Kandidatur zur Praetur

Macer hörte aufmerksam zu und lauschte auch interessiert der kleinen Debatte der beiden ehemaligen Prozessgegner. Der kleine Wirtwechsel zeigte ihm viel von dem, was er über den Kandidaten wissen wollte.

"Ich für meinen Teil möchte diesen Fall hier nicht auf der Rostra erneut aufrollen und danke dir für deine Antwort. Eine andere Frage habe ich aber noch. Da demnächst die Sparkonten aufgelöst werden sollen, investieren die Bürger wieder verstärkt in Grundstücke. Wie sieht es mit deinen Kenntnissen um das Land- und Besitzrecht aus, falls dort demnächst vermehrt Streitigkeiten auftreten sollten?"

Auf diese Antwort hin zuckte Macer mit den Schultern und lächelte leicht. Er kannte sich auch nicht wirklich in dieser Thematik aus und würde sich auch einarbeiten müssen, sollte er einmal als Praetor kandideren. Immerhin wusste er, dass es in der Landvermessung eine Maßeinheit namens 'Heredium' gab und es sicher kein Zufall war, dass dies auch der Begriff für das Erbe insgesamt war. Und Erbschaftsstreitigkeiten waren ja wahrhaft beliebte Fälle in Zivilprozessen.

"Nun, dann danke ich dir für deine Auskünfte", beendete er seinen Teil der Kandidatenbefragung und blieb noch auf dem Forum um abzuwarten, ob vielleicht auch anderer Zuhörer Fragen hätten.

Fragen hatte Avarus sicher keine. Aber er stand etwas abseits, um im ernstzunehmenden Fall Hilfestellung zu geben. Doch hatte dies Vinicius Lucianus bisweil nicht nötig. Er löste seine Wahlvorstellung mit Pravur.

Auch hier kam Helios mit seinen Männern vorbei und entnahm der Rede, dass dieser Mann auch Soldat gewesen war, sogar ein Praefectus Castrorum. Zwar keiner aus der Legio, doch ein Soldat Roms. Als Soldat würde er ihn auch selbstverständlich unterstützen, man half immer Kameraden, wenn auch ehemaligen.

"Klatschen."

Wies er seine Vigiles an und applaudierte selbst mit.

Die Zeit in der man seine Kandidatur bekannt geben konnte, war vergangen und von der Villa Tiberia bahnte sich ein Sklave seinen weg, in der Hand hielt er zahlreiche Wachstafeln, deren Inhalt er, im Auftrag seines Dominus, auf der Rostra verlass.

Danach begibt er sich zum nächsten Kandidaten.

Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen hatte sie dem kleinen Disput gelauscht, der sich entfaltet hatte, und nickte schließlich deutlich und abschließend zu den Worten des Lucianus. Was sie zuvor schon gewusst hatte - dass er sich rhetorisch seiner Gegner und Mitdebattanten zu erwehren wusste und sicherlich kein Dummkopf war - hatte sich auch ein weiteres Mal bestätigt, so begann sie einfach zu klatschen. Weitere Fragen fielen ihr gerade ohnehin nicht ein und man musste sich schließlich auch nicht selbst dadurch blamieren, dass man die falschen Fragen stellte.