Ein Rundgang durch das Forum

  • Hier war er nun: Sthenelos Sophos hatte seine lange Reise von Griechenland endlich hintersich gebracht und ist jetzt in Rom. Sein erster Tag in Rom war doch recht angenehm. Er wurde zwar anfangs mit Wein bekleckert, doch der Römer meinte, dass er ihn dafür noch zu einem Besuch in den Tavernae einläd.
    Er hoffte diese Wiedergutmachung bald eingelöst zu bekommen...


    Nun befand sich Sthenelos Sophos auf dem Forum Romanum. Er hatte vieles über dieses Zentrum der Stadt gehört. In der Schule in Griechenland lernte er viel und nun war der Augenblick gekommen, wo er das Forum mit seinen eigenen Augen betrachten konnte. Jetzt musste er es sich nicht immer nur vorstellen, er konnte selbst die Leute sehen, die alle an einem Punkt zusammenlaufen zu scheinen.


    Er ging die Via Sacra entlang und schaute sich alles in Ruhe an, von dem er sonst nur gehört hatte. Die Basilica Iulia zu seiner Rechten oder ganz links der Triumphbogen des Settimius Severus beeindruckten ihn doch sehr.


    "Woah" war das einzige, was er in dem Moment von sich geben konnte.

  • Gabor lief gerade auf dem Forum Patroullie, schlenderte aber mehr und genoß den Frieden und das herrliche Wetter. Da hörte er einen Mann vor sich staunen, der geblendet war von der Pracht der Bauwerke.
    Er grinste und sprach ihn an.
    "Rom ist was besonderes, nicht wahr? Ich staune auch immer wieder über diese Schönheit, doch leider ist das nur die eine Seite der ewigen Stadt, die andere ist sehr viel dreckiger. Du scheinst das erste mal hier in Rom zu sein."
    Seine Feststellung war gleichzeitig eine Frage.

  • Während er die Rostra betrachtete, hörte er plötzlich eine laute Stimme. Erst erwartete er nicht, dass man ihn ansprach. Doch als er sich zu der Stimme wandte sah er einen großen Mann, der zu Millitär gehörte.


    "Ja, ich kam heute in der Nacht an. Und mein erster Tag hier lässt mir bereits die Luft weg. Ich habe in Griechenland so viel über dieses Forum gehört und gelesen, doch jetzt wo ich es sehe..."


    Er drehte sich zu dem Römer.

  • Als der Grieche sich zu ihm umdrehte studierte Gabor sein Gesicht, wie er es gewöhnlich tat um kein Gesicht zu vergessen. Dann stellte er sich mit einem Lächeln vor.
    "Ich bin Titus Helvetius Gabor und zurzeit Miles bei den Cohortes Urbanae.
    Du kommst aus Griechenland? Ich war auch eine Zeit für Studien in Athen.
    Das ist aber auch beeindruckend..."

  • "So, Sthenulus... Was führt dich nach Rom? Wie kommt es, dass du dich in ein fremdes Land begibst und dein eigenes zurücklässt?"
    Gabor machte es Spaß sich mit dem Griechen zu unterhalten. Er hatte eine nette Art und war sehr offen... was man nicht unbedingt von allen Römern behaupten konnte.

  • "Nun, bedauerlicherweise schickt mich der allmächtige Kriegsgott Mars hierher. Meine Mutter Tiberia Honestia Sedula, gebürtige Römerin, starb während des großen Brandts auf dem Kapitol."


    Sthenelos blieb kurze Zeit in Schweigen. Dann fuhr er fort.


    "Ich besuch das Grab meiner Mutter und suche nach Arbeit. Alle Wegen führen schließlich nach Rom. Wenn ich genug Geld habe, werde ich versuchen meinen Vater Kydides, der zur Zeit noch in Phaistos auf Kreta wartet, nach Rom zu holen. Doch der wird zu Zeit sicherlich im Tempel des Merkurs sein und meine Reise segnen. Wie gern würde ich ihm sagen wollen, dass ich heil in Rom angekommen bin..."

  • "Nun, mir wurde gesagt, die Römer bevorzugen es, Leute aus Hellas zu holen, um ihr Volk zu schulen. Sollte sich die Möglichkeit geben in Richtung Didaktik zu gehen, würde ich diese Weg einschlagen wollen.


    Andererseits würde ich auch eine Stelle im Verwaltungs- und Finanzwesen annehmen, nach meinen vier Jahren in Griechenland als Verwalter eines Skulpurenhauers. Je nach dem was sich mir bietet"

  • "Nun, da hast du Recht und ich glaube ich habe auch schon etwas für dich.
    Aber hast du hier in Rom schon jemanden? Ich meine einen Patron?
    Ich suche nämlich gerade einen Klienten, weil ich demnächst in die Politik gehen will. Wir würden uns sicher gut ergänzen!"

  • "Deine erste Aufgabe als Klient ist mich zu wählen und im Wahlkampf zu unterstützen. Wenn ich vor Gericht bin, als Angeklagter oder als Anwalt, hast du mich zu begleiten. Ansonsten stehst du mir stets zur Verfügung, was nicht heißt, dass du da leben musst wo ich lebe. Ich dagegen werde dich in jeder Hinsicht unterstützen."

  • Wieder einmal hatte Minervina mit einer leichtsinnigen Aktion begonnen. Die Sänfte samt Trägern hatte sie am Rande der Massen stehen lassen. Sie würde sie wieder aufsuchen, sobald sie sich auf den Rückweg machte. Es war nicht viel komfortabler mit einer Sänfte hier durch zu marschieren als mit den eigenen Füßen. Bewegte man sich selbst fort, konnte man flexibler sein und sich die feilgebotenen Waren deutlich besser betrachten. Sie hatte sich eine baumwollfarbene Tunika angezogen und für den heutigen Tag auf größere Pracht verzichtet. Die schmalen Handgelenke waren mit wenigen dünnen Armreifen verziert und von den Ohren baumelten filigrane Monokel herab. Selbstverständlich trug Minervina silbernen Schmuck, welcher ihrer Meinung nach besser zu ihrem Haar passte als der goldene.


    Sie sah zu ihrer Sklavin die schlicht und schweigend in geringem Abstand folgte und zufrieden richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen. Sie mochte das Treiben auf den Foren von Rom. Es war so herrlich bunt und zumeist auch sehr fröhlich. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre mit zartem Rot angehauchten Lippen, als sie sich umsah.

  • Während Sthenelos weiter mit dem Römer sprach, sah er die wahrhaft schöne Frau durch das Forum schländern. Er brachtete sie eine Weile und war leicht abgelenkt. Als sie ihn ansah, lächelte er sie leicht an und freute sich innerlich ein wenig. Dann wandte er sich dem Römer erneut zu, denn er wollte nicht unhöflich wirken.


    "Excusa, aber wie hattest du gesagt?"

  • Gabor musste lachen, weil der Grieche so direkt vorging. Doch dann wurde er ernst.
    "Ich verdiene im Moment ja auch nicht solche Unmengen, aber ich werde dir etwas geben. Du hast noch keine Unterkunft?", fragte er beiläufig während er seinen Geldbeutel hervorkramte und einige Münzen heraussuchte.
    Er gab sie dem Griechen und hoffte, dass es eine gute Investition war.


    Er fragte ihn gerade, wo er denn wohnen wolle, als dieser abgelenkt wurde von einer jungen Schönheit. Gabor lachte und pfiff dann leise durch die Zähne.
    Gespannt wartete er auf die Reaktion des Mädchens und ob sie ihn überhaupt gehört hatte.

  • Entegegen alter Gewohnheiten trug sie die Palla nicht über ihrem Schopf. Ihr Haar war frisch gewaschen und ebenso wie ihr Leib mit zart duftendem Öl beträufelt. Und besonders wenn man die Hitze betrachtete, war es lästig den schweren Stoff auf dem Haupte zu tragen. Zwar konnte man nicht von einem lauen Lüftchen sprechen, welches durch die stickigen Straßen Roms rauschte, doch die Hitze unter dem Stoff schien das Gehirn verdunsten zu wollen. Kurz fuhr sie mit ihrem Handrücken über ihre feuchte Stirn um sich des Schweißes zu entledigen, als sich ihre Blicke mit denen eines jüngeren Mannes kreuzten. Sie sah ihn für einen kurzen Moment etwas verwundert an, lächelte dann aber freundlich.


    Um nicht aufdringlich zu wirken, senkte sie ihren Blick allerdings artig wieder und konzentrierte sich auf den Fußverkehr um sich herum. Doch wie es nun einmal war, sah sie aus den Augenwinkeln immer wieder verstohlen zu ihm. Sie wollte in Erfahrung bringen, ob sich ihre Blicke zufällig trafen oder ob er sie beobachtete. Aber beim dritten Versuch einen weiteren Blick auf ihn zu erhaschen, ermahnte sie sich ihres Benehmens und versuchte wieder langsamere Bewegungen zu machen, die anmutig wirkten - und es gelang.

  • "Nein, also meine erste Nacht hatte ich hier auf dem Forum verbracht. Bis ich morgens schon von dem Lärm der Menschenmasse geweckt wurde."


    Er sah Gabor wie er ihm einige Münzen gab und bedankte sich auf seine griechische Art. Er gab ihm die Hand und umarmte in leicht.


    "Gratias tibi ago, amice!"


    Während er Gabor umarmte sah er hinter ihm erneut die schöne Römerin. Sie schaute Sthenelos desöfteren an. Warum nur? Warum schaute sie ihn an? Warum schaute er sie an? Da er hier nur wenige Leute kannte, beschloss er sie nicht aus den Augen zu verlieren.

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