[Habitatio] Centurio C. Matinius Plautius

  • Einige Tage nachdem sie in Mantua angekommen waren, machte sich Marcus auf zu seinem Centurio. Marcus stellte es gar nicht in Frage, ob Plautius noch sein Centurio war oder nicht. Es war für ihn einfach so! Deswegen wandte er sich natürlich auch mit seinem Anliegen an jenen. Seine Beine steuerten ihn um einige der Kisten herum und Marcus musterte noch etwas skeptisch das ganze Gepäck seines Vorgesetzten. War bestimmt alles Literatur! Was für eine Verschwendung des Lohnes, wenn man diesen doch auch in Frauen und Wein anlegen konnte. Kopfschüttelnd hatte er sich dann zur Tür vorgearbeitet und klopfte kräftig gegen die Tür.

  • Plautius fing an das Habitatio einzurichten, wie er es bereits in Germania eingerichtet hatte. Bald stand der Schreibtisch dort, wo er sein sollte. Papier, Wachstafeln und Schreibutensilien lagen bereit. Entlang von 2 Wänden war seine ganze Literatur eingeordnet worden. Bald würde er wohl anbauen müssen. Eine Wand hing voller Andenken aus den Schlachten gegen die Germanen und Piraten. An der Decke hing das Banner der Purpurea. Jede sonstige freie Wandfläche und die Rückseite der Tür hing voll mit Bauskizzen und architektonischen Zeichnungen.


    Der Rest seiner Ausrüstung, wie auch seine Kleidung und die persönlichen Dinge (darunter die Briefe von Medeia) verstaute er in Regalen, kleinen Kisten und einer Truhe.
    Rüstung, Helm und Waffen wurden griffbereit neben dem Bett plaziert.


    Dann packte er einige mitgebrachte Vorräte aus. Neben Wein und einigen anderen Kleinigkeiten bestand dieser aus einigen Krügen Honig und einigen vollgefüllten Säcken mit Kräutern.


    Nach gut 2 Stunden nahm der Raum langsam Gestalt an. Und schon klopfte der erste Besucher.


    “HEREIN!”

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • "Au! Verflucht noch mal...!"


    Gerade als Marcus reintreten wollte, stieß er mit seinem Fuß gegen die scharfe Kante einer Kiste. Heute wieder die römischen Legionärsandalen tragend, musste natürlich auch sein kleiner Zeh die Wucht abfangen. Marcus sog die Luft scharf ein und versucht mannhaft den Schmerz zu ertragen. So trat er mit leicht verkniffener Miene ein, entspannte sich dann jedoch als der Schmerz besser wurde. Sein Blick schweifte durch den Raum. Ja, auch wie in der Legio IX. Da konnte man sich in der Tat wieder wie in der alten Legion vorkommen. Doch insgeheim war Marcus etwas skeptisch, ob er mit den anderen Soldaten so gut auskommen würde wie mit dem freundlichen Probatus in der Unterkunft. Aber Marcus war aufgeschloßen und freute sich doch auf die Arbeit hier in der Legio I. Zackig salutierte Marcus vor seinem Ersten Speer, Faust gegen die Brust geschlagen und Arm nach vorne.


    "Centurio, ich bin hier um den Ring bei Dir abzuliefern und den Bericht! Die Abreise in Germania hat das leider etwas verhindert!"


    Marcus wollte dabei nicht erwähnen, dass er eh Wochen gebraucht hatte diesen Bericht zu verfassen. Was für eine elende Schreibarbeit und außerdem hatte er immer wieder Fehler entdeckt. Er schloß es nicht aus, daß sich immer noch solche kleinen Störenfriede in seine schriftliche Wiedergabe geschlichen hatten.

  • Plautius nickte.


    "Setz dich! Und lass das salutieren, Optio. Wir sind hier unter uns. Erzähle mir lieber, wie du an den Ring wieder gekommen bist. Wenn deine Schrift im Bericht so eine üble Klaue wie die von Centurio Avitus ist, dann ist es mir lieber, wenn ich den Inhalt vorab schon kenne. Das erleichtert dann das Raten der Wörter. Willst du etwas trinken? Wasser? Wein? Kräutersud mit Honig, eben frisch gekocht?"


    Plautius stellte Becher und einen Beutel Nüsse, Datteln und Rosinen auf den Tisch.

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  • Etwas verdutzt verlor Marcus seine Haltung. Ein vages Lächeln schlich sich auf sein Gesicht und er ließ sich auf den Stuhl niedersinken. Was hörte er da? Sein Bericht würde keines Blickes gewürdigt werden? Oh, was für ein Jammer. All die Schreibarbeit umsonst...all die Wochen auf See, wo er mit Übelkeit und Handschmerzen kämpfen musste. Nun ja, vielleicht war es auch gar nicht so schlecht. Sein Bericht war, mit all den Salz- und Tintenflecken, neben seiner Sauklaue auch kein Bild von Schönheit oder militärischer Disziplin.


    "Wein, danke!"


    Marcus griff nach einem Becher, goß sich von dem dargebotenen Wein ein und griff auch nach den Nüssen. Sein Blick glitt dabei auf seine Hand und mit Schrecken und Entsetzen merkte Marcus erst da, daß er den Ring immer noch trug. Schnell wendete er die Hand, so daß die Handflächen nach oben zeigte, um im nächsten etwas unaufälligeren Moment, den Ring von den Fingern zu streifen. Schnell fing er mit seinem Bericht an, um davon abzulenken. Dabei vergaß er sogar, den Wein zu sich zu nehmen.


    "Nun, Probatus Petronius Bursa und ich brachen in zivil in die Stadt auf. Wir suchten zuerst eine der Tabernae auf. Bursa gelang es dann recht schnell, mit Witz und Schläue, aus dem Wirt zwei Händlernamen heraus zu finden, die wohl mit Schmuck handeln würden, welcher schon im Besitz war. Also nahmen wir die Spur dorthin auf. Ein gewisser Clodius oder Claudius war unsere erste Anlaufsstelle und Fortuna war auch auf unserer Seite."


    Der Ring rutschte von Marcus Finger und schnell ließ er ihn in die Hand mit dem Weinbecher gleiten. Puh! Geschafft!


    "Wir machten uns zum südlichen Forum in CCAA auf und konnten das Geschäft jenes Händlers ermitteln..."


    Marcus verschwieg ein wenig, daß er ausgerechnet jene Frau hat fragen müssen, die mit dem Händler unter einer Decke steckte. So fuhr er ohne zu zögern fort.


    "Als wir in sein Geschäft kam, versuchte ich ihn davon zu überzeugen, daß wir gerne einen Ring als Geschenk suchten. Er hat jedoch leider den Apfel hinter der Sache gerochen..."


    Marcus zögerte dann doch. Hmm...irgendwie ging der Spruch anders. Braten, Fass? Ne, ihm fiel es nicht ein und somit tat er es als unwichtig ab. Erneut begann sein Redefluß.


    "Er wollte erst uns hinhalten und ging in seinen Hinterraum. Doch irgendwie kam es mir und Bursa etwas seltsam vor. Wir folgten und konnten gerade noch den Händler sehen, wie er einer jungen Frau etwas zusteckte, die flüchtigte. Bursa kümmerte sich um den Händler, während ich die Verfolgung aufnahm. In einem Hinterhof konnte ich das kleine Ding erwischen und ihr Ring und auch einige Papyri mit dem Siegel des Senators und Legaten abnehmen. Leider jedoch kamen ihr drei Germanen zu Hilfe, die das Mädchen aus meinem Griff befreiten und sich mit ihr davon machten...."


    Daß es nur ein altes Weib war, mit dem Besen schwingend, verschwieg Marcus bewußt. So log er lieber, als sich der Lächerlichkeit preis zu geben. Denn inzwischen war es ihm unsäglich peinlich, daß das Mädchen wegen der Alten entkommen war. Somit nahm er den Ring, wischte ihn am Zipfel seiner Tunika noch mal sauber und legte ihn vor Plautius auf den Tisch.

  • Plautius nahm den Ring.


    "Und wo sind die Dokumente, die du gefunden hast? Und en Bericht hätte ich gerne noch. nach dieser Schilderung werde ich sicher daraus schlau, zumal der Legatus den ja auch sicher lesen will. Und du hast keine 3 Germanen geschafft? Na, dann wir Dir dieser Trainingsplan sicher gefallen. Ansonsten gute Arbeit! Optio!"


    Plautius reichte Marcus eine beschriebene Wachstafel herüber.

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  • Plautius öffnete die Tür seines Habitatios.


    „Na, wenn das nicht mein Neffe ist. Komm rein, setz dich. Möchtest du etwas trinken? Und dann erzähle wie es dir geht und was dich hierher nach Mantua verschlägt? Gibt es Ärger mit deinem Vater?"

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  • "Salve, Onkel, es ist eine Freude dich wieder zu sehen. Wenn du etwas Wein mit Wasser hättest, wäre ich nicht abgeneigt einen Becher zu nehmen. Mir geht es gut und ich hoffe bei dir ist auch alles in ORdnung? Ich war vorher bei Onkel Manius und hatte auch gehofft dich dort zu treffen, aber leider warst du schon abgereist und da ich sowieso nach Rom muss, war Mantua nur ein kleiner Umweg. Mit Tata gibt es keinen Ärger, er lässt dich übrigens grüssen."

  • Plautius nahm am Tisch Platz und schenkte stellte seinem Neffen Wein, Wasser und Becher hin.


    "Du mischst Dir am Besten selber. Ja, unsere Abreise war damals eine schnelle Sache. Mantua ein kleiner Umweg? Na, was hast du ausgefressen, daß dein Onkel Dir, so einem Katzensprung von Roma entfernt, helfen darf? Verdammt! Das erinnert mich daran Agrippa mal wieder zu schreiben."

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  • Anderst als sein Vater mischte er den Wein mit Wasser ...


    "Danke Onkel, eben, da haben wir uns knapp verpasst, da ich von Germanien sowieso nach Rom muss, kam es mir eigentlich nicht darauf an, dich hier zu besuchen, ich hoffe doch du hast dich hier in dieser kruzen Zeit gut eingewöhnt? Ich hab nichts angestellt, du musst mich mit einem meiner Bruder verwechseln, Tata würde sich sicher über einen Brief von dir freuen, wann hat er dir eigentlich das letztemla geschrieben?"

  • "Dein Vater ist genauso schreibfaul wie ich. Unser gegenseitiger Schriftwechsel ist schon wieder ewig her. Vermutlich hat er meine Ernennung zum Primus Pilus auch aus der Acta erfahren. Aber nun zu Dir. Was kann ich für dich tun, Neffe?"

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  • Bericht über den Diebstal des Leggatenringes


    Wie aufgetragen, nahmen Probatus Bursa und ich die Suche nach dem Ring des Leggaten auf. Wir gingen ingognito in die Stadt, trugen sivile Sachen und erkundigten uns in einer Taberna, zum lustigen Germanen, nach einem möglichen Hähndler, der uns einen Ring abnehmen könnte. Zwei Namen wurden uns genannt, wichtig von den Namen wahr jedoch nur ein gewiser Claudius, am südlichen Forum. Wir namen die Spur auf und konnten den Hähndler ausfindig machen. Den Hähndler versuchden wir mit einem Täuschungsmahnöver reinzulegen, in dem wir nach einem Ring dieser Art fragten. [strike]Infligrantie[/strike] Auf frischer Tat konnten wir ihn dann im hinteren Raum fassen, wo er den Ring einer Kompliezien übergeben wollte. Probatus Prudentius Bursa nahm den Hähndler fest, während ich die junge Frau verfolgte. In einem Hinterhof konnte ich sie ställen und ihr den Ring abnehmen. Mit Hilfe weiterer Kompliezien konnte die Frau leider fliehen.


    Gez. Optio Marcus Flavius Aristides


    Die Schrift des Berichtes war nicht nur krakelig, sondern auch ein wenig nach oben und unten wandernd. Man sah der Tafel an, daß sie auf einem Schiff verfaßt worden war. Die Papyri, die mehrere Begnadigungen enthielten, waren dagegen eine Augenweide zu Marcus unmöglichem Bericht.


    Begnadigungserlaß




    Hiermit erlaße ich, Legatus Legionis und Senator, Marcus Decimus Livianus, die Begnadigung des Gefangenen und Germanen




    Gismund.



    Die Anklage gegen ihn, wegen gewaltsamen Aufstand gegen die römische Oberhoheit und der versuchte Mord an mehreren Legionären, wird hiermit wiederrufen. Der Gefangene soll mit sofortiger Wirkung auf freien Fuß gesetzt und sicher aus der Stadt geleitet werden.




    http://www.imperiumromanum.net…s-legionis-legioIX-li.gif





    Unter der gefälschten Unterschrift, sie war ziemlich gut gefälscht worden, prankte der Abdruck des Senatorenringes auf roten Siegelwachs. Mehrere solcher Erlasse waren bei dem Bündel und andere derartiger gefälschter Erlaße.


    Marcus grummelte etwas empört. Drei Germanen überwältigen? Verdammt! Gut, daß er das mit der Frau verschwiegen hatte.


    „Die waren gut bewaffnet und die Germanen sind stärker als man auf den ersten Blick meint!“


    Versuchte sich Marcus schwach zu rechtfertigen. Schließlich war er von zwei Frauen ausgetrickts, bzw. einer alten besenschwingenden Frau vertrieben worden. Das wurde Marcus mit jedem Moment peinlicher, wenn er darüber nachdachte.

  • Zitat

    Original von Camillus Matinius Plautius
    "Dein Vater ist genauso schreibfaul wie ich. Unser gegenseitiger Schriftwechsel ist schon wieder ewig her. Vermutlich hat er meine Ernennung zum Primus Pilus auch aus der Acta erfahren. Aber nun zu Dir. Was kann ich für dich tun, Neffe?"


    "Nun ja, du kennst meinem Vater, er schreibt kaum noch selber Briefe, sondern lässt schreiben, Menodores kümmert sich um das ganze. Ich wollte dich wieder einmal sehen Onkel und erfahren, wie ein Soldatenleben so ist, vielleicht werde ich mich auch dafür entscheiden ..."

  • "Hui! Wie soll ich Dir beschreiben wie ein Soldatenleben ist. Hier in der Legio I ist es ganz anders als in germanien. Dort lauerte der germanische Feind hinter jeder Ecke und jedem Baum. Jederzeit konnte er angreifen und die Natur und das Wetter waren seine Verbündeten. Jenseits des Limes können ganze Legionen spurlos verschwinden.


    Hier in Mantua ist es ganz anders. Ein Feind ist nicht in Sicht und alles scheint ruhiger abzulaufen. Die Prioritäten sind anders. Aber ich bin sicher, daß die Offiziere, die mit dem Legatus und mir hierher kamen, sich sofort wieder zu einem kämpfenden Kommando melden werden, wenn es in Germanien oder sonstwo im Imperium besorgniserregend kracht.


    Das Leben in der Legio kannst du schlecht beschreiben. Das muß man erleben um es beurteilen zu können. Hm, du könntest eine Grundausbildung ableisten. Du würdest als Probatus einsteigen und dienst einige Zeit bis du Legionär geworden bist. Das dauert meist einige Wochen bis Monate. Danach entscheidest du dich, ob du noch etwas dienen willst oder ehrenhaft aus der Legio ausscheidest. Ich überlege nur gerade, welche Legio oder Einheit am besten für dich in Frage käme."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Ich hörte aufmerksam zu und nickte ...


    "Was denkst du, tauge ich für die Legion oder bin ich zu Schwächlich? Vater wird es sicher freuen, dass ich nicht in Germanien einer Legion beitrete, hier muss er nicht Angst um mich haben, die Chancen sind sehr klein von einen Germanen erschlagen zu werden ..."

  • "Die Ala scheidet für dich aus. Zu schwächlich bist du nicht. Die Praetorianer nehmen dich noch nicht auf. Du könntest also zur CU in Roma gehen oder du machst eine Grundausbildung in der Legio I. Hier kenne ich zumindest den Ausbilder. Ein sehr guter Mann: Artorius Avitus. Er ist wie ich unter Tribunus Tiberius Vitamalacus ausgebildet worden. Und er hat vor allem auch Kampferfahrung. Ich hoffe, daß er einmal mein Nachfolger als Primus Pilus wird. Solange ich Leute wie ihn auf dem Exerzierplatz und bei der Probati-Ausbildung weiß, ist die Legio I eine gute Wahl. Zumindest wird er keinen reinen Paradesoldaten aus dir machen. Obgleich es einem Matinier gut stehen würde Schlachtfelderfahrung zu haben. Aber keine Sorge, vielleicht bekommen wir ja mal ein kämpfendes Kommando, wenn es einen Engpass in Germanien oder anderen Teilen des Reiches gibt. Dann melden wir uns freiwillig."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Du meinst ich sollte der erste beitreten? Artorius Avitus? Ich muss gestehen, Onkel, ich habe bisher noch nicht von ihm gehört, kam er zusammen mit dir aus Germanien? Vitamalacus? Du meinst der jetztige Aedil? Weisst du eigentlich, dass Vater froh ist, dass man dich nach Italien versetzt hat? Er hat sich sehr grosse sorgen gemacht, du könntest im Kampf gegen die Barbaren fallen, deshalb freut er sich jetzt, dass du in einem sicheren Gebiet, dein Dienst verrichtest ..."

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