Mimithe hatte gar nicht lange suchen müssen, bis sie den Markt gefunden hatte. Eigentlich war sie immer dem Lärm nachgegangen. Und nun stand sie mit einem kleinen Henkelkorb bewaffnet am Rande des Gedränges und starrte mit ungläubigen Augen die vielen Menschen, Stände, Händler und Dinge an, die es hier gab.
So etwas hatte es in Germanien nicht gegeben! Also, gegeben schon, aber nicht in dieser Größe! Dort hatte es einen Stand gegeben, der Obst und Gemüse verkauftet, einen für Fisch und Fleisch, vielleicht noch Backwaren und lebende Tiere wie Rinder und Hühner, Schafe und Ziegen - aber das hier?
Mimithes Augen hatten sich richtig geweitet. Hier befand sich Stand an Stand, Ware an Ware. Und die vielen Menschen! Sie konnte nicht anders und stürzte sich sogleich ins Getümmel. Eine gute Stunde lief sie mit leerem Korb umher, viel zu sehr damit beschäftigt, sich alles anzusehen. Zum Einkaufen hatte sie keine Zeit. Dann aber dämmerte es ihr. Sie wusste nicht mehr, wo sie war. Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe und suchte herum, aber überall waren Menschen. Und Mimithe, die kleine, unwissende Mimithe, mitten unter ihnen.
Pah! Sie straffte ihren Rücken und entschloss sich, einfach jemanden nach dem Rückweg zu fragen. Vielleicht nicht gerade einen muskelbepackten Mann, aber...ah, ein Mädchen ihres Alters, vielleicht etwas jünger, lief gerade an ihr vorbei. Mimithe streckte die Hand aus und berührte sie.
"Äääh, entschuldige, aber ich glaube dass ich mir verlaufen hab", stammtelte Mimithe in ihrem seltsamen Akzent und errötete.
Reserviert