[Balneum] Das Bad

  • Sie hatte einem anderen Sklaven bescheid gegeben, dass er das Bad für Silanus fertig machen sollte, aber nun wollte sie sich noch einmal selber davon überzeugen, dass auch alles richtig gemacht wurde. Es war schon seltsam wenn man sich nicht mehr ganz alleine um diese Dinge kümmerte, aber sie würde es sich niemals nehmen lassen dennoch nach dem Rechten zu sehen. Deswegen trat sie nun in das Balneum mit zwei großen Tüchern in den Armen, welche sie über einen Korbstuhl legte der in einer der Ecken stand. Das Wasser dampfte und man konnte die verschiedenen Düfte der Öle riechen. Es war ein angenehmer Duft der einem in die Nase stieg und alleine davon konnte man schon recht gut entspannen. Feuerschalen die an den Seiten aufgestellt waren spendeten angenehmes Licht, dass es nicht so grell war. Nachdem sie nun gesehen hatte, dass alles in ordnung war verließ sie das Bad wieder um Silanus aus seinem Zimmer zu holen.

  • Der Weg zum Bad dauerte zwar nicht sehr lange, aber dennoch richte es aus, um Silanus auf den nicht geheizten Gängen etwas zum frösteln zu bringen. Umso mehr war er froh, als sie das geräumige und relativ prunkvolle Badezimmer erreichten in dessen Mitte sich ein ovales Marmorbecken befand, in das von zwei Seiten Steinstufen führten. Ein erwachsener Mann konnte problemlos darin stehen und der Wasserspiegel würde ihm immer noch bis zur Brust reichen. Der Rand des Beckens war mit bunten Fresken verziert und wurde von einigen Wasserspeiern geschmückt, durch die man sowohl kaltes, als auch aufgeheiztes Wasser in das Becken einlassen konnte. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes waren zwei Klinen, sowie ein Korbsessel aufgestellt und entlang der seitlichen Wände waren Steinbänke platziert. In einer kleineren Nebennische war sogar ein Massagetisch aufgestellt. Alles in allem wirkte der Raum wie die verkleinerte Version einer Therme. Positiv überrascht und auch verwundert, betrat der junge Mann des Raum und sah sich um.

  • Als sie ihn in das Bad geführt hatte, ließ sie ihm erst einmal Zeit sich ein wenig umzusehen. Das Bad war wirklich schön und sie mochte es. Es war etwas anders als in Germanien und hier war es viel größer und vor allem musste sie sich hier nicht immer wieder an so viele Dinge erinnern die im anderen Bad vorgefallen waren, aber nun erwischte sie sich dann doch bei einem dieser Gedanken und schüttelte ihn auch gleich wieder ab. Ich hoffe es entspricht deinen Wünschen? Wenn ich dir noch etwas bringen kann dann kannst du es mir gerne sagen. Ich kann dir auch gerne einen Sklaven schicken der sich um dein Wohl kümmert, wie du es gerne hättest. Manchmal sprach sie noch selber wie eine Sklavin denn es würde sicher eine Ewigkeit dauern bis sie das aus sich draussen hatte und sie sich nicht mehr wie eine Sklavin fühlen würde, dass er Gedanken in seinem Zimmer gehabt hatte die sie betrafen konnte sie ja nicht ahnen. Miriam deutete noch auf die vielen Phiolen in denen Öle waren und dann auf die Handtücher mit denen er sich abtrocknen konnte.

  • Silanus beobachtete jede ihrer Bewegungen und trat dann langsam näher an das Becken, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. Wie er es gerne hätte? Nun ja – er konnte schwer sagen, dass er sie gerne hier gehabt hätte, doch irgendetwas, dass sie ihm noch bringen konnte, viel ihm auf die schnell auch nicht ein und so hieß es nun wohl klein bei zu geben und sie gehen zu lassen. Aufmerksam verfolgte er ihre Handbewegungen und sah hinüber zu dem Holzregal, auf denen die diversesten Duftöle standen. Der Senator wusste anscheinend, wie man es sich gut gehen ließ. Für den jungen Mann war dies jedenfalls das erste Mal, dass er eine solche Auswahl an Badeessenzen zur Verfügung hatte.


    "Ich bin ein wenig unbedarft, was Duftöle betrifft. Kannst du mir etwas empfehlen oder vielleicht sogar vorbereiten?"

  • Sie sah von den viele Phiolen wieder zu ihm auf. Ein kleines wissendes Lächeln machte sich breit und sie konnte ihn in dieser Hinsicht wirklich verstehen, dass er nicht wusste was er von den ganzen Ölen nehmen sollte und was nicht, denn wenn sie hier hätte baden sollen oder wollen hätte sie wohl auch ihre liebe Last gehabt. Miriam ging zu zu dem Rand wo die ganzen Gefäße standen ud öffnete eines davon. Der Duft von Lavendel stieg in ihre Nase und bei der nächsten schien es ein Rosenduft zu sein. Alles waren wirklich schöne Düfte und man konnte sich sicher sehr gut bei ihnen entspannen.
    Ich werde dir etwas entspannendes ins Wasser machen, dann kannst du dich zurücklehnen und die Augen schließen und einfach mal an nichts denken sagte sie und nahm eine kleine Glasphiole in die Hand und trat an das Wasserbecken und nahm den kleinen Korken ab der die Flasche verschloss. Einige Tropfen ließ sie in das Wasser tropfen und gleich darauf konnte man den Duft riechen der sich langsam breit machte. [/COLOR] Ich kann dir auch gerne noch jemanden schicken der dir die Schultern massiert wenn du das wünschst. Das wäre eine kleine Erholung mehr als nur hier zu sitzen.[/COLOR] Sie sollte sich ja schließlich um das Wohl anderer kümmern also machte sie den Vorschlag und wusste nicht ob er ihn annehmen würde oder nicht. Lächelnd sah sie ihn an und irgendwie erinnerte sie ihn an jemanden aber sie konnte nicht sagen an wen.

  • Interessiert beobachtete Silanus die junge Frau bei ihrer zielgerechten Auswahl einiger dieser Ölfläschchen. Allem Anschein nach, hatte sie bereits einige Erfahrung damit gesammelt und kam auch gleich wieder vom Regal zurück an den Beckenrand, um das warme und klare Wasser in ein wohlriechendes und bestimmt angenehmes Bad zu verwandeln. Der angenehme Duft dieser Öle strömte dem Iunier in die Nase und er atmete tief ein, bei dem Versuch diese Öle ihrem Ursprung zuzuordnen. Es war wirklich ein herrlicher Geruch, den Silanus bisher nicht kannte und dadurch auch vollkommen überrascht wirkte. Erst, als sie ihn erneut ansprach, wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen.


    "Ähm…..es klingt zwar sehr verlockend und ich kann auch nicht behaupten, dass ich es nicht wollen würde…….. aber lieber nicht. Ich möchte nicht die Gastfreundschaft des Senators überstrapazieren. Vorallem, da ich ja erst seit kurzem in seinem Diensten stehe und nicht weiß, welchen Eindruck es auf ihn machen würde, wenn ich mich hier einfach von seinen Sklaven massieren lasse und das auch noch ohne vorher zu fragen. Es war schon genug, dass ich dich so lange aufgehalten habe."


    Auch wenn er stattdessen lieber Miriam aufgefordert hätte hier zu bleiben, so gab er sich nun doch geschlagen. Er hatte dieses Mädchen eben erst kennen gelernt und es war daher wirklich nicht angebracht, hier gleich von Anfang an einen schlechten Eindruck zu hinterlassen – weder bei und schon gar nicht beim Senator. Langsam ging er zu einer der Klinen und legte einmal seinen Gürtel ab.

  • Miriam lächelte den jungen Mann milde an. Irgendwie schien es als würde er solche Dinge nicht oft bekommen oder zumindest nicht oft genug umhegt werden. Eigentlich dachte sie immer, dass es in allen römischen Familien gleich war und, dass alle dort von den Sklaven bedient wurden, schließlich hatte sie es niemals anders kennen gelernt. Das einzige was sie kennen lernen durfte war, dass man aber anders behandelt werden konnte und sich dafür nicht einmal viel ändern musste, oder hatte sie das alles doch unbewusst getan? Hatte sie sich doch verändert und war deswegen nun eine Freie? Sie wusste es nicht aber eigentlich spielte das alles auch keine Rolle mehr.
    Ich Lächeln wurde ein klein wenig breiter und sie schüttelte ihren Kopf. Ich denke der Senator hätte sicher nichts dagegen, schließlich bist du hier ein Bewohner und keiner der Soldaten und die Bewohner sollen sich hier schließlich wohl fühlen. Die Sklaven stehen auch dir zu Diensten wie ich es auch tue, denn das ist meine Aufgabe. Zwar bin ich keine Sklavin mehr, aber wenn du es möchtest werde ich bleiben und die Aufgaben übernehmen die ich eben schon nannte. Sie wollte nicht leugnen, dass sie schon etwas stolz drauf war, dass sie keine Sklavin mehr, sondern eine Freigelassene war. Abwartend blickte sie ihm nach als er sich den Klinen zuwandte und begann seinen Gürtel zu lösen und abzulegen. Sie wollte sich auf keinen Fall aufdrängen und würde gehen wenn er darauf bestand das war sicher, denn Ärger wollte sie keinen haben. Doch wollte sie ihre Aufgaben auch gut machen und lieber einmal mehr ihre Dienste anbieten als einmal zu wenig.

  • Verdutzt drehte sich Silanus wieder um und sah zu Miriam. Eigentlich hatte er schon damit gerechnet, dass sie das Balneum verließ und daher war ihre Antwort umso überraschender. Irgendwie spürte er in diesem Moment wie seine Knie etwas weicher wurden und sich ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend breit machte. Er hatte nie damit gerechnet, dass Miriam wirklich hier bleiben würde und es waren eher die Wunschträume eines jungen Mannes gewesen, der von Frauen bisher noch nicht all zu viel wusste, die ihm diese Gedanken vorhin in den Kopf gesetzt hatten, als der Wunsch nach einem kleinen Abenteuer. Er sah sie mit großen Augen an und spürte wie ihm die Röte etwas ins Gesicht stieg, bei dem Gedanken, dass ihn Miriam vielleicht in den nächsten Minuten nackt sehen könnte.


    "Ähmm….. nunja….. wenn du meinst, dass es in Ordnung geht, dann…….."


    Er wusste nicht wirklich was er sagen sollte, so überrumpelt war er von dieser Situation. Seine bisherigen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht waren eher….. bescheiden. Langsam zog er sich seine Tunika über den Kopf und gab den Blick auf seinen zarten und eher schmächtig wirkenden Körper frei, der nun nur noch von einem Lendenschurz bedeckt war. Dann stand er wie angewurzelt da und sah sprachlos zu Miriam. Eigentlich wartete er darauf, dass sie sich umdrehte und er die Gelegenheit hatte, schnell auch noch die letzte Hülle los zu werden und in das Wasserbecken zu steigen.

  • Nun war sie es die errötete, aber nur aus dem Grund weil sie sah, dass er so verdutzt wirkte. Hatte sie etwas falsches gesagt oder getan? Sie hoffte, dass es nicht so war, denn zu oft hatte sie doch schon etwas falsch den anderen gegenüber gemacht da musste es ihr nicht auch noch jetzt passieren. Sicher ich meine ich habe es dir ja angeboten.
    Sie bebachtete ihn wie er sich langsam entkleidete und machte sich darüber keinerlei Gedanken, dass er jeden Moment nackt vor ihr stehen würde. Er war nicht der erste Mann den sie nack sah, schließlich waren auch Bäder zu bereiten und dort die Herrschafften zu waschen einer ihrer Tätigkeiten früher gewesen und für sie war es normal. Sie kam nicht auf die Idee, dass es ihm unangenehm sein könnte oder vielleicht peinlich, deswegen sah sie ihn dann auch abwartend an, als er sich wieder umdrehte und sie anschaute. Miriam wusste im ersten Moment nicht auf was er wartete und wollte schon sagen, dass er doch endlich in das Wasser steigen und sich vorher ganz entkleiden sollte, als es ihr dann kam. Leise und mit einem ganz vorsichtigen Lächeln drehte sie sich rum Entschuldige, sag mir bescheid wenn du im Wasser bist, dann drehe ich mich wieder rum. Es war wirklich das erste mal, dass sie sich umdrehen musste weil sich jemand genierte oder etwas ähnliches in diese Richtung. Geduldig wartete sie dann.

  • Eine Mischung aus Schamgefühl und Verärgerung über sich selbst geisterte in diesem Moment durch den Kopf des jungen Mannes. Die Reaktion Miriams zeigte Silanus, dass sie mit einem solchen Ablauf dieser Situation nicht gerechnet hatte und ließ ihm nun auch merken, wie dumm und kindisch es von ihm war, so darauf zu reagieren. Welchen Eindruck der Iunier nun diesem Mädchen auch vermittelt haben musste, es war bestimmt kein all zu vorteilhafter. Nun hatte sie sich aber bereits umgedreht und man konnte daran nichts mehr ändern. Silanus versuchte die ärgerlichen Gedanken über sich selbst beiseite zu schieben und ließ nun auch die letzte Hülle fallen, die seinen Körper bedeckte.


    Anschließend ging er auf den Beckenrand zu, tastete mit seinem Fuß nach der Temperatur des Wassers uns stieg schließlich bis zum Kopf in das angenehm duftende und warme Badewasser. Er atmete tief ein und ließ seine Arme für einen kurzen Moment über das Wasser streichen, ehe er am Rand des Beckens platz nahm und sich kurz räusperte, um Miriam zu zeigen, dass er soweit war und sie sich wieder umdrehen und seiner annehmen konnte. Das die Anspannung dabei natürlich auch größer wurde und er gespannt wie die Sehne eines Bogens darauf wartete, was Miriam nun darunter verstand, sich um sein Wohl zu kümmern. Gespannt sah er in ihre Richtung.

  • Ein kleines Schmunzeln konnte sie sich einfach nicht verkneifen als sie sich umgedreht hatte. Es war einfach etwas ungewöhnliches, dass sich jemand vor einer Sklavin genierte und dann musste sie sich auch gleich in Gedanken wieder verbessern, denn sie war ja keine Sklavin mehr sondern eine Freie. Wie sie sich jemals daran gewöhnen sollte das wusste sie wirklich nicht. Es blieb immer ein komisches Gefühl bei der ganzen Sache.
    Sie konnte seine Bewegungen hören und auch wie das Wasser leise plätschete als er schließlich so weit war und hieneinstieg. Nun wartete sie aber trotzdem noch auf das Wort, dass sie sich umdrehen konnte was nur in der Form eines Räusperns kam.
    Da sie ihn nicht noch verlegener machen wollt beließ sie es einfach dabei und drehte sich um ohne noch ein Wort dazu zu sagen. Zielsicher ging sie einfach zu der kleinen Ablage und nahm eine kleine Phiole mit einem wohlduftenden Öl in die Hand nur um sekunden später sich an den Beckenrand zu knieen und eine bequeme Position zu suchen. Ihre Tunika spannte ein wenig über ihrem Bauch aber es war nicht unbequem. Dann ließ sie etwas von dem Öl in ihre Hände fließen und stellte die Phiole auf die Seite um das Öl in ihren Händen zu erwärmen. Kommst du ein wenig aus dem Wasser, damit ich an deine Schultern komme? fragte sie ihn und rieb das Öl warm.

  • Mit einem Nicken gab Silanus zu verstehen, dass er damit einverstanden war und brachte seinen Oberkörper in eine aufrechte Position, so dass er ein ganz schönes Stück aus dem Wasser ragte. Langsam ließ er noch einmal sein Genick kreisen und lehnte sich schließlich mit einem entspannten Seufzer zurück, in voller Erwartung, auf die gleich beginnende Massage.

  • Kurz darauf, nachdem sie das Öl zwischen ihren Fingern gewärmt hatte,begann sie seine Schultern damit zu massiern und die wohlduftenden ätherischen Öle machten sich breit. Es schien als hätte sie das schon hunderte Male gemacht, dabei war es noch nicht wirklich oft gewesen, denn als sie noch eine Sklavin gewesen war, vor allem in Hispania da hatte sie sich ja gegen alle Arbeiten gewehrt die man ihr aufgetragen hatte. Wenn sie heute daran zurückdachte wusste sie nicht was sie davon halten sollte oder was sie darüber denken sollte. Es war seltsam so weit zurück zu blicken denn es schien, dass es schon so lange her war.
    Ist es dir so angenehm oder soll ich fester oder lockerer machen? Ihre Finger waren schlank und sanft und doch übten sie einen stärkeren Druck aus als man es ihr wohl zugetraut hätte. Es musste schon ein etwas merkwürdiges Bild abgeben wenn man sich das so anschaute, aber für sie war es dann doch wieder normal.
    Kannst du mir etwas über dich erzählen? Nur wenn es dir nichts ausmacht.

  • "Es ist schon gut so. Danke."


    Der junge Mann, der die angenehmen Berührungen der Frau sichtlich genoss, lehnte sich etwas weiter vor, um ihr nicht nur seine Schultern sondern auch seinen Rücken für die gekonnten Handbewegungen anzubieten.


    "Nun…. Ich denke da hätte ich einiges zu erzählen, daher versuche ich mich für den Anfang möglichst kurz zu halten, um dir einen ungefähren Überblick zu geben. Ich stamme aus einer römischen Familie aus der gutsituierten Mittelschicht. Meine Eltern sind leider recht früh verstorben und so wurde ich von meinem damaliger Vormund in die entlegensten Provinzen geschickt, um dort mein Wissen und Können zu erweitern und an den Universitäten Athens und Alexandrias von den großen Meistern zu lernen. Es war eine ziemlich aufregende aber auch einsame Zeit wie du dir vorstellen kannst. Als Junge ist es nicht einfach fernab von seiner Familie und dann auch noch in so fremden Ländern aufzuwachsen. Dennoch denke ich, dass mich diese Zeit geprägt hat und ich viel mitnehmen konnte. Als meine Ausbildung beendet war, habe ich mich entschlossen wieder zurück nach Rom zu kommen und mich wieder meiner Gens anzuschließen. Naja… und auf der Suche nach einer Arbeit bin ich auf Senator Livianus gestoßen, der mir eine Anstellung als Scriba gab. Auch wenn ich hoffe es irgendwann weiter zu bringen, so ist dies zumindest mal ein Anfang und ich denke, dass ich es mit Senator Livianus recht gut erwischt habe.


    Und du? Erzählst du mir nun auch etwas von dir?"

  • Ihre Finger wanderten von seinen Schultern über seinen Rücken und ließen keine Stelle aus die sie erreichen konnte. Es schien als würde sie das wirklich jeden Tag machen, aber dem war nicht so.
    Ich kann mir vorstellen, dass es einsam war und schwer ohne die Familie in der Nähe. Ich denke du hast Glück gehabt, dass du bei Livianus gelandet bist, denn er ist wirklich ein guter Mann. Ihre Bewegungen stoppten für einen Moment als er auch etwas von ihr wissen wollte denn sie war sich nicht sicher ob es gut war etwas über sich zu erzählen nach allem was war.
    Über mich erzählen? Ich glaube da gibt es nichts aufregendes. Bis vor kurzem war ich Sklavin, die Sklavin von Livianus. Er hat mich freigelassen und mich damit sehr überrascht, weil das war etwas womit ich niemals gerechnet habe. Ich war noch nie einfach gewesen und eigentlich beginnt meine Geschichte in Spanien wo ich einer anderen Familie diente und von dort geflohen war um den Peinigungen zu entkommen die mir dort immer geblüht hatten weil ich nicht das machte was ich sollte. Auf der Flucht lernte ich einen anderen Sklaven kennen und lieben und dieser wollte mir helfen und versteckte mich. wieder machte sie eine Pause und strich sich mit dem Handrücken eine Haarsträhne aus der Stirn um dann weiter zu massieren und erzählen.
    Man fand mich jedoch und ich legte mich auch noch mit seinem Herrn an. Ich schmiss mit Sachen um mich und traf den Mann der mich wieder zurückbringen sollte ziemlich unglücklich. Es war keine Absicht, ich wollte das alles nicht und doch geschah es und als ich wieder zurück war verstarb er. Mein Herr schickte mich nach Germanien zu Livianus und ich glaubte den anderen Sklaven nie wieder zu sehen, doch auch er landete da wo ich war. Es geschahen ziemlich viele Dinge da und sie waren nicht gut. Ich habe Livianus hintergangen und ich bin froh, dass er mir doch verziehen hat. Das ist eine kurze Zusammenfassung meines Lebens. Was sie und Livianus verband ließ sie aus, auch die Tatsache, dass es noch andere Kleinigkeiten gab.

  • Der Iunier ließ es sich nicht anmerken, dass ihm diese kurze Schilderung doch etwas aus der Fassung gebracht hatte. Miriam war ein schönes junges Mädchen und er hätte sich nie vorstellen können, dass sie schon solche Strapazen miterleben und durchmachen musste. Natürlich war ihm klar, dass sie zuvor eine Sklavin war und somit auch eher wie ein Gegenstand, als eine tatsächliche Person behandelt wurde, aber selbst ein Sklave sollte so etwas nicht durchmachen müssen.


    "Und nun bist du hier – so wie ich. Ich denke wir hatten beide Glück, dass sich unsere Wege mit Senator Livianus gekreuzt haben. Und was ist mit deinem Kind?"


    Eine doch wesentliche Tatsache, die in Miriams Erzählung nicht erwähnt wurde und die sie dennoch nicht verheimlichen konnte, da ihr Bauch mittlerweile eine Größe erreicht hatte, die man nicht mehr verstecken konnte. Er drehte sich kurz um und sah sie mit einem freundlichen und vertrauenswürdigen Blick an.

  • Das Kind hatte sie wohl deswegen nicht erwähnt weil sie sich bis jetzt noch nicht dran gewöhnen konnte, dass es das überhaupt gab und sie nicht zu hundertprozentig sagen konnte wer der Vater war. Ja das hatten wir und ich bin sehr froh darüber. Er war ein sehr gütiger Herr und ich kann sicher sagen, dass er auch ein guter Freund ist.
    Ihre Hand, die feucht und ölig war, strich über ihren Bauch und sie konnte spüren wie sich das Kind im Inneren bewegte. Es bewegte sich in letzter Zeit immer öfter und raubte ihr ab und an schon den Schlaf.
    Mein Kind? Der Vater lebt nicht mehr, er hat sich das Leben genommen und es war nicht der Sklave von dem ich sprach. Miriam hatte immer leiser gesprochen, denn auf der einen Seite war es ein Kapitel in ihrem Leben wofür sie sich hasste und auf der anderen Seite einfach nur schämte und nicht wusste was sie denken sollte.
    Sie schaffte es kaum ihm in die Augen zu sehen weil sie sich etwas schäbig vorkam zu sagen, dass das Kind von einem ganz anderen Mann war obwohl sie ihr Herz an den anderen Sklaven damals verschenkt hatte dieser aber nicht dagewesen war.

  • "Oh… das tut mir Leid."


    Da war der Iunier wohl wieder in ein Fettnäpfchen getreten und spürte wie ihm um seine Wangen etwas wärmer wurde. Gut, dass Miriam hinter ihm saß und so nicht wirklich erkennen konnte, wie unangenehm es ihm war, dass eine solche Antwort herausgekommen war. Wieder versuchte er schnell das Thema zu wechseln.


    "Und nun wo du frei bist? Hast du da irgendwelche Pläne oder Wünsche, die du dir erfüllen möchtest?"

  • Miriam lächelte denn er hatte das ja nicht wissen können und sie hatte keinen Grund auf ihn böse zu sein. Das ist nicht schlimm. Ich glaube ich bin drüber weg, denke ich.
    Über seine Frage musste sie nachdenken, denn sie wusste es einfach nicht. Ich weiß nicht genau. Eigentlich habe ich Angst davor was die Zukunft bringen wird. Wünsche? Früher habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht als frei zu sein, aber jetzt da es so ist weiß ich nicht wie es wirklich weiter gehen soll. Ich habe Angst vor der Zukunft und Angst vor dem Kind. Ich weiß nicht ob ich eine gute Mutter sein kann. Es waren viele Ängste die sie plagten bezüglich des Kindes.

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