Man hatte sich als Ort für das Opfer den Exerzierplatz ausgesucht, denn hier würden mit Sicherheit all diejenigen einen Platz finden, die dem Opfer beiwohnen und Mars ein Opfer darbringen wollten. Es war noch nicht ganz Mittag, doch Valeria hatte nach dem Centurio Matinius Plautius schicken lassen, da sie ihn noch fragen musste, worum genau gebeten werden sollte und ob alle Opfergaben der Soldaten zusammen von den Opferhelfern dargebracht werden sollten oder ob die Soldaten die Möglichkeit haben sollten, jeder selbst an den Foculus zu treten.
Während sie wartete, baute man bereits Altar, Foculus, Statue und dergleichen hinter Valeria auf.
[Exerzierplatz] Ein Opfer an Mars
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Natürlich hatte Marcus wie die anderen Soldaten von jenem Opfer gehört und es war selbstverständlich für ihn, daß er an jenem Tag früh bei der Zeremonie erschien. In einer rostroten Tunika gekleidet und in voller Rüstung erschien er auf dem Opferplazt. Heute wollten sie als Soldaten Mars huldigen und als Soldat würde er seinem Gott gegenüber stehen wollen. Einem Gott, zu dem seine Verehrung mit jedem Tag wuchs. Marcus hatte natürlich noch dran gedacht, sich einige passende Opfergaben zu ergattern. Was nicht einfach war und er musste einige Bestechungen, Versprechen und Gefallen geben, um noch genug und was würdiges für jenen Tag zu finden. Sein Versprechen mit dem Stier würde Marcus jedoch heute und hier nicht erfüllen können. Mit seinem Säcklein stapfte Marcus also zu dem Exerzierplatz und suchte sich gleich einen Platz vorne. Gut, daß er so früh gekommen war.
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Vom Hafen kommend, ritt Avitus auf den Exerzierplatz.
"Brrrr"
ertönte es und er zog an den Zügeln, um das Pferd zu Halten zu bringen. Als es stand, gab er ihm einen Klaps auf den muskulösen Hals und sprang ab, die Zügel einem herbeieilenden Legionär übergebend.
"Bleib in der Nähe und lass das Pferd trinken. Und gib ihm etwas Futter"Er entdeckte die Priesterin und die sie umgebende Menge Soldaten, die sich allesamt um einen aufgebauten Opferplatz sammelten. Scheinbar wurde den Göttern gehuldigt. Avitus verzog das Gesicht... er hatte nichts dabei, was er opfern hätte können, aber andererseits wollte er den Zorn Mars' nicht auf sich ziehen. Gerade wurde er erst befördert und ausserdem brauchte er seine Hilfe am Hafen, wo seine Männer tonnenschwere Marmorblöcke aus einem Schiff entluden.
Er suchte sich den nächstbesten Soldaten aus und kaufte diesem zu einem spottbilligen Preis, wobei er bewusst den Centurio raushängen ließ, einige von seinen Gaben ab, auf dass er etwas hatte, was er Mars darbieten konnte und gesellte sich zu der wachsenden Menge. Vorne angekommen, nickte er Flavius zu und nahm seinen Helm ab. Er machte einen etwas erschöpften Eindruck, war verschwitzt und zerkratzt, hoffte aber, dass Mars ein Auge zudrücken würde bei seinem Anblick.
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Plautius erreichte mit einem stattlichen und sauber gewaschenen Eber als Opfertier den Exerzierplatz. Er hatte einige Rüben an der Spitze seines Pilums fest gebunden. Das Pilum hielt er dem Tier vor die Schnauze. Widerstandslos grunzend trabte das Schwein hinter dem Pilum her und ahnte nichts von seinem Schicksal.
Er übergab das Tier an einen weiteren Legionär. Dann entnahm er aus einer Tasche Dinkelkekse, Weihrauch und einen germanischen Dolch aus seinem ersten Gefecht in diesem Land. Die Opferwaren wanderten zu den anderen auf einen Haufen, der ebenfalls aus Dinkelkeksen, Helmen, Waffen, Schilden (alles germanischer Herkunft und schlachtramponiert) und Weihrauch bestand.
Dann wandte er sich an Decima Valeria.
„Wir hätten gerne die Opferwaren komplett durch die Priesterschaft geopfert. Wir wollen Mars dafür danken, dass er uns (er wies mit der Hand auf einen kleinen Kreis von Männern, die mit dem Legatus das Castellum verlassen würden) in der Zeit in Germanien stets beschützt hat. So wie er die restlichen Soldaten der Legio IX hier weiterhin beschützen möge, die ihm und dem Imperium in Germanien dienen.“Sim-Off: Stattliche Stiere waren aus. Gab nur noch II. Wahl, so daß wir mal auf was anderes ausgewischen sind und hoffen, daß Mars nicht jeden Tag Stier haben will.
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Langsam füllte sie der Platz und auch der Centurio rückte an, samt Schwein. Etwas an dem Bild ließ Valeria schmunzeln. Der Legionarius, dem der Centurio das Schwein übergeben hatte, reichte es an einen der Popae weiter, die Valeria organisiert hatte. Jener sorgte mit roten und weißen Bändern dafür, dass das Schwein auch ordentlich geschmückt und bereit für das Opfer war. Valeria indes hörte die Worte von Plautius und nickte. Nun sah sie auch den Haufen, der immer mehr wuchs und wuchs. In einen Foculus würde das ganze Zeugs, die Kekse und Opferdarbringungen samt Kriegsbeute wohl nicht passen. Da mussten konventionellere Methoden her: sie würden den Haufen einfach dort verbrennen, wo er lag. Das war am einfachsten, am schnellsten und am effektivsten.
"In Ordnung. Sind denn schon alle da? Dann fangen wir an.." fragte sie den Centurio. Nachdem dieser es bejaht haben würde, gab Valeria ein Zeichen und das Feuer im Foculus wurde entzündet. Schließlich konnten sie den Weihrauch nicht einfach wie eine Prise Salz über den Opferhaufen streuen.... Im Nu waren die Flammen groß genug, dass man Weihrauch hineinstreuen konnte. Knisternd verbrannte er, während Valeria die Augen geschlossen hielt und sich auf das Opfer vorbereitete. Sie war inzwischen recht routiniert, was das anging. Diese Woche hatte sie gar dreimal ein Blutopfer geleitet. Nachdem sie die Augen wieder geöffnet hatte und einer der Opferdiener den Soldaten geboten hatte, zu schweigen (wie lustig, auf ihrem eigenen Exerzierplatz hatte mal ein Priester das Sagen!), bedeckte sie ihren Kopf mit der Palla und begann mit dem Opfer.
"Mars! Diese Männer haben sich heute hier versammelt, um dir zu danken. Um dir zu danken für ihre Zeit bei der Legio IX Hispana, in der du schützend ihre Hand über sie gehalten hast, in der du auf sie und ihre Leben acht gabst und die Schlachten gewinnen ließest. Nun, da sie nach Mantua gehen, weil es unser allmächtiger Imperator Caesar Augustus so will und wie ihm und ihrem Legatus gern folgen, möchten sie dir ein Opfer darbringen."
Valeria nickte einem Diener zu, der mit einiger Mühe den Opferhaufen entzündete. Zum Glück fingen einige Kleidungsstücke der Feinde recht schnell Feuer.
"Wunderbarer Mars, nimm diese Opfergaben an und halte auch weiterhin schützend deine Hand über diese Männer, die dir treu ergeben sind, dich achten und dir huldigen, wie es sich gebührt."
Ab und an mischte sich ein deftiges Krachen in das seichte Knistern der Flammen. Wohl ein Helm, der zerbarst, oder eine Rüstung, die sich krachend verformte. Nun würden sie warten müssen, bis dieser enorme Berg zusammenschmolz und die Flammen keine Nahrung mehr finden würden.
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Er nahm den Helm ab und bedeckte dem paludamentum sein Haupt, als die Priesterin zum Mars sprach. Avitus schloß die Augen und hörte die Worte, die sie an den Gott richtete. Während das Feuer entzündet wurde, ging er langsam hin.
"Mars, sieh her, Mars und höre mich an"
sprach er leise murmelnd.
"Ich bin Artorius Avitus. Nimm diese meine Gaben an dich als Dank an, mächtiger Mars. Alles, worum ich dich bitte, hat Sacerdos Decima bereits ausgesprochen. Fast alles. Denn die Hispana ist mir ans Herz gewachsen, Mars. Sieh zu, dass sie so bleibt, wie sie ist, während wir weg sind. Stark und berüchtigt"
er warf die Opfergaben ins Feuer hinein, die sofort von den Flammen ergriffen wurden und langsam in Rauch und Asche vergingen. Avitus entfernte sich wieder von der Flamme. -
Plautius betrachtete andächtig, wie die Opferwaren in Flammen aufgingen. Mehr und mehr Soldaten sammelten sich auf dem Exerzierplatz. Was zunächst eher als private Opferung der Abreisenden gedacht war entwickelte sich mehr und mehr zu einer gemeinsamen Kulthandlung der Legio IX Hispana. Die Soldaten strömten in Scharen zum Exerzierplatz. Ermuntert durch einige Gläubige, welche nach und nach noch einmal ans Opferfeuer traten und eine kurze Zwiesprache mit Mars hielten und noch etwas in das Opferfeuer legten, opferten mehr und mehr, wenn sich denn mal gerade die Gelegenheit ergab.
Plautius runzelte etwas die Stirn. Die halbe Legio schien anwesend zu sein und auf einmal schien ihm der stattliche Eber doch etwas mickrig zu sein.
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Na, das war ja mal eine stattliche Versammlung! Da war ja einiges zusammen gekommen. Wirkte zwar alles etwas improvisiert, aber das war Mars immernoch lieber, als groß angekündigte Opfer, die dann entweder verspätet begannen oder doch kleiner als erwartet ausfielen. Und geopfert wurde diesmal offenbar ein Schwein. Endlich einmal wieder etwas entspannter als in den letzten Tagen wartete der Gott auf den blutigen Teil der Zeremonie und wunderte sich nur ein wenig, was der große brennenden Haufen mit dem nicht brennenden Metall sollte.
Sim-Off: Leute, ihr habt schon witzige Idee...
Um Weihrauch richtig anzuwenden, muss man nicht auf hohe Flammen warten, sondern es reicht glimmende Kohle.
Erbeutetes Metall war viel zu wertvoll, um es auf große Haufen zu werfen und auf diese Weise zusammen zu schmelzen. Mal abgesehen davon, dass man mit ein paar Textilien und ein wenig Holz dazwischen kaum die nötigen Temperaturen bekommt, um Metall zum Schmelzen oder Bersten zu bringen. -
Sim-Off: nun, zunächst einmal hat keiner der legionäre die opferkurse I bis IV der schola athensiensis besucht.
zum anderen ist das alles planung. auf diese weise schmelzen die metallteile nicht und man kann sie nach dem opfer wieder verwenden. legionäre sind arm.Plautius hatte das Gefühl, daß eine marsianische Präsens plötzlich den Exerzierplatz erfüllte und er fühlte sich sicher und geborgen.
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Valeria ließ den Soldaten genug Zeit, dass selbst ein stotternder Legionarius in Gedanken seine Bitte, seinen Dank oder sein Gebet zu formulieren. Nahe des Haufens wurde es unerträglich heiß, sodass der Altar noch etwas nach rechts versetzt werden musste. Irgendwie schmolzen die Metallteile nicht, aber vielleicht war das sogar beabsichtigt, wer wusste das schon? Nach und nach wurden die Flammen kleiner und man konnte mit dem Blutopfer beginnen. Ein Opferhelfer führte das fröhlich grunzende Schwein heran. Ihm wurden die roten und weißen Bänder angenommen und die rituelle Besprenkelung mit mola salza vorgenommen, dann strich der Opferdiener dem Tier mit dem Messer über den Rücken und fragte "Agene?" Ihm wurde mit einem Nicken und dem Wort "Age" geantwortet. So stach der Opferdiener dem Schwein in den Hals. Es zitterte und quiekte schrill, wollte sich losreißen und hätte es auch beinahe geschafft, wenn nicht seine Hinterbeine zusammengebunden gewesen wären und es sich nicht in ebendiesen Seilen verheddert hatte. Valeria schmunzelte und betrachtete zwei weitere Opferdiener dabei, wie sie das Blut des inzwischen toten Tieres in zwei großen Schalen auffingen. Auch der Victimarius wartete nun auf seine Arbeit. Nachdem das Schwein ausgeblutet war, schnitt man ihm den Bauch auf und weidete es aus. Zur Eingeweideschau wurden dem Victimarius die Innereien auf einer Patera gereicht. Mit spitzen Fingern tastete er darin herum, während alle darauf warteten, dass der Gott seine Opfergaben annehmen würde.
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Gespannt wartete Avitus darauf, nun das Haupt wieder mit dem Helm bedeckt, ob der Kriegsgott das Opfertier annahm. Seine eigenen Opfergaben waren verbrannt und Metall hatte er keines geopfert. Damals hatte er den Piraten einen feinen Dolch abgenommen, dessen Griff sogar mit einem Stein besetzt war, aber dieser hing nun an seinem Cingulum und wurde statt des Pugio benutzt.
Er wunderte sich über die sehr lockere Haltung der Sacerdos, als das Opfertier sich heftigst gegen den Tod wehrte, nachdem man ihm die Kehle durchschnitt, und hoffte, es würde angenommen werden. Andererseits hatte es sich nicht gewehrt, als man es zum Altar geführt hatte und das war immerhin ein gutes Zeichen. Während die Cultrarii die Eingeweihden des Tieres untersuchten, wartete er gespannt... und freute sich andererseits auf ein schönes Stück Schinken nach der Prozession. -
Es war nun schon das zweite Mal in kürzester Zeit, dass er jene Priesterin als Opferleiterin erlebte. Und es gefiel ihm, wie sie ihre Arbeit machte und mit welcher Inbrunst sie sprach und welche Worte sie zu wählen wußte. Zwar wäre ihm ein Mann lieber gewesen, doch wenn eine Frau, dann eine solche engagierte Priesterin. Zu schade, daß sie blond war! Doch Marcus konzentrierte sich gleich wieder auf das Opfer und der Funken des Mystischen ergriff ihn. Auch Marcus trat nach vorne und öffnete das Säckchen, um den Inhalt langsam und einzeln ins Feuer zu geben. Eine kleine wächserne Statue, eine Menge Opferkeckse, etwas Kräuter und ein Stück von seiner Lederrüstung. Auch einige Knochenwürfel hatte er dazu getan. Er hatte zwar keine Ahnung, ob das passend war. Aber so manchmal hatte er das Gefühl gehabt, dass nicht nur Fortuna im Kampf der Spiele bei ihm war, sondern auch Mars. Marcus dachte einen Moment nach, ob er ein paar Worte sagen sollte, entschloß sich jedoch dagegen. Er war nie ein guter Redner gewesen und wollte nicht den Gott mit ein paar falsch gewählten Worten verärgern. Außerdem zweifelt er nicht daran, daß jener in Marcus Herz sehen konnte. Zwar nur bildlich und darum war Marcus froh, aber somit seine Intention erkennend. Er reihte sich zurück ein und wartete das weitere Opfer und die Inspektion der Eingeweide ab.
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Plautius wartete gespannt auf das Ergebnis der Untersuchung und die Qualität des Opfertieres durch den Sacerdos. Na ja, zumindest würde er keine Probleme haben festzustellen, daß die letzte Mahlzeit des Opfertieres Rüben waren. Einige angeknabberte Rüben hingen noch an dem Pilum von Plautius. Er hoffte, daß Mars das Opfertier mit Wohlwollen annehmen würde. Immerhin war das alles recht improvisiert, aber dafür war man in höchstem Maße mit Herz und Gefühl dabei.
Sim-Off: so, bin dann weg und melde mich nach Mantua um
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Ja, als Reiseversicherung reichte das. Vielleicht würde er dem einen oder anderen fußfaulen Soldaten ein paar Blasen verpassen oder jemandem würde bei einer Rast an einem Bach sein Geldbeutel ins Wasser fallen, aber mit größeren Unglücken hatten die Soldaten auf ihrem Weg nach Mantua nicht zu rechnen.
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"Litatio!" verkündete der Victimarius schließlich freudig; und der Ruf wurde von den vielen Soldaten aufgenommen und echote so über den Exerzierplatz. Valeria freute sich und die Opferdiener begannen, das Schwein wegzukarren, um sein Fleisch zu kochen und anschließend unter den Soldaten zu verteilen. Selbstverständlich wurden die Innereien separat gekocht und anschließend für Mars verbrannt. Die Soldaten jedoch erfreuten sich an dem Fleisch, das wahrscheinlich das letzte Gute war, was sie vor ihrer Abreise nach Mantua zu essen bekommen würden (außer Puls natürlich :D).
So ging das Opfer zu Ende; die Utensilien wurden wieder ordentlich verstaut und der Stab von Livianus konnte getrost nach Mantua übersetzen. Valeria blieb allein zurück.
Sim-Off: Piep und feddisch.
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