• Die Sklaven brachten das Essen herein und Diademata brach sich ein Stück Brot ab und löffelte sich von dem Schafskäse auf den Teller.


    "Wahrscheinlich kommt es daher, dass ich mit meiner Mutter bei meinem Onkel Racilius Optatus und seiner Familie gelebt habe. Da geht eine Iunia zwischen den ganzen Raciliern schon mal unter."


    Die iunischen Männer scheinen mir keine große Hilfe zu sein. Hoffentlich haben Serrana und Axilla ein paar mehr Kontakte.


    "Oh, ich bin wirklich nicht wählerisch!" protestierte Diademata, wenn auch etwas halbherzig. "Bei einem Senator wäre mir zum Beispiel völlig egal ob er noch ein anderes Amt hat oder einfach nur Senator ist. Und mein Ehemann muss auch nicht übermäßig reich sein, nur eben nicht arm. Ach, und ein Patrizier darf es auch nicht sein. Da steckt meist nicht mehr als heiße Luft dahinter."
    Auch wenn das sicher ein paar potentielle Kandidaten aussortieren würde, mussten in Rom immer noch dutzende Männer übrig bleiben die in Frage kämen.


    "Warst du vorher schonmal in Rom?"

  • Avianus hörte der jungen Iunia aufmerksam zu, während er sich ein Stück von dem Brot und einige Oliven nahm. „Ich habe in Misenum auch bei meiner Mutter gelebt. Aber irgendwann muss man einfach mal sein eigenes Leben beginnen.“, stimmte er ihr leicht nickend zu.


    „Ich wollte dich keineswegs kritisieren.“, erwiderte er auf Diadematas Protest. „Halbwegs gutaussehend, nicht arm, einflussreich. Ich werde es mir notieren.“ Bestimmt würde sie auch ohne ihn jemanden finden, aber schaden konnte es zumindest nicht. Nachdenklich kaute der junge Mann auf einem Stück Brot herum und schluckte den Bissen schließlich hinunter.
    „Wenn ich bei den Stadtkohorten einen gutaussehenden Centurio finde, erfährst du es als erste.“ Würde es einem Centurio gefallen, verkuppelt zu werden? Schmunzeld schob er den Gedanken beiseite.



    „Nein, ich bin zum ersten Mal hier. Du etwa auch? Kann schon recht beeindruckend sein, diese Stadt, nicht wahr?“ Und wie sie das war, zumindest für ihn, mit ihrer gewaltigen Größe, all ihren Bewohnern und prächtigen Bauwerken.

  • Diademata schmunzelte ebenfalls. Ein gut aussehender Centurio bei den Stadtkohorten, das wäre schon nach ihrem Geschmack. Wobei es bei den Stadtkohorten vielleicht schon eher ein Tribun sein müsste. Aber wenn der Rest passte (die Familie und der Besitz), dann konnte das ja auch noch werden.


    "Nein, wie gesagt ich bin hier in Rom aufgewachsen. An vieles erinnere ich mich noch gut, allerdings habe ich alles noch viel größer in Erinnerung als es tatsächlich ist. Das hat den Vorteil, dass ich nicht ganz so erschlagen bin." Zufrieden steckte sie sich eine Olive in den Mund. Wie so eine Provinz-Provinzielle die zum ersten Mal in ihrem Leben ein mehrstöckiges Wohnhaus sieht wollte sie ja nicht erscheinen.


    Trotzdem war Rom natürlich auch für Diademata beeindruckend denn so viele prächtige Bauten, so viele Straßen und so viele Menschen die sich in einer Stadt ballten, das gab es wohl nirgends sonst. Und so viele Annehmlichkeiten bestimmt auch nicht.


    "Magst du eigentlich Wagenrennen?" fragte sie neugierig.

  • „Wirke ich etwa erschlagen?“, fragte Avianus mit dem Klang gespielter Enttäuschung in der Stimme. Es war eine Frage über die er selbst einen Moment lang nachdenken musste. Erschlagen? Nein, ich denke nicht. Einfach nur beeindruckt. Schließlich hatte er hier Leute, die ihm zur Seite standen, wenn er sich hier bei etwas nicht auskannte.


    "Früher habe ich mir ab und zu in Cumae welche angesehen.", antwortete er und nahm sich noch einmal einige Oliven und etwas Käse in den Teller. „Damals habe ich mir immer vorgenommen, die Veneta in einem Rennen hier in Rom zu sehen. Die sollen hier welche der besten Wagenlenker haben, wie ich gehört habe. Auf der anderen Seite sagt das wohl jeder Anhänger über seine Factio.“ Nachdenklich runzelte er die Stirn. „So wie du dich anhörst, magst du wohl Wagenrennen?“

  • "Aber nein," beschwichtigte Diademata lachend. "Ich meinte doch nicht, dass du erschlagen wirkst. Ich meinte nur, dass einen diese Stadt sicher ein bisschen überfordert wenn man noch nichts von der Welt gesehen hat. So wie ich. Und da ist es gut, dass mir ein paar Erinnerungen geblieben sind."


    Avianus dagegen erweckte eher den Eindruck als wüsste er genau, wo er hingehört. Wahrscheinlich hatte er einfach schon mehr von der Welt gesehen als Diademata (zumindest Italia und das war ja das wichtigste).


    Nur bei der Wahl seiner Factio war er wohl ein bisschen naiv.
    "Die Veneta?" schaute die Iunia deswegen mit einem mal völlig entsetzt zu ihrem Verwandten und ihre Stimme überschlug sich dabei fast ein bisschen. "Diese Aufschneider-Factio voller Rüpel und Maulhelden?" Sie schüttelte energisch den Kopf. "Nein, also bitte Aulus, tu mir das nicht an. Jede andere Factio meinetwegen, aber nicht die Veneta! Wenn es dir um die besten Wagenlenker geht, dann gibt es nur die Purpurea. Die Aurigae dort sind die besten und haben den größten Mut und wenn sie nicht als erste ins Ziel kommen, dann liegt das meistens daran, dass sie nicht ganz so skrupellos sind. Aber wenn du mich fragst, dann haben diese hinterhältigen Finten und Gemeinheiten überhaupt nichts im Rennsport zu suchen! Es sollte darum gehen, wer seinen Wagen am besten beherrscht, nicht darum, wer am gewalttätigsten ist." (und dabei natürlich noch die beste Figur auf dem Wagen machte und die schönsten Pferde hatte).
    Es war zwar nicht so, dass sich Diademata großartig mit der Renntechnik auskannte, aber in diesem Punkt hatte sie ganz die Meinung ihres Onkels Optatus angenommen (ohne groß darüber nachzudenken).

  • Avianus lachte auf, als Diademata derart entgeistert reagierte und machte mit den Händen eine beschwichtigende Geste. „Ganz ruhig, ich sagte doch nur, ich wollte sie mal sehen. Danach kann ich mir immer noch eine eigene Meinung bilden. Ich weiß bisher nur, was ich gehört habe.“, entgegnete er. „Wer weiß? Vielleicht wäre ich danach sogar ein Anhänger der Purpurea?“ Grinsend zuckte er mit den Schultern.


    Er wollte erst darauf verzichten, die Veneta zu verteidigen. Warum sollte er jetzt auch eine Diskussion anzetteln wollen? Davon abgesehen, schien es Diademata wichtig zu sein, ihn von ihrer Factio zu überzeugen. Trotzdem wollte er ihre Anschuldigungen nicht einfach so im Raum stehen lassen. „Aber vor ein paar Jahren gab es bei der Veneta doch diesen Dareios. Er soll der Beste seiner Zeit gewesen sein, ein perfekter Auriga. Hat einen Preis nach dem anderen abgeräumt.“, gab er vorsichtig, aber immer noch lächelnd, zu bedenken. Was wird sie dazu sagen? Dareios ist zweifellos eine Legende, das kann nicht einmal sie abstreiten.


    „So wie du dich anhörst, wäre ein Anhänger der Veneta für dich gestorben.“, bemerkte er belustigt. „Sind ihre Wagenlenker denn wirklich so schlimm? Man könnte glatt meinen, es handle sich bei ihnen nur um Verbrecher und Betrüger.“

  • "Ja, wenn du sie erst einmal gesehen hast, wirst du schon ganz von selbst ein Anhänger der Purpurea," nickte Diademata versöhnlich, da sie vielleicht doch ein bisschen zu enthusiastisch gewesen war (wenn es das in Bezug auf eine Facto überhaupt gab!).


    Sie winkte gleichgültig ab. "Ach, vor ein paar Jahren. Natürlich war Dareios gut, aber das ist ja lange her. Die Präsina war auch mal gut, aber wen interessiert das noch? Aretas wird der neue Stern am Himmel, nein, er ist es ja schon. Hach, ich bin schon so gespannt, wenn ich ihn hier endlich einmal bei einem Rennen sehen kann."
    Ob er wirklich so gut aussieht?


    Dann lächelte Diademata milde. "Aber nein, die Factiozugehörigkeit hat ja nichts mit einer Ehe zu tun. Das eine ist Leidenschaft, das andere Politik."
    Natürlich würde sie trotzdem versuchen ihren zukünftigen Ehemann von seinem Irrtum zu überzeugen wenn er tatsächlich ein Anhänger der falschen Factio war.

  • "Wahrscheinlich so, wie du mich gerade eben überzeugen wolltest. Also gut, das steht schonmal fest: Das nächste Wagenrennen in Rom sehen wir uns an.", stellte er schmunzelnd fest. "Der bessere möge dann gewinnen.“ Er spülte den Rest seines Brotes mit einem Schluck Wein hinunter. Leider hat sie Recht, Dareios ist lange her. Schade eigentlich. Zu gern hätte er ihm bei einem Rennen dabei zugesehen, wie er als erster durchs Ziel rauscht.


    "Was hältst du von Gladiatorenkämpfen?", fragte er interessiert um das Thema zu wechseln. "Zwei kräftige Männer die versuchen, sich gegenseitig mit diversen Waffen den Schädel einzuschlagen. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Wenn sie schon so gute Kämpfer sind, warum steckt man sie nicht in die Armee? Stelle ich mir sinnvoller vor.", erklärte er nachdenklich. Auf der anderen Seite genossen gute Gladiatoren durchaus Ruhm und Ansehen. Das Glas wieder auf dem Tisch abstellend, dachte er weiter darüber nach.

  • "Oh ja, das machen wir!" bestätigte Diademata den gemeinsamen Besuch des nächsten Wagenrennens. Dann würde Avianus schon sehen welche die beste Factio war (natürlich die Purpurea!).


    "Gladiatoren in der Armee? Nein, also das passt doch nicht. Eine disziplinierte Truppe, die den feindlichen Reihen gegenübersteht ist doch irgendwie etwas anderes als so ein Kampf Mann gegen Mann. Also, glaube ich zumindest."
    Immerhin war die römische Armee doch berühmt für ihr diszipliniertes Vorgehen, was man von Gladiatorenkämpfen nicht gerade behaupten konnte.


    "Ich persönlich mag nur die professionellen Kämpfe bei denen sich ausgebildete Gladiatoren gegenüber stehen. Dieses Gemetzel, wenn irgendwelche verurteilten Verbrecher oder Kriegsgefangene in den Ring geworfen werden und die sich dann mit aller Gewalt und ohne Sinn und Verstand die Köpfe einhauen, das finde ich ehrlich gesagt ziemlich langweilig. Dann kann ich mir auch gleich einen Hahnenkampf anschauen." (Was Diademata natürlich nie tat.)

    Sie zuckte mit den Schultern. "Aber als Politiker muss man natürlich auch dem einfachen Volk etwas bieten." Dem einfältigen Volk.
    "Und wenn mein Ehemann dann Spiele veranstaltet, dann werde ich ihn natürlich auch zu solchen Gladiatorenspielen begleiten."
    Auch wenn Diademata hoffte, dass ihr Ehemann genügend Geld haben würde um eine professionelle Gladiatorenschule zu beauftragen.


    Sie nippte nachdenklich an ihrem Becher. "Hast du dich eigentlich schon bei den Cohortes Urbanae beworben? Wie sind da die Chancen, meinst du sie nehmen dich direkt auf?"
    Das wäre ja fast schade wenn er dann auch in der Castra leben würde.

  • Avianus dachte über Diadematas Meinung nach. "Disziplin kann man erlernen, obwohl du natürlich auch Recht hast. Anständige Kämpfe sind es durchaus wert, gesehen zu werden.", sagte er und kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe.


    Sie kann nicht aufhören ihren Ehemann ins Spiel zu bringen. Avianus störte sich nicht daran, es war ihm einfach nur aufgefallen und auch wenn er jetzt normalerweise gerne gegrinst hätte, hielt er sich zurück. Es scheint Diademata wohl einfach wichtig zu sein.


    "Ich werde mich morgen früh dort melden, es ist also möglich, dass du danach alleine hier wohnst. Ich werde mich dort einer Tauglichkeitsprüfung unterziehen müssen. Sollte mit mir alles in Ordnung sein, so wie ich es erwarte, werde ich in der Castra bleiben.", erklärte er und hoffte, sie würde nicht allzu enttäuscht darüber sein.


    "Aber ich werde natürlich auch immer wieder mal Ausgang haben und hier etwas Zeit verbringen." Oder in der Stadt. Er bezweifelte, dass er die wenigen freien Tage, die er haben würde, in der Casa Iunia verbringen würde.

  • "Oh, das ist aber schade," sprach Diademata ihren ersten Gedanken frei heraus, nur um sich dann schnell zu korrigieren. "Also ich meine, das ist natürlich toll wenn sie dich aufnehmen, aber dass du dann nicht mehr hier wohnst ist schade."


    Dann würde sie also auch weiterhin alleine hier wohnen. Andererseits hatte sie ja sowieso vor bald zu ihrem künftigen Ehemann zu ziehen.


    "Wenn es dir bei deinem Ausgang langweilig werden sollte dann kannst du mir ja Bescheid geben. Vielleicht können wir mal etwas gemeinsam unternehmen."


    Sie wusste zwar im Augenblick nichts alltägliches was ihnen beiden gemeinsam in Rom Spaß machen könnte (Themenbesuch fiel natürlich aus, Einkaufen langweilte Männer nur und Diademata mochte es nicht, sich durch voll gestopfte Straßen oder Märkte zu drängen, Tavernenbesuche mochte sie gar nicht, und Weben und Sticken gehörte sich er auch nicht zu Avianus Lieblingsbeschäftigungen), aber irgendetwas würde sich sicher finden.

  • "Natürlich, sehr gerne sogar. Ich bin ja deswegen nicht aus der Welt.", gab Avianus mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zurück.


    "Was hast du denn von der Stadt bereits gesehen? Hast du schon Leute kennengelernt?", fragte er schließlich um das Thema zu wechseln. Über den Militärdienst zu sprechen stimmte ihn stets nachdenklich, ob das, was er vorhatte, das richtige war.


    Jetzt, wo doch ein Bürgerkrieg praktisch vor der Haustür stand, war bestimmt nicht der ideale Zeitpunkt, um Soldat zu werden. Auf der anderen Seite brauchte es diese auch wiederum, um die Bürger davor zu beschützen. Am besten, ich zerbreche mir darüber jetzt nicht den Kopf. Dafür werde ich mit Sicherheit noch genug Zeit haben, abgesehen davon ist meine Entscheidung sowieso bereits gefallen.


    "Irgendeine Empfehlung, was ich unbedingt noch unternehmen muss?", fragte er neugierig.

  • Diademata schluckte einen Bissen hinunter und ihre Augen leuchteten auf. "Ich war bei der großen Parade anlässlich des Kommandantenwechsels bei den Prätorianern! Das war der absolute Wahnsinn aber auch ein ziemliches Gedränge. Aber die Prätorianer waren wirklich toll anzuschauen wie sie da in Formation marschiert sind und dann die Schaukämpfe!"
    Ganz besonders schmuck anzusehen war der neue Praefectus Praetorio gewesen, aber das erwähnte Diademata nicht. Avianus würde damit vermutlich sowieso nichts anfangen können.


    "Leider konnte ich Seneca nicht entdecken, mit ihren Uniformen sahen die Soldaten von weitem doch irgendwie alle gleich aus. Ich hatte leider keinen guten Platz und saß ziemlich weit hinten."
    Sie zuckte mit den Schultern. Nächstes Mal würde sie es besser wissen.


    "Außer den Wagenrennen im Circus Maximus musst du dir natürlich auch das Amphitheatrum Flavium anschauen. Und das Kapitol mit der Tempelanlage. Sowieso die ganzen großen Tempel, insbesondere auch die auf den Kaiserforen. Aber vermutlich musst du das ja alles bei deinen Patrouillen ablaufen, da kannst du es wahrscheinlich schon bald nicht mehr sehen!"

  • "Die Parade? Der neue Praefectus soll eine wundervolle Rede gehalten haben.", sagte Avianus nachdenklich. Die Prätorianer. Was gäbe ich dafür, irgendwann dort aufgenommen zu werden. Sie stehen praktisch an der Spitze. Die besten der besten, einflussreich und jeder bewundert sie.
    "Immerhin warst du dort. Jedenfalls hört es sich toll an. Ich meine, wenn die Prätorianer schonmal eine Parade veranstalten, dann muss es ja toll werden. Schade, dass ich es nicht gesehen habe."


    "Wenn ich mich morgen in der Castra melde, werde ich sowieso keine Zeit mehr haben, mir das alles anzusehen. Also werde ich damit sowieso noch warten müssen. Ich könnte mir natürlich auch einen Tag länger Zeit nehmen, aber ich habe keine Lust, es noch weiter aufzuschieben.", bemerkte er seufzend.
    Wieder dieses leidliche Thema. Ich kann nur hoffen, dass ich ein halbwegs anständiger Kämpfer bin, falls der Bürgerkrieg hier an Roms Toren anklopft. Oder besser gesagt, die Tore der Stadt einschlägt.

  • "Oh ja, das war eine ganz furiose Rede von dem Präfekten! Hätte mir in dem Augenblick jemand gesagt ich soll mich den Praetorianern anschließen und die Kaiser-Mörder jagen, ich hätte mein Kleid gerafft und mich hinter diesen Mann gestellt!"
    Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte sie sich lieber vor ihn gestellt.
    "Also im übertragenen Sinn. Und ich glaube ganz Rom wäre ihm gefolgt. Ein absolut charismatischer Mann."
    Leider schon verheiratet. Zumindest vermutete Diademata das, denn wie könnte es anders sein?


    "Ich bin sicher, du wirst als Soldat bei den Urbanern genügend Gelegenheit haben, die Stadt zu sehen. Sie heißen ja nicht umsonst Cohortes Urbanae."
    Sie grinste, was direkt in ein Gähnen überging, das sie schnell hinter ihrer Hand verbarg.

  • "Bist du müde?", fragte er auf Diadematas Gähnen hin und leerte den restlichen Schluck Wein in seinem Glas mit einem Zug.
    "Wenn ich schon mit dem Thema beginne: Ich denke ich sollte mich langsam Mal schlafen legen." Avianus stellte das Glas ab.
    "Immerhin will ich morgen früh bei meiner Tauglichkeitsuntersuchung nicht verschlafen und mit Augenringen dastehen." Der Iunier schmunzelte leicht und setzte sich etwas auf. Nein, er wollte einen guten Eindruck hinterlassen, vor allem weil der erste Eindruck für gewöhnlich am meisten zählt.


    "Aber wenn du noch jemanden zum Reden brauchst, kann ich gerne auch noch ein wenig mehr Zeit opfern." Wer weiß, wann wir uns das nächste Mal begegnen werden.

  • "Entschuldige," lächelte Diademata als sie ihre Hand wieder sinken ließ. "Aber ja, ich bin schon ein bisschen müde." Sie würde zwar noch nicht gleich von der Kline fallen aber immerhin stand ihr noch das abendliche Standard-Pflegeprogramm bevor, das auch einige Zeit in Anspruch nahm.


    "Nein, lass nur, ich will dich nicht aufhalten. Es würde den schlechten Eindruck zwar vielleicht wieder ein bisschen besser erscheinen lassen wenn du die Augenringe damit erklärst, dass du deine Cousine unterhalten musstest, aber ein guter Eindruck wäre wohl trotzdem besser." Bei der Vorstellung musste sie doch ein bisschen schmunzeln.


    "Außerdem werde ich in den nächsten Tagen Axilla und Serrana besuchen, da finde ich schon Gelegenheit zu ausschweifenden Gesprächen."
    Für ihre dringendste Angelegenheit wären das sowieso die besseren Zuhörerinnen. Denn egal wie verständig die Männer auch waren die wahren Sorgen einer Frau konnte eben nur eine Frau teilen.
    Morgen geht er zu den Cohortes und dann ist das Leben für die nächsten Jahre für ihn in Ordnung und geregelt. Nein, nur eine Frau kann verstehen, wie wichtig eine Ehe für eine Frau ist!

  • Da hatte seine Verwandte wohl Recht. Ein guter Eindruck war immer besser. Das war auch der Grund, weshalb er sich nun von seiner Kline erhob, auch wenn es ihm nichts ausgemacht hätte, ihr Gespräch fortzuführen. Bestimmt hätte sich noch ein interessantes Thema gefunden, aber dass es für ihn besser war, rechtzeitig schlafen zu gehen war ebenso sicher.


    "Ihr Frauen werdet bestimmt genug Gesprächsstoff finden.", pflichtete Avianus ihr lächelnd bei.
    Ich wüsste gerne, über was die Frauen alles reden, wenn mal keine Männer dabei sind. Bei dem Gedanken umspielte ein leichtes Schmunzeln seine Lippen.


    "Ich hoffe wir sehen uns bald wieder, Diademata. Vale.", verabschiedete er sich, die Hand zum Abschiedsgruß hebend, und verließ das Triclinium. Und dann werde ich hoffentlich den Cingulum militare tragen.

  • "Eine gute Nacht und viel Glück morgen!" wünschte Diademata noch bevor Avianus das Triclinium verließ.
    Wobei das Glück sicher überflüssig ist. Er ist schließlich ein Iunius.


    Ein letztes Mal für diesen Abend naschte Diademata vom Tisch, dann suchte sie ihre Sandalen am Fußboden. Ihre Sklavin Berenice eilte sofort herbei und schloss die Riemen während Diademata noch einmal herzhaft gähnte.
    "Ich bin so froh in Rom zu sein, auch wenn die besten Männer anscheinend alle aus meiner eigenen Familie kommen." grinste sie zu Berenice. "Aber andere Mütter haben sicher auch schöne Söhne, die nur darauf warten gefunden zu werden!"


    Zufrieden (weil gesättigt und über die Aussichten) verließ auch Diademata den Raum um sich in ihrem Cubiculum noch etwas dem Erhalt ihrer Schönheit zu widmen (und vielleicht auch der Steigerung dieser, aber das durfte natürlich niemand erwähnen).

  • Vieles hatte sich geändert seit seinem letzten Besuch in der Casa seiner Gens seitdem Silanus ihm vor einiger Zeit vorgeschlagen hatte, sich wieder einmal Blicken zu lassen. Nicht einmal von seiner Beförderung wusste seine Verwandtschaft bisher, und von der Auszeichung erst recht nicht. Avianus hatte durchaus ein schlechtes Gewissen deswegen. Torquata hatte er sofort eine Nachricht darüber zukommen lassen und selbst die Tiberia war informiert, dass er die Einheit gewechselt hatte und inzwischen Optio war. Für einen Abstecher in die Casa hatte seine Zeit schlicht und ergreifend nicht gereicht, doch er hätte zumindest ebenfalls einen Brief schicken können... oder eben auch nicht, wie es schien. Selbst jetzt wo er hier war musste er zugeben, am meisten freute ihn das Essen – und auch diese Tatsache bereitete ihm ein schlechtes Gewissen. Aber jemandem der sich hauptsächlich von Puls ernährte, konnte das wohl kaum übel genommen werden, hoffte der Iunius jedenfalls.
    Inzwischen hatte er sich auf einer der Klinen niedergelassen und einem Sklaven aufgetragen andere Iunii, die zugegen waren, über seinen Besuch zu informieren, und dafür zu Sorgen, dass Essen aufgetragen wurde.
    Ruhe – noch etwas, das er vermisst hatte, obwohl ihm das erst jetzt wirklich bewusst wurde, wo er auf einer bequemen Kline lag und den Raum nicht mit sieben anderen sich lautstark unterhaltenden oder schnarchenden Soldaten teilte.
    Vorerst wartete er also: Sowohl auf gutes Essen als auch auf Gesellschaft.

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