Die Sonne ging auf. Die Vögel zwitscherten fröhlich und die ersten Bienen summten über die Wiese außerhalb des Tores. Völlig verdreckt, durchgeschwitzt, blaß im Gesicht und mit schlammigen Füßen marschierte Marcus Flavius Aristides, nicht mehr als Patrizier erkennbar, auf das Tor der Stadt zu. Neben sich zog er einen Germanen mit sich. Rutger, den er in der Nacht zuvor als Geisel in einem germanischen Lager gefangen genommen hatte. Marcus stapfte auf das geöffnete Tor zu und dann hinein.
Ihnen kam ein alter Mann mit, einem mit Holz beladenen, Wagen entgegen. Der Mann warf dem ungleichen Paar nur einen müden Blick zu ehe er in eine Gasse abbog. Einige Frauen zogen mit ihrer morgendlichen Wäsche vorbei, leise miteinander tuschelnd. Marcus wischte sich mit einer Hand etwas Schweiß von der Stirn und blieb einen Moment stehen. Nachdenklich zog er seine Augenbrauen zusammen, dann nickte er und ging weiter. Zielstrebig ging er auf eine Taberna zu und stieß sie mit seinem Ellbogen die Tür auf.
Innen schreckte er einen jungen Mann auf, der gerade dabei war, die Tische vom vornächtlichen Gelage einiger Soldaten und den Bewohnern der Stadt zu säubern. Der Mann sah die Ankommenden mißtrauisch entgegen. Doch Marcus ließ sich davon nicht stören, sondern zog Rutger zu einem der Tische. Müde ließ sich Marcus auf den unbequemen Holzstuhl hinunter sinken.
“Setz Dich, Kleiner!“
Hoheitsvoll, trotz Schlamm und heruntergekommener Erscheinung, nickte Marcus dem jungen Mann zu.
„Bring mir etwas Wein!“