[Taberna] Zum gerupften Huhn

  • Da Sedulus nicht weiter darüber sprechen wollte, ließ Ursus das Thema auch fallen. Und es war in der Tat müßig. Um seine Arbeit anerkannt zu bekommen, mußte man wahrhaftig reinste Wunder vollbringen. Wobei man noch dazu sagen mußte, daß diejenigen, die jetzt so geizig mit der Anerkennung waren, selbst zu ihrer Zeit reichlich damit bedacht worden waren. Dieser Geiz mit Anerkennung war Ursus schleierhaft. Gute Arbeit sollte Lohn finden, fand er. Aber gut, er würde es ja vorbringen können, wenn er erst selbst im Senat war.


    "Es muß ja nicht jeder im Tempeldienst aktiv sein. Solange man als Privatmann seine Pflichten gegenüber den Göttern nicht vergißt." Das fand er schon wichtig. "Ja, ich erinnere mich, Du hattest mich damals gefragt, ob ich mich da auch einbringen möchte." Er grinste breit. Sedulus war ziemlich hartnäckig gewesen.


    "Ja, das wird für mich auch noch ein Problem. Mich zurückzuhalten. Als neuer Senator sollte man sowieso nicht zu forsch sein. Aber so ist es wohl immer, wenn man mit etwas Neuem beginnt."

  • Selbst als Privatmann vergaß Sedulus des öfteren seinen Dienst an den Göttern wie es Ursus so schön formulierte. Einzig wenn Sedulus fluchte waren die Götter immer recht schnell greifbar und schnell zur Hand.
    Und auch jetzt fragte Sedulus nach.


    Und, hat sich deine Meinung bzw. dein Entschluss geändert? Wir könnten ein bischen frischen Wind in unseren Reihen brauchen. Uns Magister läßt ein klein wenig nach in letzter Zeit.


    Sedulus nickte zustimmend.


    Was man soll und was man nicht soll... Schließlich will man ja auch Gehör finden. Und ich bin nun mal kein Kriecher, aus wenn es einigen Senatoren nicht in den Kram past!


    Das sich Ursus über die Idee das sie zusammen Aedile werden nicht äußerte wunderte Sedulus ein klein wenig. Aber vielleicht war es ganz gut so nicht das sie sich am Ende noch zerstritten und ihre Freundschauft darunter litt.

  • Ursus schüttelte den Kopf. "Nein, vorerst zumindest genügen mir die Salier. Da ist auch reichlich zu tun. Wir müssen oft üben, es gibt den einen oder anderen, der die Schritte nie begreifen wird. Dabei ist das wirklich nicht schwer! Und sieht nur wirklich gut aus, wenn jeder sich genau an die Abfolge hält."


    Dann nickte er lächelnd. "Da hast Du auch wieder Recht. Zu viele Senatoren verlassen zu gern die Sachlichkeit und verlieren sich in der Austragung von Privatfehden." Und am Ende litt die Sache darunter. Aber das war eben auch eine Seite der Politik.


    "Also, sobald ich in den Senat berufen wurde und ich genug Geld dafür habe, werde ich als Aedil kandidieren. Ich werde Dir eine Nachricht schicken. Nein, noch besser, ich werde zu Dich besuchen." Er grinste breit. Ob Sedulus wirklich kandidieren würde?

  • Gut, wie du meinst.


    Grinste Sedulus. Er würde auf alle Fälle dran bleiben, so viel stand fest.


    Ja, das ist eben Politik. Da kommt man mal eben schnell von Regen in die Traufe. Und ganz schnell von einem Thema zu einem anderen welches mit dem Ersten eigentlich überhaupt nichts mehr zu tun hat.


    Und da kam auch schon das Essen. Sedulus hatte sich einen Rehrücken mit Beilagen bestellt. Er war schon gespannt ob man ihn essen konnte oder ob er sein Essen würde zurückgehen lassen weil die Zubereitung misserabel war.


    Ich nehme dich beim Wort Aurelius Ursus!


    Lächelte Sedulus und erhob seinen Becher um mit seinem Freund anzustoßen.

  • Ursus erhielt zunächst einen Teller mit Eiern, geräuchertem Fisch und einer scharfen Tunke. Danach wurde Schweinebraten mit Gemüse und frischem Brot serviert. Das Essen war schlicht, aber herzhaft und schmackhaft. Da ließ sich Ursus nicht lange bitten.


    Das Grinsen seines Gegenübers verriet, daß Sedulus es noch lange nicht aufgegeben hatte. Ursus grinste zurück, sagte aber nichts mehr dazu. Vorerst zumindest.


    "Bestimmt werden wir auch irgendwann so", lachte er dann zum Thema Senat. "Wenn wir erstmal alt und gesetzt sind und dem Altersstarrsinn verfallen." Damit übertrieb er natürlich maßlos. Die Männer, die meistens die Diskussionen anführten, waren alles andere als alt und senil.


    Er hob ebenfalls seinen Becher und stieß mit Sedulus an. "Auf eine erfolgreiche Wahl für uns beide!"


    Als sie getrunken hatten, widmete er sich seinem Essen und wechselte das Thema. "Sag mal, kennst Du eigentlich den Praefectus Urbi näher? Ich habe jetzt schon so viele unterschiedliche Meinungen über ihn gehört."

  • Anderst als gedacht war der Rehbraten recht herzhaft und es gab wirklich nichts daran auszusetzen was Sedulus um so mehr freute. So konnte er wenigstens sein Essen in vollen Zügen genießen.


    Na ich hoffe es mal nicht. Bevor ich so werde wie dieser Tiberier, dann ramme ich mir lieber mein Gladius in den Bauch. Das schwör bei allen Göttern des Olymps!


    Und das meinte Sedulus nicht zum Spaß sondern recht ernst.


    Nein leider nicht. Ich glaube Salinator kennt keiner so wirklich außer unsere Imperator. Er hält sich auch im Senat recht bedekt. Ich habe meinen Onkel schon vorgeschlagen ihn einmal einzuladen um ihn ein wenig besser kennen zu lernen, aber er scheint ihn oder vielmehr seine Manieren nicht sonderlich zu mögen.


    Sedulus zuckte mit den Schultern und muffelte von dem Grünzeugs welches als Beilage diente.

  • Anscheinend schmeckte es Sedulus, denn er sah so aus, als würde er das Essen sehr genießen. Ursus fand das Essen derb, hatte da aber nicht unbedingt etwas dagegen. "Du meinst Tiberius Durus? Er ist sehr konservativ. Aber ich muß ehrlich sagen, daß ich ihn für einen guten Mann halte. Unsere Familien sind seit langem in Freundschaft verbunden." Er schaute Sedulus prüfend an. Hoffentlich würde die unterschiedliche Meinung über manche Senatoren ihre Freundschaft nicht belasten.


    Da war das Thema Vescularius Salinator doch weit unverfänglicher. "Ich habe ihn noch nicht persönlich kennen gelernt. Und niemand, den ich frage, kann so richtig was über ihn sagen. Merkwürdig, oder? Schlechte Manieren, das habe ich auch gehört. Mal sehen, ob ich nicht doch mal die Gelegenheit erhalte, mir selbst ein Bild von ihm zu machen."

  • Sedulus sah von seinem Teller auf und nickte als er den Brocken welchen er gerade bearbeitet hatte hinunterschluckte.


    Genau diesen welchen meine ich.


    Er verzog ein wenig sein Gesicht und überlegte was er denn nun erwidern solle.


    Wie dem auch sei, unsere Familie kann er nicht ausstehen und wir ihn auch nicht.


    Ob er nun gut war oder nicht, ließ Sedulus jetzt einmal dahingestellt sein. Für sich hatte sich das Thema erledigt.


    Ja irgendwie schon und auch beängstigend. Da regiert ein Mann Rom und ist sogar zweiter Mann hinter dem Imperator, und keiner weiß etwas über ihn.


    Sedulus erhob seinen Zeigefinger.


    Och, die Gelegenheit kommt vielleicht eher als dir lieb ist.


    Sedulus dachte an das Fest welches seine Nichte auszurichten hatte. Er würde Ursus dazu einlanden, ebenso Salinator.

  • Ein offenbar unerfreuliches Thema. "Familienfehden", murmelte Ursus nur und ging lieber nicht weiter darauf ein. Das war ganz bestimmt besser für ihre Freundschaft.


    "Ja, ich finde das auch sehr bedenklich. Es heißt, er habe sehr weitreichende Vollmachten. Allerdings weiß ich nicht, inwieweit das stimmt." Er trank einen Schluck aus seinem Becher und hätte sich fast daran verschluckt. "Du scheinst etwas zu wissen, das ich nicht weiß. Wie kommst Du darauf, daß ich ihn bald kennenlernen könnte? Ich wüßte keine Gelegenheit in näherer Zukunft." Irgendwie hatte er das Gefühl, noch mehr von Neuigkeiten abgeschnitten zu sein als damals in Germanien.

  • Auf die Familienfehden ging Sedulus gar nicht mehr ein obwohl er es gerade noch so gehört hatte.


    Da wird schon etwas Wahres dran sein denk ich. Denn von ungefair kommt das ja nicht. Und einer muß ja die Zügel in der Hand halten solange der Imperator auf Genesungsurlaub ist. Auch wenn es einigen nicht passen mag.


    Ob Sedulus auch dazugehörte verschwieg er hier. Es waren doch zuviele Ohren anwesend die etwas aufschnappen konnten.
    Dann grinste Sedulus breit.


    Ich habe meine Nichte Calvena beauftragt ein Fest auszurichten. Es werden dazu einige hochranige Senatoren eingeladen und da gehört Salinator auch dazu auch wenn es meinem Onkel nicht passen wird. Ebenso so wie es sich gehört Freunde des Hauses und gehörst du natürlich dazu. Ich hoffe nur das du dann auch frei bekommst. Allerdings kann ich dir einen genauen Termin noch nicht nennen.

  • "Da hast Du wohl recht", nickte Ursus und musterte Sedulus neugierig. Zählte er sich auch zu denen? Oder eher nicht? Das war natürlich nichts, was man an solch einem Ort besprach. Und das war Ursus gar nicht unrecht. Denn er wußte schlicht nicht, wo er stand. Im Moment war er zu weit von Rom entfernt, um die Lage richtig einschätzen zu können. Doch er hatte das Gefühl, daß ich etwas zusammenbraute. Und das konnte nichts Gutes sein.


    "Deine Nichte Calvena? Ich glaube, ich hatte noch nicht die Ehre. Aber ich werde gerne kommen, wenn ihr ein Fest veranstaltet. Hab Dank für die Einladung. Und schick mir so bald wie möglich den Termin, damit ich es möglich machen kann. Es ist nicht ganz so leicht sich hier für ein paar Tage loszueisen. Gibt es einen besonderen Anlaß für das Fest? Und Deine Nichte richtet es aus?"

  • Ähm nein, ich glaube auch nicht. Sie kam erst vor kurzem zu uns. Das freut mich doch zu hören.


    Lächelte Sedulus der wieder an seinem Becher nippte.


    Nichts zu danken. Werd ich machen. Sobald ich mehr weiß bzw. meine Nichte sich dazu im standte fühlt ein Fest organisieren zu können. Sie ist noch neu in Rom mußt du wissen. Sie kennt sich mit dem Gepflogenheiten noch nicht so gut aus. Einen Anlass? Nein eigentlich nicht. Braucht es denn immer einen um ein Fest zu geben?


    Und schwupps verschwand wieder ein Stück Reh in Sedulus Mund.

  • "Auch wenn sie noch neu in Rom ist. Frauen haben eine natürliche Begabung dafür, Dinge zum Kaufen zu finden. Und für Feste sowieso", scherzte Ursus und brach sich noch ein Stück Brot ab, um damit etwas Soße aufzutunken. "Nein, natürlich braucht es nicht immer einen Anlaß. Doch in den meisten Fällen gibt es einen und bevor ich als einziger versäume zu gratulieren, falls es etwas zum Gratulieren gäbe, frage ich doch lieber nach."

  • Ja , da magst du wohl recht haben! Sie bringen das sauer verdiente Geld schon an den Mann und wenn sie nur Kleider und Tant dafür kaufen.


    Dabei verzog Sedulus sein Gesicht grinste aber auch gleich wieder.
    Sedulus überlegte sich ob er noch weiteressen sollte, doch genug war genug.


    Du hast ja recht. Schon wieder. Aber es gibt eigentlich nichts zu feiern es denn meine Versöhung mit Decimus Livianus. Doch ob man so etwas feiert? Es gehört eigentlich zum alltäglichen Leben in Rom dazu finde ich.

  • Sim-Off:

    Sorry, irgendwie ist mir der hier durchgeflutscht



    Ursus lachte. "Wie Recht Du hast! Vielleicht sollte ich ganz froh sein, noch nicht verheiratet zu sein." Er lachte wieder. "Aber mal Scherz beiseite, wie geht es eigentlich Deiner Famlie? Sind alle wohlauf?" Es wunderte ihn schon, daß Sedulus nicht von allein von seiner Familie zu erzählen begann. Oder dachte er vielleicht, es würde ihn nicht interessieren?


    "Dann nehme ich es einfach mal so hin, daß es keinen Anlaß für das Fest gibt und freue mich einfach darauf." Er hob seinen Becher, um darauf mit Sedulus anzustoßen.

  • Sim-Off:

    Is nicht schlimm.


    Es kommt immer darauf an. Also auf die Frau jetzt.


    Grinste Sedulus. Die nächste Frag traf ihn dann wie ein Blitz. Wie ging es Paulina und Sabina?


    Ich hoffe doch gut. Sie sind zur Zeit auf dem Land. In Rom ist es doch zur Zeit recht stickig und heiß. Da geht es ihnen dort wo sie zur Zeit sind um einiges besser. Ich wollt ich könnte auch auf`s Land, mal ausspannen.


    Ja, er würde sich in nächster Zeit für ein paar Tage Urlaub nehmen. Wenn es machbar war hieß es. Außerdem wollte er ja auch noch Mogontiacum und dort seine Klienten besuchen.


    Sehr schön. Dann freue ich mich auf dein Erscheinen wenn es so weit ist.


    Sedulus tat es Ursus gleich.

  • "Da weiß ich leider noch nicht, was auf mich zukommt", lachte Ursus und fragte sich unwillkürlich, wie es wohl sein mochte, verheiratet zu sein. "Dann sind sie sehr vernünftig. In der Stadt ist die Hitze wirklich schwer zu ertragen. Wir Amtsträger sind ja meist dazu verdammt, in der Stadt zu bleiben." Einer der Nachteile des Cursus Honorum. Dennoch hatte Ursus es bis jetzt noch nicht zu bereuen gehabt, diesen Weg einzuschlagen.


    Sie stießen mit ihren Bechern an und tranken einen Schluck auf das Gelingen der Feier. Ursus zweifelte nicht daran, daß es ein sehr schöner Abend würde.


    Er schob seinen mittlerweile leergegessenen Teller von sich und ließ nochmal Wein nachschenken. "Wird Dein Onkel schon zur kommenden Amtszeit als Consul kandidieren?" Über einen Zeitpunkt war schließlich noch gar nicht gesprochen worden.

  • Ja das seh ich auch so. Ich habe in der Zeit zwar nicht viel von ihnen, aber es reicht auch vollkommen aus wenn ich mir sämtliche Tuniken und Togen naßschwitze.


    Und das stimmte ja auch. Wenn auch Sedulus seine beiden Frauen vermißte. Dafür hatte er aber seine Nichte Calvena.


    Da sagst du was. Da ist man für jeden kühlen Tropfen dankbar den man ergattern kann.


    Miteinemal war Ursus wieder bei der Politik. So schnell konnte es gehen. :D


    Hmm, gute Frage. Ich denke das er und Lucianus es für die kommenden Wahlen geplant hatten. Das heißt wenn sie genügend Wähler zusammen bekommen werden.


    Das war ja die Preisfrage bei der ganzen Geschichte.

  • "Da sprichst Du ein wahres Wort. Grüß sie bitte von mir, wenn Du ihnen schreibst oder doch mal besuchst." Das war der einzige Nachteil am Tribunat: Daß er so ortsgebunden war. Nur ganz selten konnte er mal nach Rom reisen.


    "Doch schon so schnell... Die Aufforderung zur Kandidatur müßte ja eigentlich bald erfolgen." Er war schon gespannt darauf, wer sich noch alles zur Wahl stellte.


    "Und was gibt es sonst Neues in Rom? Skandale? Hochzeiten? Morde? Intrigen?" Er war ja gar nicht mehr auf dem Laufenden.

  • Sedulus nickte.


    Das werde ich machen.


    Naja ich bin mir jetzt nicht sicher... Stimmt, lange kann es eigentlich nicht mehr sein bis zu den nächsten Wahlen.


    Schließlich hatte ja auch schon der Sohn von Verus bei ihm deshalb vorgesprochen.


    Was gibt es sosnt noch Neues? Naja den üblichen Ärger halt wenn man im Senat zu vorlaut oder meit man müsse sein Recht durchsetzen. Anzeigen, Verhandlungen und Versöhungen. Gut oder auch nicht. Komischerweise hängt da immer wer von meiner Familie mit drinnen. Ansonsten ist es relativ ruhig. Naja den Flavier hatte man im Senat in der Mangel wegen den zu hohen Ausgaben zur Zeit als er Proconsul in Hispania war. Ansonsten ist eigentlich aller recht ruhig was ich weiß. Ich komm ja auch nicht viel in der Stadt rum.

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