Eingelebt hatte ich mich schon sehr gut hier in der Villa und bis jetzt hatte ich auch noch keine wirklichen Probleme mit den bewohnern hier gehabt und ich hoffte, dass es auch so bleiben würde, wobei es mir dann doch auf der einen Seite ziemlich egal sein konnte. Ich war stets so zu den anderen wie sie zu mir waren auch wenn ich mir das nicht erlauben durfte, aber manchmal konnte man halt nicht anders und sehr oft unterdrückte ich ja auch meinen Drang mal wirklich Luft abzulassen. Wie gesagt bis jetzt gab es noch keine größeren Probleme, aber dennoch wusste ich, dass sie früher oder später auftauchen würden und wie ich mein Glück kannte dann wohl eher früher als später.
Heute war ich wieder einmal in der Küche beschäftigt, da die Küchensklavin die sonst immer das Essen machte krank in der Unterkunft lag. Ich hatte mich sofort bereit erklärt ihre Schicht zu übernehmen, damit sich die alte Frau etwas ausruhen konnte. Den Herrschaften hatte ich davon erst einmal nichts gesagt sie mussten ja auch nicht alles wissen und ich wollte nicht, dass sie Ärger bekam nur weil sie krank war, manche Herrschaften ließen sowas ja gerne an ihren Sklaven aus und sagten dann auch noch, dass sie selber dran schuld sind wenn sie krank werden, dabei ist das in den meißten Fällen gar nicht wahr. Sehr oft sind es die Herrschaften die einen ewig lange arbeiten lassen und sich dann wundern wenn man am nächsten Tag halbtot in der Ecke liegt und hat man dann Glück oder Pech, man kann es nehmen wie man will, wird man dank dieser Herrschaften dann auch noch beseitigt weil man nicht tragbar ist, denn ein Medicus verlangt auch seinen Anteil an Sesterzen und die meißten sagen sich dann, dass sie für dieses Geld sich lieber einen neuen Sklaven kaufen anstatt etwas in den alten zu investieren, denn dieser könnte ja schon bald wieder krank sein.
Ich würde diese Menschen niemals verstehen, denn ich bin so ganz anders gewesen wenn wir Sklaven hatten. Sie waren eine Familie und auch ein Teil von uns. Ein kleines Lächeln war auf meinen Lippen zu erkennen auch wenn es mehr eine Andeutung war als alles andere. Ich erinnerte mich an eine junge Sklavin mit der ich mich sehr gut verstanden hatte und wir haben sogar einige Sachen zusammen unternommen, damals bevor ich das wurde was ich nun bin. Leider wusste ich bis heute nicht was aus ihr geworden war, aber hoffte nur das Beste für sie denn sie war ein kleiner Engel für mich hatte sie mir doch sogar einmal das Leben gerettet.
Zum Teil waren es wirklich wunderschöne Erinnerungen die ich an früher hatte und es machte mir Angst wenn ich spürte, dass sie langsam am verblassen waren und immer weiter in den Hintergrund rückten je länger ich eine Sklavin war und blieb. Ich wusste es nicht ob ich jemals wieder mein altes Leben würde führen können, das schien wohl keiner zu wissen, aber die Wahrshceinlichkeit war schwindend gering, denn wer einmal Sklave war konnte niemals mehr in sein eigenes Leben zurück. Warum machten sich die Menschen eigentlich keine Gedanken darüber was sie einem anderen Menschen damit antaten wenn sie ihn aus seinem Leben rissen? Es war doch eigentlich viel schlimmer als der Tod wenn man lebendig tot war.
Ein Seufzer sprang über meine Lippen und ich begann das Gemüse kleinzuschneiden und es in einen Topf voller heißem Wasser zu geben danach begann ich das Fleisch zu machen. Es war eine Arbeit die ich sogar fast blind hätte machen können denn sie war mir sehr vertraut. Früher habe ich das öfters gemacht, bis ich zu diesen Herrschaften kam die meinten eine Sklavin nur als ein Gut zu betrachten ohne Rechte und all dem. Sie waren schlimm gewesen aber ich hatte gewusst wie ich mich wehren konnte, denn mit den richtigen Kräutern konnte man viel ausrichten und so habe ich mich gewehrt.
Nachdem soweit alles fertig war drehte ich mich zur Seite um die Telle in die Hand zu nehmen, damit ich sie schon einmal wegbringen konnte, doch in diesem Moment rutschte ich auf dem Boden aus.....es lag ein Stück Gemüse auf dem Boden....und stürzte genau in den großen Stapel Teller und Becher die mit einem lauten Schlag auf den Boden stürzten. Viele hunderte kleine Teile flogen über den Boden und breiteten sich auf diesen aus während ich erschrocken auf meinen Knien landete und mir die Bescherung anschaute. Besseres hätte heute eigentlich nicht geschehen können und ich wusste schon jetzt, dass das nicht ohne Folgen bleiben würde, denn es war das teure gewesen und nicht das billige, wenn man hier überhaupt etwas billig nennen konnte.
Mein Herz setzt nach endlosen Sekunden endlich wieder ein und begann in meiner Brust zu schlagen auch wenn sich mein Magen im Kreis zu drehen schien und kein Ende in Sicht war. Noch völlig neben mir schaute ich mir einfach nur diesen unglaublichen Scherbenhaufen an, dem absolut nicht mehr zu helfen war. Jetzt fragte ich mich auch warum ich die Tür der Culina nicht geschlossen hatte.