Mimithes Besorgungen in der großen Stadt

  • Mimithe hatte gar nicht lange suchen müssen, bis sie den Markt gefunden hatte. Eigentlich war sie immer dem Lärm nachgegangen. Und nun stand sie mit einem kleinen Henkelkorb bewaffnet am Rande des Gedränges und starrte mit ungläubigen Augen die vielen Menschen, Stände, Händler und Dinge an, die es hier gab.


    So etwas hatte es in Germanien nicht gegeben! Also, gegeben schon, aber nicht in dieser Größe! Dort hatte es einen Stand gegeben, der Obst und Gemüse verkauftet, einen für Fisch und Fleisch, vielleicht noch Backwaren und lebende Tiere wie Rinder und Hühner, Schafe und Ziegen - aber das hier?


    Mimithes Augen hatten sich richtig geweitet. Hier befand sich Stand an Stand, Ware an Ware. Und die vielen Menschen! Sie konnte nicht anders und stürzte sich sogleich ins Getümmel. Eine gute Stunde lief sie mit leerem Korb umher, viel zu sehr damit beschäftigt, sich alles anzusehen. Zum Einkaufen hatte sie keine Zeit. Dann aber dämmerte es ihr. Sie wusste nicht mehr, wo sie war. Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe und suchte herum, aber überall waren Menschen. Und Mimithe, die kleine, unwissende Mimithe, mitten unter ihnen.


    Pah! Sie straffte ihren Rücken und entschloss sich, einfach jemanden nach dem Rückweg zu fragen. Vielleicht nicht gerade einen muskelbepackten Mann, aber...ah, ein Mädchen ihres Alters, vielleicht etwas jünger, lief gerade an ihr vorbei. Mimithe streckte die Hand aus und berührte sie.


    "Äääh, entschuldige, aber ich glaube dass ich mir verlaufen hab", stammtelte Mimithe in ihrem seltsamen Akzent und errötete.



    Sim-Off:

    Reserviert ;)

  • Minervina, natürlich der Auflage nicht folgend und ohne Sklavin unterwegs, schlenderte wie so oft in letzter Zeit über die Märkte von Rom. Es gab zuviel zu sehen, was sie noch nie gesehen hatte. Und all das hier ließ sich nicht in wenigen Tagen betrachten - ganz Rom schon einmal gar nicht. Bald, schoss es ihr durch den Kopf, sollte sie sich vielleicht doch an die Auflagen ihres Onkels halten. Zumindest dann, wenn sie endlich in seinem Haus wohnte. Quintus Tiberius Vitamalacus, ein Verwandter aus ihrem eigentlichen Kreise. Sie sah die gens Rediviva nicht als ihre Familie an. Für sie würde es immer die Tiberia bleiben.


    Es waren immer wieder die gleichen Gedanken, die ihr während des Gehens in den Kopf schossen: aufrecht gehen, stolz gucken, ordentlich sprechen, unansprechbar wirken... Tiberia Claudia bleute ihr zunehmend mehr patrizische Gesten ein. Und Minervina nahm dieses Wissen gerne an. Mühsam hielt sie den Blick geradeaus, als sie beinahe aus der Bahn geworfen wurde. Als eine junge Frau sie berührte, zuckte sie beinahe derart zusammen, dass sie einen Sprung rückwärts machte. Glücklicherweise konnte ihre dignitas davor retten und sie sah die Frau aus großen Augen an. Zu sehr hatte sie sich auf ihr Auftreten konzentriert, als dass se darauf gefasst gewesen wäre.


    "Und was habe ich damit zu tun?" erwiderte sie giftiger als sie es eigentlich gewollt hatte, aber noch war zu durcheinander, als dass sie freundlich Antworten könnte. Dann allerdings besann sie sich ihres Leitspruches mit dem guten Benehmen und murmelte direkt etwas von Verzeihung. Dann trat eine kurze Stille ein, in welcher sie die Sklavin musterte, die sie allerdings nicht als solche identifizieren konnte. Schon etwas freundlicher und mit einem leichten Lächeln fragte sie: "Was suchst du denn?" Mit jeder weiteren Musterung tat ihr der schlechte Beginn immer weiter leid, weil ihr der Schreck eine immer schlechtere Rechtfertigung wurde.

  • Mimithe trat erschrocken einen Schritt zurück und riss die Augen auf. Sie hatte ja mit allem gerechnet, aber doch nicht damit, dass diese hübsche junge Frau in Wirklichkeit so ein Biest war! Verlegen senkte sie den Blick und schämte sich dafür, dass sie nicht nur vergessen hatte, was sie war, nämlich eine Sklavin, sondern auch, dass es sich für Menschen ihres Standes nicht ziemte, andere ohne deren ausdrücklichen Wunsch anzufassen. Noch ehe sie eine betretene Entschuldigung murmeln konnte, bat ihr Gegenüber um Verzeihung. Und das brachte die kleine Sklavin mit dem seltsamen Akzent vollends aus der Fassung.


    Sie starrte das Mädchen an, das nun plötzlich ganz freundlich war, und wusste nicht, ob das nun ein gespieltes oder ein echtes Lächeln war. So schüttelte sie hastig den Kopf und wagte es nicht, die dunkelhaarige Frau wieder anzusehen.
    "Nichts von wichtig, Herrin. Verzeih eine dummes Sklavin ihr Frechheit."


    Sie sah kurz auf, machte ein betretenes Gesicht und blickte schnelle wieder zu Boden. Insgeheim fragte sie sich, warum so viele Römer immer so übellaunig sein mussten. Wäre sie doch nur wieder in Germanien!

  • Nun begann sich gar schlechtes Gewissen in ihr zu regen, obwohl es vor ihr offensichtlich nur eine Sklavin war. Minervina war sich noch immer nicht ganz schlüssig, was sie von Sklaven denken sollte und wie sie diese zu behandeln hatte. Einerseits wollte sie diese nicht so weich behandeln wie es ihre Mutter tat, aber hart wollte sie auch nicht unbedingt sein. Kurz fühlte sie sich an Belenor erinnert, dem sie noch immer nicht zu verstehen gegeben hatte, dass er eigentlich ihr Sklave und nicht ihr Gast war.


    Vorsichtig und beinahe schüchtern legte Minervina ihre Hand auf die Schulter der jungen Sklavin und meinte mit eindringlicher Stimme: "Mach dir keine Sorgen. Du hast doch nichts falsch gemacht." 'Oh, wenn das Tante sähe' ging es ihr durch den Kopf, aber so betreten und ängstlich wie die Sklavin schien, schaffte Minervina wieder einmal nicht, standesgemäß zu denken. Aber wer konnte überhaupt so herzlos sein und diese hilflose Person auch noch weiterhin abweisend behandeln.


    "Kann ich dir irgendwie helfen?" fragte sie noch einmal, während ihr Blick zu dem blonden Haar schwankte. Sie fühlte sich sogleich an die Sklavin neben Belenor erinnert, die sie nicht mitgekauft hatte. An wen sie wohl geraten war? Das Mädchen hier war gewiss auch aus dem germanischen Raum, was ihr allerdings nicht unbedingt das blonde Haar sagte, sondern auch der fast kehlige Akzent, den auch Belenor hatte. Nur, dass Belenor kein Wort Latein konnte.

  • Kurz zuckte sie zusammen, als sie eine Hand auf der Schulter spürte. Sie hatte nicht erwartet, nun doch so freundlich behandelt zu werden und war dementsprechend skeptisch, was die plötzliche Sinneswandelung der Frau dort betraf. Mimithe sah auf und blickte zum ersten Mal ganz bewusst und für länger als zwei Sekunden in das Gesicht ihres Gegenübers. Dann brachte sie ein zaghaftes Lächeln zustande. Irgendwie sah die Frau Marcella etwas ähnlich. Vielleicht hatte ihre Herrin eine Schwester und wusste nichts davon?


    Oh je, Mimithes Fantasie ging wieder mit ihr durch. Sie schüttelte kurz den Kopf und lächelte nun breit und ehrlich.
    "Naja, schon. Ich wollte nur auf die Markt gehen. Einkaufen und Dinge so", begann sie zu erzählen, wobei ihr Blick in den seltsamerweise leeren Korb fiel und Mimithe abermals errötete.
    "Und jetzt ich nicht zurückfinde mehr", gestand sie der Frau und lächelte nervös.


    "Mein erstes Mal auf dieses rieeesige Markt. Aber meiner Herrin hat gesagt, Mimithe, du das schaffst schon ganz alleine! Also ich bin gegangen, ganz ohne Helfer."

  • Minervina lachte leise, als sie Mimithes Worte hörte. Es war ein freundliches und kein spöttisches Lachen, denn die Wortwahl der Sklavin hörte sich, wie konnte man es nennen, niedlich an. Niedlich mochte das richtige Wort sein, denn sie war wohl noch nicht so gut mit der lateinischen Sprache vertraut. Allerdings fragte Minervina sich ernsthaft, ob Belenor überhaupt jemals auf diese Stufe kommen würde. "Da musst du dich nicht schämen!" versuchte sie ihr Lachen auf die missliche Lage der Sklavin zu schieben. "Vor kurzem stand ich genauso ahnungslos wie du auf diesem Markt und brauchte ebensolche Hilfe."


    Ohje. Auch Minervina begann, sich in eine Misere hineinzureiten, indem sie sich zunehmend mit der Sklavin auf eine Stufe stellte. Es war nicht nur, dass sie dabei ihren eigenen Rang hinunterstufte, nein, es mochte gar angehen dass sie der Sklavin Flausen in den Kopf setzte, die ihr Herr sicherlich nicht mehr ausmerzen konnte. Aber sie hatte diese kindliche Offenheit, die Minervina selbst besaß aber so selten zu Gesicht bekam, dass sie in ihr einfach nicht die Sklavin sehen konnte. Mit einem kurzen Blick in den Korb fragte Minervina schmunzelnd: "Mit den Einkäufen bist du auch nicht sehr weit gekommen. Soll ich dir vielleicht zeigen, wo du die Sachen findest?" bot sie sich für diese 'niedere Arbeit' an.

  • Freudig strahlte Mimithe die andere an und nickte. Dass sie selbst genauso dumm dagestanden hatte wie die Sklavin nun, konnte sich Mimithe zwar gar nicht vorstellen - aber nun ja. Es wunderte sie, warum diese Frau gar keine Begleitung zu haben schien. Oder waren die Sklaven oder Leibwächter etwa so gut versteckt in der Menge? Das war ja sicher auch kein Wunder, bei diesem Gedränge war es schon gut, wenn man nicht die eigenen Füße aus den Augen verlor.


    Nachdem die Frau in den Korb gesehen hatte, grinste Mimithe ertappt und wiegte das Geflecht kurz mit beiden Händen hin und her.
    "Naja, ich...das ist so groß, hier alles. Vieles neue Sachen. Ich bin einfach gegangen und nicht habe geachtet auf die Weg. So groß, so viele Stände! Herrin meine sagte, dass ich achten soll auf Geld. Und ich wollte tun das, aber sind es hier so vieler Stände, dass man das Preis vergleichen kann gar nicht", meinte Mimithe unschuldig und zuckte mit den Schultern.
    "Aber, du weißt wo es gute Sachen für billig gibt, dann gehe ich mit dich!"

  • Nun wäre Minervina beinahe in einer warmen, rötlichen Farbe angelaufen. Sicherlich wusste sie mittlerweile ungefähr, bei welchem Stand man was erwerben konnte. Doch, bei den Göttern, sie wusste nie und nimmer welche Ware wo am günstigsten zu haben war. Dafür sorgten doch noch immer die Sklaven des Hauses und wenn Minervina einmal Geld ausgab, dann doch nur, um sich vielleicht eine neue Tunika zu kaufen. Gerade noch eben konnte sie allerdings an ihre Selbstbeherrschung apellieren und die Röte in ihrem Gesicht vermeiden.


    "Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Aber vielleicht können wir es gut herausfinden oder den Preis herunterhandeln." meinte sie mit einem schelmischen Ausdruck in den Augen. Vor einer Stunde hätte sie vermutlich noch missbilligend die Augen gerunzelt, wenn ihr jemand gesagt hätte, dass sie mit einer Sklavin lachend auf dem Forum stand und ihr gar ihre Hilfe anbot. Nun aber war es die Realität und sie war gar nicht einmal so schlecht. "Du bist noch nicht lange hier, oder?" fragte Minervina neugierig und setzte sich ganz langsam in Bewegung, damit Mimithe, deren Namen sie noch nicht einmal kannte, ihr überhaupt folgen konnte. Zwar hatte die Sklavin den Namen schon erwähnt, aber in einem derart geschäftigem Kontex, dass Minervina ihn nicht richtig realisiert hatte.


    "Du kommst aus Germanien, stimmts?" fragte sie weiterhin und sah Mimithe mit einem freundlichen Lächeln an. Sie kramte in ihren Erinnerungen nach einem nordischen Begriff, doch so auf die Schnelle fiel ihr lediglich 'Heilsa' ein. Sie würde sich allerdings reichlich dumm vorkommen, wenn jemand sie als Römerin identifizierte und wenige Sekunden später 'Salve' sagen würde, als wenn man mit einem kleinen Kind spräche.

  • Miimithe kniff die Augen zusammen, um den Worten der frau besser folgen zu können. Dabei fiel ihr auf, dass sie ja noch gar nicht deren Namen kannte. Also winkte sie souverän mit der freien Hand ab und sagte:
    "Das ist schon in Ordnung. Ich übrigens bin Mimithe und du hast richtig, ich bin nicht lange in dieses große Stadt. Ist her eine Woche dass ich in eine große Haus wohne und eine nette Herrin diene."


    Die blonde Sklavin wechselte den Korb von einer in die andere Hand und bemühte sich, neben der Brünetten herzulaufen, was angesichts des geschäftigen Gedränges gar nicht so leicht war. Irgendwie fand die schlanke, kleine Sklavin jedoch immer einen Spalt, durch den sie durch- oder an Menschen vorbeischlüpfen konnte. So blieb sie neben der Frau.
    "Ja, Germanien. Ist meine Weise zu sprechen die mir verrät, hm?" fragte Mimithe leicht beschämt.
    "Aber ich gebe meine Beste, um schnell zu lernen Latein. Nur ist schwierig wenn alle lachen aber nicht helfen bei die richtig Sprache", verteidigte sie sich rasch und lief leicht rot an.


    Dann kamen sie an einem Obststand vorbei und Mimithe deutete auf die Auslage.
    "Apfel. Marcella hat gesagt: gute, süßer Apfel kaufen. Fünf Stücker."

  • Minervina musste lachen, Mimithe schien Gedanken lesen zu können. "Ich bin Minervina!" stellte sie sich lediglich mit ihrem gewöhnlichen Namen vor. Sie wollte bei dieser Unterhaltung ohnehin keine Förmlichkeiten hören. Es war zur Abwechslung mal ganz nett, einfach nur man selbst sein zu können. Vergnügt lächelte sie Mimithe zu und konzentrierte sich dann allerdings wieder auf den Weg, der vor Füßen kaum zu erkennen war, da sie schon diverse Male angerempelt wurde, ohne die Chance zu haben, auszuweichen.


    "Weniger deine Fehler, als dein Akzent!" warf Minervina beschwichtigend ein und schmunzelte. "Deine Fehler finde ich nicht schlimm. Wenn du möchtest, kann ich dir gerne helfen. Aber immerhin kannst du schon gut verstehen, was ich sage. Das ist doch die Hauptsache." Noch schwieg Minervina sich aus, woher sie den Akzent überhaupt kannte. Schlicht und ergreifend deshalb, da sie nicht an Belenor dachte. "Ich finde, du sprichst recht gut!" fügte sie noch an und entsann sich nun doch der Hiflosigkeit zwischen ihr und Belenor.


    Als sie plötzlich an dem Stand stehenblieb, ließ auch Minervina ihren Blick über die Auslage schweifen und nickte leicht. Sie konnte sich entsinnen, dass rote Äpfel meistens süßer waren als die grünen, und diese Information gab sie just an die Sklavin wieder.

  • "Hmm.... Meine Akzent. Ja, ich die werde nicht bekommen weg, so sehr ich mir auch bemühen werde", seufzte Mimithe. Schadenfroh grinsend merkte sie an:
    "Aber hat auch eine Gutes: Ich nicht muss mir vorstellen mit 'ich bin Germane', weil alle Leuter schon wissen wenn sie mir sprechen hören."


    Was die Äpfel anging, nahm Mimithe die Information zwar auf, sah Minerva aber verdutzt an.
    "In die Heimat, es gibt goldene gelbe Apfels mit rote...Wange? Das schmeckt wie süße Honig und ist gut für Kuchenbacken!"


    Leider hatte der Händler nur rote und grüne Äpfel, sodass Mimithe enttäuscht in die Auslage sah und dann Minervinas rat befolgte.
    "Na gut. Wenn da keine germanisches Apfel sind, ich kaufe einfach der rote. Fünf Stücker, bitte! Ah halt, was eine Apfel kostet, Herr?" fragte sie und sah den Verkäufer mit großen, lieben Augen an.

  • "Ja, das ist in der Tat wahr. Es kann aber auch negativ sein - stell dir vor, du möchtest gerne als Römerin angesehen werden." scherzte Minervina und lachte. Allerdings weniger über ihre Worte als über die Schadenfreude der Sklavin, die sie, mit einfachen Worten ausgedrückt, drollig fand. Das Lachen fand allerdings ein jähes Ende, als sie Mimithes Worte bezüglich der Äpfel hörte. Davon hatte sie wiederum nichts gehört. "Wirklich? Ich kenne sie nicht, aber es mag stimmen." gestand Minervina ein. Vielleicht sollte sie Germanien doch einmal einen Besuch abstatten, denn es schien ja eine recht hübsche Provinz zu sein, wo süße Äpfel einfach so an den Bäumen hingen.


    Der Händler hatte ebenfalls ein gutmütiges Schmunzeln auf den Lippen und war schon dabei, fünf Äpfel zu ergreifen um diese zu der Sklavin hinüber zu reichen, als Mimithe zu Minervinas großer Erheiterung stoppte. Der Händler allerdings nahm es mit Gelassenheit hin. "Ein Apfel kostet dich 1,50 Sesterzen. Da du aber ein so nettes Mädchen bist, sollen es insgesamt auf nur 8 Sesterzen hinauslaufen." antwortete er mit ernster Miene. Minervina selbst fiel indes nichts aus, da sie noch zu sehr mit ihren Gedanken bei der neuen Begegnung war.

  • Mimithe hätte Minervina ja gern einmal nach Germanien eingeladen, damit sie die wunderbar saftigen, süßen Äpfel dort kosten konnte, aber da sie nur eine unbedeutende kleine Sklavin war, keine vermögende Gutsherrin, konnte sie das nicht und ließ es bleiben. Minervinas Worte quittierte sie mit einem bedauernden Blick und einem tiefen Seufzen.


    Sie wandte sich wieder dem Händler zu, als dieser ihr fünf Äpfel zu je 1,50 zu einem Gesamtpreis für 8 Sesterzen vorschlug. Mimithe rechnete geschlagene zwei Minuten unter Zuhilfenahme ihrer zehn Finger und der Zungenspitze, bis sie schließlich den wartenden Mann verdutzt ansah und sich beschwerte:


    "Ich mag eine kleines dummes Sklavin sein aus Germanien, ich kann nicht schreiben und lesen auch nicht, aber rechnen! Und fünfmal 1,50 Sitz...Sitz-Terzen sind nicht 8! Sind weniger, sind 7,50! Ich kaufe die Apfels für sechs Sitz-Terzen oder gar nicht!"


    Mimithe verschränkte die Arme vor dem Körper und setzte ihre Du-kannst-reden-so-lange-du-willst-aber-ich-werde-nicht-nachgeben-Miene auf. Triumphierend sah sie zu Minervina, dann wieder zum Händler.

  • Minervina blickte die Sklaven verdutzt an, als diese plötzlich heftig aufbegehrte. Dann rechnete auch Minervina rasch nach und runzelte die Augenbrauen. Mit einem weniger freundlichem Blick musterte sie den betrügerischen Händler. Es war ihr nicht einmal aufgefallen, dass er ein solches Angebot gemacht hatte. Nun glaubte sie sogar das hoffnungsvolle Blitzen in seinen Augen zu erkennen, dass Resignation Platz machte.


    "Das ist wirklich eine Frechheit!" erboste sich Minervina und erntete sogleich einen warnenden Blick vom Händler. Doch sie ließ sich davon nicht beeindrucken. Böse musterte sie ihn, überließ allerdings Mimithe die weitere Verhandlung. Sie hatte offensichtlich sofort die Möglichkeit beim Schopfe gepackt. Nur ein Druckmittel fügte Minervina hinzu, indem sie eine Frau vom Nachbarstand ansprach: "Stellen sie sich vor.."


    "Schooon gut, schon gut!" rief der Händler rasch und fügte an: "6 Sesterzen, aber das alles bleibt unter uns. Normalerweise funktioniert das nämlich.", erdreistete er sich noch zu einem Zwinkern und reichte Mimithe die gewünschten Äpfel hinüber.

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