[Peristylium] Der Säulengang

  • Er war dem Sklaven wortlos gefolgt, die Schritte des hochgewachsen Patriziers hallen durch das Praetorium, es waren immer noch die Schritte eines Soldaten, genau wie seine seine ganze Haltung.


    Im Peristylium angekommen bleibt er einfach stehen, wartet darauf, das diese Miriam erscheint.

  • Sie wusste nicht warum sie hier her kommen sollte und wer sie sprechen würde wollen, deswegen ging sie nur ganz langsam und vorsichtig durch das Peristylium. Sie hatte ein wenig kein gutes Gefühl bei der Sache und sah einen Mann da stehen, den sie zuvor noch nie gesehen hatte. Vielleicht etwas wegen dem Legatenring und dem Geschehen in Germanien, etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen.
    "Du wünschst mich zu sprechen Herr?"

  • Auch wenn sie langsam und vorsichtig ging, den aufmerksamen Sinnen des Tiberius entging nicht, das sich jemand näherte, doch er wandte sich erst wieder zu ihr, als sie ihn ansprach. Doch auch dann sprach er sie nicht sofort an an, sondern blickte sie aus seinen dinklen Augen durchbringend an.


    "Wenn du Miriam bist ?" fragte er mit strenger, durchdringender Stimme.

  • Miriam war es schn lange nicht mehr gewohnt mit einer solchen herrischen Stimme angesprochen zu werden, ausser das letzte mal in Germanien wo man sie und Cato verhörte war es bis jetzt seit dem sie bei Livianus war nicht mehr dazu gekommen. Sein Blick gefiel ihr nicht und sie fühlte sich immer unbehaglicher in seiner Gegenwart. Auch wenn sie Miriam war konnte sie sich trotzdem zurückhalten um nichts dummes zu machen, denn so lange sie nicht wusste mit wem sie es eigentlich hier zu tun hatte war es besser den Mund größtenteils zu halten.
    "Ich bin Miriam" bestätigte sie seine Frage.

  • Die dunklen Augen des Tiberius Vitamalacus liessen die junge Sklavin nicht aus dem Blick, musterte sie von Oben bis Unten, doch blieben sie dabei kalt und emotionslos. Nichts im Gesicht des Mannes verriet was er von ihr hielt, welchen ersten Eindruck er von ihr gewonnen hatte.
    Langsam ging er auf sie zu, umrundete sie einmal und entfernte sich wieder von ihr und blickte in ihr Gesicht.


    "Für dich ist Cato also bereit zu sterben."


    Der Satz war so kalt gesprochen wie sein Blick es war. Nichts verriet die innere Aufruhr, die in ihm herrschte. Immer wieder ging ihm Catos letzter Vorwurf durch den Kopf, das, wenn er damals die gleiche Opferbereitschaft gezeigt hätte, Nova noch am leben sein könnte.


    "Bist du auch bereit für ihn zu sterben ?"

  • Miriams zarte Züge zeigten, dass sie nicht wusste was das hier sollte und, dass sie sich auf keinen Fall wohlfühlte. Als er dann auch noch um sie rumlief wie ein lauernder Löwe spannten sich ihre Muskeln unter ihrer Haut an und sie zog fast ihren Kopf ein. Es traf sie wie ein Schlag als er begann zu sprechen und dabei Cato erwähnte. Nun brauchte er seinen Namen nicht mehr zu nennen, denn sie wusste auch so wer nun vor ihr stand. Es war Catos Herr, der Mann der das Leben von Cato in der Hand hat oder hatte? Ihr Herz klopfte auf einmal immer schneller und sie sah ihn aus großen Augen an.
    Sie hatte es schon einmal gesagt, wenn sie könnte würde sie Cato retten und wenn es ihr Leben kosten würde denn es war einzig alleine ihre Schuld gewesen, dass er in diesen Schlamassel gelandet war. Langsam fiel sie vor ihm auf die Knie, wie damals als sie es bei Livianus getan hatte und ergriff seine Hand. Sie wollte ihm ihre ganze Demut zeigen und beweisen.
    "Wenn ich ihn mit meinem Leben davor bewahren könnte würde ich für ihn sterben, denn all das war meine Schuld und nicht seine, Herr. Ich bitte dich ihn zu verschonen. Nehme lieber mein Leben als seines, denn er hat es nicht verdient. Ich bitte dich Herr, verschone ihn." Ihre Stimme klang mehr als nur verzweifelt und sie wusste nicht wie sie ihm ihre Ehrlichkeit glauben machen sollte.

  • Wenn die Sklavin geglaubt hatte, sie können so um Catos leben betteln, dan irrte sie. Zumindest zeigte sich Tiberius Vitamalacus äusserlich unbeeindruckt von ihrem Flehen.

    "Steh auf !"


    Wie um das zu unterstützen, zog er seine Hand hoch und sie so mit.


    "Warum wollt ihr euch füreinander Opfern ?"

  • Sofort gehorchte sie und ließ sich auf die Beine ziehen und blieb vor ihm stehen. Schnell hatte sie seine Hand wieder losgelassen, schließlich wollte sie nicht, dass er sich von ihr bedrängt fühlte. Das war auch der Grund warum sie einen Schritt nach hinten ging und nicht zu ihm aufsah. Was sollte sie denn nur auf seine Frage antworten? Was wollte er hören und was nicht?
    "Weil wir uns lieben Herr. Über alles und über den Tod hinaus." Vorsichtig faltete sie ihre Hände vor der Brust zusammen und sank in ihrer selbst zusammen. Sie hatte Angst etwas falsch zu machen, ihn vielleicht zu erzürnen, denn sie wusste ja nun, dass er das Leben in der Hand hatte von Cato. Sie wollte es nicht riskieren etwas falsches zu machen, das könnte sie sich niemals verzeihen.

  • Das war die Antwort, die zu hören er gefürchtet hatte, schien sie doch aus ihrem Mund zu bestätigen, was Cato schon erzählt hatte. Und wieder trafen ihn Catos letzten Wort. Er hatte Nova geliebt, mehr als alles andee auf der welt, doch dazu, sein bisheriges Leben auf zu geben, um mit Nova zusammen zu sein, dazu hatte es nicht gereicht.
    Und jetzt waren hier zwei Sklaven, die beide bereit waren, für einander zu sterben, einfach aus Liebe


    Er drehte sich um ging wenige Schritt weg, blieb neben einer Säule stehen und blickte auf den Garten hinaus.


    "Und was bringt euch diese Liebe ? Ihr werdet immer getrennt bleiben."


    Seine Stimme klang etwas sanfter als zuvor, weniger hart und es schien fast etwas Gefühl darin zu liegen, als ob er sich daran erinnerte, wie es für Nova und ihn gewsen war, als sie nicht zusammen sein konnten.


    "Vielleicht ist es besser, ihr trefft euch schnell im Elysium wieder...."

  • Ihr Herz begann sich zu verkrampfen, denn er hatte ihr nicht gesagt warum er letztendlich hier war. Vielleicht wollte er ihr nur sagen, dass Cato schon längst hingerichtet war. Mririma sah ihm nach wie er sich wegbewegte und spürte den Klos ihm Hals der sich schon vor langer Zeit bei ihr gebildet hatte.
    Wir wissen, dass wir zusammengehören. Es bringt uns viel, denn alleine unsere Gedanken die immer frei sind finden zueinander auch wenn wir uns nie wieder sehen werden." Ihre Stimme erstarb fast als sie das sagte, aber sie waren docch noch verständlich.
    "Du hast Recht, vielleicht ist es besser......" Miriam trat auf ihn zu und hielt ihm ihre geöffnete Hand hin "Dann gib mir einen Dolch und ich werde es sofort machen. Versprich mir, dass er mir folgen wird wenn er es nicht schon längst ist."
    Miriams Hand zitterte als sie ihm diese hinhielt aber der Ernst sprach aus ihrer Stimme.

  • Er schwieg eine Weile, unweigerlich kam ihn der Gedanke an den Ianusbogen, diesen Ort an dem die Liebe zwischen ihm und Nova geendet hatte, an dem nur noch Fleck davon zeugte, was sich vor Jahren dort ereignet hatte. Und obwohl er nicht dabei gewesen war, er hatte die ganze szene vor seinen Augen, sah in seiner Vorstellung, wie Nova mit dem kleinen Dolch, den er seither immer bei sich trug, ihrem Leben ein Ende setzte. Seine Körper verdeckte seine Hand, die nach dem Dolch griff, die sich langsam um den Griff legte und ihn aus der Scheide herraus zog.


    "Cato lebt noch..." sagte er leise. Das Gefühl, diese Waffe wieder einmal in der Hand zu tragen, war seltsam. Wie immer spürte er wieder diese Trauer um Nova, doch war sie sie nicht mehr so bitter wie noch vor kurzen. Und wie immer mischte sich auch der Zorn mit hinein, das sie ihn überhaupt verlassen hatte, nicht die Kraft zu warten und sich statt dessen sich einem anderen hingegeben hatte.


    Langsam drehte er sich um, legte wortlos den Griff des Dolches in ihre Hand. Seine Augen blickten sie kalt an, nur ganz leicht konnte man die Trauer erahnen, die ihn gerade wieder erfast hatte.

  • Schon längst atmtete sie schneller und ihr Körper stand unter einer ernormen Spannung die nicht zu greifen oder gar beschreiben war. Sie hatte Angst aber war erfüllt von einer großen Entschlossenheit. Miriam wusste was sie zu tun hatte und dann hörte sie die ersehnten Worte. Er lebte, Cato lebte und war dementsprechend wohlauf, aber er sagte etwas von noch und das trügte ihre Freude. Dann spürte sie den kalten Griff des Dolches in ihrer Hand und langsam schlossen sich ihre Finger darum. Wie oft hatte sie nun schon einen solchen Dolch in der Hand gehalten, aber war es schon einmal so ernst gewesen wie jetzt? Er lag gut in der Hand und sie sah ihm unverwandt in die Augen und nahm den Blick nicht von ihm, die Hand immer noch erhoben und in ihr liegend diese Waffe die so vieles ändern konnte.


    "Was hast du mit ihm vor?" Langsam sank die Spitze des Dolches nach unten und sie zog ihre Hand zusammen mit dem Gegenstand vor ihre Brust und lehnte ihre Hand dagegen. Ihre andere wanderte ebenfalls an diese Stelle und legte sich auf die HAnd mit dem Dolch. Abwartend sah sie ihn an und sie hatte Angst vor der Antwort die er ihr geben könnte.

  • Er hatte gesehen, was er sehen wollte. Sie war wirklich bereit für Cato zu sterben, oder zumindest mit ihm zusammen zu sterben. So legte er seine Hand auf ihre und zog den Dolch von ihr zurück.


    "So leicht werde ich es dir und ihm nicht machen."


    Nein, er würde nicht erlauben, das sie ihrem Leben mit diesem Dolch, mit dem Nova ihres beendet hatte, ein Ende setzen würde. Mit festen Griff löste er den Dolch aus ihren Fingern und liess ihn wieder in die Scheide gleiten. Dieser Dolch war dazu gedacht, irgendwann sein eigenes Leben zu beenden, um zu verhindern, das er einem Feind in die Hände fiel.


    Doch immer noch wusste er nicht, was er denn mit Cato machen sollte. Cato war nicht irgendein Sklave, er war ein Freund, er war der Sohn der Frau, die die Rolle seiner Mutter übernommen hatte. Er schüttelte den Kopf.


    "Warum hast du das mit Cato getan ? Warum bringst du ihn dazu, das ich ihn so bestrafen muss ? Ich hatte seiner Mutter versprochen auf ihn zu achten..."


    Leichter Ärger schwang in seinen Worten mit, Ärger über diese Sklavin, welche das Leben Catos so auf den Kopf gestellt hatte.

  • Bedauernd sah sie dem Dolch nach, als er ihn ihr wieder weg nahm. Miriam konnte den Mann nicht einschätzen, denn seine Worten waren einmal so und dann wieder so. Ihre Gedanken tanzten nur so umher und sie wusste nicht welchen Gedanken sie nun von den vielen fassen sollte und welchen nicht. Ganz langsam legten sich ihre Hände an ihre Seiten und ihr Kinn sank fast auf ihre Brust nieder. Miriam wollte endlich zu Cato, niergend woanders hin nur zu ihm. Dieser Mann hatte es verstanden, denn es war alles ihre Schuld gewesen, sie war daran schuld, dass Cato nun leiden musste.


    "Es tut mir leid. Ich hatte nie vorgehabt ihm Schaden zuzufügen und ich würde auf der Stelle für alles grade stehen wenn man ihn verschonen würde. Bitte....es war meine Idee zu gehen, aber am Tor überlegte ich es mir, dass es nicht gut war und dann überschlugen sich die ganzen Ereignisse und es kam zu dem Handgemenge. Cato wollte mir nur gegen die Soldaten helfen die mich anfassten und beleidigten. Er ist ein guter Mensch und ein guter Sklave, wenn jemand eine Bestrafung verdient, dann bin ich das."


    Miriam sah ihn aus ihren dunklen Augen an. Sie meinte jedes Wort sehr ernst. Auf der Stelle würde sie ihr Leben geben.

  • Er schwieg eine ganze Weile, seine dunklen Augen erwiederten ihren Blick. Die beiden schienen wirklich für einander bestimmt zu sein, so wie für einander eintraten. Doch jede Erklärung änderte nichts daran, Caro musste bestraft werden für das was er getan hatte. Und er wusste eine Strafe, welche auch sie treffen würde, wenn sie ihn so liebte, wie sie denn sagte.


    "Ich werde Cato nicht töten ! Doch er wird in der nächsten Zeit schwere Zeiten vor sich haben, schwerste Arbeit, wenig Essen und ich werde ihn immer wieder züchtigen. Doch die schlimmste Strafe wird sein, das ihr euch nicht so schnell wieder seht !"


    Dann wandte er sich zum gehen, doch in der Tür angekommen, drehte er sich noch einmal um.


    "Ich weiss, ihr glaubt ihr liebt euch und seit nur für einander da, doch es wird der Zeitpunkt kommen, da einer von euch schwach wird und den anderen Verrät,... wenn es denn nicht schon passiert ist."


    Wieder sprach die bittere Erinnerung an Novas letzten Fehltritt aus seinen Worten. Er wandte sich zum gehen.

  • Das durfte alles nicht geschehen, denn es würde ihr das Herz brechen zu wissen, dass es Cato schlecht ging und ihr gut. Es war unfair und gemein. Ihr geschah hier nichts und Cato wurde bis auf die Knochen bestraft. Diese Ungerechtigkeit konnte man doch nicht aushalten. Sie war doch daran schuld und nicht Cato. Wenn sie nichts gesagt hätte an diesem Tag wäre auch nichts geschehen und nun...


    "Bestrafe ihn nicht als wäre es seine Schuld. Bestrafe lieber mich. Wenn ich nichts gesagt hätte, wäre nie etwas passiert. Er wollte dich nicht enttäuschen und mich auch nicht. Es tut mir leid und wenn ich könnte würde ich es wieder gut machen, aber ich habe einen Fehler begonnen den ich nicht umkehren kann."


    Elendig fühlte sie sich und sah ihm nach. Was er dann sagte traf sie mehr als wenn er sie mit der Faust geschlagen hätte. Sie wurde noch um einiges bleicher als sie schon war und starrte ihn an. Ihre Erinnerungen waren sofort bei Marius und sie musste ihren Zorn zurückhalten.


    "Ich liebe Cato und daran wird sich nichts ändern." Alles andere was beleidigend geworden wäre schluckte sie runter und sagte nichts weiter dazu.

  • Es schien zu wirken, ihre Reaktion war jedenfalls so, wie er es erwartet hatte. Jede Strafe für Cato von der sie erfuhr, wäre eine Strafe für sie. Denn sie beide hätten das Kreuz verdient und wenn ihr Domine meinte sie zu verschonen, konnte er nichts dagegen tun. So sehr er den Legatus schätzte, dieser Sklavin war er sicher zu nachsichtig.


    "Dich kann ich nicht bestrafen, doch wenn es stimmt was du sagst, wird seine Strafe auch deine sein."


    Er wandte sich nicht wieder um, schüttelte beiläufig den Kopf. Irgendwie konnte er ihrer Beteuerung nicht trauen, zu sehr war immer noch Novas Fehltritt in seinem Gedächnis. Er konnte solchen Liebesbeteuerungen nicht mehr wirklich glauben.


    "Wir werden sehen...."* sagte er nur und verliess das Praetorium.

  • Er ließ eine völlig verstört wirkende Sklavin zurück. Miriam wusste nicht was sie denken sollte oder grade dachte, aber alles was sie wirklich spürte waren Schmerzen darüber zu wissen, dass Cato wegen ihr zu leiden hatte. Was hatte sie nur getan, als sie ihm gesagt hatte er solle mit ihr kommen? Sie hatte sein Leben zerstört und ihn sozusagen sterben lassen. Alles was Miriam wirklich wollte war ihn wiedersehen, aber sie hatte ihn in Germanien schon betrogen und das schmerzte nun tief und grub sich immer weiter in ihre Seele vor.
    Dieser Mann hatte doch Recht gehabt und sie war schon längst schwach geworden und dafür hasste sie sich.


    Es verging eine Weile und Miriam stand immer noch da, währe nicht eine andere Sklavin irgendwann vorbeigekommen wäre sie vielleicht aus ihrer Starre niemals erwacht und würde immer noch da stehen. Ziemlich nachdenklich und mit schwerem Herzen ging sie wieder nach drinnen.

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