Prolog: Es war ein gigantischer Anblick und zugleich auch beklemmend. Eine große Taverne ist niedergebrannt und das wohl kurz vor meiner Ankunft. Die erste Erkundung habe ich am Tage zuvor gemacht, und das auch nicht allein. Nun habe ich mich wieder aufgemacht und stehe vor diesen Trümmern. Und noch ahnte ich nicht, welche Art von Gebäude und Gewerbe hier einmal standen, ehe der Zorn der Götter es vernichtete...
Etwas ratlos stand Aquilia vor der großen Vernichtung. Einerseits war sie wie gebannt von diesem Anblick. Sie hatte noch nie einen größeren Brand gesehen, denn maximal eine kleine Gerätehütte brannte in ihrer Nähe ab. Die Götter mussten sehr gnädig gewesen sein, dass dieser Brand sich nicht verbreitet hatte. Es hätte eine verheerende Wirkung für Mogontiacum gehabt und sicherlich viele Gebäude zerstört. Es waren viele Gedanken, die dieser Anblick mit sich zog, doch am meisten beschäftigte sie, wieviele Leute wohl den lodernden Flammen zum Opfer gefallen sein mochten. Ob Kinder darunter waren?
"Entschuldigung.. Kannst Du mir vielleicht sagen, was hier vorgefallen ist?" wandte sie sich an einen nahestehenden, jungen Mann. Doch sie ließ ihren Blick nicht lange auf ihm ruhen, sondern blickte sogleich wieder auf den Trümmerhaufen. Nicht auszudenken, welche Schmerzen die Insassen durchlitten haben mussten, sofern sich welche nicht aus dem Brand hatten erretten können. Sie hatte die Arme vor dem Bauch verschränkt und rieb sich nun schaudernd die Oberarme. Sie mochte diese Gedanken nicht, die immer automatisch an ein tragisches Ereignis gebunden waren.
UNd sie selbst sah beinahe so aus, als habe sie zitternderweise ebenfalls vor dem Brand gestanden, wann auch immer dieser tobte. Sie wirkte blass und ihr Haar umrahmte nicht eben kraftvoll ihr schmales Gesicht. Leichte Ringe lagen unter ihren Augen. Schuld daran war, wie konnte es auch anders sein, dieser Alte, der unter ihr wohnte. Er schien keinen Schlaf zu brauchen oder konnte es sich wohl leisten, diesen am Tage nachzuholen.