gefahr?


    „Ich kenne diese ganzen Orte nicht. Und es tut mir leid, was der Römer gemacht hat…mit deinem Auge,“ meinte sie entschuldigend auch wenn sie sich dafür ja gar nicht entschuldigen musste, aber so war Crispina….eine Seite die ihr Onkel nie gesehen hatte. „Ich war bis jetzt nur in der Stadt und nie hier draußen. Ich kenne, kannte kaum jemanden in der Stadt außer meiner Familie deswegen weiß ich auch nicht viel über dein Volk,“ sagte sie und versuchte zu lächeln.


    Crispina zuckte mit den Schultern. „Ich wollte es nur wissen, da ich hier nichts kenne. Ja ich weiß,“ begann sie und lächelte „das ist klar wegen Italien, aber ich werde auch so schon irgendwie hinkommen,“ versuchte sie optimistisch zu klingen auch wenn es ihr schwer fiel. So viele Gedanken kreisten gerade in ihrem Kopf. Gedanken wegen Lucius, wegen Reatinus, einfach wegen allem.

  • Leif von Dannen


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    "Na, I wees net ob datt een Römersmann war, oda eener vonne Randalemacher.", gab der alte Mann zu, "Aber wer ooch imma datt war, iss mit Sischerheit scho doot. De ham si ja to hunnerten plattjehaun."


    Als das Mädchen so sprach, bekam Leif das Gefühl, es hier mehr mit einem Kind zu tun zu haben, als mit einer Frau die wusste was sie tat.


    "Mädsche, so lasam heb I datt Jeföhl, datte jarnet wees wo U di drupp eenlasst.", schimpfte er in Großväterlichem Ton, "De olle Aujustus hat wohl de Alpen befriedet, aba datt heest net, datt de Berje opp eenmal sicher sinn!!! Du löppst keen Daag, ohne datt di eener fängt und verkoopt."


    Der alte Mann klang zunehmend ärgerlich, gleichzeitig machte er sich aber auch Gedanken darum, warum das Mädchen unbedingt ALLEINE nach Italia wollte. Wieso war sie überhaupt aufgebrochen? Nunmehr war weniger interessant, ob Leif dafür Ärger bekam, wenn er das Mädchen ein wenig des Weges mitnahm, als dass er es nicht verantworten wollte, dass das Mädchen irgendwie vergewaltigt und erdrosselt im Graben landete, nachdem er sie alleine hat weiterziehen lassen. Oder noch schlimmer: als Sklavin verkauft an irgendeinen Mann, der das hübsche Ding für sonstwas für Widerlichkeiten benutzte.


    "Na, so geit datt wilich net. Da mösse wer watt mache!"

  • Eigentlich dachte sie sich schon was sie tat, aber dass man sie schon öfters eher für ein Kind gehalten hatte als für eine junge Frau, das versuchte sie immer zu übersehen, denn ihr Onkel hatte auch niemals etwas anderes in ihr gesehen dabei war sie schon 23.
    Sie seufzte. Irgendwie hatte sie schon fast damit gerechnet, dass der Mann sie noch zurechtweisen würde, aber was hatte sie denn sonst tun sollen? Wie sollte sie ihm denn erklären, dass es das Richtige war was sie da tat?


    „Ich kann aber nicht mehr zurück,“ meinte sie rasch weil sie schon Angst hatte er würde vielleicht auf die Idee kommen sie wieder zurückzubringen. „Wenn mein Onkel mich jetzt in die Finger bekommt, dann sperrt er mich wieder ein. Er hat mich eine Ewigkeit gefangen gehalten und behandelt mich wie den letzten Dreck. Ich will nie wieder zu ihm gehen, zumindest nicht jetzt. Ich kenne jemanden in Italien zu ihm möchte ich gehen, zu ihm muss ich irgendwie gelangen verstehst du?“ Fragend schaute sie den alten Mann an und man konnte regelrecht die Verzweiflung in ihren Augen sehen.


    „Ich bin hier eh nicht erwünscht und ich glaube nicht, dass mein Onkel auch nur den Versuch starten wird nach mir zu suchen. Es ist ihm egal. Ich muss es irgendwie schaffen, egal wie, nach Italien zu kommen, nach Mantua denn dort ist dieser Mann zu dem ich möchte,“ sagte sie und starrte dann stumm und traurig gerade aus.Ihre Gedanken waren auf der Stelle bei Reatinus. Was er gerade wohl tat?

  • Leif von Dannen


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    "Oh...", brummte Leif, der sich mit einer neuen Gegebenheit konfrontiert war. Er war kurz versucht, nachzufragen ob denn ihr Onkel ein wichtiger Mann gewesen sei, dann ließ er es. Was sollte er jetzt auch groß machen? Sie vom Wagen werfen und mit 5km/h davon rumpeln??? Nein, er hatte sie mitgenommen, und irgendwie fühlte er sich für das Wicht verantwortlich, also musste er sie auch weiterhin mitnehmen.


    Sowieso: er überlegte sich, wie er sie möglichst sicher nach Italien bekam. Aber im Moment wollte ihm nichts einfallen.


    "Iss ja joot... wer krin disch scho na Idalia. Irjendwie.", murmelte er weiter vor sich hin, "Ett wöd e gli dungel, unn hinne datt Hügl doa, iss datt Rus vonne Ulbert scho sehe. Da kehre wi glich een, un verbringge doa die Nach."


    Etwas weniger als eine Stunde hatten sie auch den Hügel überquert und zehn Minuten abseits des Weges auch einen kleinen Hof gefunden, der sich zwischen Bäumen und Sträuchern versteckt hatte. Sie hielten an, stiegen ab und klopften an die Tür des alten Langhauses und Leif gebot der jungen Frau einfach ihn reden zu lassen. Der Mann, der die alte Tür des Haupthauses öffnete war in etwa genauso alt wie Leif, man konnte ihm aber ansehen, dass er sehr viel misstrauischer war als der alte Händler. Die Begrüßung fiel freundschaftlich knapp aus, und als der Mann die Frau in Begleitung seines alten Freundes sah, schaute er diesen fragend an, und fragte unhöflich wie er war im germanischen Dialekt der Region:


    Ulbert von Borbetomagus:


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    "Heilsom Laaf, wä ischn dos?"


    "Datt iss de Grispina. De bejleitet mi opp de Wäch na huus. Isse dochter von e römschge Frünn. Issat een Problem fü di? Plass hess do jenoch."


    "Tochtr vonnem römschgen Frünn? Laaf, veräbbel mi net, do hesch kini römschgen Frünne!!", der alte Ulbert sah Crispina abschätzig an, zog dann die Tür aber een Stück weiter auf, "Na, I hoff nu, datte mi ka Ärjer ins Huus brings. Ih kummt rächt inne Ziet, de Gundula het joscht de Subbe färdig."


    Leif berührte Crispina sanft am Arm, um ihr zu deuten, in das Haus einzutreten. Das Haus war ein typisch germanisches Langhaus, sie gingen an den Pferchen für die Tiere vorbei, die nur durch eine dünne Wand aus Reisig vom Wohnraum der Menschen getrennt war, und man sah gleich, dass man Räume in diesem Haus vergebens suchte: bis auf eine Abteilung im hinteren Teil des Hauses, wo Nahrungsmittel in einem halben Keller verborgen wurden, bestand das Haus aus nur einem Raum. Fünf Menschen wohnten hier: Ulbert mit seiner Frau Gundula, ihr Sohn Ratbald mit seiner Frau Liuthilde und dem gemeinsamen Kind, dem man noch keinen Namen gegeben hatte, weil man nicht wusste ob es die ersten kritischen Monate überlebte. Leif wurde freundlich begrüßt, seine Begleiterin jedoch mit höflicher Reserviertheit angenommen.


    "Setzen, Frau.", gebot ihr dann auch die alte Gundula, und als Crispina sich neben Leif niedergelassen hatte, und drückte ihr einen Teller mit dampfener, dünner mit Fett und Speck durchwirkter Gemüsesuppe in die Hand, "Essen, damit werden warm!"


    "Iss, Kind.", lud sie auch Leif ein, der schon munter drauf los löffelte, "Datt wöd di joot dun."

  • Crispina hoffte sehr, dass sie den Mann davon überzeugen konnte, dass sie unbedingt nach Italien musste. Ihr war es schon fast egal wie, Hauptsache sie kam aus diesem Land heraus welches sie nicht leiden mochte und welches ihr nur Kummer bereitete seit dem sie hier her gekommen war. Ja manchmal bereute sie, dass sie den Weg hier her gegangen war, aber sie hatte es getan weil es der letzte Wille ihres Vaters gewesen war. Doch was hatte es gebracht? Eine Zeit voller Streit und Unglück mehr nicht.


    „Danke,“ flüsterte sie nach seinen Worten als er meinte, dass sie es irgendwie schon hinbekommen würden. Sie hoffte es wirklich sehr, ansonsten wüsste sie selber nicht mehr was sie machen sollte. Crispina war auf Hilfe angewiesen, das hatte sie mittlerweile verstanden. Wenn sie Pech hatte würde sie vielleicht niemals Italien sehen…


    Stumm hockte sie neben Leif während der Wagen seinem Ziel langsam entgegen schwankte. Sie dachte nach und sprach nicht. Als vor ihr plötzlich ein seltsames Haus auftauchte machte sie große Augen. Das war ein Haus von Germanen also. Bis jetzt hatte sie es nur auf Zeichnungen gesehen, denn in der Stadt waren ´normale´ Häuser und nicht solche vorhanden. Für sie sah es merkwürdig aus, seltsam, klein und eben alles andere als römisch, aber das wollte sie natürlich nicht sagen, schließlich wollte sie Leif nicht auf die Füße treten. Schweigend folgte sie Leif als sie beide vom Wagen gestiegen waren und nickte zustimmen wegen dem Reden. Was hätte sie auch groß sagen sollen?


    Schrecklich fremd kam sie sich vor und sie senkte etwas ihren kopf als sie neben Leif stand und ihnen die Türe geöffnet wurde. Crispina ließ die beiden reden und wartete bis sie aufgefordert wurde mit einzutreten. Irgendwie war es fast ein Kulturschock, sie hatte noch nie ein solches Haus von innen gesehen und sie fragte sich wie die hier drinnen lebten, denn es gab keine Zimmer. Befremdlich schaute sie sich um und blieb dicht bei Leif als hätte sie Angst, dass man sie anfallen könnte. Wohl fühlte sie sich hier auf keinen Fall und am liebsten wäre sie nach draußen gerannt um dort zu warten, aber sie tat es nicht.


    Vorsichtig setzte sie sich hin und blickte die Frau dabei kurz an vor allem als sie einen Teller mit der Suppe hingestellt bekommen hatte was sie schon bei Gunda ungern gegessen hatte. Sie erinnerte sich noch genau als sie das Zeug zum ersten Mal vorgesetzt bekommen hatte. Crispina hatte es schrecklich gefunden und war froh gewesen als sie zusammen mit Lucius dann auf den Mercatus gegangen war um etwas Anständiges zu essen, und nun hatte sie wieder einen solchen Teller vor sich. Da sie aber nicht unhöflich sein wollte begann sie zu essen, war nur langsam aber sie tat es. „Danke,“ bedankte sie sich vorher noch

  • Leif von Dannen


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    Es wurde größtenteils schweigend gegessen, um die Suppe nicht kalt werden zu lassen. So saß man in stiller Eintracht beieinander, nahm sein Abendmahl zu sich und beließ es ansonsten bei dabei, dem pfeifenden Wind und den gelegentlichen Geräuschen der im gleichen Haus residierenden Tiere zu lauschen.


    Als man zuende gegessen hatte, wurde starkes Bier in grob getöpferten Bechern ausgeschenkt, und auch die junge Römerin fand bald ein solches Bier vor sich. "Proschd.", deutete man ein Anstoßen an, und begann alsbald ein ruhiges Gespräch, in dem Neuigkeiten ausgetauscht wurde. Der Unwillen der Anwesenden, aus Rücksicht auf den Gast Latein zu sprechen war nicht zu verkennen, was in Wirklichkeit aber daran lag, dass es kaum vonnöten war in diesen Gegenden Latein zu sprechen. Die meisten Händler, die den kleinen Überschuss der Bauern aufkauften sprachen den hiesigen Dialekt, und wenn ein Römer vorbeikam, war es meist ein Soldat, und die bewegten sich in dieser Gegend nie ohne Übersetzer durch die Gegend.


    Nach einiger Zeit nahm das Gähnen immer mehr zu, und man brach das Gespräch schließlich ab, um sich zu Bett zu begeben. Dabei offenbarte sich die nächste sehr germanische Eigenart: man schlief nah beieinander, um ob des aus Sicherheitsgründen kleiner brennenden Feuers nicht allzu viel Wärme zu verlieren. Nahe der Feuerstelle befanden sich also für griechische Verhältnisse spartanische Bettstätten: komprimiertes Stroh, mit sehr grobem Leinen beieinander gehalten, darüber eine Lage aus Fellen, mit Stroh gefüllte Kissen und als Decken schließlich weniger grobes Leinen, um letztendlich von mehr Fellen warm gehalten zu werden. Und man lag eng beieinander. Leif nahm sich wie selbstverständlich aus Rücksicht auf das Mädchen die äusserte Schlafstatt, denn es sollte schließlich nicht frieren. Die Römerin würde so zwischen Leif und dem älteren schlafen, das jüngere auf der anderen Seite. Wenn man hier auch nicht wirklich viel von den Eigenheiten der Römer wusste, wusste man doch, dass sie es etwas weniger mit körperlicher Offenheit hatten. Was schlichtweg bedeutete, dass man die Römerin bat, sich umzudrehen, während die anderen wie selbstverständlich unbekleidet in die Bettstätten schlüpften.


    Als man schließlich beieinander lag, fielen wegen des harten Arbeitstag bald alle in einen festen Schlummer, der erst am nächsten Morgen unterbrochen wurde, als man Leif Crispina vorsichtig am Arm wachzurütteln versuchte.


    "Kinn, wach opp. Mer müsse wieder!!"

  • Crispina hatte sich ziemlich dazu zwingen müssen das Essen runter zu bekommen aber sie wollte auf keinen Fall unhöflich sein, deswegen ließ sie es über sich ergehen. Zwar ekelte sie sich vor dieser Suppe wie damals bei Gunda, aber sie aß sie letztendlich doch auf und hatte etwas im Bauch der nicht mehr knurrte, denn das hatte dieser eine lange Zeit lang getan.
    Das alles hier war ihr immer noch schrecklich befremdlich und sie fühlte sich alles andere als wohl, aber man nahm sie hier auf und Leif schien eigentlich sehr nett zu sein und immerhin würde er sie noch ein ganzes Stück weit mitnehmen auch wenn sie nicht wusste wie es dann später weiter gehen sollte. Aber das würde sich hoffentlich noch klären wenn es soweit war.


    Als man ihr aber auch noch Bier reichte nippte sie nur leicht daran und ließ es dann stehen, denn das war etwas was sie gar nicht runterbekam und daran würde sich auch nichts ändern. Leise seufzte sie und blieb dann einfach still sitzen und versuchte den Leuten bei ihren Gesprächen zuzuhören was wirklich nicht einfach war, also hing sie einfach ihren Gedanken nach und dachte an den jungen Artorier den sie hoffentlich bald wiedersehen würde, wenn er sie nicht vergessen hatte und wenn sie überhaupt bei ihm ankam. So saß sie da bis man ihr sagte, dass man nun schlafen gehen würde und sie hoffet schon ein einigermaßen gutes Plätzchen zu bekommen und war umso überraschter als sie sehen musste, dass man hier sozusagen fast miteinander kuschelte. Was um Gottes Willen musste sie noch alles über sich ergehen lassen? Crispina bekam nur ein schwaches Lächeln zustande legte sich dann aber auf den ihr zugewiesenen Platz und ließ auch das alles über sich ergehen, auch als sie sehen musste, dass die anderen alle unbekleidet ins Bett stiegen. War es das alles wirklich wert? Dieser Gedanke tauchte einmal kurz auf, aber sie wusste, dass ihre Flucht das einzig Richtige gewesen war.


    Irgendwann schlief sie auch ein, aber ihr Schlaf war sehr unruhig, denn diese Nähe war wirklich alles andere als Willkommen und bereitete ihr doch einige Probleme wirkliche Ruhe zu finden. So wachte sie immer wieder auf und hoffte, dass die Nacht bald wieder vorbei war. Erst gegen Morgen schlief sie wirklich ein und dann wurde sie auch schon wieder geweckt und blinzelte als man sie am Arm rüttelte.


    Langsam nur bekam sie ihre Augen auf und spürte, dass ihr jeder Knochen weh tat. Kurz nickte sie Leif zu und stand dann auf, zog sich die Sachen über, was nicht viel war, was sie am Abend zuvor ausgezogen hatte und versuchte irgendwie wach zu werden. „Wie weit werden wir heute fahren?“ fragte sie Leif dann als sie einigermaßen wach war und ihre wenigen Sachen zusammengerafft hatte.

  • Leif von Dannen


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    Sie bekamen ein karges Frühstück, und die knappe aber freundliche Verabschiedung wurde noch vor Sonnenaufgang hinter sich gebracht. So war das düstere Grau, dass die kommende Morgenröte ankündigte allumfassend, als Leif sich auf den Bock schwang, und neben der jungen Römerin Platz nahm. Er bekam einen neuen Krug Bier von seinen Freunden, und ein trockenes Brot für die Reise, man würde sich bei gekommener Zeit revangieren.


    "Wie weet? Och... datt wär'n mer sähe.", schmunzelte der einäugige Leif in seinen Bart hinein, und zupfte ein wenig am Mantel der Römerin herum, um sicher zu gehen, dass sie auch dicht bedeckt war, er wollte irgendwie nicht, dass ihr Böses geschah. Und in diesen Zeiten erkrankte man schneller tödlich, als dass man ausgeraubt wurde.


    Sie rumpelten über die Straße, ab und an passierte sie ein Reiter, ein paar Fußgänger, hier und da ein anderer Handelskarren, aber die meiste Zeit waren sie alleine. Und Leif nutzte die Stille, um der Römerin zu erzählen. Von seiner Familie, von den ersten Schritten seiner Enkel, von seinen Söhnen, und immer wieder von den Römern, gute und weniger gute Geschichten, die von Glück und Leid der miteinander lebenden Völker erzählten. Da war die Geschichte vom römischen Legionär, der beinahe erfroren war, und bei ihnen Unterschlupf gefunden hatte. Etwas, für dass er sich bedankt hatte, in dem er Leifs Sohn die Möglichkeit gab, Lesen und Schreiben zu lernen, womit man heutzutage schon ein ordentliches Leben führen konnte. Zumindest für das Leifsche Verhältnisse. Und dann gab es da noch die Geschichte von der jungen Römerfrau, die Leif mitten auf der Straße nach Borbetomagus aufgegabelt hatte, weil sie von ihrer Familie geflohen war... und da hielt Leif inne, blickte die Römerin verblüfft an, und schalt sich selbst einen Narren: "Oh Leef, watt wirse ald. Vertälst een Jeschicht, datt no nett soenne isch. Und nu vertäl I di deen eejene Jeschicht... oh watt wärd I deppert."


    Die Stunden verstrichen, und da sie zeitig losgekommen waren, erreichten sie noch vor Abend Argentoratum, das auf ihrem Weg nach Geneva lag.


    "No een Dag, unn wi sinn in Dscheneva, da müsse mer hi.", murmelte er, als er eine Taverne aufsuchte, und sich und der Römerin ein Obdach in einem Zimmer organisierte. Es war gelinde gesagt eine billige Kaschemme, aber immerhin war sie sauber. Leif feilschte eine Zeit lang mit dem Wirt, was ihm die Leere der Taverne ermöglichte: besser, der Wirt verlangte weniger für sein Zimmer, als dass er für den Abend garnichts umsetzte. Leif konnte letztendlich auch eine weitere Matratze rauspokern, auf der er sich dann niederließ, waren er und die Römerin einmal im Zimmer angekommen.


    "De Mann... wo du hinwilsch, issat deen Liebhabr?", einen anderen Grunde konnte sich Leif kaum vorstellen. Und seine Gedanken kreisten, als er sich auf der Matratze niederlegte, sich bedeckte und darauf wartete, dass der Schlaf kam...

  • Sie war immer noch müde, denn der wenige Schlaf den sie gehabt hatte der war nicht wirklich erholsam gewesen. Gerne hätte sie noch weiter geschlafen, aber gut es ging nicht anders und sie würde schon irgendwann wach werden, sicherlich spätestens dann wenn sie auf dem Wagen saßen.
    Das Frühstück war in Ordnung auch wenn es wieder einmal anders war als sie es gewohnt war, aber dennoch war sie dankbar für etwas zu essen.


    Über seine Fürsorge, denn dafür hielt sie es als er begann an ihr rumzuzupfen damit sie auch bedeckt war, musste sie lächeln. Das war etwas was sie nicht gewohnt war. Seit ihre Mutter nicht mehr lebte hatte man sich nicht mehr so um sie gekümmert und somit schloss sie den alten Mann noch etwas mehr in ihr Herz, deswegen war es auch nicht schlimm, dass er ihr so viel über seine Familie erzählte. Sie hörte ihm gerne zu, außerdem lernte sie die Germanen auf diesem Weg einmal ganz anders kennen als wie sie es sonst immer in Geschichten gehört hatte. Er musste sehr stolz auf seine Familie sein und konnte sich bestimmt glücklich schätzen eine solche große zu haben. Immer wieder nickte sie und lächelte Leif an wenn er etwas rührendes oder lustiges erzählte und als er dann bei ihr angekommen war musste sie ebenfalls lachen, denn sie wusste diese Geschichte ja selber, denn diese spielte sich ja in diesem Moment noch weiter ab und war sicherlich noch nicht zu Ende.


    Ihre Gedanken gingen immer hin und her wenn mal Pausen zwischen den Gesprächen waren. Sie wusste ja nicht was die Zukunft brachte, es war ein wenig beängstigend und sie musste viel daran denken, wusste aber auch, dass es für sie einfach kein Zurück mehr gab, denn sie wollte nicht schwach vor ihrem Onkel erscheinen und dafür würde er sie halten wenn sie wieder zurückkehrte, außerdem war ihr dann ein Leben im Verschlag sicher.


    Irgendwie war es ihr fast unangenehm, dass er sie mit in eine Taverne nahm und sie würde ihm das auf jeden Fall ersetzen wenn sie dort waren wohin er wollte. Sie konnte es nicht zulassen, dass er einfach so sein hartverdientes Geld für sie ausgab und sie musste sich etwas einfallen lassen.
    Das Zimmer war auf keinen Fall etwas besonderes aber wenigstens hatte jeder seinen eigenen Schlafplatz ohne, dass man kuscheln musste, denn das hatte sie doch sehr befremdlich gefunden. Sie legte ihre Sachen beiseite und machte sich soweit zurecht, dass sie sich hinlegen konnte und spürte, dass sie schrecklich müde war. Seine Frage dann ließ sie erröten und sie war froh, dass man es hoffentlich nicht sehen konnte. „Mein Liebhaber? Nein….nein ich glaube nicht,“ sagte sie lächelnd. „Ich mag ihn und hoffe, dass er mir helfen kann, außerdem hat er mir geschrieben und….ich….ich denke er mag mich auch. Ich weiß es nicht, aber ich werde es sehen wenn ich da bin,“ sagte sie leise und zog die Decke ein wenig höher mit der sie sich zugedeckt hatte. Ja sie hoffte wirklich, dass er sich freute wenn sie bei ihm war.

  • Leif von Dannen


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    "Datt iss hehl jefährlisch, Kinn. Datt risen iss net ma für a Kerl unjefährlisch, und do bisch e junge Wicht. Ett giff Lüde, de wöre viu Jäld bezohle, u di uffm Mark to koope. Un watt di erwarten wöd, wäre kini Arbeet inna Köke.", versuchte Leif ihr noch einmal die Dringlichkeit ihrer Lage klarzumachen. Aber sie wollte nicht hören. Leif dachte darüber nach, wie er dafür sorgen konnte, dass dieses dickköpfige Mädchen sicher zum Ziel ihrer Reise bekommen würde, und schmiedete Pläne, bis er eingeschlafen war.


    Am nächsten Tag fuhren sie früh los, sprachen wenig, denn Leif brütete immernoch über einem Plan. Erst kurz vor ihrer Ankunft in Leifs Dorf wurde ihm klar, wie er es hinbekommen konnte. Seine Familie, froh dass der Vater wieder heil von der Handelsreise zurückgekehrt war, nahm Crispina ohne große Vorbehalte auf, und es brauchte einige Mühe, um die junge Frau davon zu überzeugen einen Tag mit der Weiterreise zu warten. Leifs Frau nahm die junge Römerin unter ihre Fittiche, und der alte Mann nutzte die Zeit, um in der Stadt nachzuhaken, ob sein Plan auch verwirklicht werden konnte. Tat es dann auch, er bekam Crispina in einer Handelskarawane durch das zentrale Gallien zur Küste des Mare Nostrum unter, gute Leute, mit denen er öfter Handel trieb.
    Trotzdem bat er Crispina im Moment der Abschiednahme darum, zu schreiben sobald sie ihr Ziel erreicht habe, damit er die Gewissheit hatte, sie nicht in den Tod geschickt zu haben. Sein Sohn würde ihm den Brief vorlesen können, Leif selbst konnte es ja kaum.


    Der Abschied war herzlich, aber irgendwie seltsam. Es war Leif immernoch nicht klar, warum ihm das Schicksal der jungen Frau so nahe ging, und selbst als die junge Römerin schon Tage unterwegs war, diesen komischen Kerl zu finden, war es für ihn alles andere als einfach, sich keine Sorgen zu machen.

  • Die Reise ging, nicht zuletzt dank der guten Pferde schnell und zügig von statten. Die drei ritten ohne Hast und rasteten nur alle 5 Stunden.
    Thilo hatte die Route gut gewählt und vorbereitet, so passierten sie am 3. Tag bereits Geneva.

  • Wulfgar und Bandulf ritten in einem lockeren Trab. Sie schafften Meile um Meile. Gegen Abend zogen sie in eine Taberna ein um am frühen Morgen weiter zureiten, bis sich ihre Wege trennten,...sie verabschiedeten sich herzlich voneinander mit dem Versprechen sich in Roma wiederzutreffen.
    Bandulf sah Wulfgar noch nach bis dieser hinter einen Wendung der Strasse verschwunden war. Ein Gefühl der Einsamkeit kam in ihm auf,...leise klopfte er seinem Pferd auf den Hals und dann ritt er weiter.

  • Es waren mehrere Reiter, die im Auftrag des Statthalters gegen Süden ritten, um die Todesnachricht des Kaisers zu überbringen. Die Legio VIII, die Ala I Scubulorum, die Ala I Thracum und einige unwichtigere Auxiliareinheiten am Limes und im Hinterland würden nun vom Tod des Kaisers erfahren, sollten sie es nicht schon so erfahren haben. Das war zwar im Bereich des Möglichen, aber nicht zwangsläufig sicher. Und da es einen gravierenden Mangel an Pietät, Treue und auch Ehre bedeutet hätte, wenn die üblichen Rituale der Trauer von den Einheiten versäumt wurden, wollte man kein Risiko eingehen.


    Doch mancher Bote trug neben der mündlichen Botschaft über den Tod des Kaisers auch einen gesiegelten Brief für den Kommandeur der Einheit. Von dem Wichtigsten der Briefe gab es sogar zwei Ausfertigungen, um sicher zu gehen, dass er auch ankam. Der Tribunus Laticlavus der Legio VIII war sein Adressat und die Mobilmachung der Legio VIII sein Inhalt.

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