Sie mittellos und er aufmunterungsbedürftig mitten im Gedrängel

  • Mela fuhr ganz kurz wie ertappt zusammen, als Marcella ihn aus seinen Gedanken riss und veranlasste, dass sein Blick, der eben noch ihrer Hand gefolgt war, schnell wieder in ihr Gesicht wanderte. Er schob sich den letzten Rest des Kuchens in den Mund. Seiner war nun aufgegessen, der von Marcella noch nicht einmal zur Hälfte verschwunden. Mela wollte gerade zu einer Antwort bezüglich der Frage nach seiner Herkunft ansetzen, als Marcella grinsend auf seinen Mundwinkel deutete. Mela schmunzelte, wobei der Krümel schon abfiel, reckte aber das Kinn etwas vor und beugte sich leicht herunter.


    "Wo denn?" fragte er breit grinsend. Marcella schaffte es, dass er gar nicht mehr an bestimmte Personen dachte, zumindest für den Moment nicht. Er wartete geduldig darauf, was sie tun würde und schon die Beantwortung ihrer Frage ersteinmal nach hinten. :D

  • Das war ein Bild. Marcella presste beide Lippen aufeinander, um nicht loszulachen, sondern sah ihn so breit lächelnd an und versucht ernster zu werden. Er hielt ihr wie ein folgsames Pferd den Kopf hin, obwohl sich der Krümel ganz von allein aus seinem Gesicht gelöst hatte. Von seinen Augen sah sie hin zu seinem Mundwinkel, an dem nun gar kein Makel war. Sie tat jedoch so, als wäre der Krümel noch da, ohne dass sie es wirlich beschloss, so zu tun.
    Mimithe stand in zwei Schritt Entfernung und beobachtete wohl mir gerunzelter Stirn und ebenfalls grinsend, aber Marcella tat gut daran ihre Sklavin in diesem Moment zu ignorieren.
    Marcella sah also Mela nochmal in die Augen und schüttelte grinsend den Kopf, dann hob sie die Hand, die keinen Kuchen trug. Zwei ihrer Finger und ein Teil ihrer Handfläche legten sich einen flüchtigen Augenblick lang an seinen Mund um den imaginären Krümel zu entfernen. Seine Haut war rauh, nein, stoppelig und kitzelte ein wenig unter ihrer weichen Haut. Es war ein seltsames Gefühl, wenn auch nur eine so unbedeutende und freundlich gemeinte Geste. Es war aber so, dass Marcellas Herz in diesem Moment ein klein wenig schneller schlug.
    Sie lächelte ihn an und zog ihre Hand zurück, ganz so, als wäre nichts gewesen.
    "So, weg ist er. Ich hoffe, ich habe nicht auch irgendwo einen Krümel im Gesicht?"
    Wieder grinste sie, diesmal wohl auch ein bisschen, um eine leichte Verlegenheit zu überspielen.

  • Mela gab sich alle Mühe, ernst zu sein und es auch zu bleiben. Irgendwie war das hier eine komische Situation. Nicht nur Marcella grinste breit, sondern auch ihre Sklavin und einige Umherstehende auch, die mitverfolgten, wie das kleine Mädchen dem großen Soldaten den Mund abwischte. Als sie ihn berührte, war es angenehm, wenn auch kurz. Leider sah er keinen Krümel herunterfallen, aber Hauptsache, er war weg und ließ Mela nicht wie einen kleinen Jungen wirken.


    Sie zog die Hand wieder fort und lächelte. Mela schüttelte den Kopf und schmunzelte.
    "Nein, keinen Krümel. Aber dein Haar scheint widerspenstig zu sein, es ist schon wieder hinter deinem Ohr hervorgerutscht", erklärte er ruhig und hob die Hand, um die Strähne lässig hinter ihr Ohr zu streichen. Er dachte sich nichts besonderes dabei, es war lediglich eine freundliche Geste, wie es die mit dem Krümel auch gewesen war. Nun deutete er weiter. In der Ferne war bereits das Ende der Stände und Läden zu sehen.


    "Gehen wir weiter?" fragte er und setzte sich auch schon in Bewegung. Eine Weile schwieg er, dann rief er sich Marcellas Frage ins Gedächtnis zurück.
    "Ah, du wolltest wissen, wo ich geboren bin? In Tarrco, Hispania. Merkt man das nicht? Man sagt den Spaniern Muße und Lebensfreude nach."
    Er sah sie von der Seite an und erinnerte sich daran, wie sie sich kennengelernt hatten.
    "Hm, nein, man merkt es wohl heute nicht so sehr wie sonst", sagte er dann zu sich selbst. Lebensfreudig hatte er wohl kaum ausgesehen. Doch inzwischen hatte sich das geändert.

  • Zuerst runzelte sie die Stirn ein wenig, aber während er ihr die Haarsträhne hinters Ohr strich, lächelte sie ihn an und schielte hinterher umher. Mimithe machte Faxen hinter ihren Rücken, das hatte Marcella sich schon gedacht.
    "Danke" erwiderte sie und lächelte Mela mit leicht schiefem Kopf an. Seltsam, zu was es während dieses Spazierganges kam. Normalerweise würde sie nun bereits daheim sitzen und sich langweilen, aber jetzt war Mela an ihrer Seite und sie amüsierte sich prächtig, selbst wenn sie das zu Anfang ihrer Begegnung nicht erwartet hätte.
    Sie gingen weiter, bald kamen die letzten Stände in Sicht und irgendwie waren sie heute nicht von großem Belang. Marcella war abgelenkt, unterhielt sich angeregt und hatte auch noch ihren Kuchen, an dem sie rumknabberte. Er war ganz schön süß, wie es Feigen und Kuchen eben gleichermaßen an sich hatten. Er griff zurück auf ihre Frage und sie schluckte den Bissen herunter, schmunzelte und dachte ebenfalls an die vergangenen Minuten zurück.
    "Doch, ich merke es. An der Art, wie du dich mit einer wildfremden Person unterhältst, selbst wenn deine Stimmung eigentlich nicht so gut ist. Ich bin gleichermaßen gespannt wie skeptisch, wie du bist, wenn es dir noch ein wenig besser geht."
    Sie grinste ihn frech an, natürlich hatte sie das im positiven Sinne gemeint.

  • Mela lachte kurz und nickte dann nachdenklich.
    "Weißt du, als du dich neben mich gesetzt hast, wollte ich eigentlich nur allein sein und mein Selbstmitleid pflegen", sprach er dann ehrlich und verschränkte die Arme auf dem Rücken, was ihn wie einen großen rostroten Storch aussehen ließ. Dies war ihm eigen und er nahm diese Haltung schon fast immer automatisch ein, wenn er nicht wusste, wohin er mit den Händen sollte.


    "Aber dann war diese Sache mit dem Geldbeutel, dein freundliches Angebot... Und nun gehen wir spazieren, essen Kuchen und lachen zusammen. Ich hätte das selbst nicht für möglich gehalten, Marcella, aber du zeigst mir, dass man sich nicht so gehen lassen sollte. Und dafür möchte ich dir danken. Wir kennen uns zwar nicht, oder besser: noch nicht, aber du hast etwas an dir, das mich dir vertrauen lässt."


    Mela verstummte und sah Marcella ehrlich und ernst an. Dann lächelte er spitzbübisch, zwinkerte ihr zu und meinte:
    "Zumindest bis jetzt... Hinterher kannst du besser reiten als ich und lachst dich schief, wenn ich mich als Reitlehrer versuche..."

  • Marcella schmunzelte, während er mit Ehrlichkeit ihre "Geschichte" abspulte und fühlte sich geehrt von dem, was er über sie sagte. Seine lustige Bemerkung quittierte sie mit einem kecken Lachen, dann wandte sie sich ihm zu und tat ganz bescheiden, wenn auch ihre Augen gaunerisch blitzten.
    "Gut möglich. Dann bringst du mir eben bei, wie ich mit Waffen umzugehen habe."
    Sie lächelte, hielt ihre Nase in eine frische Brise und sog die Luft tief ein. Sie verließen den Markt gerade, da kam einem die Luft gleich weniger verbraucht vor.
    "Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich hätte zwar nicht jedem seinen Geldbeutel zurückgegeben, da warst du wegen deines freundlichen Gesichtes wegen wohl mal eine Ausnahme", witzelte sie und grinste deshalb kess, "aber es fällt mir schwer Leute zu sehen, denen offensichtlich etwas auf dem Herzen liegt. Und wenn einer jemandem Fremdes etwas anbietet, dann tut er es, ohne irgendeinen Dank zu erwarten."
    Sie zwinkerte. Ihre Mutter war ihr da sehr ähnlich gewesen. Seltsam, was für Eigenschaften weitergereicht wurden und was für welche nicht.

  • Mela sah Marcella entrüstet an. Wie viele andere Männer auch, war er der Meinung, dass Waffen und Frauen nicht zusammengehörten. Dann aber sah er den Schalk in ihren Augen und musste über sich selbst schmunzeln.
    "Dann wärst du also lieber eine Amazone als eine Dame?" fragte er sie.


    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her, dann kam Marcella auf Melas gesicht zu sprechen und dieser grinste breit.
    "Dann hatte ich ja scheinbar großes Glück, dass ich nicht hässlich bin", stellte er fest und lachte amüsiert. Ihr keckes Grinsen gefiel ihm. Es passte zu Marcellas Art und rundete das Bild, dass er von ihr hatte, ab.


    "Trotzdem möchte ich mich bedanken, denn selbstverständlich ist es nicht."
    Seltsamerweise gefiel ihm die Aussicht gar nicht so recht, dass Marcella am morgigen Tage erneut einem traurigen Mann seine Trauer nahm. Er zuckte unmerklich mit den Schultern und schritt weiter neben ihr her, die Gedanken fortschiebend. Es wurde still zwischen den beiden und Mela lag eine Frage auf der Zunge, die er noch nicht auszusprechen wagte. Später vielleicht. Oder bei ihrem Unterricht. Sie legten gut zweihundert Schritte ohne ein Wort zu sprechen zurück, wobei Mela immer wieder kurz den Blick zu Marcella wandte und sie entweder anlächelte oder nur kurz zu ihr sah.


    "Eigentlich wollte ich heute abend dem Wein frönen und alles vergessen", sagte er dann in die Stille hinein.
    "Aber wenn ich das nun tu, vergesse ich auch den schönen Nachmittag auf dem Markt."
    Er lächelte sie an, während er weiterging.

  • "Der Gedanke hat etwas für sich..." erwiderte sie und dachte an das legendäre Reitervolk von Frauen zurück, das zu Zeiten Trojas in den Steppen und Wäldern gelebt haben soll. Einer Frau zur heutigen Zeit erschien das ziemlich wild und irgendwie auch unmöglich, aber Marcella wäre sicherlich eine von ihnen gewesen. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
    Sie gingen schweigsam eine Weile, aber auf Marcellas Lippen ruhte fortwährend ein Schmunzeln. Natürlich verbrachte sie nicht täglich Stunden in den Straßen, um nach gebrochenen Figuren zu suchen und diese wieder aufzupeppeln. Die Idee allerdings hatte ihren Witz und sie überlebte, ob Mela es so aufgefasst hatte, als würde sie allen und jedem helfen. Sie hoffte nicht, zumal sich Menschen helfen lassen wollten, sonst konnte auch eine Marcella mit einem herzerweichenden Lächeln nichts ausrichten. Und so verbissen war sie nun wirklich nicht dahinter her. Ihre Gedanken bereitete ihr Spaß.
    Sie passierten die ersten Wohnhäuser. Es war nicht mehr allzu weit bis hin zur Casa Caecilia. Da sprach Mela und bestätigte Marcella die Hoffnung, dass er ihm der Nachmittag genauso gut gefallen hatte wie ihr. Sie lächelte ihn ehrlich an, überlegte einen Moment und legte dann den Kopf schief.
    "Dann lass es lieber. Du tust dir damit keinen Gefallen."
    Damit hatte sie ihn zitiert. Vielleicht erkannte er ja seine eigenen Worte. Einen Moment hielt sie ihn musternd inne.
    "Ich wäre traurig, wenn du mich und unsere Verabredung einfach so vergessen würdest. Und wenn du nachher doch nicht anders kannst, so schreib dir zumindest eine Notiz, dann kann ich dich in drei Tagen wieder aufmuntern."

  • Mela bleib stehen und war schlichtweg gerührt über Marcellas Worte. Er sah sie an und wusste einen Moment lang nicht, was er darauf nun erwidern sollte, doch dann sprach er einfach drauflos.


    "Sollte es mir nachher nicht gut gehen, werde ich einfach an dich denken", versprach er.
    "Dann ist alles nur noch halb so schlimm und den Wein werde ich auch nicht brauchen."


    Er lächelte sie herzlich an und blieb noch einen Moment so stehen, dann räusperte er sich, weil ihm auffiel, dass er sich selbst gerade in Gedanken verlor, und setzte sich wieder in Bewegung. Sie wäre traurig, wenn er ihre Verabredung vergessen würde, hatte sie gesagt. Nein, Mela würde sie nicht vergessen. Dazu hatte ihm dieser Nachmittag viel zu gut gefallen und Marcella hatte eine viel zu aufmunternde Wirkung. Wenn er Livilla vergessen wollte, musste er sich ablenken. Marcella bot eine mehr als angenehme Möglichkeit hierzu. Er wäre schön blöd, wenn er sie nicht annehmen würde.


    Kurze Zeit später kam die Casa Caecilia schon in Sichtweite.
    "Das ist das Haus, nicht?" fragte er Marcella.
    "Ich war noch nie da, bin aber schon des Öfteren dran vorbeigekommen."

  • Nun war Marcella berührt und lächelte den Petronier froh an. Ob er das wirklich ernst meinte und am Abend an sie denken würde? Dieser Gedanken ließ ihr beinahe eine zarte Röte ins Gesicht steigen, doch da räusperte sich Mela und setzte sich gleichsam mit Marcella wieder in Bewegung. Hin und wieder sah sie zu ihm, musterte sein Gesicht und fragte sich woran er wohl gerade dachte, bis schließlich die Casa ihres Onkels in Sicht gerient. Marcella blickte nach vorn, schmunzelte und nahm sich wieder einen Zipfel der Palla, um den Stoff hin- und herzuschlagen.
    "Ja, das ist das Haus meines Onkels. Ein schönes Haus, nicht? Magst du einen Moment mit reinkommen?"

  • Mela bemerkte ihr Erröten, sagte aber nichts weiter dazu, sondern tat so, als bemerkte er es nicht. Als sie sich nur noch wenige Schritte von den Stufen entfernt befanden, die zur großen Tür des Hauses hinaufführte, blieb Mela stehen.


    "Meinst du? Hm. Ich denke, es wäre besser, wenn ich das nicht täte. Man könnte auf falsche Gedanken kommen", gab er zu bedenken und lächelte kurz.
    "Aber in drei Tagen werde ich ganz bestimmt hier sein dann. Versprochen."


    Mela sah zu der Sklavin hinüber und dann wieder zurück zu Marcella, die mit ihrer Palla spielte. Scheinbar ebenso eine ihrer Angewohnheiten, wie Mela sie mit seinen Armen hatte, wenn er sie auf dem Rücken verschränkte.

  • Marcella erklomm die erste Stufe der Treppe und blieb erst dann stehen. Mimithe wartete hinter Mela, wie immer ohne auch nur einen Wink ihrer jungen Herrin abzuwarten. Natürlich verstand sie seine Bedenken und so war sie nicht enttäuscht. Sie lächelte nur und nickte einmal, ehe sie die Augen ein wenig zusammenkniff und Mela gespielt abschätzend musterte.
    "Na gut. Du hast was an dir, das mich dir vertrauen lässt. Noch." witzelte sie und gebrauchte abermals absichtlich in etwa seine Wortwahl. Sie war sich sicher, er würde sie nicht hängen lassen, sonst hätte er ihr nicht sein Versprechen gegeben.
    "Vielen Dank für diesen abwechslungsreichen Nachmittag, mein vertrauenswürdiger Retter, der du mich vor dem sicheren Müßiggang bewahrtest" sprach Marcella geschwollen wie eine der Göttinnen einer griechischen Sage leise und zwinkerte Mela zu.
    "Also dann, Petronius Mela. Komm gut nach Hause und vergiss nicht, ich werde zur dritten Stunde in drei Tagen hier auf dich warten."

  • Mela deutete eine Verbeugung an und entgegnete:
    "Ich habe zu danken, du Retterin meiner Geldbörse. Holde Maid, ich werde am Morgen des dritten Tages von heute an hier stehen, so wahr ich schon jetzt hier stehe..hm...oder so ähnlich", sagte Mela nicht minder geschwollen, ehe er Marcellas Hand ergriff und einen Handkuss andeutete. Dann lächelte er ihr zum Abschied noch einmal zu, nickte der Sklavin zu und machte sich vom Acker, nachdem er noch gesagt hatte:
    "Mögen die Götter auf dich achten, Marcella. Wir sehen uns am Freitag. Vale."

  • Abwechselnd ernst und dann wieder dem Kichern nahe verfolgte Marcella Melas Reaktion auf ihre geschwollene, kleine Rede, bis er sogar einen Handkuss andeutete. Damit war das kleine Schauspiel wohl perfekt. Marcella lächelte, wie auch er ihr zulächelte und strich sich bei seinem Abschiedsgruß die Haare hinters Ohr zurück, ehe sie ihm noch einen Moment lang lächelnd nachsah.
    "Vale" verabschiedete sie ihn und seufzte still. Dann schob sich Mimithes Kopf schräg in ihr Blickfeld und ihr Grinsen und das Zuckeln mit den Augenbrauen brachte Marcella zum Lachen.
    "Pssssscht!" machte sie, indem sie sich den Finger auf den Mund drückte und zu Mela schielte, der ihr Lachen nicht mehr gehört hatte. Dann sah sie wieder zu Mimithe, hob beide Augenbrauen und grinste die Sklavin verwundert und frech zugleich an, nur um sich dann ohne ein weiteres Wort zu verlieren herumzudrehen und im Haus zu verschwinden.

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