[Balneum] Das Bad

  • "Ich denke diese Ängste hat jede werdende Mutter und es ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Aber ich denke deine Ausgangssituation ist nun wesentlich besser und leichter, als sie zuvor war. Du darfst nie vergessen, dass dein Kind auch die Möglichkeit hat, das Bürgerrecht zu erlangen, nun wo du Frei bist. Ein Traum, der dir leider verschlossen bleibt, aber bei deinem Kind Realität werden kann. Ich würde sagen, du lässt alles auf die zukommen und machst dir im Moment nicht all zu viele Gedanken darüber."


    Der Iunier wusste nicht, ob Miriam sein aufmunterndes Lächeln sehen konnte, schließlich saß sie hinter ihm und war gerade dabei seinen Rücken zu waschen. Dieser musste nun jedoch schon rein genug sein und so wandte er sich mit dem Gesicht zu ihr und erhob sich ein wenig mehr, sodass sein Oberkörper zur Gänze aus dem Wasser ragte und nur er nur noch ab den Hüften abwärts im warmen Badewasser stand.

  • Sanft und kreisend fuhr der Lappen, mit dem sie ihn wusch, über seinen Rücken und wusch das Öl wieder weg. Er hatte ja Recht, aber wie sollte sie das Kind lieben wenn es nicht einmal wirklich aus Liebe gezeugt wurde und der Vater nichts davon wusste, weil er sich aus dem Leben geschlichen hatte. Das war ja auch ihre Schuld gewesen, zumindest gab sie sich diese Schuld. Der Anblick im Garten oder eher die Auseinandersetzung mit diesem Soldaten waren ihr bis heute nicht aus dem Kopf gegangen und würde es auch niemals.
    Mir bleibt auch nichts anderes übrig als zu warten und zu hoffen. Eigentlich das was ich mein ganzes Leben lang schon mache lächelte sie etwas gequält und sah dem Iunier zum ersten mal richtig ins Gesicht als er sich zu ihr umdrehte. Wie alt er wohl sein mochte? Er hatte ihr zwar schon einiges über sich erzählt, aber sie wusste nicht mehr ob er ihr auch sein Alter verraten hatte. Sicher hatte er noch ein sehr schönes Leben vor sich, aber sie?

  • "Machen wir das nicht alle?"


    Da das Gespräch nicht gerade in eine angenehme Richtung verlief und er Miriam anmerken konnte, dass irgendetwas nicht stimmte, beließ Silanus es bei diesem Satz. Stattdessen erwiderte er das Lächeln der jungen Frau und wartete darauf, dass Miriam zu einem Handtuch griff und es ihm reichte. Zumindest dachte er, dass der Badegang nun beendet war, denn immerhin kannte er die hier vorherrschenden Gepflogenheiten nicht. Miriam würde schon wissen was zu tun war und so überließ er es ganz ihr und wartete gespannt darauf, wie es nun weiterging.

  • Miriam vegaß hingegen völlig nach einem Handtuch zu greifen und es ihm zu geben oder noch weiter zu machen. Sie sah ihn einfach nur an und lächelte etwas. Ich kann nur für mich sprechen, dass ich warte und nicht für alle. Machst du es denn? Auf wartest du in deinem Leben? Das nasse Tuch mit dem sie ihm bis jetzt den Rücken gewaschen hatte hielt sie in ihren Händen und merkte nicht wie sie damit langsam ihre Tunika durchnässte. Wünscht du noch eine Massage zum Abschluß? fragte sie ihn als sei sie noch eine Sklavin.

  • "Mir geht es da nicht anders als dir. Ich hoffe auch auf eine bessere Zukunft für mich und für meine Gens, aber ich denke, dass diese Anstellung bei Senator Livianus der erste Schritt dazu ist."


    Und das war nicht gelogen. Wie höchst wahrscheinlich auch jeder andere junge Mann, war es nicht Silanus Plan ewig ein Scriba zu bleiben. Die Anstellung bei Senator Livianus war jedoch eine gute Referenz für die Zukunft und vielleicht würde er dabei auch die einen oder anderen Kontakte knüpfen können, die ihn eines Tages weiter helfen konnte. Als Miriam nun auch noch eine Massage anbot, sah er sie zuerst etwas nachdenklich an, schüttelte dann aber verneinend den Kopf.


    "Ich danke dir für das Angebot und wenn ich darf, dann werde ich gern ein anderes Mal darauf zurückkommen. Doch für den Moment habe ich dir schon mehr zugemutet, als es mir zusteht und um ehrlich zu sein bin ich durch das warme Wasser auch etwas Müde geworden und würde mich nun lieber zurückziehen."

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