Ein Hof - Der Übungsplatz Des Q.Tiberius Vitamalacus

  • Wenn die beiden gewusste hätten. Ich musst grinsen, denn ich hatte mich schon die ganze Zeit über wieder an meinem kleinen Platz hier draussen versteckt. Als hätte ich es nicht schon im Gefühl gehabt, hatte ich eine Kleinigkeit zu essen vorbereitet. Es war nicht viel aber würde die beiden stärken. Auf einem Tablett hatte ich einen Krug Wasser stehen und zwei Schüsseln mit Puls.
    Da man mich rief nahm ich alles wieder auf und kam langsam und gemächlich hervor. "Habt ihr hunger?" fragte ich nebenbei und sah die beiden Männer an die nun vor mir standen.

  • Titus
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    Als Titus die kleine Sklavin erblickte, wandelte sich das leichte Grinsen in ein fröhliches Lächeln.


    "Da is ja die hübschest Sklavin des Hauses. Das is sie doch oder ?" meinte er zu Ikarus, klopfte ihm dabei kräftig auf die Schulter. Mit ein paar Schritten ging er auf Rahel zu und nahm ihr das Tablet ab.


    "Leistest du uns gesellschaft, hübsche Rahel ?"

  • "Ich habe noch nicht viele anderen Sklaven kennengelernt.", antwortete ich Titus mit einem Zwinkern und schenkte Rahel eine Lächeln. Endlich was zu essen. Ich blickte darauf und griff von dem Tablett einen Teller Puls. Ich hatte ein Dach über den Kopf, was wollte ich mehr? Essen. Und das bekam ich auch. Mein Herr war wirklich kein schlechter. [auf Schleimspur ausrutsch :D]

  • Leise mich räuspernd erwiderte ich das Lächeln der beiden und stellte das Tablett ab um mich zu ihnen zu setzen. Schaden konnte es ja nichts und ich hatte nichts anderes zu tun, also konnte ich mir meine Zeit auch mit den beiden Männern vertreiben. "Ich kann etwas hier bleiben, aber trage mal nicht ganz so dick auf Titus" lachte ich ihn an und genehmigte mir selber einen Schluck von dem Wasser.
    Da ich den letzten Satz von Ikarus gehört hatte wollte ich darauf reagieren.
    "Wie kommt es, dass ein Sklave kaum andere Sklaven kennenlernte?"

  • "Ich habe eine Nacht hier verbracht. Die Villa kenn ich nicht wirklich und die Sklaven kenn ich nur vom sehen.", erklärte ich geduldig. "Zumindest nicht näher." Mein Blick wanderte zu Titus: "Wie lange bist du eigentlich schon 'in Diensten' meines Herrens?" Ich trank einen kleinen Schluck Wasser und aß wieder.

  • Titus
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    "Ach Rahel,... is`doch nur die Wahrheit," sagte Titus grinsend, während er den Teller Puls nahm und sich setzte. Dabei klopfte er auf die Stelle neben sich, Rahel so einladend paltz zu nehmen. Während er den Puls verschlang, lauschte er dem Gespäch der beiden Sklaven, bis er Ikarus ihn ansprach. Noch mit leicht wollem Mund begann er zu erzählen.


    "Ich kenn deinen Dominus schon aus der Zeit, da er in Hispania in die Legio IX. eintrat, da war er Probatus wie ich. Naja, und dann ham wa in Germania gekämpft,... is schon lange her das alles,... Un`dann is er Offizier geworden, das hab ich nie gepackt,.. hab` zu gern mich geprügelt,... Irgendwann wurd ich dann seine Ordo-dingsbums-,... und als er dann nach Rom ging,.. bin ich einfach mit. Ich kriech mein Geld, mein Essen und Wein,... da kann ich nich`klagen..."

  • Als hätte ich es nicht geahnt. Unweigerlich musste ich lächeln und setzte mich direkt neben Titus. Eigentlich war er wirklich ein ganz lieber und ich war gerne in seiner Nähe, aber das war es dann auch schon, zumindest vorerst. "Übertreib nicht" flüsterte ich noch einmal und sah dann erwartungsvoll zu dem anderen Sklaven hinüber. Was mich aufhören ließ, war die Tatsache, dass Titus auch in Hispana lebte, so wie ich ursprünglich auch. Heimatgefühle stiegen in mir empor und ich dachte an die Zeit vor fünf Jahren wie mein Leben da noch war.

  • Ich aß weiter und weiter. Dann trank ich ein wenig und blickte zu Titus, dann zu Rahel. "Danke, das war gut." Mein Blick wanderte wieder zu Titus und ich überlegte, was ich wohl als nächstes machen durfte. "Scheinbar werden die Sklaven hier auch nicht so oft ausgepeitscht, wie mir scheint.", warf ich noch lächelnd ein.

  • Titus
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    Titus verzehrte noch seine Schale und trank etwas. "Wenn du tust was man dir sacht, passiert dir nix. Wenn nich` dann ist auspeitschen noch harmlos..." Er blickte kurz den Sklaven an. "Mach du schon mal noch ein paar Liegestütze,.. ich bleib noch ein bisschen bei Rahel," grunzte er, legte dabei seinen Arm um sie.

  • "Sicher.", sagte ich und stand auf, trank noch kurz einen Schluck und sagte so etwas wie in Richtung "danke". Ich begab mich in Liegestützposition. Wieder gestärkt begann ich mit der ersten. Ich war hier in Rom und machte Liegestützen? Ich war in der ewigen Stadt, dem Zentrum der Welt, der schönsten und größten Stadt der Welt und machte Liegestützen?! Ich hatte mir Rom anders vorgestellt. Ich hoffte, dass ich bald mal hier raus aus diesen Gemäuer kommen würde. Aber noch war ich beim Liegestützen machen. Was solls? Ich war auch nur ein Sklave unter vielen. Ich hatte gehört, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung Roms Sklaven waren. Was machte da einer schon aus?

  • Ich hörte den beien Sklaven einfach nur bei ihrem Geschwätz zu und beteiligte mich nur wenn nötig. Was mir mehr Gedanken machte, war eher die Nähe zu Titus. Ich wusste nicht was er von mir dachte, oder was er von mir erwatete, aber auf einmal war ich in seinen Armen. Wie gut, dass ich nicht am reden war, denn dann wäre ich sicher ins stocken geraten, denn damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich konnte ja nicht mal sagen ob ich es schlimm fand oder nicht. Ungewohnt war es und befremdlich, gut es machte mir Angst so nahe bei einem Mann zu sein, wenn ich nicht wusste was er nun wirklich wollte.
    "Musst du nicht auch noch etwas machen Titus?" fragte ich dann ein wenig unsicher, kam aber auch nicht auf den Gedanken mich aus seiner Umarmung zu befreien.

  • Titus
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    Titus verfolgte grinsend, wie sich Ikarus wieder an die Übungen machte, er selbst bleibt erst mal neben Rahel sitzen, seinen riesigen Arm um sie gelegt. "Och," meint er nur knapp, "ich hab doch schon was zu tun. Nämlich `n hüsches Mädchen im Arm halten."


    Und so bleibt er sitzen, jedenfalls, bis Ikarus fertig ist, dann steht er auf. "Aber nich wech laufen, Kleines," meint er zu ihr, während er auf den Hof geht. "So, Jungchen, jetzt greif mich mal an."

  • Das hatte ich mir gedacht, dass man Titus nicht auf der Stelle verscheuchen konnte, aber ich war schon einiges gewohnt und so ließ ich seine Umarmung einfach über mich ergehen und das sogar mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen. Der Neue war etwas seltsam fand ich, aber er machte sich ganz gut was das sportliche betraf, da gab es schon schlechtere als ihn und ich war wieder einmal froh eine Frau zu sein. "So? Na das Mädel musst du mir eines Tages mal vorstellen" sagte ich frech, denn schließlich war ich nicht auf den Mund gefallen, zumindest noch nicht.
    Meine Finger klopften hin und wieder auf meine angewinkelten Beine und ich konnte nicht sagen ob ich froh war oder nicht, als Titus sich erhob. "Keine Angst ich bin noch da wenn du dich wieder rumdrehst" grinste ich.

  • Der Ianitor hatte den Praefectus unverzüglich izum Übungshof geführt, ohne vorher den Besucher anzumelden. Es war früh am Morgen und zu diesem Zeitpunkt war der Senator zwar schon länger wach, aber bevor er saich ins Tablinium bwegab, konnte man ihn stets auf seinem Übungshof antrefen.


    Er war gerade bei einem Schlagabtausch mit Titus, als der Ianitor Plautius auf den Hof führte. Beide Männer unterbrachen ihr Übungsgefecht und liessen ihre Übungsgladii sinken.


    "Plautius ! Was führt dich zu dieser Stunde nach Rom ?" begrüsste er ihn.

  • Plautius nahm Haltung an.


    “Salve Tribunus! Oder vielleicht sollte ich besser Senator sagen. Ich hörte man hat dich vom Tribunus zum Politiker “degradiert”. Und offensichtlich sind wir schon so weit, daß Titus dich im Kampf schont, wenn ich mir den letzten Schlagaustausch anschaue. So viel Feingefühl hätte ich Titus gar nicht zugetraut. Vermutlich der Respekt vor deinen erstren grauen Haaren und deinem Zivilistenbauch. Allerdings fürchte ich, daß ich nicht für den Austausch von Scherzen Tag und Nacht von Mantua hierhier geritten bin.


    Ich komme offiziell im Namen der Legio I hinsichtlich einer Familienangelegenheit und ersuche dich um ein Gespräch. Alleine!”


    Plautius Stimme war bei dem letzten Satz merklich kühler geworden. Auch sein ernstes Gesicht spiegelten jetzt eher die soldatische Berufshaltung eines Mannes wieder, der sich schwerer Entscheidungen und schlechter Nachrichten bewusst ist.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Wäre der Gesichtsausdruck seines Kameraden von der IX. nicht so ernst und der Tonfall so kühl, hätte Tiberius Vitamalacus vielleicht erwiedert, das er keine Geheimnisse vor Titus hatte. Aber so, verlor er nicht viele Worte.


    Es war nur ein kurzes Kopfnicken und Titus verschwand vom Hof, schloss die Tür hinter sich. Die beiden Männer waren nun allein.


    "Nun, worum geht es ?"


    Es gab eigentlich nur einen Grund, warum Prima ihn in einer Familienangelegenheit sprechen wollte.


    "Was ist mit Lupus ?"


    Das Gesicht des Tiberiers blieb kühl und ausdruckslos, obwohl er mit dem Schlimmsten rechnete.

  • “Ich bringe schlechte Kunde. Allerdings wollte ich sie Dir persönlich überbringen und nicht nur ein formelles Standardschreiben. Lupus ist tot. Die Todesursache war ein Blutsturz in Verbindung mit hohem Fieber und der sogenannten Seitenkrankheit im Endstadium. Laut Medicus werden dabei böse Körpersäfte gebildet, die den Körper von Innen wie Wundbrand zerfressen. Er schleppte sich ins Lazarett, verlor das Bewusstsein und verstarb ohne es noch einmal zu erlangen.


    Ich habe einem Leichenbestatter in Mantua angewiesen seinen Körper bestmöglich zu präparieren, damit er einen Transport nach Roma unbeschadet übersteht. Der Mann ist ein Meister seiner Kunst und in dortigen Patrizierkreisen wohlbekannt. Ich ging einmal davon aus, daß du ihn als Patrizier nicht wie einen einfachen Miles bestatten willst. Und für langen Briefverkehr fehlte die Zeit. Der Leichenbestatter hat zugesichert, daß er den Leichnam danach sofort hierher befördert. Vermutlich ist er bereits auf dem Weg, aber wir sind Tag und Nacht unterwegs gewesen und somit schneller.”

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  • Wer eine sichtbare Reaktion des Tiberiers erwartet hätte, kannte ihn nicht. Sein Gesichtsausdruck blieb so kühl und ausrdruckslos wie meistens, seine Schultern sackten nicht ein, er blieb aufrecht und gerade stehen. Anders hatte er auch nicht ausgesehen, als Germanus ihm von Novas Tot berichtet hatte, obwohl sein Schmerz damals wesentlich grösser gewesen war.


    Doch er wusste es zu schätzen, das Plautius ihm persönlich von dem Tod seines Sohnes unterrichtete. Ganz ruhig ging er zu einem Ständer an der wand, legte sein Gladius ab, dann trat er auf Plautius zu, legte seine Hand auf dessen Schulter.


    "Ich danke dir, das du mir dies persönlich gesagt hast. Ich werde alles nötige in die Wege leiten."


    Und tatsächlich waren seine Gedanken mehr mit den praktischen Dingen beschäftigt, welche Rituale nun nötig waren. Und natürlich, das er nun ohne einen Erben da stand. Es hatte Zeiten gegen, da hätte es ihn nicht gestört, das mit seinem Tot seine Linie ausstarb, aber mittlerweile war das nicht mehr so.

  • „Tja, Vitamalacus, was soll ich jetzt sagen? Ich habe noch keinen Erben. Insofern kann ich deinen Schmerz nicht nachvollziehen, wie es ist, wenn man einen Sohn verliert.
    Ich bin kein Politiker, dass ich jetzt groß die richtigen Worte tagelang vorher geübt habe, was man da so sagt, oder das einfach weiß. Und in der Legio hielten sich die emotionslosen Standardschreiben bislang auch in Grenzen.


    Es mag ein schwacher Trost sein, aber du hattest mit Lupus in meinen Augen eine kurze, wenn auch intensive Zeit. Er trat spät in dein Leben, aber du hast ihn als Mann erlebt, der deine Ideale auch in der Legio gelebt hat. Das ist mehr als viele Väter erleben dürfen.


    Und du bist noch nicht zu alt um kein Stehvermögen mehr zu haben und neue Kinder zu kriegen. Schau Dir nur mal meinen Bruder Agrippa an. Dickbäuchig, versoffen, aber immer noch unterwegs um die Familie zu vergrößern. Selbst ich bin guter Hoffnung, dass ich jemanden gefunden habe, der Interesse an mir hat.


    Jetzt als Senator dürften dir die Brautwerber doch die Tür einrennen. Und so wie ich den ein oder anderen Verwandten von Dir einschätze liegen die doch sicher auf der Lauer und suchen Dir die beste Partie aus patrizischer Familie nur zu gern heraus.


    Ich empfehle Dir zu trauern. Nimm Dir Zeit seinen Tod zu beweinen und dann schau nach vorne, wie du es immer tust.


    Willst du die Nachricht von Lupus Tod deinen restlichen Verwandten mitteilen oder soll ich Dir diese Last abnehmen?“

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  • Hätte ein anderer diese Nachricht überrascht und die Worte gesprochen, wäre die Reaktion des Tiberiers wohl anders gewesen, doch so nahm er dessen Worte scheinbar regungslos zur Kenntniss. Nur ein gelegentliches Nicken macht deutlich, das er den Worten vonm Plautius zuhört und diese ihn auch erreichen. Trauer zu zeigen ist nichts, das in seiner Natur liegt. Vielleicht beschäftigt ihn auch die Tatsache des Todes weniger, als der Umstand das dieser nicht um Kampf gefallen ist.


    Als Plautius dann auch noch seinen Verwandten erwähnt, welche probieren würden, zu entscheiden, wer für ihn die richtige Partie ist, legt sich sogar ein leichtes Grinsen auf sein Gesicht.


    "Sei unbesorgt, Plautis, in die Auswahl meiner Zukünftigen wird sich sich keiner Einmischen, da habe ich mich schon meine Fall getroffen. Ich werde auch meine Verwandtschft informieren..."


    Auf die doch recht wage Andeutung von Plautius über seine Zukunftspläne, reagiert er mit einem leichten Erstaunen.


    "So ? Es gibt also eine Frau, die interesse an einem alten Soldaten wie dir hat ? Wer ist die glückliche ?"

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