Brunnen hinter dem Haus

  • "Ich habe ja nicht gesagt, dass ich es für ausgeschlossen halte, dass..." begann Marcella, sah dann kurz Mimithe an und machte eine abwinkende Handbewegung.
    "Nein, ich bin nicht verliebt und ich werde mich so schnell auch nicht verlieben. Du weißt, weilche Pläne mein Onkel für mich hat."
    Selbstverständlich, dass ein Mädchen wie Marcella sich deshalb nicht verliebte. Sie traute sich selbst was das betraf nicht über den Weg und glättete sittsam ihre Palla, als müsse sie sich ablenken.
    "Hose? Was ist das?"
    Marcella war sich sicher, dass sie mit solch einem Begriff nichts anzufangen wusste. Selbst römische Männer trugen keine Hosen soweit sie wusste, also, was hatte es damit auf sich?

  • "Nein, ich nicht weiß das. Aber er will sicher dass du heiratest eine Mann mit großes Einfluss und viel Sitz-Terzen. Dass du wirst ein kleine Mami von zehn Kinder, dass du bist altn und grau wenn deine Mann im Krieg gegen die bösen Germanen fällt."


    Mimithe sah Marcella bedauernd an und schüttelte den Kopf.
    "Dein Onkel will, dass du bist glücklich. Aber du nicht glücklich sein wirst wenn du heiratest eine fette alte Mann mit Purpursteifen auf die weiße Toga. Einen, wie heißt die gleich, Sennentor."


    Mit langen, fahrenden Bewegungen strich sich Mimithe durchs Haar, förderte ein Band zu Tage und knotete sich die Haare damit zusammen.
    "Ein Hose", sagte Mimithe dann, "ist eine Kleidung mit zwei Röhren. Für jeder Bein eins. Hat eine Knopf oder zum Schnüren vorn und sorgt dafür dass die Beiner nicht gescheuert werden wenn man reitet."

  • Marcella nickte, um anzudeuten, dass Mimithe mit ihren Vermutungen genau richtig lag und seufzte hinterher. Natürlich stellte sie sich häufig die Frage, wer einmal ihr Ehemann sein würde. Aber dabei vermied sie den Gedanken an Fettringe und Wurstfinger oder Lieblosigkeit und Arroganz. Sie musste Crassus Urteil vertrauen, da blieb gar nichts anderes übrig.
    "Noch ist es ja nicht so weit" versuchte sie sich selbst Mut zuzusprechen und sah Mimithe an, dachte dabei kurz an Mela. Dann kniff sie die Augen ein wenig zusammen und wirkte wie ein schmollendes Kind.
    "Und außerdem sollst du mir kein Kopfzerbrechen bereiten, sondern mich aufmuntern...."
    Marcella lächelte gequält und versuchte sich so eine Hose vorzustellen. Wie unbequem, war ihr erster Gedanke, und ihr zweiter: wie unschicklich!
    "Ihr Germanen seid schon ein komisches Volk..."

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